Mit welchen Techniken schreibt ihr eure Transkriptionen?

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Mick Rütter
Mick Rütter
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Ich präferiere zu Notationszwecken bislang eine DAW, da ich, Notation betreffend, eigentlich nur Transskriptionen mache und zu diesem Zweck zunächst das Musikstück als Audiofile in die DAW importiere um es anschließend möglichst originalgetreu mit virtuellen Midi-Instrumenten nachzubauen. Aus den Midi-Tracks erstelle ich dann die Partitur. Ich finde diese Vorgehensweise sehr komfortabel, zumal die DAW einem da wunderbare Möglichkeiten bietet, wie z. B. die Benutzung eines EQ zum genauen Heraushören des Baß' (was bei Jazz-Stücken nicht immer ganz einfach ist) und nicht zuletzt die Möglichkeit der Verwendung des kleinen, aber sehr hilfreichen Tools "Transcribe!" - für einen "Percussionisten-auf-Abwegen" ein wahrer Segen! ;-)

Wäre natürlich mal sehr interessant zu erfahren, wie andere Musiker Transkriptionen schreiben.
 
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Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Mick Rütter;5662693 schrieb:
...Wäre natürlich mal sehr interessant zu erfahren, wie andere Musiker Transkriptionen schreiben.

VLC Player zur Wiedergabe, Midi Keyboard oder Gitarre zum Nachspielen und Finale zum Aufschreiben.

Gruß Claus
 
VLC Player zur Wiedergabe, Midi Keyboard oder Gitarre zum Nachspielen und Finale zum Aufschreiben.
Verglichen mit meiner Vorgehensweise ist das ja fast "von Hand"! ;-)
Ich vermute, so wie Du machen das die Meisten. Ich hab's da gern etwas leichter.
 
Mick Rütter;5663053 schrieb:
...Ich hab's da gern etwas leichter.

Wie man's nimmt.
Ich schreibe Solo-Linien und evtl. ein paar Akkorde auf, keine Partituren. Früher machte ich das natürlich handschriftlich.
Für's "Nachbauen" eines Stückes bzw. zum selbst produzieren von Musik würde eine DAW für mich auch mehr Sinn machen als ein Notationsprogramm.
 
Ist bei mir ähnlich wie bei zonquer:
Wenn ich Transkriptionen von existierenden Songs mache, dann sowieso nur rudimentär, also Akkorde + Melodie und evtl nen paar spezielle Phrasen für die Instrumente.
Ansonsten gibt es die Sachen die ich so spiele eigentlich sowieso meist als Noten zu kaufen ("Klassische Sachen").
Aber für so Bandgeschichten will das bei uns eh keiner 1zu1 nachspielen, von daher ist ein "Nachbauen" unnötig und übertrieben aufwändig, und die Akkorde reichen.

An Programmen hab ich zum Raushören Capo für mich entdeckt, was automatisch ne Art Frequenzanalyse wie Melodyne macht, sowie eine Menge Tools zu Verfügung stellt: Abspieltempo, EQ, Marker etc
Wenn dann noch was unklar ist, z.B. vom Rhythmus, spiel ich's halt auf Gitarre oder Klavier nach, mit Metronom.
Zum Aufschreiben hab ich dann Sibelius, oder in ganz simplen Fällen reicht auch mal nen Word File für "nur Text und Akkorde".
 
Amazing Slow Downer (aber EIGENTLICH nur wegen der A-B Funktion), Saxophon, Zettel und Stift :)
 
Die Vorgehensweise bei der Transkription hängt direkt davon ab, was ich von einem Stück brauche und wie ich es weiterverwerten will. Bei Songs, die ich für Sänger heraushöre, um sie später am Klavier zu begleiten (häufigster Anwendungsfall) gehe ich so vor:
Ich lade den Song in den Windows Media Player, ziehe den Media Player über die volle Breite (zwei Bildschirme nebeneinander) ins untere Bildschirmviertel und in den oberen 3/4 der beiden Bildschirme Finale 2010 laufen. Ich lasse den Song einmal abspielen und schreibe in Notepad den Text in Echtzeit mit - zumindest so gut wie es geht. Dann nochmal und nochmal, beim 3.Mal habe ich i.d.R. den Text soweit komplett und habe auch den Formablauf des Stückes erfasst. Dann korrigiere ich die Rechtschreibung des Textes und trenne ihn in Silben. Das sind notwendige Vorarbeiten, um den Text später in Finale durch die Funktion "Durch Clicken einfügen" automatisch unter die Noten zu setzen, sowie alle Wiederholungen, D.C. und D.S. zu planen.

Bei einfachen Gesangsrhythmen lasse ich dann im Media Player immer 3-4 Sekunden laufen, halte an und schreibe sofort in Finale auf. Bei komplexen Gesangsrhythmen schreibe ich zuerst auf Notenpapier. Erst wird die Melodie transkribiert, dann die Akkorde. In diesem Stadium ist es auch wichtig zu entscheiden, wie wohl das zugrundeliegende Konzept der Melodie (die Komposition) aussieht und welche Verzierungen/Abänderungen offensichtlich durch den Interpreten hinzugefügt wurden. Man muss den Kern der Melodie aufschreiben, nicht notwendigerweise jeden Schlenker des Interpreten - so zumindest, wenn man einen Song für einen anderen Sänger aufschreibt.

