Mithörgerät für Akkordeon

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Klaus50
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Hallo Akkordeonfreunde,

ich spiele in einem Seniorenorchester und habe das Problem, dass ich während des Spieles mein Instrument nicht gut wahrnehme und deshalb unsicher werde.
Obwohl ich die Musikstücke zuhause beliebig oft fehlerfrei (auch mit Bassbegleitung) spielen kann, versage ich im Orchester.
Nun wäre es außerordentlich hilfreich, wenn es ein kleines Mithörgerät geben würde, mit dem ich per Ohrclip mein Instrument besser hören könnte.
Ich meine damit: Mikrofon am Akkordeon, kleiner batteriebetriebener Verstärker und ein Ohrknopf.
Gibt es so etwas?
Haben andere Musiker auch dieses Problem?

Freue mich auf eure Tipps
Klaus50
 
Eigenschaft
 
Hallo Klaus50,

der klassische Fall ...
In solchen Fällen lassen sich Profis Monitore aufbauen. Die Behandlung der Monitore ist dann mehr oder weniger unvernünftig.
Ich meine, manchmal macht es schon Sinn, z.B. wenn man hinter der Bühne auf etwas reagieren muß, das auf der Bühne stattfindet. (sowohl Bild als auch Ton Monitor)
Ich wünsche mir auch so manches mal im Sinfonieorchester einen Monitor, weil es damit viel einfacher wäre, mit der 25 Meter entfernten Oboe zu spielen. Aber dort wird man nicht "verwöhnt", sondern man hat den Dirigenten erfunden und mußte Mittel und Wege finden auch völlig unmusikalisch gegen sein eigenes Empfinden und sogar gegen das eigene Gehör zu spielen, damit es "draussen" richtig klingt.

... Du bist nun ein ganz ausgebuffter und fragst nach In-Ear Monitoring. Das ist eigentlich immernoch der modernste Stand der Technik, auch wenn viele genau den Stöpsel im Ohr nicht leiden können und wieder zurück zu normalen Monitoren gekommen sind.

Jetzt konkret zu Deinen Fragen:
Erstens - ja, so etwas gibt es. Verstoß gegen Board-Regel 12 entfernt.

Zweitens- ja, das Problem haben alle. Es gibt aber verschiedene Lösungsansätze. Der billigste und beste Weg ist, wenn alle absolut durchsichtig und klar und auch unfehlbar spielen. In einem richtigen guten Orchester spielen alle zusammen wie "ein Mann". Jeder denkt alles mit, auch was die anderen spielen!! Es ist eine einzige Welle, mit Du gerissen wirst und selbst anreissen sollst. Wenn Du auch nur eine Kleinigkeit anders machst (ich spreche nicht nur von Fehlern, sondern von viel viel kleineren Kleinigkeiten) dann merkst Du das sofort. Du fällst sofort unangenehm auf - nicht nur Dir selbst, sondern allen ;-)
Dieses Verfahren setzt natürlich ein geschultes Ohr und Sensibilität voraus und ist der Traum eines jeden Musikers!

Der andere Weg ist halt tatsächlich, mit Monitoren zu werfen. Einer fängt an, dann hört der andere sich nicht, stellt seinen eigenen auf und dann der dritte und der vierte. Am Ende ist es einfach 10 mal lauter auf der Bühne, es beginnt zu koppeln und der Klang ist so richtig mies. Kein Mensch hört überhaupt noch irgendwas ordentlich.

Mit In Ear ist das zwar nicht der Fall, aber es führt zu "autistischem Spiel" Du hörst Dich zwar lauter (ob Du wirklich gut hörst hängt auch von der Technik ab, auch ein Kopfhörer kann undefinierten oder schrillen Sound liefern bei dem Du nicht mal die Tonhöhe geschweige denn das Register erkennst!), aber Du hörst die anderen nicht mehr und spielst entsprechend "so vor Dich hin". Ob das dann wirklich besser ist?

Selbst bei gemischten Lösungen, also ein Hörer und ein Ohr offen... immernoch hast Du das Gefrickel mit dem Mikrophon, das zum Pult muß, der Batterie, dem Kabelzeugs am Ohr... Deine Konzentration wird sich ziemlich auf diesen Haufen Technik verlagern. Du bist nicht mehr so sehr bei der Musik! Glaub mir, Monitoring ist eine extra Kunst, die - wenn man sie nicht beherrscht - eher schadet als nützt.

