Mit Fretless Bass einsteigen?

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Ich hoffe, es ist o. k. hier eine weitere Anfänger/Umsteiger-Frage zu stellen...

Ich spiele Gitarre, aber der Bass ist auch nicht ohne Reiz für mich (es gibt auch Vorbilder in der Familie)... Vermutlich würde es mich (preislich) zwar eher in Richtung Squier Vintage Modified ziehen, was die Modelle angeht, aber meine eigentliche Frage wäre, ob man Einsteigern von Fretless-Bässen eher pauschal abrät oder ob das auch eine Option wäre? (Hier der Squier VM Jazzbass fl.)

Mir ist klar, dass es mit der Intonation schwieriger wäre (trotz der Marker ggf.) und sich Erfolge nicht so schnell einstellen werden... das man vielleicht auch erst das Gehör besser entwickeln muss...

Musikalisch wird es eher in Richtung Jazz (und Blues) gehen...

Vielen Dank für eure Mühe!
 
Eigenschaft
 
Ich hab auch auf dem Fretless angefangen. Mach es ruhig, all die Schauermärchen wie unschaffbar schwer die Intonation ist sind imo ziemlicher Blödsinn.

Klar wird es sich gerade in höheren Lagen am Anfang schief anhören, aber wenn du musikalische Vorbildung hast ist das alles machbar. Ich musste allerdings feststellen das Fretless im Bandbetrieb nicht in jeder Konstellation problemlos ist.
 
Korrekt - in der Regel hat man bei einer Coverband z.B. nur 2-3 Songs die sich fretless wirklich gut anhören. Es sei denn, man hat 'ne akustik Band ;-) Für Deine angestrebten Musikrichtung sollte das aber meiner Meinung nach passen.
Was den Schwierigkeitsgrad angeht, kann ich mich MatthiasT aber nur anschließen: Insbesondere wenn Du Fretlines zur Orientierung und dazu, was sogar wichtiger ist, musikalische Vorbildung, dann sollte das kein Problem sein.
Musst Dir halt überlegen was Deine Zielvorstellung musikalisch ist. Normaler Weise kommt erst das Basspiel und dann als neue Herausforderung ein Fretless (so war es bei mir). Wie immer: Wenn Du die Möglichkeit hast einen Fretless an zu spielen, dann mach das. Schau ob Dir das Gefühl rein läuft :)
Der hier wird auch gern empfohlen: Vintage fretless Jazz
 
Insbesondere wenn Du Fretlines zur Orientierung und dazu, was sogar wichtiger ist, musikalische Vorbildung, dann sollte das kein Problem sein.
Ich würde sogar sagen das Fretlines nicht wirklich wichtig sind. Die ungefähre Position findet man ja auch anhand der Dots und ab da muss man sowieso hören ob es passt.

Vor allem sieht es ohne Lines deutlich cooler aus. ;)


Bei Jazz und Blues dürfte es allerdings gut passen - in meiner alten Metalband bin ich dann doch manchmal ein wenig untergegangen. ;)
 
Alle Geigeneinsteiger bekommen das hin (ohne lines und dots), ich glaube du schaffst das auch. Es bedeutet halt eventuell dass du etwas länger brauchst um technisch anspruchsvolle Stücke zu spielen - fretless erfordert nunmal höhere Präzision. Aber dessen bist du dir ja bewusst. Viel Erfolg!

Bei Jazz und Blues dürfte es allerdings gut passen - in meiner alten Metalband bin ich dann doch manchmal ein wenig untergegangen. ;)

Untergegangen? Ich habe in der Regel den Eindruck dass das fretless "mwah" besser durch die Gitarrenwand kommt als der Bund Sound.
 
meine eigentliche Frage wäre, ob man Einsteigern von Fretless-Bässen eher pauschal abrät oder ob das auch eine Option wäre? (…)

Mir ist klar, dass es mit der Intonation schwieriger wäre (trotz der Marker ggf.) und sich Erfolge nicht so schnell einstellen werden... das man vielleicht auch erst das Gehör besser entwickeln muss...

Pauschal abraten würde ich nicht - aber sich bewusst zu sein, dass die Intonation ein Problem sein könnte und es tatsächlich mal ausprobiert zu haben - da könnten Welten dazwischen liegen. Darum würde ich Dir raten, mal einen bundlosen Bass in die Hand zu nehmen und ein paar Licks oder eine Tonleiter darauf zu spielen versuchen.

