Also eine eierlegende Wollmilchsau gibt es somit gar nicht !! Gut es gibt:
- Tyros (soll soundmäßig das Beste sein was es derzeit gibt)
- Motif (top bewertet*** Konzept, Haptik, Sounds)
- Fantom (veraltet... naja darum wird er auch günstiger)
Allein diese drei in einem Atemzug zu nennen ist schon Käse. Die Tyros-Serie ist in erster Linie Entertainer-Keyboard/Arranger, d.h. auf den Einsatz mit Begleitautomatik ausgelegt. Dafür sind die Synthesefähigkeiten, Controller und soweit ich informiert bin auch Masterkeyboardfunktionen/Zonenverwaltung gegenüber den Workstations deutlich beschnitten. Von der Programmierung der Presets mal ganz zu schweigen. Es ist eben eine völlig andere Gerätegattung für einen völlig anderen Anwendungszweck.
Motif und Fantom stehen auf einer Stufe, das sind nämlich Workstations. Davon, dass hier regelmäßig Leute am Weinen sind, wie furchtbar doch der Fantom ist, solltest du dich nicht irritieren lassen. Er ist zwar von allen Workstations die, deren aktuellste Inkarnation die älteste ist, aber man kann damit auch ohne Probleme Musik machen. Natürlich hat der Fantom auch Macken und Nachteile, das haben die anderen aber auch. Mit in diese Kategorie gehört übrigens noch die Korg M3, die mittlerweile vom Kronos abgelöst wurde. Der hat demgegenüber einen etwas größeren Funktionsumfang (mehrere Synthese-Engines) und in einigen Teilen deutlich mehr Samplematerial, ist aber grundsätzlich trotzdem noch als Workstation anzusehen.
- Yamaha S90XS (was haben die sich bei dem Micro-Bildschirm nur gedacht?)
Meine Meinung dazu: Ein Mini-Bildschirm ist nur dann ein Problem, wenn man viel mit dem Bildschirm arbeitet. In dem Falle ist es ein kleines, einfaches Display, weil man ohnehin nicht viel am Gerät arbeitet. Wenn ich mich recht entsinne sind einige Funktionen des Gerätes auch garnicht direkt an der Hardware verfügbar, sondern man muss dazu einen Computer mit Editorsoftware bemühen - das allerdings unter Vorbehalt, mag sein dass ich da was verwechsle.
- Kurzweil PC3K (soll auch veraltet sein... habe ich gelesen)
In der Tat sind viele Sounds bei Kurzweil schon seit vielen Jahren in deren Keyboards enthalten gewesen. Aber jetzt kommt die Überraschung: Das sieht bei anderen Herstellern nicht anders aus.
Fakt ist: Die Presets bei Kurzweil sind völlig anders programmiert als bei allen anderen Workstation-Herstellern. Im Laden beim Antesten lösen sie selten Begeisterungsstürme aus, aber wenn man sie dann in der Band spielt, merkt man plötzlich, warum. Dort funktionieren die Sounds nämlich einwandfrei, was u.a. daran liegt, dass sie nicht auf den "BOAH"-Effekt getrimmt und völlig mit Effekten und Spielereien überladen sind. Man darf Kurzweil daher nicht unterschätzen.
Vom Klang abgesehen bietet Kurzweil außerdem nach wie vor die besten Masterkeyboard-Eigenschaften und die größte Flexibilität bei der Controller-Belegung überhaupt.
- Yamaha CVP 501 (mit Arranger... wird hier oft verspottet)
Ja, weil Arranger verspottet werden. Ich würde mir so ein Teil auch niemals kaufen. Dann lieber ein schönes Stagepiano (oder notfalls auch ein Homepiano, wenn ich ein Wohnzimmer hätte, wo das unbedingt stehen muss und eine Frau, die Vorschriften über die Optik macht - habe ich zum Glück beides nicht
) UND ein Arranger. Ich würde allerdings auch nie einen Arranger kaufen... :nix
- Kawai CN 43 (viel günstiger... aber???)
- Kawai CA63 (wenig Sounds... Holztastatur... habe ich angetestet... wow)
Haben beide keinen Arranger, sind also wiederum eine völlig andere Gerätegattung. Prima geeignet, wenn man zuhause im Wohnzimmer (siehe oben
) Klavier spielen will und sonst (fast) nichts.
Tyros4, wohl ein tolles Gerät, Synthesizerkeyboard, aber ohne GH-Tastatur.(wäre mit GH-88-Tastatur wohl die eierlegende Wollmilchsau!)
Keineswegs. Selbst mit Hammermechanik hätte der Tyros eingeschränkte Synthese, Controller, Masterkeyboardfunktionen usw.
Motif XF8, tolle Sounds/Voices, aber nur BH-Tastatur, entspricht nicht der eines Klavieres.
Marketing-Blabla. Es ist doch völlig egal, ob die Tastatur graded oder balanced ist - wenn das Spielgefühl gut ist, ist die Tastatur gut. Punkt.
Interessantes Detail nebenbei: Bei Digitalpianos/Workstations wird "graded", also das Unterschiedliche Tastegewicht als positive Eigenschaft angepriesen - bei Flügeln hingegen ist der für alle Tasten annähernd
gleiche Anschlag ein Qualitätsmerkmal.
Leider ist der Digitalpiano-Teil hier nicht so stark frequentiert und es kommen oft wenige bis gar keine Antworten.
Eigentlich ist das DP-Unterforum mit das aktivste bei den Keyboards - du hast nur eine ziemlich umfangreiche, ungewöhnliche Fragestellung, zu der sich vielleicht nicht jeder äußern kann und/oder will.
Den Rest habe ich ja oben schon mehr oder weniger beantwortet, deshalb gehe ich da an dieser Stelle nicht nochmal drauf ein.