Mit einfachen Mitteln viel erreichen (Chor-Aufnahme)

C
CAmann
Guest
Hallo zusammen,
ich singe in einem Chor (20 Sopran, 10 Alt, 6 Männer (eine Stimme, Tenor-Bass)) und möchte eine Aufnahme unseres Weihnachtskonzerts machen. Das ganze soll im Probenraum stattfinden, die Akustik ist nicht bombastisch aber ok.
Ich habe bisher noch keine Erfahrung auf dem Gebiet, hab mir aber mal alles durchgelesen, was ich hier im Forum zu Thema Choraufnahmen gefunden habe und mich auch anderweitig etwas schlau gemacht. Das Problem ist aber, dass alle Leute, von denen ich (hier und woanders) gelesen habe besseres Equipment zur Verfügung hatten.
Ich habe ein Sony ECM MS907 und einen Minidisc-Recorder sharp md-sr70h. Weitere Gerätschaften werd ich mir nicht zulegen, Mikrophonständer sollt man noch besorgen können.
Jetzt kommt meine eigentliche Frage:
Wie kann ich damit eine möglichst gute Aufnahme hinbekommen? Wie hoch sollte das Mikro hängen? Wie sollte man die Sänger positionieren? Was muss man beim Raum beachten (z.B. nicht gegen eine Wand singen, oder sowas)?
Und ja, ich meine das tatsächlich ernst, auch wenn die meisten von euch das professioneller machen hab ich leider nicht das Equipment und die Erfahrung.
Wir haben noch einen Flügel, der die Begleitung spielt, den würde ich gerne mit aufnehmen. Ist das möglich und wie würdet ihr den aufstellen? Oder ist das komplett unmöglich und unsinnig?
Ich hatte mir das so vorgestellt, dass man den Flügel hinter die Sänger stellt und die Sänger in einem 100-Grad-Winkel aufstellt. Also Mikro in die Mitte, auf 120 Grad stellen, dann die Sänger und dahinter der Flügel, dass der nicht so penetrant rauskommt.
Das werd ich dann mit dem Disc-Recorder aufnehmen, an den PC überspielen (hab gelesen, das Mikro macht sich wegen geringem Ausgangspegel nicht so gut wenn man es direkt an den PC anschließt). Wie ich es weiterverarbeiten werde weiß ich noch nicht so genau, vermutlich wird es auf Audacity rauslaufen, weil ich mit anderen Programmen keine Erfahrung habe und das Budget wie gesagt auch stark eingeschränkt ist.
Wenn das halbwegs ordentlich wird werde ich vermutlich eine CD davon machen (ist geschickt zum verschenken für Weihnachten :) ) und sie in größeren Stückzahlen (50-100) brennen und bedrucken lassen. Das geht halbwegs günstig (3€ pro CD incl. Hülle) bei CD2COPY, allerdings sind die deutlich günstiger als die anderen, auf die ich gestoßen bin, also ist da möglicherweise etwas faul. Dafür brauche ich meines Wissens eine Genehmigung von der GEMA, da die meisten Stücke noch GEMA-pflichtig sind. Kostet nochmal 60 ct. pro CD (Mindestvergütung € 0,6199 laut http://www.gema.de/index.php?eID=download_file&file=839 ), wär nicht so dramatisch. Ist das viel Theater bis man das hat oder geht das halbwegs?
Ich hatte eigentlich vor, das in 1-2 Wochen über die Bühne zu bringen, aber das ist unrealistisch, oder?

Ich hoffe, das war jetzt nicht zu viel auf einmal, vielen Dank schon mal in Voraus für die Beantwortung meiner Fragen,
Christian
 
Eigenschaft
 
Hallo CAmann,

bin leider selbst nur Laie und hab auch nicht viel Erfahrung im Recordingbereich, wie so viele andere hier, aber ich wollte Dir mal von meiner bescheidenen Erfahrung bzgl. Choraufnahme berichten.

Ich singe selbst in einem Chor bzw. leite auch einen und so stellte sich auch mir die Frage wie man denn mit einfachen Mitteln Choraufnahmen machen kann.

