Mikrofonierung eines Akkordeons mit Kleinkondenser-Mics

Bernnt
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Ich würde gerne meine Akkordeonaufnahmen optimieren. Zur Verfügung stehen zwei Rode NT5-Kleinmembran-Kondensator-Mikros an einem Zoom H6 Recorder. Alternative habe ich zwei dynamische Shure Beta SM58 A. In welchem Abstand stellt man die beiden Mics zum Instrument? Ich möchte auf der einen Seite schwerpunktmäßig den Diskant draufhaben und auf der anderen Seite den Bass, so dass ich die beiden Spuren gut zusammenmischen kann. Der Raumanteil sollte möglichst gering sein. Klirren sollte die Aufnahme auch nicht. Vorsicht! Meine Konzert-Bayan kann sehr gut leise und SEHR laut, was ich auch voll ausnutzen möchte.

Und das Kleingedruckte für die technisch Versierten: Ist der Zoom H6 in diesem Zusammenhang empfehlenswert? Oder bekomme ich ein besseres Ergebnis, wenn ich die Rodes in ein aktuelles Audiointerface einstecke?

Zur Zeit kriege ich irgendwie "raue", "grobe" Aufnahmen, laut, zwar ohne Verzerrungen, aber eben auch undetailliert. Ich höre zwar mein Vibrato, aber werde von der Masse weggeblasen. Weiß nicht, wie ich das schreiben und besser erklären soll. Meine Mikrofon stehen je in einem Abstand von 40cm zum Instrument.
 
Eigenschaft
 
Stelle doch bitte mal einen Auszug Deiner Aufnahmen rein, damit man das beurteilen kann.

Ansonsten ist das folgende Video in Sachen Positionierung, mit viel Direktschall und wenig Raumklang eine gute Ausgangsbasis:



Unter dem Video unter "Mehr ansehen" sind die Startpunkte der unterschiedlichen Mikros und Positionierungen.


Hier mit mehr Raum, würde ich eher suboptimal sehen, allerdings ist die Positionierung zumindestens interessant.




Die Aufnahmen sollten auch mit den Rode's nicht grob klingen bzw. undetailliert.
Die Qualität der Aufnahmen

Die Qualität der Preamps des Zoom H6 kenne ich nicht, ich würde da einfach mal probieren, wie die Rode's mit den Preamps eines Audiointerfaces klingen.
 
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Wir haben ganz viel Akkordeon mit den MXL 603 gemacht. Leichtes AB, jeweils 30 cm von Diskant und Bass entfernt. Für eine spezielen Zweck hatten wir auch eine Aufnahme mit zwei TLM 170 in XY. Das hat auch vorzüglich geklungen.
 
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Vielen Dank, @Astronautenkost und @whitealbum. Ich hab mir ein neues Audio-Interface gekauft. Die 100EUR waren gut investiert. Das Behringer U-Phoria UMC404HD macht mit meinen zwei Rode NT5 an meinem Linux-PC einen hervorragenden Job. Keine verhallte Aufnahme, der Track rauscht auch nicht mehr. Das Problem war, dass bei uns das Strom-Hausnetz aus den 60Jahren nicht so optimal ist und auch darum das Zoom-Netzteil irgendwie in der Aufnahmesituation nicht so recht prickelnd war. Mit Batterien hat's so leidlich funktioniert, aber das wollte ich nicht - zwei Kleinkondenser mit 48V-Phantomspannung am H6 betreiben. Verbraucht ein Haufen Batterien. Außerdem rauschten die Aufnahmen mehr als ich wollte. Ok, ich hab nicht so geringe Ansprüche. Aber jetzt geht es ja.

Am Abstand der Mikros lag es nicht. Man muss es halt irgendwie schaffen, möglichst nah ran zu gehen, so dass man möglichst wenig Raum kriegt. Ist man zu weit weg, kriegt man zuviel Raum, ist man zu nah dran, werden vielleicht einige Töne lauter als andere, weil irgendwann der Abstand der einzelnen Tonlöcher zum Mikro nicht mehr vernachlässigbar ist. Ein bisschen fitzelig, weil der Ton eben nicht von einem genau definierten Punkt ausgeht (wie z.B. bei einer Trompete).
 