Ich nehme mal an, Du wolltest eher eine Zigarettenschachtel, die man direkt ans Akkordeon pappt, in der das Mikro bereits eingebaut ist und von der aus auch direkt ein Kopfhörer angeschlossen werden könnte.
Sowas habe ich allerdings noch nicht gesehen. Ändert aber an der musikalisch - psychologischen Sache nichts...

Ich hoffe, Dich damit nicht allzusehr zu enttäuschen, aber so sind halt meine Erfahrungen. Ich lasse mich gern eines besseren belehren.
 
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Hallo Klangbutter,

enttäuscht bin ich überhaupt nicht. Die Erfahrungen eines guten Musikers nehme ich gerne an.
Da ich mich noch als Greenhorn bezeichne und ich keine Erfahrungen in dieser Technik habe, schätze ich Deine ausführlichen Erklärungen sehr.

Interessant wäre natürlich ein solches In-ear-System selbst auszuprobieren und die positiven und negativen Seiten kennenzulernen.
Reaktion auf Verstoß gegen Board-Regel 12 entfernt.

Beruhigend ist, dass alle Musiker das Problem haben. Obwohl ich die Noten der Musikstücke beherrsche, lasse ich mich durch kleine Fehler (Noten, Takt..) meiner Mitspieler verunsichern und komme ausser Tritt. Deshalb dachte ich an kleine Hilfsmittel, die mir helfen könnten, meine Töne besser zu hören. Am einfachsten wäre natürlich, sich nicht von anderen Spielern beeinflussen zu lassen, sondern dem Rhytmus unseres Vorspielers zu folgen. Wenn das nur so einfach wäre...

Nun sind Profi-Monitore nichts für mich. Ich möchte nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen. Deshalb hoffte ich, dass es evt. eine zigarettenschachtelgroßes Gerätchen gibt, ohne viel Kabel und Schnick-Schnack, dass zu sehr vom eigentlichen Spiel ablenkt.

Also nochmal viel Dank für Deinen Erfahrungsbericht.
Gruß

Klaus50
 
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Ich stimme Uwe voll und ganz zu! Die Gefahr des nur auf sich selbst konzentrierten Spiels ohne Anpassung an den Gesamtklang ist mit einen In-Ear-System sehr groß! Da hilft nur üben, üben, üben - bis die eigne Stimme so gut beherrscht wird, dass sie "von allein" läuft und Konzentration auf die Mitspieler und den Gesamtklang freisetzt. Und da muss man eben durch ....
 
Hallo,

ich habe das Thema mal in die InEar-Monitoring-Abteilung verschoben, wo die Experten lesen und schreiben...

IEM ist ein nicht triviales und vor allem nicht ganz billiges Thema. Vor allen Dingen kommt man als Musiker auch nicht zwangsläufig damit zurecht - ich fühle mich z. B. wohler, wenn ich mich über herkömmliche Bodenmonitore höre.
 
Hallo Klaus50...

Es gibt für dein Problem schon eine elegante Lösung:

Kleines Clipmikro ans Akkordeon
Das Mikro an ein kleines Mischpult (da reicht 4 Kanalpult vollkommen aus) oder ein Kopfhörerverstärker anschliessen, welcher halt Mikrofonpegel kann. Evtl. braucht es noch ein Speisegerät, falls das Mikro Phantomspannung braucht und das Pult/Kopfhörerverstärker das nicht bieten.

Nun das entscheidende: ein offenes Hörsystem nutzen, damit du auch das um dich herum mitbekommst.
Anderenfalls, falls ein Pult benutzt wird, ein weiteres Mikro, welches den Raum an sich aufnimmt. Dann kannst du dir so gesehen deinen Individuellen Mix machen und dein Instrument steht im vordergrund.
 
