Mikrofon-Vergleich für Bassbox-Aufnahme (E-Bass)

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OSDrum
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Ich möchte einen kleinen Mikrofonvergleich mit euch teilen, den ich die letzten Tage aufgenommen habe: es geht um die Abnahme eines Bassamps per Mikrofon. Konkret handelt es sich um einen 10er Speaker, der obere der beiden in meinem TC Electronic BG250-210 Basscombo.

Zur Abnahme wurden folgende Mikrofone verwendet:
  • AKG C414B-ULS (Niere)
  • EV RE320 (ohne und mit aktiviertem eingebauten EQ)
  • Shure Beta 52a
  • Shure SM 57
  • Beyerdynamic M201TG
  • Neumann KM184
  • Oktava MK012 (Niere)
  • Ibanez Tech II TH800
Alle diese Mikrofone wurden an zwei Positionen aufgenommen:
  • Genau zentriert vor der Kalotte des Speakers
  • Etwas exzentrisch genau auf die Stelle, wo die Kalotte auf den Konus aufgeklebt ist
Der Abstand der Mikrofone betrug jeweils ca. 1 cm gemessen vom Gitter des Combos.

Als Testsignal wurde dem Amp eine bereits aufgenommene Basslinie zugespielt aus dem Ausgang eines Clarett 4 Pre. Das Testsignal war daher für jede Aufnahme exakt identisch und am Amp wurde auch nichts verstellt während der Aufnahmen. Überhaupt war der Amp neutral eingestellt (Klangregler alle auf Mittelstellung, Gain passend zum Signal, Master etwas über Zimmerlautstärke).

Alle Aufnahmen erfolgten ebenfalls über das Focusrite Clarett 4 Pre, dass die Kondensatormikrofone auch mit Phantomspeisung versorgte. Der Gain am Preamp wurde je nach Mikrofon so angepasst, dass die Basslinie mit etwa -10 dBFS in der DAW (Samplitude Pro X 3) ankam. Um Vergleichbarkeit herzustellen, wurden alle Aufnahmen in der DAW normalisiert.

Es gibt von jedem Mikrofon zwei Aufnahmen der über den Amp abgespielten Basslinie – zentrisch und Konus/Kalotte. Neben den Soloaufnahmen und dem Original gibt es auch noch die Bassaufnahmen zusammen mit Schlagzeug zu hören, denn im Gefüge mit den Drums ergeben sich teilweise andere Höreindrücke als Solo abgehört.

Alle Bassaufnahmen sind komplett unbearbeitet (bis auf das Normalisieren) – die Drums sind jedoch im Vorfeld gemischt worden. Ganz sicher wäre jedes einzelne Mikrofonsignal durch weitere Bearbeitung (EQ, Kompression etc.) noch deutlich besser in Szene zu setzen, aber das würde den Rahmen und die Vergleichbarkeit sprengen. Exemplarisch habe ich mal ein Signal mit EQ und Kompressor belegt, um zu zeigen, wie der Sound nach der Aufnahme noch gewandelt werden kann.

Lasst mich gerne wissen, welche Mics eure Favoriten sind!

Genug der Worte - hier nun die Audiofiles (MP3 320 kbit/s):

Originalsignal aus der DI-Box


Bassaufnahmen solo - Mikrofone zentrisch ausgerichtet:

AKG C414B-ULS (Niere)


EV RE320 (ohne internen EQ)


EV RE320 (mit internem EQ)


Shure Beta 52a


Shure SM 57


Beyerdynamic M201TG


Neumann KM184


Oktava MK012 (Niere)


Ibanez Tech II TH800



Bassaufnahmen solo - Mikrofone exzentrisch ausgerichtet (Konus/Kalotte):

AKG C414B-ULS (Niere)


EV RE320 (ohne internen EQ)


EV RE320 (mit internem EQ)


Shure Beta 52a


Shure SM 57


Beyerdynamic M201TG


Neumann KM184


Oktava MK012 (Niere)


Ibanez Tech II TH800





Bass und Drums:

Originalsignal aus der DI-Box


Mikrofone zentrisch ausgerichtet:

AKG C414B-ULS (Niere)


EV RE320 (ohne internen EQ)


EV RE320 (mit internem EQ)


Shure Beta 52a


Shure SM 57


Beyerdynamic M201TG


Neumann KM184


Oktava MK012 (Niere)