Ich habe dann im Sommer mir mal ein Zoom H2 ausgeliehen und damit ein Konzert von unserem Chor ( 12 Sopran, 16 Alt, 3 Tenöre, 4 Bässe mit Klavierbegleitung) in einer Kirche aufgenommen (wobei wir moderne Sachen singen und keine Klassischen) .

Die Aufnahme von diesem Konzert hat mich doch schwer beeindruckt (man darf halt keine Studioqualität erwarten, wobei Choraufnahmen im Studio auch nicht immer zu überzeugen wissen!) so dass ich mir jetzt wohl zu Weihnachten mir ein Zoom H2 selbst zulegen werde für weitere Choraufnahmen.

Was meiner Meinung nach für Choraufnahmen sehr wichtig ist: Man braucht einen guten Raumklang, denn Hall usw. nachzubearbeiten finde ich für Laien gerade für Chormusik besonders schwer gut hinzubekommen. Kirhen mir guter Akkustik kann ich daher für Choraufnahmen nur empfehlen. Die Akkustik sollte also nicht zu trocken sein, aber auch nicht zu viel Hall sein :)

Bin aber selbst gespannt was die Profis (zumindest vom Wissen her sind hier ja zum Glück viele unterwegs) zu der Problematik sagen. Denke, dass ich da sicherlich auch noch einiges lernen kann.

Gruß,

Thorsten
 
Hallo Thorsten,

vielen Dank für deine Antwort. Im Moment sieht es so aus als würde zumindest der Teil CD-Produktion an mangelnder Zeit und Bürokratie scheitern. Leider ist das mit der GEMA-Anmeldung nicht so einfach, weil wir zum einen extrem wenig Zeit haben und zum anderen manche der Stücke nicht bei der GEMA registriert sind, d.h. man müsste sie direkt beim Verlag lizensieren. Das ist mir einfach zu viel Aufwand. Finanziell ist eine Anmeldung kein Problem, mir wurde inzwischen mitgeteilt, dass es für Produktionen für einen eingeschränkten Abnehmerkreis und Promotion-CDs (im GEMA-Jargon Sonderproduktionen) einen speziellen Tarif gibt, bei dem man 13,75% des Zielverkaufspreises zahlen muss (wie normal auch), allerdings gibt es eine deutlich kleinere Mindestabgabe (normalerweise 60 ct., hier 20 ct. bei einer halbstündigen CD). Da aber das Problem mit den nicht GEMA-lizensierbaren Stücken weiter besteht wird das wohl wie gesagt ins Wasser fallen.
Über die Aufnahmen werde ich aber trotzdem noch berichten.

Grüße,
Christian
 
Da hier so wenig Rückmeldung kommt, will ich nun doch noch was schreiben, auch wenn ich mich nicht als Experte bezeichnen würde.

Ich denke ähnlich wie Dreamer, dass der Raum (v.a. in Anbetracht der Tatsache, dass dir nur ein Stereomikrofon zu Verfügung steht, du also nicht nah mikrofonieren kannst) für deine Aufnahme sehr wichtig sein dürfte. Du schreibst, dass die Akustik "ok" sei, das klingt jetzt nich sooo toll. Bestünde denn die Möglichkeit, dass ihr euch für die Aufnahme eine andere Location wie eben z.B. eine (kleine) Kirche sucht?
Das Mikro würde ich mittig, also in einer Linie mit dem Dirigenten platzieren, je nach Location so zwischen 5 und 10 Metern Abstand. Ein bisschen schauen, wo es am besten klingt, wo es aber ggf. noch nicht zu verhallt ist. Evtl. auch ein paar Probe-Takes von verschiedenen Positionen aus aufnehmen und anhand derer entscheiden.
Zur Aufstellung: Ich würde den Flügel auf keinen Fall hinter dem Chor positionieren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er bei komplett geschlossenem Deckel noch zu laut ist, ansonsten macht der Chor vielleicht was falsch ;)
 