Nach der Melodie kommen die Akkorde dran, die ich entweder als Akkordsymbole drübersetze oder als Klaviersatz ausformuliere. Dann noch ein bisschen Seitenlayout, damit das Endprodukt den Notensatzkonventionen entspricht, Feierabend.

Spannend wird's vor allem, wenn die Vorlage undeutlich ist. Ich hatte mal Claire-Waldoff-Chansons abzuschreiben, wo ich Tonaufnahmen von ca. 1908 als Vorlage hatte. Da war vor lauter Rauschen kaum was zu erkennen. Manchmal hilft dann der EQ am Mischpult, um bestimmte Frequenzen besser rauszuhören (z.B. den Bass) und damit die Wahrscheinlichkeit für bestimmte Akkorde zu erhöhen.

Harald
 
Ich benutze Transcribe, hab aber festgestellt dass ich oft schlecht damit arbeite. Am Anfang habe ich mich dabei ertappt aller zwei Sekunden anzuhalten und stückweise aufzuschreiben. Das Problem dabei ist, dass man sich zwar jedes Detail mit der Lupe anguckt, aber die größeren Zusammenhänge nicht erkennt. Das betrifft zB Form, Spannungsbögen, Veränderungen im Sound und der Time. Letztlich finde ich solche Aspekte künstlerisch viel bedeutsamer als die Frage welche Töne gespielt werden.

Deshalb zwinge ich mich jede Aufnahme erst so oft zu hören bis ich die Melodie/das Solo aus dem Kopf singen kann. Dann ist nämlich automatisch die Form schonmal klar. Auch ganz banale dinge kann man sich in diesem Stadium klar machen, zB Besetzung, Tempo, Taktart, wann und unter welchen Umständen entstand die Aufnahme. Wenn man dann anfängt nachzuspielen oder aufzuschreiben steckt man schon sehr tief in der Materie, ist effektiv schneller und hat letzlich mehr davon. Ich selbst spiele auch erst nach und schreibe dann auf, sobald ich das Solo spielen kann.

Gruß.
 
Spannend wird's vor allem, wenn die Vorlage undeutlich ist. Ich hatte mal Claire-Waldoff-Chansons abzuschreiben, wo ich Tonaufnahmen von ca. 1908 als Vorlage hatte. Da war vor lauter Rauschen kaum was zu erkennen. Manchmal hilft dann der EQ am Mischpult, um bestimmte Frequenzen besser rauszuhören (z.B. den Bass) und damit die Wahrscheinlichkeit für bestimmte Akkorde zu erhöhen.
Wäre es nicht anders herum einfacher? Also den Akkord (der dürfte ja etwas deutlicher erklingen als der Bass) und dann vielleicht den Bass dazu erahnen?

Ich als Bassist benutze eigentlich in erster Linie meinen Bass.
Wenn es komplexere grooves/Riffs sind, lade ich den Song in die DAW und markiere mir 4 Takte - für die Wiedergabe in Endlosschleife (was manchmal ne echte Fummelarbeit ist) und dann spiele ich dazu so lange mit bis das Deckungsgleich ist.
Oftmals/meistens habe ich den Song auf diese Weise dann auch gleich spielen gelernt. Ich glaube ich sollte es mal mit Stift und Papier versuchen. Gibt bestimmt nen guten Lerneffekt.

Schnelle Solos höre ich niemals genau raus, sondern suche nach markanten Punkten im Solo und addiere dann sinngemäß was mir gefällt. Mir ist aufgefallen, dass grade schnelle Solos oftmals genau auf die Vorlieben des entsprechenden Instrumentalisten zugeschnitten sind (irgendwie logisch). Da werden manchmal auch individuelle Fingerübungen eingewebt, viel eigener Stil usw.... Warum sollte ich das also für mich nicht auch auf mich zurecht schneiden?

Ich habe mal versucht Dream Theater rauszuhören. Da muss man echt masochistisch sein um erst nach Tagen und nicht sofort aufzugeben. Ich bewundere Leute die die Ausdauer (und das Können) dazu haben, denn es gibt verdammt genaue Partituren davon. :redface:
 
Schnelle Soli höre ich niemals genau raus, sondern suche nach markanten Punkten im Solo und addiere dann sinngemäß, was mir gefällt. Mir ist aufgefallen, daß grade schnelle Soli oftmals genau auf die Vorlieben des entsprechenden Instrumentalisten zugeschnitten sind (irgendwie logisch). Da werden manchmal auch individuelle Fingerübungen eingewebt, viel eigener Stil usw.... Warum sollte ich das also nicht auch auf mich zurechtschneiden?
Ja, das sehe ich genauso. Von den Improvisationsparts notiere ich auch nur die Basis, nicht die Improvisation selbst, das vergaß ich zu sagen. Eine Improvisation vom Blatt abzuspielen konterkarierte schließlich die Idee der Improvisation. Improvisationen baue ich deshalb in der DAW normalerweise nicht nach.
 

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