Mischung aus einer Gibson ES-175 und einer Gibson Les Paul =D

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Hallo zusammen

Ich bin gerade an einem Eigenbau einer E-Gitarre.

Wenn man sie ansieht hat es mehr etwas von einer Gibson ES-175
mit Flattop aber von der Bauart einer Les Paul mit Flattop und F-Löcher.

Wie findet ihr meinen Eigenbau?!

Bin im Moment noch am lackieren und später kommt noch die Hardware dazu.

Keep on rockin'

PS: das blau auf dem Hals beim Bild ist Abdeckklebband :D .
 
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Das sieht sehr gut aus. *abonnier*
 
Hi,

macht wirklich einen guten Eindruck. Glückwunsch.
Ein paar Infos zum bisherigen Bauprozess wären auch super.

mfg
 
Hi,

macht wirklich einen guten Eindruck. Glückwunsch.
Ein paar Infos zum bisherigen Bauprozess wären auch super.

mfg

Danke für die Komplimente! :)

Also, die Gitarre hat einen Mahagoni Korpus mit einem Ahorn top und ein Ebenholz Griffbrett. Die Griffbrett Inlays sehen aus wie römische Zahlen (zu dem jeweiligem Bund).

Mehr Infos folgen. :D

Keep on rockin'

Mehr informationen
 
Ich fing an mit einer Skizze. Das Ziel war, eine Gitarre zu bauen die von der Konstruktion und der Grösse einer Gibson Les Paul glich, wollte aber eine Resonanzkammer und F-Löcher.

Der Body wurde dann doch grösser als ein Les Paul Body.

Ich machte eine Korpusschablone aus Karton sowie eine aus einer MDF-Platte

Das Wichtige ist noch das alle Teile der Gitarre 2-Teilig sind, ausser der Hals und das Griffbrett sind je aus einem Stück.

Zu der Resonanzkammer will ich noch sagen das sie keine voll Resonanzkammer ist, sie hat nämlich noch einen Block in der Mitte. :rolleyes:

Noch kurz etwas zur Hardware:

-> Gotoh Duesenberg Tremolo (goldig)
-> Schaller 2 in 1 (Neck/Bridge, goldiges Gehäuse)
-> Schaller ST6K Mechanik (goldig)

Noch sonstige Fragen?! :)

also keep on rockin'
 

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Hast du vielleicht noch ein paar mehr bilder der Inlays? die sehen ja richtig geil aus ^^
 
Hier ein Bild der Inlays. Wie findest du?!

Der 9. ist ein bisschen verrutscht. :(
 

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Alter!! geil gemacht!!
Das mit dem Inlay... da kommen sowieso die Saiten drüber - das fällt überhaupt ned auf!
Machste gut aber du willst ein tremolo verwenden??
da hätte ich das aber vorher gefräst an deiner stelle

greez fabi

EDIT: asoo der düsenberg is n tonabnehmer ?!
 
Alter!! geil gemacht!!
Das mit dem Inlay... da kommen sowieso die Saiten drüber - das fällt überhaupt ned auf!
Machste gut aber du willst ein tremolo verwenden??
da hätte ich das aber vorher gefräst an deiner stelle

greez fabi

EDIT: asoo der düsenberg is n tonabnehmer ?!

Das Duesenberg Tremolo wird geschraubt und nicht gefräst, dazu kommt dann einfach noch eine Rollerbridge. :)

Hier der Link für das Tremolo: http://www.goeldo.de/artikel.php?artgr=62

Die Tonabnehmer sind die Schaller 2in1
 
ich finde die striche der inlays leider recht ungleichmäßig lang und breit, die "schriftart" ist quasi nicht einheitlich. Dafür ist die idee und da smaterial schön und es hänge, wie schon gesagt, saiten drüber die die kleinen makel da verschleiern werden.
 
ich finde die striche der inlays leider recht ungleichmäßig lang und breit, die "schriftart" ist quasi nicht einheitlich. Dafür ist die idee und da smaterial schön und es hänge, wie schon gesagt, saiten drüber die die kleinen makel da verschleiern werden.

Danke für die Kritik.
Ist mein erster selbst Bau, doch ich finde die ungleichmässigen Inlays irgendwie noch cool aber es passt nicht so zum Rest da der eher Vintage ist.

Doch ich finde die Gitarre sieht einfach hammer aus. Naja, hab auch nur das zusammen gebastelt was auch nur mir passt :)
 
So, die Gitarre ist fertig :D

Bilder folgen noch
 
Mit sehr langer Verspätung, schaffte ich es doch noch hier ein bisschen über meinen Bau zu schreiben:

Ich wollte schon immer eine E-Gitarre bauen und letztes Jahr nahm ich also die Geduld zusammen und begann. Erwähnen will ich, dass ich Hilfe von einem Gitarrenbauer bekam.
Meine Gitarre sollte von Anfang an eigentlich einer Duesenberg TV Starplayer ähneln, doch die Form zeichnete ich von Hand ohne Schablone, wo dann diese Form dabei raus kam.
Soviel dazu.

Daten:

Mahagoni Korpus (2teilig)
Ahorn Decke (2teilig, leicht geriegelt)
Mahagoni Hals (1teilig, geleimt)
Ebenholz Griffbrett
Schaller Mechaniken
Duesenberg Tremolo
Schaller 2in1 Humbucker
2 Push/Pull Potis (Neck Serie/Parallel, Bridge Splitting)
Schaller Tune-o-matic Rollerbridge

Hier der Bericht:



6. Korpus

Kurz etwas zur Wahl des Holzes:
Ein hartes Holz (Ahorn) klingt länger als ein weiches Holz und klingt im Ausklang höher. Bei einem weichen Holz (Mahagoni) ist es umgekehrt: Der Klang ist kürzer und später eher tief.

