MIDITEMP MIDI Player MP-44 - Reparatur nach explodiertem Netzfilter

suckspeed
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Hallo Leute,

bereits im April 2020 hatte ich folgendes Problem mit meinem MIDITEMP MIDI Player MP-44: die Sicherung in der Wohnung flog raus, nachdem es einen heftigen Knall innerhalb des Gerätes gab. Siehe https://www.musiker-board.de/threads/miditemp-mp-44-im-vergleich.679581/post-8974936

Als ich das Gerät aufschraubte sah ich, dass der Netzfilter explodiert war. Die Beschriftung war nicht mehr 100%ig lesbar, aber gut genug, um einen passenden Ersatz zu suchen:

MIDITEMP MP-44 Reparatur 01.jpg


Rechts sieht man den Teil, der aus dem hellgrauen Kunststoffgehäuse herauskatapultiert wurde.
Ich schaute mir bei der Gelegenheit auch die eingelötete Knopfzelle an, die schon ausgelaufen war und nach dem Ausbau auch kaum noch Spannung zeigte. Das Gerät war zu dem Zeitpunkt wohl auch schon einige Jahrzehnte alt:

MIDITEMP MP-44 Reparatur 02.jpg


MIDITEMP MP-44 Reparatur 03.jpg


Es handelte sich um eine CR2430, die noch stolze 0,05 Volt hatte. Ich hatte schon vor längerer Zeit einen Sockel für eine CR2032 besorgt, der mit drei Pins in der Platine verlötet wird, genau wie die Batterie jetzt auch. Eine CR2430 hat laut Wikipedia 280 mAh, eine CR2032 "nur" 210 bis 230 mAh. Der Unterschied ist verschmerzbar.

Den dicken Elko wollte ich bei der Gelegenheit auch gleich austauschen, damit mir der nicht als nächstes um die Ohren fliegt:

MIDITEMP MP-44 Reparatur 04.jpg


Der hat eine Kapazität von 10000 µF und verträgt 16 V.

Um zu testen, ob das Gerät an sich noch funktioniert, habe ich die Kabel, die der Netzfilter trennt, einfach mal mit Lüsterklemmen direkt verbunden.

MIDITEMP MP-44 Reparatur 05.jpg


Den Netztschalter fand ich schon sehr speziell. Keine Ahnung, ob der so ab Werk verlötet war, oder ob der Vorbesitzer da mal was gemacht hatte. Die Lötstellen sahen aber nicht so toll aus und da das Gehäuse auch aus Metall ist, aber kein Schutzleiter ins Gerät geführt wurde, wollte ich das auch verbessern.

MIDITEMP MP-44 Reparatur 06.jpg


Normal kommt nur ein Kabel mit zwei Adern ins Gerät...

MIDITEMP MP-44 Reparatur 07.jpg


MIDITEMP MP-44 Reparatur 08.jpg


Hier nochmal der Blick auf den Elko und die stehend eingelötete Knopfzelle, von der ich bereits die Kontakte gelöst hatte, um die Bezeichnung lesen zu können:

MIDITEMP MP-44 Reparatur 09.jpg


Ich plante, statt eines baugleichen Netzfilters lieber eine Kaltgerätebuchse mit integriertem Netzfilter einzubauen, wodurch ich dann auch einen Schutzleiterkontakt zur Verfügung hätte. Hinten sieht das Gerät ab Werk so aus:

MIDITEMP MP-44 Reparatur 10.jpg


Und hier nun alle Teile, die ich für die Reparatur bestellt und vorbereitet hatte. Es handelt sich bei dem Netzfilter um einen "Tyco 3EEJ1 / 06609006-5".
Der axiale Elko mit 10000 µF / 16 V hat eine Länge von 42 mm und einen Durchmesser von 18 mm.

MIDITEMP MP-44 Reparatur 11.jpg


Da ich das Gehäuse mit dem Schutzleiter verbinden wollte, tauschte ich die Klinkenbuchse gegen eine isolierte aus. Sonst wäre der eine Kontakt weiterhin mit dem Gehäuse verbunden gewesen und das wollte ich lieber nicht.

MIDITEMP MP-44 Reparatur 12.jpg


Zunächst musste ich das Loch für die Klinkenbuchse etwas erweitern, da der Durchmesser der isolierten Buchse etwas größer ist.