Hallo Klaus50,
ich habe keine Lösung für dein Problem, aber ich kann dich sehr, sehr gut verstehen. Ich spiele seit kürzerem auch in einem Orchester und es ist wirklich nicht leicht sich selbst dabei rauszuhören. Mich hat das am Anfang auch sehr, sehr verunsichert und ich habe immer leiser gespielt, bis unser Dirigent einmal meinte, er würde mich gar nicht hören! Daraufhin habe ich mir gedacht: O.k. dann spiele ich wieder "normale" Lautstärke - und wenn ich total daneben liegen sollte, wird er es schon sagen. So langsam höre ich mich selbst auch immer besser raus - aber es ist manchmal schon ein echtes Lotteriespiel.
Vermutlich wird ein Anschluß an einen Monitor nichts bringen, denn dann brauchen die anderen Akkordeons ja auch einen Monitor... Endergebnis: Potenzierung des Problems.
Daher: Klingt vielleicht etwas abwegig, aber könnte eine Lösung sein: Du sprichts dein Problem offen im Orchester an und alle versuche mal etwas piano zu spielen. Vielleicht geht es ja noch mehr Menschen im Orchester so?
Viel Erfolg wünscht dir
Akkordeline
 
Das wäre die einfachste Variante. Wenn das ansprechen aber nix bringt, dann wie gesagt entweder ein offenes In-Ear System mit Ambience Bohrungen, wo du von außen auch was hörst, oder eben einen Höhrer draußen lassen. (oder ebend ein Ambience-Mikrofon, das du eben mit in deinen In-Ear Mix einspielst, und da damit die anderen Musiker auch hörst).
Aber egal, für was du dich entscheidest: In Ear ist nicht gleich rein stecken und los gehts.

Erstens, wie meine vorredner schon gesagt haben, konzentrierst du dich dann extrem auf die neue Technik und achtest nicht mehr so genau auf die Musik

und zweitens, ist das Im Ohr selber hören, ein ganz schöner Unterschied, als wenn man es konventionell hört. Daher erfordert das dann sehr viel übung und gewöhnungszeit.

Evtl hast du ja einen bekannten, der die Technik dafür hat und da fragst ihn mal ob du das mal damit Probieren könntest, um für dich selber die beste Lösung zu finden.
 
Hallo Klaus50,
spielen Deine Mitspieler rechts, links und hinter Dir die gleiche Stimme wie Du? Dann würde ich mal versuchen, der Reihe nach mit diesen Leuten den Platz zu tauschen. Vielleicht ist einer dieser Spieler einfach dominanter, so dass sein Instrument in Deinem Ohr Deines übertönt. Oder im Raumklang des Proberaums geht Dein Spiel unter; auch da hilft ein Platzwechsel. Aber Obacht! Bei einem Auftritt auf fremder Bühne (oder gar Open Air) sind die Klangverhältnisse wieder ganz anders als im Proberaum - da kann es dann sein, dass Du Dich plötzlich wieder überhaupt nicht mehr oder auch andersrum plötzlich sehr gut hörst.

Gruß und viel Spaß,
INge
 
Hallo Akkordeonfreunde,
vielen Dank für eure Ratschläge.
All das Geschriebene hat mich nun dazu bewogen, das IE-Monitoring mal beiseitezulegen und mehr konzentriert zu üben.
Ich glaube jetzt auch, dass mir Elektronische evt. mehr verunsichern als nützen wird, zumindest im jetzigen Stadium.
Nun versuche ich meine Künste mit Play_along-CD's, um das Zusammenspiel etwas zu trainieren. Leider kann aber mit Play_along-CD's die Geschwindigkeit nicht variieren und komme nicht immer so schnell mit. Also: Üben, üben..., irgendwann klappt auch das.

Im Orchester bin ich glücklicherweise nicht der EInzige mit diesem Problem. Vielleicht ist durch Veränderung der Sitzposition eine Besserung möglich, wie INge schreibt. Ein Veruch ist es wert.

Habt Dank für eure Hilfen.
Gruß
Klaus50
 
Zieh dir die CD alls MP3 auf einen Rechner und nimm eine entsprechende Software mit Pitching.
Für den WinAMP gibt es gute Plugins, Peacemaker z.B. Damit kannst du die Geschwindigkeit, ohne änderung der Tonlage, um +/- 16% variieren.
 
Hallo yamaha4711
danke für den Tipp.
Mit dem Windows Media player geht das auch. Über Menü-Erweiterungen und Einstellungen der Wiedergabegeschwindigkeit.
Zum Glück wird nur die Geschwindigkeit und nicht die Tonhöhe angepasst. Bis zu 85% ist es noch brauchbar und das reicht allemal.
Es funktioniert mit MP3 und Wav-Dateien, mehr habe ich nicht ausprobiert.

Gruß
Klaus50
 

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