Hier noch ein paar Kriterien, auf die man achten MUSS:

1. Das Holz muss mindestens pro Centimeter ein Jahr lang getrocknet worden sein, d.h. wenn mein Holz 5 cm dick ist muss es 5 Jahre oder mehr getrocknet worden sein.
2. Das Holz darf nicht wie eine Schraube (Drehwuchs) gewachsen sein, sonst verzieht es sich sehr schnell.

a. Schablonen

Angefangen wird immer mit einer Skizze. Wenn man dann eine Skizze hat, vergrössert man sie auf Originalgrösse. Wichtig an der Originalskizze ist die Mittellinie, an der man sich immer orientieren kann.
Aus der Originalskizze wird nun folgendermassen eine Karton-schablone hergestellt:



Man schneidet die Originalskizze aus und leimt sie möglichst ohne Blasen auf einen 2 mm dicken Karton. Mit einem Lineal oder etwas ähnlichem lassen sich diese ziemlich gut glatt streichen. Nach dem trocknen, schneidet man die Form mit einem Cutter (Japanmesser) aus.

Bemerkung:
Eine Gitarre muss auf den halben Millimeter genau gezeichnet werden!

Die Kartonschablone hat nun dem Rand nach noch Fuseln und die Form ist noch nicht schnittig. Dieses Problem behebt man ganz einfach mit einem Schleifpapier Stärke 120.

Anhand der Kartonschablone lässt sich die Holzschablone aus MDF (mitteldichte Faser) erstellen:

Man zeichnet die Kartonschablone auf die MDF-Holzplatte auf und sägt sie mit einer Stichsäge aus. Da gibt es wieder eine Regel, die es für alle Sägearbeiten zu beachten gilt: „Die Linie immer sichtbar stehen lassen.“.

Danach muss man die Schablone mit der Raspel, der Feile und dem Schleifpapier (Stärke 100) bis auf die Linie genau hinunter schleifen.
Nach dem vielen Feilen und Schleifen, brauchte ich zwischendurch eine kleine Motivation. Es schien mir alles viel zu langsam vorwärts zu gehen und die ver-schiedenen Arbeitsschritte erforderten viel Ausdauer. Die gutgemeinte Schreiner-weisheit von Markus machte mir wieder Mut:

„Ich habe im Schreinerberuf gelernt: Arbeite vorsichtig, konzentriert und schnell.“ Und fügte hinzu: „Meine Erfahrung lehrte mich aber: Mache es lieber vorsichtig, konzentriert und langsam.“

Als nächstes machte ich mich an die Schablone der Resonanzkammer, ebenfalls aus MDF. Für meine Gitarre wollten wir keine durchgängige Resonanzkammer. Also liess ich einen Block in der Mitte, in dem man später einfach die Humbuckertaschen hinein bohren und fräsen kann, ebenfalls Saitenhalter und Steg.


b. Anleitung Schablone Resonanzkammer:

Man zeichnet die Mittellinie auf ein weiteres MDF-Holz ein. Danach richtet man die Korpusschablone so aus, dass die Mittellinien genau aufeinander liegen. Dann zeichnet man die Korpusform nach. Die Wand der Resonanzkammer muss schlussendlich 15 mm stark sein.

Mit Hilfe eines Massstabs markiert man alle 1 – 2 cm mit einem Punkt den Abstand von 15 mm nach innen. Die Punkte werden verbunden und schon hat man die eigentliche Form der Resonanzkammer vor sich.

Ein Problem stellt sich beim Cutaway, da der Fräser nicht spitzig fräsen kann. Ich zeichnete diesen also genau so rund, wie ich die Rundung mit dem Fräser schaffen konnte. Auf der gegenüberliegenden Seite muss man die Resonanzkammerwand etwas dicker machen, da der Gürtelknopf dort eingeschraubt wird und die Schraube nicht durch drücken sollte.

Zum Aussägen der Schablone muss auf beiden Resonanzkammerseiten ein Loch gebohrt werden, damit man sie in der Stichsäge einspannen kann. Wie erwähnt muss jetzt die Schablone wieder auf die Linie geschliffen werden, mit der Raspel, der Feile und dem Schleifpapier (Stärke 100).








7. Produktion


7.1. Auswahl des Holzes:

Ich entschied mich für Mahagoni und Ahorn. Erstens gefielen mir die Holzstücke, die bei Herrn Bissig zur Auswahl standen von der Faserung und der Farbe sehr gut. Zweitens zeichnen sie sich für den von mir gewünschten Klang aus. Das Mahagoni, wie auch der Ahorn, leimte ich aus zwei Stücken zusammen, da dann die Gefahr des Verziehens des Holzes gebannt ist.


7.2. Verleimen der Holzteile

Die noch unbearbeiteten Holzteile werden so aneinander geleimt, dass die Faserungen (Jahrringe) die Form einer Welle ergeben. Bei einem Zusammenfügen zu einer sogenannten Schüssel, bzw. einem Kreis würde sich das Holz kurz nach dem Verleimen verziehen.

Das gleiche gilt auch für die Ahornteile.

Die Leimfuge dient beim Mahagoni, wie auch beim Ahorn als Mittellinie. Also zeichnet man die Mittellinie direkt dort ein. Danach richtet man die Resonanzkammerschablone auf dem Mahagoni ein und klemmt sie mit Holzzwingen, Klemsias (siehe „kleines Lexikon“), auf das Holz. Um die Schablone stabil mit Schrauben zu fixieren bohrt man in jede Ecke des Holzlaibes ein Loch.

ACHTUNG: Die Schrauben werden selbstverständlich dort montiert, wo das Mahagoni später nicht mehr gebraucht wird, also bei den zukünftigen Überresten.


In der Zwischenzeit werden die Resonanzkammern ausgebohrt. Zu beachten gilt, dass bei einer 450 mm dicken Mahagoniplatte für einen 10 mm dicken Boden nur auf eine Tiefe von 30 mm gebohrt werden darf. Wenn man direkt auf 35 mm bohren würde, sähe man die Löcher des Bohraufsatzspitzes. Nun wird mit der Oberfräse (siehe „kleines Lexikon“) in drei Schritten die Resonanzkammer heraus gefräst, d.h. 30 mm, 32 mm und 35 mm.



7.3. Zusammenbau des Korpus:

Nun geht es mit dem Ahornholz an den Deckel der Gitarre. Es wird nach gleicher Anleitung zusammen geleimt und geschliffen auf gewünschte Dicke plus Schleifzugabe.