Hallo,

wenn es wirklich nur mit dem Stereo-Mic und dem MD-Recorder gehen soll, empfehle ich als Mikrofonposition eine Aufstellung kurz hinter dem Dirigenten, und dann hoch mit dem Ding, so 2,5 bis 3 m sind ganz gut, wenn die Raumhöhe (Probenraum...) es zuläßt.
10 m Abstand dürften z. B. in einer leeren Kirche viel zu viel sein, da matscht der Raumhall mehr als er hilft. Die Qualität des Mics schätze ich eher zweifelhaft ein, aber der Sharp sollte annehmbare Qualität liefern (ich habe selbst bei live-Mitschnitten oft als allerletzten Notnagel einen alten Sharp 702 dabei, der eine Stereosumme kriegt).
Alternativ würde ich versuchen, evtl. einen Zoom H2 oder ein vergleichbares Gerät auszuleihen. Die heutigen Pocket-Recorder haben oft auch die Funktionalität eines USB-Interfaces und ermöglichen, die aufgenommenen Daten in den PC zu überspielen, ohne sie nochmal über den meist lausigen Soundkarten-line-in zu schicken. Die eingebauten Mikrofone des Zoom H2 oder gar des H4 übersteigen in jedem Fall die Qualität des erwähnten Sony!
Der Flügel gehört keinesfalls hinter den Chor - bei so einer Minimalaufstellung würde ich ihn wahrscheinlich eher in die Mitte stellen und den Deckel nur halb (zum Chor hin) öffnen. Dann dürfte er nicht so sehr in die Aufnahme "reinknallen".

Viele Grüße
Klaus
 
Vielen Dank für Eure Rückmeldungen, ich werde mal versuchen, was bei der Aufnahme rauskommt und das Ergebnis posten
 
In welcher Stadt/Gegend findet das denn statt?

Es gibt doch hier im Forum genug Homerecorder, die bei sowas liebend gern helfen würden.
Ich würds jedenfalls gern tun - vorausgesetzt, es handelt sich dabei wirklich um ein rein privates Projekt ohne wirtschaftliche Absichten (die CD wird nicht verkauft, sondern dient als Erinnerung für die Beteiligten - wird also maximal zum Selbstkostenpreis abgegeben)
 
Ich hab das Sony ECM MS980C (die Videokameraversion vom MS907C) als Allround-Mikrofon ständig auf meiner Videokamera drauf. Der Klang ist durchaus brauchbar, wenn auch etwas der Bass fehlt. Aber du kannst ja auch hinterher im PC noch etwas mit dem Equalizer rumspielen. Als Mikrofonposition würde ich auch die Aufstellung kurz hinter dem Dirigenten vorschlagen. Mit dem K&M 21021 Overhead Mikrofonstativ (gibts aber anderswo billiger *hust*) kommst du auf 3 Meter und läufst nicht Gefahr, dass du einzelne Stimmen zu stark auf die Aufnahme kriegst. Ich hab mittlerweile 6 Stück von den Stativen, sie sind zwar schwer, aber auch sehr robust. Ich würde auf jeden Fall mal einen Test machen, ob die 90° oder 120° Einstellung des Mikrofons besser ist. Manchmal ist mir die 120° Einstellung "zu breit".

Zum Thema GEMA und CD-Produktion:
Zwei Wochen sind schon ganz schön knapp für die GEMA-Geschichte, wenn das Presswerk eine Freistellung braucht. Normalerweise sollte die Zeit reichen, aber mir ist es mal passiert, da kam es fast zu einer Auslieferungsverzögerung, weil bei der Übermittlung der Freistellung ans Presswerk was schiefgelaufen ist...
Meine Kleinserien in der Weihnachtszeit mache ich als Selbstbrenner, da kann sich die GEMA ruhig Zeit lassen (ich hab allerdings auch 4 Brenner im PC) ;)