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Du bist bescheiden:)
 
Du bist bescheiden:)
Vielleicht bin ich auch einfach alt und schwerhörig, weil ich zwischen meinen Aufnahmen und denen mit Spitzenmikros und Etepete-Audiointerfaces praktisch keinen Unterschied höre.:nix: Sie sind einfach nur anders (ach übrigens: ich sitze vor Genelecs und krieg höre auch mit einem Sennheiser DT770 nicht die Pointe dieser $$-Teile raus.). :confused:

@Ähh, @Astronautenkost. Vielleicht nervt diese Bemerkung, aber ich will sie einfach loswerden. Behringer ist nicht gleich Behringer. auf meinem Schreibtisch steht auch ein Behringer Xenyx-Mischpult und es ist seine 37 EUR ziemlich genau wert ;):eek:. Das Teil auf dem Schreibtisch hat mit dem Behringer-Audiointerface nix gemeinsam. Da würd ich behaupten, es übertrifft die hochgelobten Focusrite-Teile definitiv. Gut, die Audient-Interfaces sind bestimmt besser. Aber ich will einfache Akkordeon-Aufnahmen oder auch Gesangs- und Gitarrenaufnahmen machen. Dafür reichen die auch bei gehobenen Ansprüchen locker aus.
 
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Nein, Spitzenmikros sind nicht nur anders. Das kann man mit der entsprechenden Abhörsitution bzw. Kette und entsprechender Gehörbildung auch unterscheiden lernen. Ich bin auch schön älter, höre aber die Unterschiede immer noch. Es ist dann die Frage, was einem wieviel Wert ist. Ich verwende ein RME-Interface, weil es mir seit zehn Jahren treue Dienste ohne Zicken leistet und der Service dort ebenso exzellent ist, wie das Produkt, weil die Treiber auch weiterentwickelt werden. Das hat eben seinen Preis.
 
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mit der entsprechenden Abhörsitution bzw. Kette
Exakt. Dann reichen aber meine NT5-Rodes auch nicht mehr. Und mein Schreibtisch, vor dem meine Mikros stehen, reicht auch nicht mehr als Tonstudio aus.

weil die Treiber auch weiterentwickelt werden
Ein Audiointerface, das class complient ist, braucht überhaupt keine Treiber - weder unter Linux, was ich habe, noch unter iOS. Nur Windows braucht das. So verrückt das klingen mag, es kommt nur auf die AD-Wandler an. Da die praktisch nichts mehr kosten, haben wir heute total günstige Audiointerfaces, die überhaupt nicht billig klingen. Was man aber festhalten muss: Es gibt einen Wahnsinnsfortschritt, was die Technik angeht. Früher hab ich mit wesentlich teuren Interfaces produziert - auch ein Produkt, das kommerziell verkauft wurde. Die Technik damals war schon gut, man konnte sie sich mit vertretbaren Mitteln kaufen, heute sind die billigsten Teile wesentlich besser als das, was es vor zwanzig Jahren gab. Dazwischen liegen Welten.
 
Das was Du beschreibst, betrifft hauptsächlich den digitalen Teil der Technik. bestimmte analoge Dinge, wie Vorverstärke oder besonders Mikrophone unterliegen da noch anderen Gesetzmäßikeiten. Ein bestimmte Qualität der Kapsel zu erreichen, erfodert immer noch einen bestimmten mechanischen Aufwand. Ebenso eine analoge Verstärkerschaltung. Firmen wie Rode haben es verstanden mit bestimmten Stückzahlen eine brauchbare Qualität zu einem bislang unmöglichen Preis anzubieten. Für viele war das der Einstieg in das Homerecording. Mit Linux kenne im mich nicht aus, weiß aber, dass RME auch bei älteren Geräten mit den neuen Apllebetriebssystemen klarkommt. Das ist längst nicht bei allen Herstellern so. Zuhause arbeite ich mit einem eher durchschnittlichen Rechner und ein wenig Software, ich weiß, dass ein ähnlich leistungsfähige Ausstattung vor 30 Jahren den Gegenwert eines Hauses hatte.
 
bestimmte analoge Dinge, wie Vorverstärke oder besonders Mikrophone unterliegen da noch anderen Gesetzmäßikeiten
Klar, einverstanden. Es wäre Unsinn, das zu bestreiten.

