Hi DJ_TYM, gerne.
Im Grunde gehöre ich auch zu denen, die lieber mehr (und hochwertigere) Hardware haben wollen, als sie selbst aktuell brauchen würden, aber der Tipp mit dem Mackie 1640i von Basselch ist zunächst wirklich der beste (da am langfristigsten denkende) Tipp, den du bei deiner Aufgabenstellung bekommen kannst. Mein Tipp ist lediglich eine Art Ausweichmanöver, bei dem du allerhöchstens ein paar Hundert Euro ggü. dem Mackie 1640i sparen könntest, aber ggf. mehr Rennerei hättest (Mischpult-Gebrauchtmarkt checken usw.). Leider ist bei Mackies aktuell anspruchsvoller gewordener Preispolitik ein Neupreis von ca. 1800 € fast das Doppelte dessen, was du ursprünglich einsetzen wolltest, falls ich dich hier richtig verstanden habe.
Hier noch eine Faustregel: pro 8 Line-Eingangskanälen wirst du im Schnitt so um die 500 € los, egal, bei welchem Hersteller, und je nach Qualität der Verarbeitung. Ein 16er LINE-IN kostet folglich ca. 1000 €. Will man noch hochwertige Mic-Preamps dazu haben, sind pro Kanal-Preamp zusätzlich nochmal ca. 20 bis 30 € aufzuwenden. So gesehen sind beide, also Mackie 1640i und 1620i, fast schon Schnäppchen, gemessen an dem, was viele andere Hersteller für deren HW so verlangen. Mit den beiden Mackie-Pulten (+FW) bekommt man soundtechnisch also schon sehr viel Studio fürs Geld (ja, ich weiß, das ist eine eher seltsame Formulierung). Die allermeisten Aufgaben im Studio bewegen sich nämlich im Bereich von 10 bis 20 Eingangskanälen, und genau da passen die Mackie-Pulte sozusagen wie maßgeschneidert ins professionelle Studio-Startequipment. Noch dazu sind beide Pulte auch mit kleinen Einschränkungen live-geeignet, abgesehen vom Recordingzweck.
16 Kanäle über FW (oder 2 x 8 im FW-stack für andere Lösungen) Input UND Output (bei intern freiem routing!)
wären schon sehr ordentlich, und ergäben für dich ein gutes Stück Freiheit, und mit den 16 wirklich hochwertigen Mic-Preamps des Mackiepultes wärest du auch längerfristig sehr gut ausgestattet.
Tipp: das nächstkleinere Pult von Mackie, das 1620i, hat zwar nicht 16x16, sondern "nur" 16x2, es hat also 16 Inputs (8 Mic-Preamps), aber vom PC aus nur Stereo-OUT.
Der Preis ist momentan bei knapp 1100 €:
https://www.thomann.de/de/mackie_onyx_1620i.htm
Mit dem Pult hättest du erstmal alles in einer Schachtel. Nur falls du ggf. Surround-OUT machen wolltest, bräuchtest du noch eine zusätzliche Soundkarte mit 8 Ausgängen, und die zusätzlichen Ausgänge wären vom Mackie 1620i her nicht frei routbar. Das wäre aber vielleicht kein Beinbruch, denn für qualitativ hochwertige Audioausgänge könntest du ja ein einfaches 7.1 PCIe-Interface (ASUS) oder auch als USB-Surround-Karte besorgen (< 100 €).
Weitere Anmerkungen (teils redundant):
Mit dem A&H ICE-16 hingegen könntest du - wie schon gesagt - entweder einen wirklich guten Gebrauchtmixer (z.B. Soundcraft, Mackie, A&H, haben alle sehr gute Mic-Preamps) finden und alle 16 Tonquellen über Direct Out anschließen, oder *zunächst* erstmal einfach in der Kanalanzahl (mit Vorverstärkern) auf 8 runter gehen, und vielleicht erstmal mittelfristig ein genügend solides Patchworksystem bauen, das vielleicht mit einer zusätzlichen, internen PCI- oder PCIe-Karte mit weiteren 4 oder 8 Kanälen usw. Dann hättest du aber ggf. mindestens zwei verschiedene ASIO-Treiber, die erst wieder in einen Wrapper wie ASIO4all reinmüßten, um in einer DAW zusammen funktionieren zu können, und so weiter. Hier gibt es verschiedene Wege, um sich zunächst sinnvoll zu behelfen.
Von den ganzen USB-Supermultikanal-Interfaces rate ich trotz all der schönen Marketing-Heilsversprechen oberhalb von vier gleichzeitig genutzten Eingangskanälen ab, das Meiste davon würde ich nicht mal im Schlaf nutzen wollen, sofern ich audiotechnisch das (mindestens) Gleiche auch per FW haben kann. Selbst das hochgezüchtete USB2-Interface Steinberg UR824 (8 INs mit 2 x ADAT-Option) würde ich nicht haben wollen, da ich USB im Tonstudiobereich für Recordingzwecke nicht wirklich über den Weg traue (unvorhergesehene drop outs beim Recorden, höhere Prozessorlast, Jitter je nach "Kompatibilität" des PCs usw.). FW hingegen ist einfach verläßlich und läßt sich meist auch in einer Daisy Chain nutzen (je nach Herstellerkonzept, Treiberdesign usw.).
Das 1640i ist ein Hammer-Pult, es ist verläßlich und stabil, klingt sehr neutral, es kann alles, es ist nicht zu sperrig, hat 16 INs und freies Routing auf 16 OUTs bei voller Bandbreite (24/96 in full duplex) und noch dazu die eingebaute Firewire-Karte. Firewire ist für Multikanal-streaming deutlich sinnvoller als z.B. USB 2.0, da der Datentransport zwischen den Controllern prinzipiell weniger Jitter erzeugt, und die Controller ggü. einer CPU für den Datentransport die Hauptarbeit übernehmen (siehe Thema: Firewire-Protokoll, welches für die Audiotechnik noch lange nicht "tot" sein wird), und bei FW ist auch die Art, wie Datenpakete über den Bus gesendet werden, "audiogünstiger" als bei USB. Ein mitbetriebenes FW-Pult wird immer weniger Last für eine PC/Laptop-CPU bedeuten, als ein Pult mit USB 2.0-Anschluss (trotz der ebenfalls sehr hohen Datenrate des Letzteren).
In letzter Zeit wird übrigens gerne von Marketingabteilungen großer Hersteller versucht, Firewire zum Alteisen zu erklären, um für den Consumer-Massenmarkt neuere Standards wie z.B. Thunderbolt stärker pushen zu können. Das ist aber für die Audiotechnik nicht wirklich sinnvoll, denn die aktuellen FW-Chipsätze und Jitter-Zusatzcontroller sind bei weitem noch verläßlich genug, und für den Einbau in Audio-Elektronik immer noch preiswert genug (wenn es nicht gerade mal wieder Lieferschwierigkeiten mit FW-geeigneten Chipsatzkomponenten gibt). Solange der FW-Anschluß - auch der einer PC-FW-Karte - einen Chipsatz von Texas Instruments verwendet, und nicht einen von VIA oder anderen, funktioniert Audio über FW auch i.d.R. problemlos.
Schöne Grüße!