Um mit Großmembran-Mikrofonen mit einer Intensitäts-Mikrofonie-Anordnung (XY/MS) aufzunehmen, müssen sie zwingend übereinander angeordnet werden, eines davon ´kopfüber´ wie in dem letzten Video zu sehen. Die zuletzt erwähnten Vorrichtungen (neben der von MG) sind auf jeden Fall dazu geeignet, und dabei preiswert und solide.
Als ich mit der Aufnehmerei anfing vor nunmehr rund 30 Jahren, habe ich mir lange Montageschienen beim Werkzeugmacher/Dreherei machen lassen. Stabile Messingschienen in die in der Mitte das Stativgewinde geschnitten wurde und davon abgehend in jede Richtung ein Schlitz um die Mikrofonhalterungen stufenlos verschieben zu können. Die Schrauben dazu hat die Dreherei gleich mit angefertigt. Und das ganze wirklich sehr preiswert, denn für die war so etwas eine Kleinigkeit. Diese Schienen habe ich selbstverständlich immer noch in Gebrauch, sie sind unverwüstlich.
Mit einem gewinkelten Stativkopf lassen sich die Schienen senkrecht stellen und daran konnte ich auch mal mit zwei AKG C414 XY-ausprobieren (wobei ich XY so gut wie nie benutze als Haupt-Stereo-Mikrofonsystem, und wenn ich XY nutze, nehme ich mittlerweile KM-Mikros dafür).
Aber die hier empfohlenen Teil von K+M, noch mehr die von Gravity, sind so preiswert, dass sich eine Anfertigung nicht lohnt (im Vergleich zu den Edelteilen von MG und Schoeps bin ich aber damals mit weniger als einem 10-tel des Preises (in DM, also ca. einem 5-tel im Vergleich zu heute) weg gekommen).
Die im Video in Post #3 gezeigte Anordnung ist im übrigen keine XY-Anordnung, auch wenn sie so vorgestellt wird. Für die XY-Intensitätsmikrofonie darf es (möglichst) keine Laufzeitunterschiede des
seitlich eintreffenden Schalls geben, daher ist die Anordnung übereinander und nicht nebeneinander wie in diesem Video.
Wer es genau nimmt, der neigt die ganze Konstruktion leicht so in Richtung des Klangkörpers (bei hoher Positionierung), dass es auch möglichst keine Laufzeitunterschiede des frontal auf die Kapseln fallenden Schalls gibt (ich meine, es so im Video aus Post #9 gesehen zu haben).
Bei der Anordnung aus dem ersten Video haben die Mittelpunkte der Kapseln sicher mindestens einen Abstand von rund 6 cm, und damit gehört diese Anordnung wegen des Laufzeitunterschieds der Kanäle zu den "Äquivalenzanordnungen", wo es sowohl Intensitäts- als auch Laufzeitunterschiede gibt.
In diesem Blatt kann man das schön veranschaulicht sehen:
http://www.sengpielaudio.com/Visualization-EBS.htm (90° Achsenwinkel und 0.06 m Mikrofonbasis eingeben).
Bei reiner XY-Intensitäts-Mikrofonie (Mikrofonbasis = 0) kann man durch unterschiedliche Achsenwinkel der Mikrofone den Aufnahmebereich verändern.
Dabei gilt: je kleiner der Achswinkel, desto größer der Aufnahmebereich und umgekehrt. Der Aufnahmebereich sollte stets dem Klangkörper in seiner Ausdehnung und der später gewünschten Hörereignisrichtung aus den Lautsprechern angepasst werden.