Vorbereitung für das Aufleimen auf das Mahagoniholz: Mittellinie aufzeichnen und an der Mittellinie des Mahagonis ausrichten; mit Klemsias befestigen.
Alle Details originalgetreu einzeichnen, damit man beim Sägen und Fräsen keine bösen Überraschungen erlebt. Wenn man nämlich die Schablone falsch eingerichtet hätte, könnte es unerwünschte Schalllöcher geben.

Wieder wird in alle vier Ecken ein Loch gebohrt, damit man beim verleimen schneller und besser einrichten kann. Mit diesen Löchern kann man Ahorn und Mahagoni mit Holznägeln arretieren. Ebenfalls muss man die Resonanzkammer auf den Ahorn aufzeichnen, damit man weiss wo man Druck geben darf, um nicht die Decke kaputt zu machen.

Vor dem definitiven Leimen, macht man einen sogenannten Dry-Clamp, d.h. einen ‘Trocken-Probedurchgang‘ mit ca. 30 Schraubzwingen ohne Leim zu verwenden.

Wenn beim Dry-Clamp alles gut aufeinander gepasst hat, klebt man vor dem verleimen noch einen selbstgemachten Instrumentenzettel in die Resonanzkammer, auf dem der Erbauer, das Datum und die Modellnummer stehen.

Wow! Tolles Gefühl: „Denis Lutz, ??.??.2009, Nr. 1“


7.4. Fräsarbeiten am Korpus

Während der Leim trocknet, kann man die F-Loch Schablone entwerfen. Als Inspiration diente mir ein altes Cello F-Loch in der Form einer Schablone, die Herr Bissig für seine Gitarren benutzt. Ich machte auf die Kartonschablone des Korpus eine entsprechende Kartonschablone. So konnte ich auch besser abschätzen, wie meine Entwürfe aussehen würden. Das Pickguard wurde auf die gleiche Art und Weise hergestellt wie das F-Loch. Die eigentliche Form übernahm ich von einem Model von Herrn Bissig, änderte diese nach meiner Vorstellung ab und machte eine Schablone (gleicher Art und Weise wie die F-Loch Schablone), fräste sie aus und verpasste mit einem Fräsaufsatz die typische 60-Grad-Kante.

Den definitiv ausgewählten Entwurf zeichnete und schnitt ich direkt aus der Korpuskartonschablone aus. Danach übertrug ich das ausgeschnittene F-Loch mit einer Reissnadel (siehe „kleines Lexikon“) auf eine Kunststoffplatte. Die kleine Kerbe, die dadurch auf dem Kunststoffglas entstanden ist, wird sichtbar gemacht, in dem man mit einem Filzstift darüber fährt und danach verwischt. So bleibt die Farbe nur in der Fuge. Nun sieht man die komplette Linie.

Jetzt wird die Kunststoffplatte mit einer Laubsäge ausgesägt und danach in die richtige Form geschliffen mit Raspel und Feile. Auf dieser Schablone muss auch noch der Steg eingezeichnet werden, als Orientierung, damit man sie an der richtigen Stelle auf den Korpus platziert.

Als der zusammen geleimte Korpus getrocknet war, legte ich diese Schablone auf und übertrug die F-Löcher auf der linken und der rechten Seiten des Korpus und bohrte die F-Löcher auch gleich aus. Mit doppelseitigem Klebeband richtete ich nun die Schablone wieder aus und fräste den Rest für die F-Löcher aus.
Jetzt wird wieder die Korpusschablone aus Holz richtig auf dem Korpus positioniert, damit man die Form aussägen und ausfräsen kann.

ACHTUNG: Unbedingt wieder die ganz genaue Positionierung der Korpus-schablone wie vor dem Leimen einhalten!

Wieder genau ausgerichtet wird sie an den Stellen angeschraubt, wo der Korpus später noch gefräst wird, z.B. wo der Halsfuss oder die Humbuckertasche später hinkommen. Danach kann man an der Bandsäge den Korpus grob aussägen; wichtig: Auch hier wieder die Linie stehen lassen.

Dann kommt wieder die Oberfräse zum Einsatz. Man lässt den Anlaufring der Schablone entlang laufen, wie bei der Resonanzkammer und dem F-Loch. Das Fertigfräsen und – feilen erfolgt ebenfalls nach den beschriebenen Schritten.

Humbuckertasche: gleiche Prozedur wie beim F-Loch: aufzeichnen, ausbohren, Schablone fixieren und ausfräsen.

Halsfusstasche: siehe oben; da die Bridge eine gewisse Höhe hat, muss der Hals angewinkelt werden. Dazu schneidet man aus einem Hölzchen im erforderlichen Winkel (hier 1,5°) zwei identische Holzteilchen auseinander und klebt diese genau parallel neben die Halsfusstasche und fräst dann nochmal in ihr den Winkel.


7.5. Randeinlagen

7.5.1. Material:

Schwarz-weiss-schwarze Randeinlagen aus Kunststoff; 2x2 mm
Crèmefarbene Randeinlagen aus Kunststoff, 2x11 mm für den Ahorndeckel




7.5.2. Vorbereitungen:

Zur Vorbereitung gehört eigentlich nur das Fräsen der Fugen, wo dann die Randeinlagen hinein kommen. Dazu stellt man einfach die Masse der Randeinlagen ein, zum Beispiel: Bei der schwarz-weissen stellt man 2x2 mm ein. Weil sie in diesem Fall innen sind, wird die Fräse auf 4x2 mm eingestellt, somit ist auch gleich die crémefarbene Randeinlage einberechnet, die an die Aussenkante kommt. Vor dem Fräsen probiert man die Einstellungen immer an einem Testholz aus und erst wenn man kontrolliert hat, dass sie richtig fräst macht man sich an die Arbeit am Instrument.

7.5.3. Verleimen:

Anschliessend leimt man mit Aceton die Randeinlage in ihre Fuge. Am besten zum Arbeiten geht es nacheinander, doch man kann auch beide auf einmal nehmen.
 
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8. Hals

8.1. Auswahl des Holzes:
Normalerweise verwendet man für den eingeleimten Hals das gleiche Holz wie für den Korpus, um einen optimalen Klang zu erreichen.