Ibanez Tech II TH800



Mikrofone exzentrisch ausgerichtet (Konus/Kalotte):

AKG C414B-ULS (Niere)


EV RE320 (ohne internen EQ)


EV RE320 (mit internem EQ)


Shure Beta 52a


Shure SM 57


Beyerdynamic M201TG


Neumann KM184


Oktava MK012 (Niere)


Ibanez Tech II TH800



Und hier ganz zum Schluss nochmal ein bearbeitetes Signal (EV RE320 ohne internen EQ) plus Drums:

EV RE320 zentrisch (ohne internen EQ), EQ und Kompressor in der DAW



Für alle, die sich die Dateien lieber in die DAW zum Vergleichen ziehen wollen, gibt es die Datei zum Download im Dateianhang (Part 1 und Part 2).
 
Eigenschaft
 

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  • Part 2.zip
    17,4 MB · Aufrufe: 110
  • Part 1.zip
    16,6 MB · Aufrufe: 122
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Cooler Test
Ich stehe einfach, vermutlich aus der Gewohnheit heraus, auf diesen SM57 Sound. Der hat immer was unsauberes. Mag ich.

Das EV gefällt mir auch gut.

Bisher nur über Kopfhörer gehört.
 
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Cooler Test
Ich stehe einfach, vermutlich aus der Gewohnheit heraus, auf diesen SM57 Sound.
Danke! Ich muss gestehen, dass mir selber das 57er auch viel besser als z.B. die Neumann/Oktava/AKG Kondensatoren gefällt. Etwas schwach im Bass, aber das könnte man wahrscheinlich schnell hindrehen. Ich hätte gerne ein 421 mit dabei gehabt, aber bei der Aufnahme gerade keinen Zugriff drauf gehabt. Und mein 441 ist kaputt gegangen bei einer Aufnahme vor der Bassdrum, sehr schade!
 
Ich hätte gerne ein 421 mit dabei gehabt, aber bei der Aufnahme gerade keinen Zugriff drauf gehabt. Und mein 441 ist kaputt gegangen bei einer Aufnahme vor der Bassdrum, sehr schade!
Beides natürlich Traummikrofone
 
Aber genau so chancenlos wie der Rest der Truppe gegen die „Beulen“ im Frequenzgang, die der TC Speaker produziert ;)
Die Aufnahmen oben sind wirklich gut und erinnerten mich exakt an das, was ich vor Ort mal an so einem Stack gehört habe.
Grosses Lob auch für die sorgfältige Ausführung... insofern tut mir mein Fazit etwas leid:
die Mikrofonierung macht nur zusätzliche Arbeit, ohne klanglichen Mehrwert zu liefern.
Da kann man auch das DI Signal mit Dynamik und EQ bearbeiten bzw zu Amp/Cab Sim greifen.
Die einzige moderne Box (abgesehen von den üblichen Klassikern), die ich für „aufnahme-würdig“ halte ist die Genz Benz Neo-12.
 
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Kommt drauf an was gesucht ist.
Ich nehme meine 15er mit altem „EV irgendwas“ nicht nur im Studio sondern auch live gerne mit dem Mic ab. Die macht nen unnachahmlichen Sound. Vielleicht nicht das was man hier üblicherweise als guten Bassound bezeichnen würde, aber es ist (m)ein guter Bassound. Über IRs der Box könnte ich mir mal Gedanken machen?
Und ja ich hab auch andere Caps und DI etc. versucht.
 
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Speaker wo Membrane und Horn getrennt sind, das ist eh immer so ne Sache zum Abnehmen. Viele 10" haben ihre Resonanzfrequenz nahe am Grundton des Basses und sind daher ...schwüürig. Ich finde schon, daß es beim Bass Sinn macht, Speaker abzunehmen - wenn das ein Besteck ist, wo man davon einen Mehrwert bekommt.. und eine Stilrichtung wo etwas vom Bassamp/Speaker erwartet wird.
Live stell ich vorsichtshalber immer ein Mikro hin, wir sind ja nicht bei Tanztees oder?
Ich sag dankeschön für den Mikrofonvergleich - und speziellen Dank für das Ibanez Mikrofon, ein rares Teil!
 