Leider ist das mit der GEMA-Anmeldung nicht so einfach, weil wir zum einen extrem wenig Zeit haben und zum anderen manche der Stücke nicht bei der GEMA registriert sind, d.h. man müsste sie direkt beim Verlag lizensieren.
Hat dir das die GEMA so mitgeteilt oder hast du die Stücke nur nicht bei der GEMA-Onlinerecherche gefunden? Bei meiner Tonträgerlizensierung muss ich manchmal auch für Titel zahlen, die ich so nicht in der Online-Recherche gefunden habe... Es gibt dann natürlich noch alte Stücke, deren Urheber schon über 70 Jahre tot ist, die sind dann GEMA-Frei :)

... bei dem man 13,75% des Zielverkaufspreises zahlen muss ...
Es gibt zwei verschiedene Preisarten für die GEMA-Gebühren: Man zahlt entweder 13,75% auf den Händlerabgabepreis oder 10% auf den Endverkaufspreis. Wenn du deine CDs für z. B. 7€ direkt an die Endkunden verkaufst, zahlst du 10% von 7€, wenn du die CDs für 7€ an Zwischenhändler verkaufst, die dann die CDs für z. B. 10€ an Endkunden verkaufen, zahlst du 13,75% von 7€. Aber Achtung, auf alle Preise bei der GEMA kommen noch 7% Märchensteuer drauf.

Aber erstmal viel Erfolg mit deinen Aufnahmen!

Grüße,
Matthias
 
Ich hatte nicht damit gerechnet, dass es in diesem Forum so viele hilfsbereite Leute geben würde, danke für eure Angebote bzgl. Ausleihen von Geräten. Die Aufnahmen werden in Friedrichshafen stattfinden, ich habe nur leider nächste Woche kein Auto, kann also auch nichts irgendwo abholen. Außerdem bin ich vermutlich mit professionellen Gerätschaften noch etwas überfordert :) . Wenn sich trotz der Hindernisse jemand findet wäre das natürlich schön, sonst werde ich wohl meine ersten Erfahrungen mit Amateur-Equipment machen, was aber vermutlich auch nicht schaden kann.
Die CD wird leider nicht entstehen, ich hätte das Ganze offensichtlich viel früher planen müssen. Außerdem ist die Stückzahl nicht so, wie ich es gerne gehabt hätte (nur 50). Aber das nächste Mal (April) wird es vielleicht was.

Grüße,
Christian
 
So, jetzt melde ich mich nochmal, nachdem die Aufnahmen vorbei sind. Es lief alles sehr gut, das Mikro gibt deutlich mehr her als ich gedacht hätte und die Übertragung mit 3,5mm Klinke auf den PC hat dem ganzen auch nicht zu sehr weh getan. Ich kann also nur jeden ermutigen, der etwas ähnliches vor hat, die Tonqualität ist zwar nicht berauschend, aber man kann es gut anhören.
Ich habe das Mikro auf euren Rat zwei Meter hinter die Dirigentin/den Flügel gestellt und in zwei Meter Höhe gebracht. Den Winkel hatte ich auf 120° eingestellt. Der Chor stand in einem weiten Halbkreis hinter dem Flügel.
Ein Hörbeispiel ist angefügt (30-Sec-Preview, das ist meines Wissens noch erlaubt), leider darf ich die normalen Aufnahmen nicht veröffentlichen, weil das der GEMA nicht gefällt. Die würde trotz fehlendem kommerziellem Hintergrund 17,5 cent pro Download kassieren, was mir deutlich zu viel ist.

Nochmal vielen Dank für Eure Hilfe,
Christian

PS: Ich habe gelernt, dass man manchmal einfach fragen sollte, wenn man etwas braucht, wir hätten zwei Leute gehabt, die ordentliches Equipment für Tonaufnahmen (mit Mischpult etc.) besitzen. Das haben sie mir nach den Aufnahmen mitgeteilt :) . Macht nichts, jetzt bin ich auch klüger.
 

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  • preview_let_my_light.mp3.zip
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Klingt irgendwie so als wäre der Raum relativ niedrig und klein, gleichzeitig aber stark refelktierend...aber solang du damit zufrieden bist passt es ja :p
 
Du hast recht mit deiner Vermutung :) . Aber woran hört man das oder ist das die Erfahrung?
 

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