8.2. Vorbereitungen und Halsfuss/-zapfen:

Für den Hals meiner Gitarre verwendete ich wie beim Korpus Mahagoni. Nun kann man das Holz auf drei Arten verarbeiten:

1. Stehende Jahrringe
2. liegende Jahrringe
3. zwei Hölzer die aneinander geleimt werden.

Bei dieser Gitarre nimmt man die Art der stehenden Jahrringe

Für den Hals und die Kopfplatte nehme ich ein Holz als ganzes Stück.

8.3. Herstellung Hals

Der Hals wird aus einem Block ausgeschnitten (siehe oben „Abb. 6“). Der so genannte Fötus des Halses entsteht, den wir hier auch Halsrohling nennen.

Zunächst werden die vier Oberflächen geschliffen. Zu beachten gilt, dass die Flächen keine ‚Hügel‘ aufweisen und wirklich eben werden.


Die vier Oberflächen:

1. Unten am Halsrohling beim Halsfuss

2. Oberseitig der Halsspannstabkanal

3. Auf beiden Seiten der Kopfplatte (Ohren)


An der Oberseite (Nr. 2) wird der Halsspannstab angebracht. Mit seiner Hilfe kann der Hals bei einer möglichen Verkrümmung durch den Saitenzug wieder korrigiert werden.

Exakt auf die Mittellinie wird eine Fuge gefräst. Diese macht man mit Hilfe einer Schablone, in der der Anlaufring der Fräse genau Platz hat. Die Grösse des Fräsaufsatzes hängt von der Breite des Halsspannstabes ab.

Nun können auch gleich die Ohren (Nr. 3.) für die Kopfplatte vorbereiten werden. Die Ohren brauchte ich deshalb, weil das Holz für die Kopfplatte grundsätzlich zu klein war. Also klebt man zwei passende Holzstücke an beide Seiten der Kopfplatte. Natürlich werden auch sie zuerst eben geschliffen, damit man sie sauber und problemlos aufkleben kann und bis zum Austrocknen mit ca. 4 Zwingen fixieren kann.

Auch die Unterseite (Nr. 1.) schleift man so flach wie möglich, bis keine Unebenheiten mehr auszumachen sind. Ebenfalls schleift man auch ein anderes Mahagoniklötzchen auf Mass zu, das nachher auf die anderen Fläche des Halses geklebt wird.

Dieses Klötzchen sollte genügend lang sein, damit es für den Halsfusszapfen (der später in den Korpus geleimt wird) und das Halsende reicht. Das bedeutet in meinem Fall 7 cm Halsfusszapfen + ca. 4 cm für das Ende des Halses. Den Halsfuss oder Halszapfen passt man danach an die Halsfusstasche an, d.h. der Zapfen muss ein bisschen kürzer sein und sollte ein bisschen Spiel haben. So kann man denn beim leimen die „Fill the gap with glue and dust“-Methode anwenden (fill the gap with glue and dust = fülle die Lücke mit Leim und Staub).

8.4. Headcap

Das Headcap ist eine dünne Holz- oder sehr selten Kunststoffplatte, die man auf die Kopfplatte klebt. Ich entschied mich für eine Ahornplatte, weil ich es schön finde, wenn sich die Optik durch die gleiche Holzwahl wie beim Gitarrenbody wiederholt. Am besten eignet sich bei einer symmetrischen Kopfplatte, wie es hier der Fall ist, ein auseinander geschnittenes Headcap, sodass auch diese Faserung des Holzes symmetrisch ist.

Zusammenkleben: Man hobelt die zwei Seiten, die zusammen geleimt werden so gerade, dass sie beim Kleben gut aufeinander haften. Die gegenüberliegenden Seiten schneidet man grob zurecht, so dass sie einigermassen gerade sind. Diese zwei Headcapteile werden auf eine Spann- oder MDF-Platte aneinander gelegt, wie sie später zusammen gehören, und schraubt sie zwischen zwei Holzlatten fest.

Nun bestreicht man die aneinander gehörenden Seiten mit Leim, drückt sie zusammen und schiebt sie zwischen die beiden Holzlatten bis genug Druck auf dem Headcap entsteht. Für diese Arbeit braucht es ziemlich viel Fingerspitzengefühl. Die Teile könnten sonst nämlich aufstehen wie ein Satteldach.

Wenn das Headcap getrocknet ist, kann man es auch gleich aufkleben. Für das Optische empfiehlt es sich, die Leimfuge des Headcap’s als Mittellinie zu nehmen und sie so nach der Mittellinie der Kopfplatte auszurichten.

8.5. Headstock/Kopfplatte

Nun zeichnet man die Kopfplatte anhand der Schablone auf und sägt sie an der Bandsäge grob aus. Danach richtet man die Schablone wieder an der Mittellinie aus und fräst sie mit der Handoberfräse aus.


8.6. Headcapinlays

8.6.1. Fakten:

Fast alle E-Gitarrenhersteller verwenden für ihre Inlays den eigenen Markennamen. Zum Beispiel wie bei Gibson:
Am oberen Rand der Kopfplatte der Schriftzug und in der Mitte das traditionelle Zeichen der Gibson Company.

Nun wären die Headcapinlays dran, insofern man diese machen will. Da sie nur zur Zierde dienen, können sie auch völlig weggelassen werden.
Für die Inlays gibt es verschiedene Materialien. Am wahrscheinlich beliebtesten ist Perlmutt, aber auch Gold oder Kunststoff wird verwendet. Die kostengünstigste und am zeitsparendste Methode wäre es, den Schriftzug oder das Logo einfach aufzudrucken.

In diesem Bau benutzt man Perlmutt. Bei Perlmutt gibt es auch ein paar wichtige Dinge zu beachten:

Regel Nr. 1: IMMER mit Schutzmaske arbeiten! Der Staub ist sehr giftig und kann eine schlimme Lungenkrankheit auslösen.

Regel Nr. 2: IMMER vorsichtig und sorgfältig sägen. Vor allem der schöne und farbige Perlmutt kann schnell brechen.

Wenn die Inlays ausgesägt, angepasst und die Kerben eingefräst und ausgebessert sind, ist alles bereit für das Einleimen. Hier wendet man wieder die Staub-&-Leim-Methode an. Man mischt Leim mit dem entstandenen Holzstaub und „schmiert“ die Paste in die Kerbe. Die Inlays werden in die Aussparungen gedrück und mit einer Leimzulage (kleines Hölzchen) mit einer Schraubzwinge fixiert.

