'Mittelklasse' obsolet ?

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Moin,
nachdem ich seit den 90ern GAS-frei war und eigentlich nur Saiten und mal einen Übungscombo gekauft habe,
kam 2013 das GAS zurück und ein neuer Bass musste her, direkt danach auch noch ein Amp.
Ich habe einiges angetestet und war in der Tat erstaunt, denn:
Für (nach meinen altbackenen 90er standards) echt wenig Geld gibt es schon richtig gutes Zeug.
Ich hatte einen Peavey Bass (Grind, glaube ich) als 5 Saiter in der Hand, der mir echt gut gefallen hat, und das Ding kostete
deutlich unter €400 - und da gab es zahlreiche andere Modelle in der Preisklasse, die mir beim Anspielen wirklich Spaß bereitet haben.
Eine wirklich signifikante Besserung gegenüber dieser Klasse stellte sich dann erst deutlich über €1000 ein, also im obersten Ende der Mittelklasse / untersten Ende der Oberklasse. (MiA Fender, Sandberg, Marleaux etc.)

Bei den Amps war es nicht viel anders. Ein Top für unter €300 mit einer Box im gleichen Bereich und man macht schon richtig Lärm.
Will man dann konkrete Soundvorstellungen gegen einen lauten Schlagzeuger und Gittaristen durchsetzen und Headroom übrig haben,
muss man tief in die Tasche greifen, denn auch hier, so scheint es, gibt's nicht für einen Hunderter mehr einen Hunderter besser.
Liegt das daran, dass ich in der Jugend, ohne Internethändler und begrenzt auf Roadstar Rolf sowie zwei kleinere lokale Shops einfech nicht genügend Auswahl
hatte, oder hat sich da in den letzten Jahren ein Trend eingeschlichen?
 
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Liegt das daran, dass ich in der Jugend, ohne Internethändler und begrenzt auf Roadstar Rolf sowie zwei kleinere lokale Shops einfech nicht genügend Auswahl
hatte, oder hat sich da in den letzten Jahren ein Trend eingeschlichen?

Ich denke mal, dass es daran liegt, dass die renommierten Marken für günstige Serien "Made In China" sehr viel Know How in die Asiatischen Länder transferiert haben, und von dort jetzt für immer noch recht kleines Geld eine deutlich gestiegene Qualität bei rumkommt.

Es gibt zwar immer noch "Chinaschrott", aber das ist zumeist wirklich Ramschware für z.B. unter 100.- für einen Bass.
Vieles, was jetzt im "gediegenen Unterklasse Segment" und aufwärts zu bekommen ist, bietet wirklich einen erstaunlichen Gegenwert für's Geld.
Das macht die Luft in der Mittelklasse natürlich etwas dünner...
 
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In den letzten 10 Jahren ungefähr ist, besonders durch das Internet (Youtube etc.), das Musik-selbst-machen immer populärer geworden. Einsteigersets um für wenig Geld reinzuschnuppern sind unglaublich beliebt und wenn's einem doch nicht gefällt dann tun die paar Euro auch nicht weh falls man es sich ohnehin nicht schenken hat lassen :)

Die günstigen Modelle tragen dann dennoch die Namen Ibanez, Fender (Squier), Spector oder Warwick etc. und suggerieren damit auch einen gewissen Status.

In diesem Bereich habe ich oft das Gefühl dass dort sehr starke Konkurenz herrscht weil die Zielgruppe einfach unglaublich groß ist. Natürlich kann man auch hier Instrumente erstehen (besonders bei Blindkauf) die sich wie eine 5 Wochen alte Tomate bespielen lassen aber größtenteils bekommt man hier für sein Geld schon was.

Aber zuviel sollte man natürlich auch nicht erwarten besonders wenn man schon länger spielt bzw. spezielle Anforderungen hat
 
Die Schreiber der beiden oberen Beiträge haben es schon auf den Punkt gebracht. Ich denke, insgesamt haben sich die Preise bei Gitarren/Bässen in den letzten Jahren stark verschoben.

Ich bin in den 1980er Jahren das erste mal mit solchen Instrumenten in Berührung gekommen. Damals entsprach die Kaufkraft einer DM inflationsbedingt etwa der Kaufkraft eines € heute, somit können wir das grob vergleichen.

Die günstigsten Instrumente (Versandhäuser) lagen bei 300 DM. Das war kaum bespielbarer Schrott. Ab etwa 500 - 600 DM gab schon sehr gute Instrumente, damals noch MIJ. Ab etwa 800 DM fingen dann die US-Amerikanischen Fabrikate an.

Schon damals war es so, dass die Qualität nicht linear mit dem Preis anstieg. Zwischen 300 DM und 600 DM war der Sprung gewaltig, eine weitere Verdoppelung des Preises hatte demgegenüber nur eine marginale Verbesserung gebracht.