Danach hast Du eine ungefähre Vorstellung von dem Weg, der vor Dir liegt.

Was spricht gegen einen bundierten Bass? Denkst Du, ganz ohne Bundbass durchzukommen, oder denkst Du an zwei Bässe?

Alle Geigeneinsteiger bekommen das hin

Man munkelt, es hätte auch Anfänger gegeben, die wieder aufgehört haben. ;)

Aber mal anders betrachtet: um bundlos sauber zu spielen braucht man zweierlei: Talent und Ausdauer im Üben. Zweiteres zeichnet klassische Musiker aus, fehlt aber vielen, die es mal mit Metal, Rock, Pop und Co versuchen wollen. Geigenspieler haben in der Regel die Beharrlichkeit, sich komplexe klassische Stücke anhand von Noten zu erarbeiten - dieses Durchhaltevermögen sollte man als Bundlosbasseinsteiger auch mitbringen, sonst könnte das frustrierend enden.
 
Vielen Dank euch allen für das nette Feedback (und das Verschieben des Beitrags).

@ relact
Was spricht gegen einen bundierten Bass? Denkst Du, ganz ohne Bundbass durchzukommen, oder denkst Du an zwei Bässe?

Vermutlich spricht gar nichts gegen einen bundierten Bass... Musikalisch wird es ziemlich sicher hauptsächlich in Richtung Jazz gehen (und ein Kontrabass ist mir derzeit zu groß). Das geht sicher mit einem bundierten Bass genauso...

Ich denke (und ja, es sind derzeit nur Gedankenspiele) ersteinmal nur an einen Bass und bevor das konkret wird, will ich sowieso a) im Laden verschiedenes anspielen und b) vorher noch vielleicht irgendwo eine Probestunde machen, um es kennen zu lernen (Letzteres könnte ich am Kontrabass sofort haben - mache ich vielleicht auch noch zusätzlich) und um zu entscheiden, ob ich es wirklich anfangen will und ob es mir klanglich zusagt.

Aber mal anders betrachtet: um bundlos sauber zu spielen braucht man zweierlei: Talent und Ausdauer im Üben. Zweiteres zeichnet klassische Musiker aus, fehlt aber vielen, die es mal mit Metal, Rock, Pop und Co versuchen wollen. Geigenspieler haben in der Regel die Beharrlichkeit, sich komplexe klassische Stücke anhand von Noten zu erarbeiten - dieses Durchhaltevermögen sollte man als Bundlosbasseinsteiger auch mitbringen, sonst könnte das frustrierend enden.

Das ist mir bewusst... aber auch bei der Gitarre ist es gerade für mich so, dass der Weg das Ziel ist... In meinem Alter werde ich kein Profi mehr und vermutlich auch nie gut... Aber es macht Spaß und entspannt mich... Kann aber auch gut sein, dass mir der Bass gar nicht liegt, meine Hände/Finger zu klein/kurz sind o. ä. ... Das merke ich dann hoffentlich beim ausprobieren...

Aber vielen Dank, für die offenen Einschätzungen und Einwände! Ich habe nichts dagegen, von Erfahrenen gesagt zu bekommen, dass das eine Schnapsidee ist und ich vermutlich anders besser fahren werde.
 
Der Verweis auf die Einsteiger an Instrumenten der Geigenfamilie (Violine, Viola, Cello, Kontrabaß) stimmt natürlich. Aber man sollte unbedingt hinzufügen, dass diese Instrumente typischerweise eine vergleichsweise (E-Bass, Gitarre, Klavier) lange Einarbeitungszeit erfordern, bis etwas herauskommt was gut klingt. Schwerer sind da meines Erachtens nur noch Instrumente der Blechblaskategorie, wenn man bei den populären Instrumenten bleibt.

Die musikalische Vorbildung ist sehr sehr hilfreich, das Know-How von der Gitarre hilft ebenfalls, weil die Griffbrettgeometrie ähnlich ist (Quartenstimmung).

Aber: Schnelle Erfolge werden sich nicht einstellen. Wenn das Ziel ist in einem überschaubaren Zeitrahmen an einem Bandplay teilzunehmen, dann muss ich hier die Erwartungen bremsen!