9. Griffbrett


9.1. Auswahl des Holzes:

Für die Stabilität verwendet man mit Vorzug ein hartes Holz wie zum Beispiel Palisander, Ebenholz, Ahorn, Buche usw. Beliebt sind vor allem Ebenholz und Palisander. Da das Palisanderholz auf Englisch Rosewood heisst, nennen es viele, - sogar Profis, auch auf Deutsch Rosenholz, was aber hinten und vorne nicht stimmt.


9.2. Herstellung /Zusammenbau

Als Erstes klebt man schwachklebendes Papierklebband auf und zeichnet die Mittellinie mit Hilfe der Schieblehre ein.

Es wird Anfang und Ende bezeichnet, mit der Bandsäge zurechtgeschnitten und in den rechten Winkel gehobelt. Dann wird das Mass am Anfang und am Ende des Griffbrettes bestimmt, eingezeichnet und zwei Linien als Ränder gezogen. Die 2 mm für die crèmefarbene Bandeinlage muss natürlich auch hier wieder mit eingerechnet werden.

Nach diesen Arbeitsschritten schneidet man das Holz bis an die Ränder ab und hobelt sie gerade. Vorsicht, nicht zu viel, sonst ist das Griffbrett im Eimer!

9.3. Randeinlagen (Schwarz-weiss)

Für die schwarz-weissen Randeinlagen, die um das Griffbrett herumgeführt werden, muss hier eine Fuge von 2 x 2 mm gezogen werden. Am Anfang des Griffbrettes machte ich aus optischen Gründen keine Randeinlagen.

Auch für diese Arbeit habe ich die Einstellungen des Fräsers zuerst an einem Testobjekt ausprobiert!

Das Einleimen der Randeinlagen macht man auf die gleiche Art, wie man das Headcap zusammen geleimt hat (siehe „Headcap“). Man streicht Aceton in die Fugen, drückt die Randeinlagen darauf und schiebt das Ganze danach in die Vorrichtung.

9.4. Bundschlitze

Wie die Bundschlitze angeordnet sind und welcher Abstand sie jeweils zu einander haben, hängt von der Mensur ab. Die Mensur ist die Länge zwischen Sattel und Steg, also die schwingende Länge, wie man sagt. Der Abstand von Bundstäbchen zu Bundstäbchen kann man berechnen oder zeichnen. Man muss bei beiden Varianten sehr genau sein und bleiben.

Beim Berechnen nimmt man die Mensur, also 628.65 mm, und dividiert sie durch die Konstante 17.817. Das Ergebnis ist die Länge zwischen Sattel und dem ersten Bundstäbchen. Um den zweiten Bund zu berechnen zieht man das erste Ergebnis von der Mensurgesamtlänge ab, nimmt die überbliebene Mensurlänge und dividiert wieder durch die Konstante 17.817, u.s.w. bis zum 25. und letzten Bund. Ich hatte Glück und konnte eine Schablone von Herrn Bissig übernehmen, konnte mir also die ganze Rechnerei sparen.

Für die Schlitze macht man zuerst eine Kopie des Griffbrettes auf Abfallholz, zeichnet die Mittellinie ein und führt eine Probefräsung durch. Der Schlitz muss genau im rechten Winkel zur Mittellinie stehen, ansonsten wird probiert, bis der Winkel stimmt.

Nun wird die Schablone aufgeklebt, in die Vorrichtung der Kreissäge eingesetzt und mit viel Sorgfalt werden die Bundschlitze gefräst.

9.5. Inlays

Die Inlays des Griffbretts werden grundsätzlich gleich gemacht, wie die Headcap-inlays. Sie müssen für jeden Bund einzeln gezeichnet werden. Jedes Inlay ist vom Bundschlitz 5 mm und vom Rand 2 – 3 mm.

Meine Inlays stellen die Nummerierung der Bünde in Römischen Ziffern dar. Da die Bünde gegen den Gitarrenbody immer kürzer werden, musste ich auch meine Ziffern entsprechend anpassen. Das war eine knifflige Angelegenheit, die 5 mm kleinen X und I aus dem zerbrechlichen Perlmutt auszusägen! Nach dem 3. misslungenen Versuch, musste ich die Hilfe von Markus Bissig in Anspruch nehmen.

9.6. Das Griffbrett aufkleben

Damit das Griffbrett präzis auf den Hals geklebt werden kann, wird wiederum die Mittellinie anhand eines Papierklebebandes aufgezeichnet. Man richtet das Griffbrett auf dem Hals an der Mittellinie aus und befestigt das Griffbrett mit Klemsias (Holzzwingen).

Dann leimt man auf beiden Seiten des Griffbrettes je drei Führungshölzchen mit sehr starkem Sekundenkleber hin. Wenn die Hölzchen angetrocknet sind, löst man das Griffbrett wieder und nimmt es weg. Nun setzt man den Halsspannstab ein und verteilt den Leim auf der Halsoberfläche, schiebt das Griffbrett zwischen die Führungshölzchen und schraubt es mit einer Schraubzwinge und einer Leimzulage an.

9.7. Halsprofil

Nach dem Austrocknen widmete ich meine Gedanken dem Halsprofil. Ich entschied mich für ein Vintageprofil (Vintage = Ausdruck im Gitarregeschäft für Alt und Traditionell), das durch seine eckige Form bekannt ist. Auch hier musste ich zuerst die Einsparungen für die Randeinlagen bezeichnen, bevor ich mit der Raspel auf die Form hobeln konnte.

Noch bevor das Halsprofil fertig ist, nämlich in grobem Zustand, leimt man den Hals in den Korpus:

9.8. Hals einleimen

Vor dem Verleimen macht man wie immer einen DryClamp, diesmal mit einem Spannset und einer Schraubzwinge. Das Spannset installiert man um die Gitarre herum und die Schraubzwinge am Griffbrettende, sodass das Spannset den Hals von vorne in den Korpus drückt und die Schraubzwinge den Hals von oben hinein drückt.

Eine ziemlich grosse Menge Leim und Mahagonistaub werden zusammen gemischt (glue and dust) und zu Leimpappe verarbeitet. Tasche und Halsfuss müssen komplett staubfrei sein, bevor der Leim in die Tasche verteilt wird.

