Mix Grundlagen bei einem Digitalpult z.B X32

[Klangwerk Schwelm]

Hallo liebe Kollegen.
Dumme Fragen gibt es ja nicht. Hier ist eine:

Wenn ich eine Signalquelle per Gain auf 0db aussteuere und den Kanalfader auf 0db hochziehe, liegen am Main (oder je nach Routing am Output) etwa 1 Volt Spannung an. Ob dies möglicherweise nur 0,7 Volt sind oder etwas mehr ist für meine Frage unerheblich.
Wenn ich dies mit 32 Kanälen mache, müssten somit am Main 32 Volt anliegen! Jedenfalls aber genügend Bits für 32 Volt .Würden bei LR Main Faderstellung auf 0db tatsächlich 32 Volt an der Endstufe anliegen?
Ja, messen wäre auch eine Möglichkeit. Aber vielleicht könnt Ihr mir beim Denken helfen
Danke.

Gruß Jügen

 

[siebass]

... etwa 1 Volt Spannung an. Ob dies möglicherweise nur 0,7 Volt sind

das ist abhängig vom abschlußwiderstand und der stabilität (innerer widerstand) der spannungsquelle

... müssten somit am Main 32 Volt anliegen!

oh nein! die spannung von schwingungen lassen sich nicht einfach addieren. das ist abhängig von frequenz und phasenlage und ist alles andere als banal das zu berechnen.
die drei phasen vom drehstrom geben ja auch nicht 690 V sondern 400 V, eben auf grund der phasenverschobenheit der drei spannungen
horst

 

[Klangwerk Schwelm]

Hallo Horst,
danke für die schnelle Antwort.

zu 1: 0 dbV = 1 Volt 0 dbU = 0,775 Volt (die Differenz ist mir aber nicht wichtig)

zu 2: das Beispiel hingt. Gegen Null oder Erde bleibt es immer bei 230V. Nur beim Vergleich der Phasen entsteht eine höhere Voltzahl. Diese ist aber nur deshalb nicht 460 Volt, da sich in unserem Stromnetz "Berg und Tal" niemals direkt gegenüberetehen. 2 oder 3 Phasen haben wir aber nicht.

Trotzdem könnte hier ein Lösungsansatz zu finden sein. Addieren sich die Voltzahlen vielleicht nicht, sondern wird nur das "eine Volt" mit immer mehr Frequenzen gefüllt? Ich nehme an Du meinst das Gleiche!?
Gruß Jürgen

 

[siebass]

mmh, das mit dem drehstrom war doch nur ein beispiel - und im drehstrom haben wir immer drei phasen (guck doch mal in deinen hausanschlußkasten -
übrigens, ich war in meinem früheren leben mal gelernter elektriker )
und in deinem mischer, da summierst du eine große anzahl von signalen die alle nicht in 'berg und tal' - so wie du es ausdrückst - übereinstimmen, und sich eben deshalb nicht addieren.
(das ganze hat aber mit x32 nicht viel zu tun.)

 

[Primut]

Wenn ich dies mit 32 Kanälen mache, müssten somit am Main 32 Volt anliegen! Jedenfalls aber genügend Bits für 32 Volt .Würden bei LR Main Faderstellung auf 0db tatsächlich 32 Volt an der Endstufe anliegen?...

In meinen Augen ein Denkfehler; ich würde es mal ganz einfach formulieren: Die Kanalfader mischen die Kanäle zum Master und addieren sie nicht.

Oder mal elektrisch argumentiert: Eine Spannungaddition ergibt sich bei einer Reihenschaltung von Spannungsquellen, bei den Kanalfadern haben wir aber eine Parallelschaltung von (veränderlichen) Spannungsquellen...
Und da bei der Parallelschaltung alle den gleichen Ground-Bezugspunkt haben, von dem aus die Spannung gemessen wird, kann sich da auch nicht wirklich was addieren. Der Masterpegel wird sozusagen vom höchten Spannungspegel aller Fader bestimmt.

 

[siebass]

ich hab' oben geschrieben: 'alles andere als banal'.
guckt mal zum beispiel hier:
http://www.iem.thm.de/telekom-labor/zinke/fourier/dipl_htm/dpl03.htm

 

[Klangwerk Schwelm]

Ja, Du hast recht mit "nichts mit x32 zu tun", denn hier endet das eine Volt im A/D Wandler und danach geht es als Datenstrom weiter und wird erst am Out wieder in ein Volt mit ggf. mehr Freqenzen gewandelt. Allenfalls beim Analogpult könnte man weiter reden. Aber nicht hier.

Frage beantwortet. Dank an den Elektriker.
Gruß Jürgen

Mit den 3 Phasen im Haus ist klar, aber mehr als 180 Grad Verschiebung geht nicht und dafür reichen zwei. Ich wollte auch nur darauf hinweisen, dass wir im Pult keine zweite oder dritte Phase haben. War also nur ein Mißverständnis, ich lad dich mal auf ein Bier ein...
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
@Primut.

Stimmt, dies ist die Lösung für Analogpulte. Jepp, viel gelernt heute und begriffen, dass ich mein eigentlich vorhandenes Wissen über Reihen- und Parallelschaltung auch gefälligst mal anwenden sollte

Danke Euch.

Gruß Jürgen

 

[Mfk0815]

Hmmm, hmm, hmm. Ich bin ja eher ein Pragmatiker. Vorne solls nicht zerren, hinten auch nicht, dazwischen ebenfalls nicht, und wenns dann noch gut klingt bin ich für mich zufrieden. Was kümmern mich da Voltzahlen. Das ist was für den Pultdesigner und als Maschinenbauer lass ich bei sowas eh die Finger weg;-)

 

[tombulli]

besser hät ichs a net sagen können

 

[mix4munich]

Genau. Ich sag' immer, wir stehen ja nicht mit dem Rechenschieber am Pult...

Was aber (zumindest bei Analogpulten) addiert wird, sind die Leistungs- oder Energiedichten (so ganz genau kann ich mich da auch nicht mehr erinnern, welches von beiden) der einzelnen Signale. Es ist beim Zusammenmischen von Signalen immer eine Frage, ob man korrelierte Signale mischt oder unkorrelierte. Korrelierte Signale sind z.B. die beiden Kanäle eines Stereosignals. Unkorreliert sind gänzlich verschiedene Signale wie ein Kanal Keyboard, einer Gitarre, Drums, Gesang oder Bass oder sowas. Wenn Du zwei gleichlaute korrelierte Signale am Pult anliegen hast, hast Du mW einen Pegelanstieg von 3 dB. Bei zwei gleichlauten unkorrelierten Signalen ist der Pegelanstieg lediglich 1 dB. Bei 16 unkorrelierten Signalen hättest Du am Ausgang also einen Pegelanstieg von 4 dB, bei 32 Kanälen gerade mal 5 dB. In der Praxis ist es weniger, weil nicht alle Kanäle gleichlaut sind bzw. weil manche Signale längere Zeit Pause haben.

Ganz ehrlich, ob das bei Digitalpulten auch so ist wie bei den analogen, kann ich nicht sagen. Es ging mir um Verständnis für das Prinzip.

Gruß,
Jo

 

[HenrySalayne]

Kleine Anmerkung am Rande: Im Dreiphasensystem existieren die 400 V auch nur zwischen zwei Phasen. Die Phasen haben gegenüber dem Bezugspotential 230 V. Es handelt sich dabei auch um Effektivwerte und nicht um die reale Amplitude. Gleiches gilt auch an einem Mischpult.