Fretlessbass heist nicht nur: Schwierigere Intonation. Das Spiel ist nicht völlig anders als bei bundierten Instrumenten, damit ies gut klingt muss man die Technik aber entsprechend anpassen. Das fängt beim Saitenandruck der Greifhand an und hört bei der unterschiedlichen Dämpftechnik auf.

Ein Fretlessbass reagiert direkter auf die Ansprache, verzeiht kein unsauberes Spiel, aber gibt einem umgekehrt einen sehr vokalen, gleichzeitig klangvollen wie auch perkussiven Sound zurück.


Ich habe mich erst nach mehr als 12 Jahren Bass so richtig an den Fretlessbass herangewagt, habe mit meinen professionellen Kenntnissen sehr lange und intensiv mit diesem Instrument geübt bevor ich es gewagt habe mit diesem Instrument bei meinen (zugegebenermaßen sehr kritischen und gut geschulten) Kollegen vorzuspielen. Der Fretlessbass ist jetzt mein Hauptinstrument, aber ich bin fernab davon zu behaupten, dass ich dieses Instrument zur Gänze beherrsche. Was ich aber sagen kann ist, dass dieses Instrument sehr wohl vielseitig ist. Das liegt aber auch an dem Grad, inwieweit der Bassist dieses Instrument beherrscht, denn mit der richtigen Greif- und Anschlagtechnik, dem Verständis der richtigen EQ-Einstellung und natürlich der korrekten Intonation können auch "normal klingende" Bass-Sounds gespielt werden. Der typische Fretless-Anfänger übertreibt es nämlich meisst mit dem Einsatz von Glissandi ... oft allerdings auch unfreiwillig ;) Ich selbst wechsle fast nur noch wenn explizit Slapsounds gefordert werden.

Fazit: Auf Fretless anfangen geht, ich würde dann aber bei entsprechender Vorbildung (aktiver Bassist oder wirklich guter Gitarrist/Multiinstrumentalist) mindestens 12 Monate tägliches Üben (sei es nur ne 1/4 Stunde) veranschlagen, bis das soweit sitzt, als dass man im Bandsound und im Schummerlicht noch gut intoniert und mit dem Instrument entsprechend spielen kann.
 
@ II-V-I: :great:

Aber es macht Spaß und entspannt mich...

Das kann ich gut nachempfinden ... der Bundlose macht mir noch viel, viel mehr Spass als der Bundierte. In einer meiner Bandprojekte kommen wir sogar ohne Lead-Gitarre aus, weil man so klasse Melodien und Themen spielen kann. Darum versteh ich Deine Überlegungen sehr gut und wollte gleichzeitig aber auch warnen: wenn Du den Bundlosen das erste mal in die Hand nimmst kann das sehr frustrierend sein und nerven - bis Du endlich die Töne sauber erwischt. Dann heißt es ein bis zwei Jahre durch den Frust durchbeißen, bis es endlich richtig Spass macht und entspannt. Mit Bandspielen ist in dem Zeitraum nichts, außer Du hast eine dicke Haut. Im Zusammanspiel mit anderen Instrumenten hörst Du jede Unreinheit viel genauer.

Ich bin das erste mal mit 16 mit einem Bundlosen in Kontakt gekommen und hab mich auf Anhieb in den Sound verliebt. Der stand bei einem Freund im Proberaum, war ursprünglich ein Bundierter und ein Gitarrenbauer hatte die Bundstäbchen entfernt - nachdem ich die Bünde sehen konnte war der Einsteig sehr viel leichter und es hat von Anfang an Spass gemacht. Ich bin dann etwas sehr naiv zur Fendervertretung nach Wien gefahren und hab dort meinen Wunschbundlosbass ohne Zeichnung angespielt. War das frustig und mir peinlich - nichts ging mehr - ich kam mir vor, wie der erste Mensch.

Wenn Du ernsthaft mit dem Gedanken spielst, kannst Du Dir diese Option von eingezeichneten Bünden auch noch überlegen, falls Dein erstes Zusammentreffen mit einem Bundlosen ähnlich frustrierend wie bei mir verläuft!

Viel Erfolg, wohin Dich Dein Weg auch führen mag!
 

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