Anschliessend führt man den Hals in die Tasche ein und spannt ihn fest. Nun lässt man die Klampfe (Ausdruck für Gitarre) trocknen.


9.9. Die Randeinlage (crémefarbene)

Beim Einleimen der crèmefarbenen Randeinlagen ist es wichtig, den Winkel des Halses zu beachten. Wenn auch die Randeinlagen getrocknet sind und fest sitzen kann man das Profil des Halses fertig machen.

Zum Schluss werden die Randeinlagen eben zum Griffbrett gehobelt und im gewünschten Radius das Griffbrett geschliffen (hier einen 12er Radius).


9.10. Bundieren

Zunächst verpasst man den Bundstäben einen Radius, und zwar um 2“ runder, wie der Radius des Griffbretts (10er Radius). Auch zugeschnitten werden sie ein bisschen länger als die Breite des Griffbretts.

Damit später keine Verwechslungen passieren mit den Bundstäben zu den entsprechenden Bünden, werden sie in einen speziell nummerierten Holzblock einsortiert.

9.11. Bünde einklopfen

Zuerst schneidet man mit einer speziellen Zange das vorderste Stück der Zähnchen (Zacken) ab, danach klopft man der Reihe nach alle Bundstäbchen mit einem Hammer ein, bis sie wirklich ganz drin ist. Nun werden die vorstehenden Enden abgeschliffen bis sie eben am Griffbrett anliegen.
 
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10. Feintunings


10.1. Schleifen

Schleifen war für mich die eintönigste und am meisten verabscheute Arbeit während meines gesamten Gitarrenbaus. Es erforderte sehr viel Zeit und Ausdauer, bis die Holzteile nach vielen Durchgängen mit den verschiedenen Schleifpapieren endlich so fein und eben waren, dass sie weiter behandelt werden konnten. 7 ganze Tage verrichtete ich nur diese Arbeit und hoffte jedes Mal, dass ich nun an diesem Tag fertig wäre mit schleifen. Motiviert haben mich meine Träume über meine fertige Gitarre und der Wunsch, sie möglichst bald mit nach Hause nehmen zu können.

Wenn die Holzteile der Gitarre komplett sind, kann mit der Feinarbeit, dem Schleifen begonnen werden. Mit der Schleifpapierstärke 100 wird angefangen und über das ganze Pallett hinauf bis zu Stärke 240er/280er Schleifpapier weiter gearbeitet. Es ist darauf zu achten, dass man mit jedem Schleifpapier in die Richtung der Faserung streicht, ansonsten können kleine aber leidige und hartnäckige Kratzer entstehen. Wenn man beim 220er Schleifpapier angekommen ist und nach diesem Durchgang immer noch Kratzer auszumachen sind, schleift man am besten mit diesem Schleifpapier weiter bis auch diese verschwunden sind.

Viele Leute, die eine Gitarre bauen, wissen nicht, wie wichtig es ist, die Oberfläche des Holzes so zu behandeln, bevor sie an das Beizen oder an die Lackierung gehen. Vor allem die Einfärbung mit Beize ist sehr heikel. Auch die kleinsten Kratzer füllen sich mit Farbe und hinterlassen dunkle hässliche Striche.


10.2. Wässern

Nach jedem Schleifgang wässert man die Gitarre komplett mit warmem Wasser. Da sich die Poren mit Wasser füllen und aufstehen, kann man so die feinsten Kratzer und Unebenheiten sehen.

Mit einem feuchten (nicht nassen) Schwamm wird das Holz der Faserung nach angefeuchtet, damit die Schwammspuren schnell wieder verschwinden.

10.3. Beizen

So, nun hatte ich mich endlich mit allen Papieren durch geschliffen und freute mich auf das Beizen. Ich habe mich für ein 3-tone-Sunburst entschieden. Dies färbt in verschiedenen Schritten das Holz ein und gibt dadurch eine ganz besondere Optik, in der die Holzfaserung stark zum Ausdruck kommt. Ich verwendete Stewart MacDonald Beize. Wie der Name schon sagt, sind beim 3-tone-Sunburst am Schluss drei Farbtöne ersichtlich, diesen Effekt ergibt sich aber aus vier Farben, mit denen gebeizt wir:

- Brown
- Honey-Amber
- Red
- Black

Das Färben von Holz ist sehr heikel, weshalb ich zuvor meine Lehrgänge auf einem „Probekorpus“ tätigte. So bekam ich das Gefühl im Umgang mit Schwamm und Spritzpistole.

10.3.1. Ablauf in drei Schritten:

10.3.1.1. Brown
Als erstes verwendet man das Braun, denn das wird später angeflammt. In der Richtung, in der die Maserung verläuft trägt man mit einem Schwamm die Beize auf. Der Schwamm darf nicht zu nass von Beize, sondern nur leicht feucht sein. Unbedingt muss für jede Farbe ein anderer Schwamm verwendet werden.

Anflammen: Anflammen bedeutet, das Holz nochmals anzuschleifen, bis das Bild des Riegelahorn wirklich kräftig zum Vorschein tritt.

10.3.1.2. Honey-Amber

Mit einem neuen Schwamm wird die nächste Beize aufgetragen. Das Anflammen ist jetzt nicht mehr notwendig. Aus dieser Mischung habe ich den ersten Farbton der 3-tone-Sunburst erhalten.

10.3.1.3. Red:

Die nächste Farbe ist ein Rot, das nur als Rand mit der Spritz-pistole aufgetragen wird. Ich versuchte einen möglichst schmalen Rand zu erreichen.

10.3.1.4. Black

Ebenfalls mit der Spritzpistole wird ein dünner Rand entlang der Gitarrenkontur mit schwarzer Beize aufgetragen.

Beim Aufsprühen der roten Farbe passierte mir ein grosses Missgeschick. Als ich den feinen Rand sprühte, wackelte ich wohl zu fest herum, sodass ein Farbtropfen aus der Pistole genau auf eine helle Stelle kleckerte. Das einzige Mittel, einen solchen Fehler zu korrigieren, ist, das Ganze nochmal abzuschleifen und von vorne zu beginnen. Man stelle sich vor, wie missmutig ich an diesem Abend nach Hause ging!