Die Preise (inflationsbereinigt) haben sich, gemessen an den Standards der 1980er Jahre, halbiert. Damit hat sich auch das nicht lineare Preis/Leistungsverhältnis angepasst.

Genauso, wie Du heute fragst, ob die ~500-600 €-Klasse wirklich eine spürbare Verbesserung gegenüber den Instrumenten um 300 € darstellen, hättest Du vor 30 Jahren fragen können, ob Instrumente um 1000-1200 DM eine wirklich signifikante Verbesserung gegenüber 600 DM-Instrumenten bedeuteten.

Insgesamt denke ich, die von Dir angesprochene Mittelklasse ist nicht obsolet, natürlich kommt es auf die einzelnen Modelle an, aber es sind im Allgemeineren schon bessere (oder zumindest besser ausgestattete) Instrumente. Dass man aber auch schon für einen wesentlich schmaleren Kurs ein tolles Instrument bekommt, sehe ich natürlich sehr positiv.

Also von wegen: „...früher war alles besser.“

Alles Liebe,

Enno
 
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Die Schreiber der beiden oberen Beiträge haben es schon auf den Punkt gebracht. Ich denke, insgesamt haben sich die Preise bei Gitarren/Bässen in den letzten Jahren stark verschoben.

Ich bin in den 1980er Jahren das erste mal mit solchen Instrumenten in Berührung gekommen. Damals entsprach die Kaufkraft einer DM inflationsbedingt etwa der Kaufkraft eines € heute, somit können wir das grob vergleichen.

Die günstigsten Instrumente (Versandhäuser) lagen bei 300 DM. Das war kaum bespielbarer Schrott. Ab etwa 500 - 600 DM gab schon sehr gute Instrumente, damals noch MIJ. Ab etwa 800 DM fingen dann die US-Amerikanischen Fabrikate an.

Schon damals war es so, dass die Qualität nicht linear mit dem Preis anstieg. Zwischen 300 DM und 600 DM war der Sprung gewaltig, eine weitere Verdoppelung des Preises hatte demgegenüber nur eine marginale Verbesserung gebracht.

Die Preise (inflationsbereinigt) haben sich, gemessen an den Standards der 1980er Jahre, halbiert. Damit hat sich auch das nicht lineare Preis/Leistungsverhältnis angepasst.

Genauso, wie Du heute fragst, ob die ~500-600 €-Klasse wirklich eine spürbare Verbesserung gegenüber den Instrumenten um 300 € darstellen, hättest Du vor 30 Jahren fragen können, ob Instrumente um 1000-1200 DM eine wirklich signifikante Verbesserung gegenüber 600 DM-Instrumenten bedeuteten.

Insgesamt denke ich, die von Dir angesprochene Mittelklasse ist nicht obsolet, natürlich kommt es auf die einzelnen Modelle an, aber es sind im Allgemeineren schon bessere (oder zumindest besser ausgestattete) Instrumente. Dass man aber auch schon für einen wesentlich schmaleren Kurs ein tolles Instrument bekommt, sehe ich natürlich sehr positiv.

Also von wegen: "...früher war alles besser."

Alles Liebe,

Enno

Ja, da ist was dran.
Nur hat sich das nach meinem Dafürhalten etwas umgedreht.
Früher hätte ich lieber etwas mehr Geld ausgegeben, um einen Bass zu kaufen, nämlich nicht aus der DM 300,- Ecke, sondern für das Doppelte, und dafür mehr bekommen. Heute ist es umgekehrt. Im unteren Preissegment finden sich spielbare Instrumente und in der Mitte gibt es kaum Verbesserung.

Ein Bekannter hat sich beim großen T ein Set gekauft, mit Bass, Gurt, Kabel und Verstärker und dafür doppelt so viel bezahlt, wie ich für mein Kabel. Das Ding kann man spielen und für seine Zwecke (Hausmusik mit kleiner PA, Akustikgitarre und E-drum bzw. Percussion ist der Amp allemal ausreichend.
 
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Ich finde insbesondere das Internet hat sich für den Kunden sehr positiv auf den Markt ausgewirkt: Es kann sich kein Hersteller mehr leisten, Schrott zu verkaufen. Der würde im Internet sofort in allen Foren bekannt und kein Mensch würde noch etwas kaufen.
Aber hier geht es ja um die MIttelkasse: Da ist im Prinzip das gleiche wieder, nur halt mit gehobenen Ansprüchen. Für 500-800€ bekommt man schon sehr anständige Instrumente, weit drüber geht man eigentlich nicht mehr wirklich weil man das mehr an Qualität braucht, sondern auch zum guten Teil aus Liebhaberei. Es macht halt so viel Spaß.
 
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Ich denke liegt auch an der Menge die hergestellt wird.
Ich denke die Stückzahlen sind um einiges gestiegen.
Natürlich hat man auch mehr Ausschuss aber es scheint sich zu rechnen
 

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