Minimal Music vs. Traditionelles Werk

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OlgaOlgasson
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Hallo ihr Lieben!
Für meine mündliche Abiturprüfung habe ich mir das Thema "Minimal Music" ausgesucht.
Meine Aufgabenstellung lautet folgender maßen: "Minimal Music als Antithese zum traditionellen "Werk"-Begriff?

Da man die Präsentation in die Richtung leiten kann, in die man möchte, habe ich mir überlegt, nicht nur selber zu einem Resultat zu kommen, sondern auch die Meinung Anderer zu betrachtet um mein Ergebnis vielleicht auch noch mal umzustellen. Mit vielen ist man ja doch immer ein wenig schlauer als allein

Deswegen würde ich nun gerne folgende Fragen an euch einfach mal in den Raum werfen:
Was ist überhaupt ein traditionelles Werk für euch und was macht es aus?
Passen für euch die Begriffe "traditionelles Werk" und Minimal Music wirklich gar nicht zusammen?
Inwiefern ist ein Werk der Minimal Music vielleicht sogar genau das, also ein traditionelles Werk?

Über eure Antworten würde ich mich wirklich sehr freuen, natürlich kriegt ihr auch Credits während meiner Prüfung :p
Vielen lieben Dank im Voraus,
Olga
 
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Vielleicht solltest du die Definition von "Werk", die du zugrunde legen willst, kurz geben.

Ansonsten ist meine persönliche Meinung, dass es immer wieder Strömungen und Richtungen gibt, die mit traditionellen Konventionen brechen - Minimal (auch da wäre eine Definition für deine Arbeit sinnvoll, das ist ein weites Feld...) ist ein gutes Beispiel, da z.B. sich wiederholende Patterns nicht vermieden werden (wie meist in der traditionellen Musik), sondern entweder erlaubt sind, oder sogar zum zentralen Punkt eines Stücks/Werks erhoben werden.

Du könntest inbesondere eine Reihe an Vergleichen zu sehr formal geprägter Musik ziehen, z.B. Palestrina, und da vergleichen, was erlaubt oder gewünscht ist und in Minimal anders gemacht wird.

Meiner Meinung nach führen solche Strömungen aber wenn sie erfolgreich sind dazu, dass gerade ihr Konventionsbruch die neue Konvention wird. Nehmen wir mal Dubsteb, ein schönes Beispiel für mich, wo Stilelemente verwendet wurden, die in bisheriger Musik eher vermieden wurden (bitcrush sound, brachiale/knarzende Bässe, arythmische oder synkopische Bewegungen innerhalb des Sounds). Mittlerweise ist es fast schwieriger eine Werbung im Fernsehen zu finden, die nicht mit Musik mit Dubstepelementen unterlegt ist, als umgekehrt. Solche Vergleiche könnte man jetzt auch mit "langfristigeren" Musikstilen ziehen.
 
Mit "traditionellem" Werk assoziiere ich einerseits klassische, andererseits überlieferte folkloristische Musik. Letztere kann als Blaupause für fast alle modernen Pop-Richtungen gesehen werden, die sich an einem Strophe-Refrain-Schema orientiert und beim letzten Singen des Refrains meist eine verstärkte Orchestrierung als Höhepunkt aufweist.

Minimal Music dagegen variiert meist nur ein einzelnes Thema, aber auch dort kann es einen gewissen Dynamik-"Fahrplan" geben.
Interessanterweise sollen viele Minimal-Stücke aus mehr einzelnen (DAW-)Spuren bestehen als traditionelle Varianten. Vielleicht, weil jedes noch so kleine Klangereignis als vierfacher Layer vorliegt und Sound-Design eher am Mischpult als am Synthesizer/ Sampler vorgenommen wird.
Aber es gibt auch wirklich minimalistische Ansätze, etwa wenn man sich auf einen monophonen Analog-Synthesizer, Looper und Effektgerät beschränkt.

Bei all den zahlreichen, von der Qualität her stark durchmischten Hörbeispiele an eigenen Elektronik-Kompositionen auf Youtube finde ich es manchmal schwer, Minimal-Track und traditioneller orientiertes Stück auseinanderzuhalten. Denn für wirklichen Minimalismus klingt es dann doch wieder melodisch zu aufwändig, andererseits lässt sich schwer ein Strophe-Refrain-Schema erkennen. Eher sind das dann Improvisationen über ein minimalistisches Thema ...
 

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