Klar geht das. Mach das selbst relativ viel am E-Bass, allerdings benutze ich da einen Cello-Bogen. Man muss da einfach wenns geht ein bischen rumprobieren.
Die Probleme sind folgende: Der Steg (und Sattel) bei Streich-Instrumenten ist stark "gewölbt", so dass man Noten einzeln anspielen kann. Ausserdem ist die Form bei Streichern stark tailliert, um den Bogen im Winkel anlegen zu können. Beim Bass ist die ganze Sache ein wenig komplizierter, aber bei der Gitarre ist das spielen eigendlich kein Problem, solang Du Akkorde über alle Saiten spielst, oder eben nur eine der "aussen" liegenden Saiten. Eventuell kann man da ja in der Stimmung entsprechend variieren. Wenn man aber richtig filigrane, hoch-anspruchsvolle Soli spielen will, müsste man sich was einfallen oder die Gitarre entsprechen umbauen lassen. Reissen tut der Bogen eigendlich nicht, auch Geigen-Saiten sind meines Wissens aus Stahl (und manchmal Darm/Kunst-Darm), 100%ig sicher bin ich mir da aber nicht.
Die nächste Sache ist die Geschichte mit dem passenden Bogen und ganz wichtig: Das richtige Kolofon (Kolofon ist eine Art Harz, oft wird heute auch Kunst-Harz verwendet, und soll für den notwendigen "Griff" auf den Saiten sorgen). Die Saiten der Gitarre kommen in der Stärke den Saiten einer Geige am nächsten. Die "Auflage-Fläche" eines Violin-Bogens sollte Dir also reichen. Wichtig ist, dass Du deinen Bogen vor Gebrauch erstmal ordentlich mit Pulver-Kolofon behandeln lässt, das sieht ein bischen aus wie Koks, hilft aber extrem, wenn man noch keine 100%ig ausgereifte Streich-Technik hat. Du kannst das auch im Musikhaus machen lassen, dann musst Du das Zeug nicht extra kaufen, später ist nämlich das "normale" Harz in Block-Form besser. Hier würde ich Dir Geigen-Kolofon empfehlen. Das ist wesentlich härter als Cello- oder Bass-Kolofon, da bei dünneren Saiten weniger Reibung benötigt wird. Beim E-Bass bin ich ziemlich schnell auf Bass-Kolofonium umgestiegen, da es "schmieriger" ist. Achtung: Die Saiten werden dadurch wesentlich "griffiger" fast schon klebrig (auch schon bei Violin-Kolofon) und dadurch wahnsinnig sensibel anspielbar. Das kann vorteilhaft sein, ist aber auf jeden Fall gewöhnungsbedürftig. Ausserdem ist Kolofon ziemlich aggressiv, also vorsicht bei der 5000 € Custom Nitro-Lack-Gitarre.
Und auch sonst, wenn Dir dein Lack wichtig ist. ^^
Am Bass habe ich viel mit anderen Stimmungen auf einem speziellen "Zweit-Instrument" und kleineren umbauten experimentiert. Jetzt plane ich gerade mit einem befreundeten Gitarren-Bauer ein Instrument, das enstprechend tailliert ist, und einen runden oder sogar einstellbaren Steg und Sattel hat, weil ich irgendwie den Drang habe, das Thema so richtig auszureizen.
Bei weiteren Fragen immer her damit!
Beste Grüße und bis denn,
Jahbah