10.4. Lackieren

10.4.1.1. Theorie

Der gute alte Nitrolack eignet sich für die Gitarre eigentlich immer noch am besten. Da die Verarbeitung mit ihm aber ziemlich viel Zeitaufwand benötigt, wurde er in der Gitarrenindustrie durch zahlreiche andere Lacke ersetzt.

Die Kunst des Lackierens mit Nitrolack beruht auf verschiedenen und entscheidenden Dingen.

1. 14-16 Schichten, weil sich im Trockenzustand nur noch ca. ¼ der Masse auf der Oberfläche befindet.
2. Dadurch wird eine Menge Material benötigt
3. Nitro muss in ultra feinen Schichten aufgetragen werden, damit sich keine Haarrisse und/oder Tränen bilden
4. Exakte Handhabung und Vorbereitung


10.5. Oberflächen (Schutz)

Der Schutz ist vor allem beim Lackieren sehr wichtig, denn Nitrolack würde sehr belastend auf unsere Lunge wirken. Also geht man in den nächsten Baumarkt und kauft sich eine Schutzmaske die Lösungsmittel 100 % filtert. Die Maske muss genau passen, damit sie einen optimalen Schutz gewährt. Da Nitrolack auch nicht gut für die Umwelt ist, sich auch nicht so leicht aus einem geschlossen Raum vertreiben lässt, hat Herr Bissig einen Raum mit Abzugsmaschine bei einer Schreinerei organisiert.

10.6. Vorbereiten und Allgemeines

- das Griffbrett wird vollständig abgeklebt
- Lack mit Nitroverdünner anmischen
- Flüssigkeitsgrad prüfen: die Mischung muss in einem Faden vom Rührstäbchen rinnen. Wenn sie tropft, ist sie zu zähflüssig
- Druck des Kompressors auf die Pistole kontrollieren
- Jede Schicht muss genügend lange ausgetrocknet werden: die ersten 4 Schichten können an einem Tag aufgetragen werden, danach nur noch höchstens 2 Schichten pro Woche. Wenn die einzelnen Lackschichten nicht genügend ausgetrocknet und verhärtet sind, können sich die unteren Schichten mit dem Auftragen der neuen wieder lösen und weich werden. Dadurch entstehen Haarrisse.

10.7. Erste Schicht

Die erste Schicht ist eine Ausnahme, und wird vor allem bei gebeizten Gitarren angewendet. Sie besteht nämlich nicht aus Nitro- sondern aus Schellack. Diesen benutzt man, weil er die Beize erst richtig zum Vorschein bringt.

10.8. Vorgänge und Bedienung

Die Flüssigkeit (Nitro- oder Schellack) wird in den Behälter der Pistole gegeben. Eine Sprühprobe ist angezeigt, um Sprühmenge, Breite des Strahles und Druck des Kompressors zu kontrollieren. Am Anfang kann man mehr Material geben, da es noch besser austrocknet als wenn schon mehrere Schichten aufgetragen sind.
Die Gitarre wird zuerst längs und dann der Breite nach lackiert. Auch die Distanz zwischen Gitarre und Pistole ist wichtig, und sollte am Besten schon bei der Probe festgestellt werden. Für die ersten 3 Schichten wartet man zwischen jedem Durchgang mindestens eine halbe Stunde. Je nachdem, wie der Lack trocknet, kann man auch bei den weitern Schichten 2 Vorgänge hintereinander vornehmen.

10.9. Zwischengänge (Lackierungen)

Zwischen den vielen Schichten muss der Korpus immer wieder angeschliffen werden, damit die Oberfläche feiner wird. Natürlich darf nicht der Lack weg geschliffen werden und auch bei den Kanten ist Sorgfalt geboten. Die Gitarre muss unbedingt vor dem nächsten Spritzgang gut entstaubt werden.

11. Polieren

11.1. Vorbereitungen

Dazu gehört auch nochmal das Anschleifen, diesmal mit einem Schleifpapier der Stärke 500. Die Gitarre muss nach diesem Arbeitsgang überall matt sein und weisslich schimmern. Wenn sie sich nun richtig fein anfühlt, wird sie exakt entstaubt und kann poliert werden.. weiss ist und es sich richtig fein anfüllt.

11.2. Verschiedene Techniken

Beim Polieren gibt es insgesamt drei Techniken die man verwenden kann:

a.) Schwabbelscheibe
Diese Technik ist traditionell und wurde schon bei den ersten Modellen der E-Gitarre angewendet. Leider braucht diese Anwendung sehr viel Geschick und Können (und Muskeln). So habe ich auf diese Methode auf Anraten von Herrn Bissig verzichtet und gehe auf den komplexen Hergang auch nicht näher ein.

b.) Von Hand mit Papier
Das Polieren von Hand ist am sichersten, dafür aber wieder mit einem riesigen Zeitaufwand verbunden.

c.) Winkelschleifer
Man verwendet dafür einen Aufsatz aus Schaumstoff, worüber man ein Tuch spannt.

Obwohl die Anwendung mit dem Winkelschleifer auch ziemlich risikoreich ist, entschied ich mich für diese Methode. Ich hatte einfach keine Lust, schon wieder stundenlang von Hand zu schleifen, und die Gefahr des ’Durchschleifens’ besteht auch hier. Also, Aufsatz montieren, Tuch darüber und los geht’s! Zum Glück und durch meine Achtsamkeit () ging alles gut!

11.3. Polieren mit dem Winkelschleifer

Mit dem Winkelschleifer muss man immer in Bewegung sein, darf nie an einer Stelle stehen bleiben und ja keinen Druck geben. Aufpassen muss man vor allem an den Kanten, denn da hat man sehr schnell einmal durchpoliert. Begonnen wird mit dem Heavy-Cut Cleaner. Mit diesem poliert man bis es keine matten Stellen mehr gibt. Nun so weiter mit dem Fine-Cut Cleaner und mit dem Swirl Remover bis alles nach persönlichem Empfinden einen ebenmässigen Glanz hat.



12. Elektrik & Hardware

Zur Elektrik gehört Tonabnehmer, Potis, Kondensatoren und 3-Weg-Schalter. Grundkenntnisse in Physik und Elektronik sind hier sehr hilfreich oder man holt die Unterstützung durch Fachpersonen. Ich war natürlich auf die Anleitung von Markus Bissig angewiesen und habe auch in diesem Bereich einiges gelernt.