Interessant sind auch die digitalen Komponenten. Ich hatte früher professionelle Sonalksis-EQs am Start - für einen Wahnsinnspreis. Das ganze digitale Zeug ist auch vergleichsweise günstig geworden. Man muss nur wissen, was man kauft und - was man tut. Beim letzten scheiterte es bei mir öfters. Manchmal sitzt man vor einem Haufen Möglichkeiten und kriegt einfach nur Müll raus. Oft ist weniger mehr. Aber das hat nichts mit Qualität der Hard- oder Software zu tun, sondern mit der Qualität des Producers, der vor seinen Bildschirmen sitzt.:redface:

Irgendwie stimmt das umso mehr, was Hans Zimmer in einem Interview sagte: Jeder kann im Keller mit Billigequipment einen Hit abliefern. Ergänze: Wenn er weiß, was er tut.
 
Ich habe hier zufällig hineingelesen und meine, dass evtl. der Kollege @Wil_Riker ein paar praktische Tipps zur Mikrofonierung beisteuern kann, auch wenn es hier eher um Studioaufnahmen als um eine Livebeschallung geht
 
Ich nutze für Studioeinspielungen das gleiche Equipment wie auf der Bühne, nämlich zwei Schwanenhalsmikros (AKG C416) - das sollte @Bernnt aus folgendem Thread bekannt sein ;):
Akkordeon abnehmen

Die Luxusvariante davon wäre: [Review] DPA d:vote CORE 4099 Akkordeon (Stereo Kit) mit Hörproben

Wenn's ums Ausprobieren unterschiedlicher Kleinmembraner geht, sollte man auf jeden Fall auch den "Geheimtipp" Line Audio CM3 in Erwägung ziehen, mein Pärchen davon ist gerne und oft im Einsatz für solche oder ähnliche Anwendungen.


Zum Handling/Setup: Eigentlich ist nicht viel Voodoo dabei - siehe Astronautenkost:

Wir haben ganz viel Akkordeon mit den MXL 603 gemacht. Leichtes AB, jeweils 30 cm von Diskant und Bass entfernt. Für eine spezielen Zweck hatten wir auch eine Aufnahme mit zwei TLM 170 in XY. Das hat auch vorzüglich geklungen.

Der Rest ist das Finden geeigneter EQ-Einstellungen - dafür muss man sich die Zeit nehmen. Hier habe ich für meine unterschiedlichen Akkordeons und die Steirische Harmonika doch teils deutlich abweichende Channelstrip-Setups gespeichert.
 
Mein Tip für solche Sachen ist immer: Kopfhörer auf und auf den Kopfhörern das hören, was die Mikrofone hören. Da hast du kein Raten und Vermuten, sondern hörst gleich wie es sich ändert wenn du die Mikros so oder soo stehen hast. Für eine Aufnahme mit wenig Raumklang ist nahe hingehen eine Möglichkeit (wenn das denn, siehe Kopfhörer) für dich gut klingt und die zweite Hälfte ist, in einem Raum zu spielen, der dir nicht entgegen arbeitet. Wenn du ne flauschige Couch hast, da setz dich drauf. Stühle und Schrank in der Nähe? Stell das Zeug quer in den Raum und häng dicke Decken/Handtücher drüber, nicht nur irgendwo an den Wänden. (da bringts am wenigsten) Kleiderschrank da? Öffnen. Decken über die Türen. Pullis im Haus? Ausbreiten. Noch wo ein Stapel Handtücher auf den Tisch? Bitteschön. Diese ganzen Schallfresser machen dir keine akustisch ideale Umgebung, aber sie hindern den Schall dabei, 100x im Viereck zu wummern und zu schrillen.
Hilfreich wäre es auch, wenn du dich bei den leisen Stellen der Aufnahme ein wenig Richtung Mikrofone lehnen kannst, um in den lauten Stellen etwas zurückzulehnen.
 

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