J0an schrieb:
Lohnt es sich, wenn ich das Shure direkt an die 4x12er-Box hänge und das B-1 in einem größeren (?) Abstand dazu abnehme? Wie groß sollte der sein? Leider habe ich kein Mischpult, nur den DI-Port von Mindprint. Ich könnte die zwei Signale aber dennoch getrennt gleichzeitig aufnehmen.
Das kann sich lohnen. Allerdings setzt es IMHO schon etwas Erfahrung (oder alternativ viel Zeit zum Experimentieren) voraus, aus einem doppelt Mikrofonierten Instrument (z.B. auch Snare top/bottom) wirklich ein Mehr an Sound rauszuholen.
Mit dem Abstand würde ich experimentieren. Je größer der Abstand, umso mehr Raum fängst du ein. Versuchs mal für den Anfang mit 1,5 - 2m.
Das fehlende Mischpult sollte erstmal kein Problem sein.
J0an schrieb:
Welchen Raum empfiehlt Ihr mir (Größe etc.) für die Gesangs- und Gitarrenaufnahme? Habe mehrere zur Verfügung (Flur mit Fließen, Badezimmer, Riesenküche, Wohnzimmer, größeres Zimmer, kleineres Zimmer etc...)
Wenn du nicht absichtlich irgendwelche Spezialeffekte erzielen willst, verbieten sich große, reflektierende Räume eigentlich für Aufnahmen. Also Flur, Küche, Bad scheiden eigentlich aus. Gesänge z.B. wird man nach Möglichkeit in einem möglichst kleinen Raum mit vielen absorbierenden/diffundierenden Flächen aufnehmen (Kleines Schlafzimmer z.B., evtl. vorhandene Schrankwand oder große Spiegel u.U. verhängen.
Bei der Gitarrenaufnahme mit den zwei Mikros kann man da schon etwas mutiger werden, weil das Signal auf dem SM57 ohnehin recht trocken sein wird und das zweite ja schon etwas Räumlichkeit mitbringen soll. Da würde ich ein großes Wohnzimmer empfehlen. Vielleicht sogar den Flur, das aber ohne Gewähr. Könnte aber sogar gut klingen (wird wahrscheinlich einen ähnlichen Effekt haben wie ein short delay)...
J0an schrieb:
Und welche Gitarren/Gesangsspuren sollten gedoppelt werden? Alle oder Soli nicht? Oder ist es bei einem Demo, was verschickt wird eh bullshit so was zu machen, weil dann die Leute nicht die wahre Band hören?
Nein. Die Leute sind heute als Demos Aufnahmen gewöhnt, die vom Aufwand und vom Arrangement her an professionelle Studioaufnahmen fast heranreichen. Leider, möchte ich sagen, denn obwohl heute die Technik dazu erschwinglich ist, fehlt es den meisten Bands am nötigen Know-How, um in Eigenregie und zum kleinen Preis konkurrenzfähige Demos zu erstellen. So "überleben" den ersten A&R-Schreibtisch oft nur noch Demos, bei denen die Bands schon in erhebliche Vorleistung getreten sind und sich für teuer' Geld von Profis ihr Demo haben produzieren lassen.
Zum doppeln: Rhythmusgitarre und Gesänge würde ich fast immer doppeln. Je nach Stil auch drei oder vier Takes verwerten. Die Gitarren kann man (wenn sie sauber genug übereinanderliegen) auch alle fast gleichlaut machen im Mix, bei den Gesängen sollte eine Hauptspur da sein, die von den restlichen Spuren nur fast unhörbar etwas unterstützt wird.
Soli doppeln
kann man machen, ist aber schwer! Denn um eine Solospur zu doppeln, muss man in der Lage sein, das Solo zweimal rhythmisch und melodisch identisch zu spielen... Beim Solo hat man aber üblicherweise auch mehr Möglichkeiten, mit Effekten zu arbeiten um den Klang anzureichern und nach vorne zu heben, so dass das Doppeln da nicht unbedingt nötig ist....
Jens