12.1. Tonabnehmer

Ich wollte auf meiner Gitarre unbedingt zwei Humbucker (deutsch: Brummunterdrücker, zwei Spulen) montieren, die eingebaut werden, um das Brummen durch Störfaktoren, wie zum Beispiel Neonröhren etc., das der Singlecoil (deutsch: Einzige Spule, eine Spule) abnimmt und verstärkt, zu unterdrücken. Der Trick des Humbucker ist eigentlich sehr simpel: Die zwei Spulen sind gegenläufig gewickelt, aber in Serie bzw. Reihe geschaltet. Also hat man eine nordpolige und eine südpolige Spule. So werden dann die ungewünschten „Brummgeräusche“ heraus gefiltert.

12.2. Spulen & Verkabelung

Ich habe zwei Humbucker, die beide ein vieraderiges Kabel haben. In diesem vieraderigen Kabel befinden sich ein gelbes, ein braunes, ein weisses, ein grünes und ein Kabel für die Erdung, doch das Kabel ist blank. Nun musste ich mit Hilfe eines Ohmmeters heraus- finden, welche Kabel zusammen von einer Spule kommen. Man hält die Spitzen des Meters an je ein Kabel. Das Ausschlagen des Ohmmeter zeigt an, wenn die Kabel von einer Spule kommen.


12.3. Elektro-Schema

Das Aufzeichnen des Schemas zum Schaltplan macht man in mehreren Schritten:

a. Zuerst zeichnet man die Tonabnehmer mit den verschiedenen Kabeln, die Push/Pull Potis (falls vorhanden), die normalen Potis und der Toggle Switch (in meinem Fall einen 3-way-toggle-switch) auf. Danach kann man sich Gedanken machen, welche Einstellungen man auf der Gitarre haben will. Hilfe dazu bietet der Plan aus der Tonabnehmerverpackung, denn da sind alle wichtigen Schaltungen aufgezeigt.

b. Diese Angaben können auf das Schema übernommen werden, inklusive die Angaben über über den „heissen Draht“. So bezeichnet man das Kabel, auf das alle anderen Anschlüsse gehen. Der heisse Draht mit dem Kondensator dazwischen geht auf dem Tonpoti immer auf den zweiten Pin (siehe: „kleines Lexikon“)

1. Bei allen Potis, egal ob Push/Pull, Push/Push oder Normal, ist immer auf dem ersten Pin die Erdung. Die Erdung muss zwar nicht aufgezeichnet werden, zu beachten gilt aber, dass später beim Löten die Erdung ein geschlossener Kreis bildet.

2. Nun zieht man bei beiden Volumepotis vom dritten Pin aus einen heissen Draht zum Toggle Switch, wichtig ist, ist das man die beiden äusseren Pins zieht.

3. Der 3-way-toggle-switch besitzt auf der einen Seite vier und auf der anderen Seite einen Pin. Bei den vier Pins biegt man die 2 inneren so zusammen, dass man ein Kabel in beide Pins hinein löten kann. Von dort aus zieht man wieder einen heissen Draht zur Buchse und zwar auf den äusseren Ring. Der Innere ist immer(!) für die Erdung vorgesehen (siehe: „kleines Lexikon“).


12.4. Löten

Diese Arbeit war zwar nicht sehr schwierig und machte mir auch Spass, ich musste mir aber trotzdem Mühe geben, genau und vorsichtig zu arbeiten.

12.4.1. Vorbereitungen

Während as Lötgerät aufheizt, wird ein feuchter Schwamm bereit gelegt. Die Lötspitze muss sauber sein und es darf sich kein alter oder dreckiger Lötzinn darauf befinden. Die Tonabnehmer fädelt man schon ein und nimmt die Kabel durch die F-Löcher oder durch das Elektrikfach heraus, damit man ausserhalb der Gitarre Löten kann.

12.4.2. Kalte Lötstellen verhindern (instabil)

Damit man keine kalten bzw. instabilen Lötstellen bekommt muss man das Kabel und das Pin oder Gehäuse vor dem löten erhitzen. Achtung das wird ganz schön heiss!

12.4.3. Verzinnen

Vor dem Löten aber nach dem Erhitzen sollte man mit ein bisschen Zinn den Draht aus dem Kabel verzinnen.

12.4.4. Löten

Das Kabel in den Pin oder auf das Gehäuse halten und den Lötzinn an der richtigen Stelle mit der Lötpistole schmelzen. Zum Schluss wird das Schema mit den Lötstellen verglichen und überprüft.

13. Schwierigkeiten (gelöst)

Als ich die Potis in die Löcher einführen wollte, musste ich feststellen, dass die Schäfte meiner Potis zu lang sind und der Schaft meines Toggle Switches zu kurz war. Um dieses Problem sauber zu lösen, entschied ich mich, ein Elektrifach zu fräsen. Damit ich wusste, wo ich das Elektrikfach platzieren muss, bohrte ich die Poti-Löcher auf der Rückseite durch. Ich übernahm die Schablone eines Gibson-Modells, richtete sie korrekt ein und fräste die Form aus.

14. Montage

Nun montiert man die mechanischen Bestandteile, das Pickguard, das Tremolo und die Gurtpins und verschliesst das Elektrikfach.Das Tremolo richtet man an der Leimfuge (Mittellinie) aus. Die Gurtpins montiert man in der Mitte der Zargen. Für das Elektrikfach nahm ich fertige Teile aus dem Gibsonsortiment. So konnte ich endlich nach fast 3/4 Jahren dem Ende meines grossen Projekts entgegen sehen.

Aber es war geil.

Die Bilder folgen...
 
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'tschildigung für den langen Bericht und das Warten!!

Aber nun endlich Bilder:
 

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„Ich habe im Schreinerberuf gelernt: Arbeite vorsichtig, konzentriert und schnell.“ Und fügte hinzu: „Meine Erfahrung lehrte mich aber: Mache es lieber vorsichtig, konzentriert und langsam.“

Wie wahr, wie wahr...*zustimmend nickt
 
Genialer Bericht!
Vielen Dank :great:
 
Danke für das Kompliment! :)
 

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