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Ich sag dankeschön für den Mikrofonvergleich - und speziellen Dank für das Ibanez Mikrofon, ein rares Teil!
Sehr gerne! Ich kann mich glücklich schätzen, von den Ibanez TH800 zwei Stück zu haben. Die „wohnen“ normalerweise an meinen beiden Standtoms des Schlagzeugs, sind aber tatsächlich recht universell einsetzbar und - sehr rar!
 
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Falls jemand das Ibanez TH800 "Tech II" noch nie gesehen hat:
IMG_20220427_104033.jpg
IMG_20220427_104053.jpg
IMG_20220427_104114.jpg
 
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Ich würd mich noch interessieren, wie die Richtwirkung des Ibanez bei tiefen Frequenzen ist - viele normale Mikros sind da wenig vorbildlich, einige schauderhaft. Das lange Gehäuse und die seitlichen Öffnungen lassen ja vermuten, daß Ibanez da getüftelt hat.
 
Das lange Gehäuse und die seitlichen Öffnungen lassen ja vermuten, daß Ibanez da getüftelt hat.
Das glaube ich eher nicht... aber die Frage zeigt, dass das Konzept des Marketing voll aufgegangen ist.
Die Optik assoziiert sofort bestimmte hochwertige Mikrofontypen ;)
(es gibt aus der Zeit eine Menge fernöstlicher Mikrofone mit ähnlicher Erscheinung, aber ganz „normalem“ Innenleben)
Funktional kann es trotzdem sein... auch das Telefunken TD20 aus meinem Avatar hat eine respektable Kapsel in seinem Plastik/Blechgehäuse.
 
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Ein TD20 hatte ich noch nicht - aber das TD200, damaliger Verkaufspreis um die 160 Euro, was etwa einen halben Monatslohn ausgemacht hat zu der Zeit. Da steckt auch eine wirklich prima Kapsel drin... allerdings in der Größe nicht wegen rückwärtigem Schalleinlaß/Richtwirkung, sondern wegen einer rechteckigen Resonanzkammer hinter der Kapsel. Es wäre mal interessant, einen Blick in das Ibanez Mikrofon zu werfen....
 
Ich würd mich noch interessieren, wie die Richtwirkung des Ibanez bei tiefen Frequenzen ist - viele normale Mikros sind da wenig vorbildlich, einige schauderhaft. Das lange Gehäuse und die seitlichen Öffnungen lassen ja vermuten, daß Ibanez da getüftelt hat.
Ich kann nur sagen, dass das TH800 sehr gutmütig ist - wenn es am Drumset oder auch in der Bigband beim Gebläse steht, ist sehr wenig Streuschall aus dem Raum mit drauf - Anders als z.B. bei den 421ern, die immer das komplette Gemöller mit drauf haben.
Die Richtwirkung testen könnte ich mal mit einem Sweep und REW oder einfach mit Rauschen und dem Anslyser.
Es wäre mal interessant, einen Blick in das Ibanez Mikrofon zu werfen....
Ich hatte mal eines auf - das ist eine sehr komplexe Kapselaufhängung mit so einer Art Hydraulikzylinder. Der Raum hinter der Kapsel wird jedenfalls für irgendwas genutzt und ist nicht nur Show um wie ein RE20 auszusehen.
 
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Ein richtiger Test der Richtwirkung muß nicht sein, deine Beobachtung daß es sich gutmütig verhält reicht mir :)
Jetzt wären natürlich Fotos für die gierige Meute im Internetz praktisch - aber ich fasse zusammen daß mich das Mikro weiterhin interessiert und ich mir bei Gelegenheit eins gönnen werd. Die Methode der Griffgeräusche Herr zu werden findet man in ein paar Varianten auch gern bei Shure.
 
Jetzt wären natürlich Fotos für die gierige Meute im Internetz praktisch -
Hatte ich oben eingefügt in #9…
Viele von denen sind nicht mehr auf dem Markt leider. Wem aber ein funktionierendes über den Weg läuft: zugreifen!
 
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Fotos von innen-drinnen im Mikrofon :)
 
Ach so - da muss ich passen. Die Demontage ist tricky und ich lasse meine zu.
 
Nierenmikros für Bassaufnahme fand ich generell noch nie gut. Tiefgängige Kugel und auf der Gegenseite Absorber gegen ungewollte Einflüsse kann man mal probieren.
 

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