MIDITEMP MP-44 Reparatur 13.jpg


Die Kaltgerätebuchse sollte an der Stelle eingebaut werden, wo das Netzkabel auch vorher ins Gerät ging. Der Platz ist knapp, aber es passt genau.

MIDITEMP MP-44 Reparatur 14.jpg


Mit einer Feile war das Fußschalterloch schnell angepasst. Doch nun musste ein viereckiges Loch für die Kaltgerätebuchse in die Rückseite:

MIDITEMP MP-44 Reparatur 15.jpg


MIDITEMP MP-44 Reparatur 16.jpg


Erstmal von außen anlegen, damit ich die Öffnung markieren konnte:

MIDITEMP MP-44 Reparatur 17.jpg


MIDITEMP MP-44 Reparatur 18.jpg


Dann kam so ein Dremel-ähnliches Gerät zum Einsatz, mit dem ich ein paar Mal abgerutscht bin. Deshalb sieht das Ergebnis nicht super toll aus, aber das sieht nachher eh keiner...

MIDITEMP MP-44 Reparatur 19.jpg


MIDITEMP MP-44 Reparatur 20.jpg


Und so sieht das Ganze dann mit der eingebauten Kaltgerätebuchse aus:

MIDITEMP MP-44 Reparatur 21.jpg


Als nächstes kam der Elko dran. Hier einmal neben den alten gelegt:

MIDITEMP MP-44 Reparatur 22.jpg


MIDITEMP MP-44 Reparatur 23.jpg


Und hier die Platine von unten nach dem Einlöten des neuen Bauteils. Die restlichen Lötverbindungen sehen teilweise abenteuerlich aus. Ich weiß wie gesagt nicht, ob der Vorbesitzer hier schon mal am Werk war. Ich habe dann aber nichts weiter gemacht, da alles funktioniert und es sich eher um Schönheitsfehler handelt...

MIDITEMP MP-44 Reparatur 24.jpg


Die zwei Löcher an der Ecke des Netzschalters braucht man nicht mehr. Die sind nur für die vorherige Verkabelung mit dem alten Netzfilter sinnvoll gewesen:

MIDITEMP MP-44 Reparatur 25.jpg


Der Anschluss der Kaltgerätebuchse an den Netzschalter usw. sieht am Ende so aus:

MIDITEMP MP-44 Reparatur 26.jpg


Hier sieht man dann auch schon den eingebauten Halter für eine Knopfzelle des Typs CR2032, die man eigentlich immer zur Hand hat. Wenn die mal wieder leer sein sollte, kann ich die nun ganz einfach entnehmen und durch eine neue ersetzen. Gefällt mir sehr gut so:

MIDITEMP MP-44 Reparatur 27.jpg


Nun erfolgt endlich die Montage der Buchse mit integriertem Netzfilter:

MIDITEMP MP-44 Reparatur 28.jpg


Um einen sicheren Kontakt mit dem Gehäuse zu garantieren, habe ich ein kurzes Kabel mit Steckschuh an einer der Schrauben angeschlossen. Vorher habe ich an der Stelle mit Schmirgelpapier das Gehäuse bearbeitet, damit der Kontakt auch auf jeden Fall gut ist.
Nun noch das Gehäuse zusammengebaut und die beiden anderen Steckschuhe angeschlossen:

MIDITEMP MP-44 Reparatur 29.jpg

MIDITEMP MP-44 Reparatur 30.jpg


Das war es dann auch schon. Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden und erfreue mich seit der Reparatur nun fast täglich an dem tadellos funktionierenden Gerät. Dass ich nun flexibel bin hinsichtlich des Netzkabels und dass nun auch ein Schutzleiter angeschlossen ist, empfinde ich als einen netten Nebeneffekt.

Vielleicht hilft diese kurze Anleitung dem ein oder anderen ja, wenn mal etwas Ähnliches passieren sollte. ;)
 
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Das hast Du gut gemacht!
Ich hätte aber an die Kaltgerätebuchse noch eine Feinsicherung (10A flink) zwischengelötet (trotz der auf dem Board) und die gecrimpten Stecker mit Schrumpfschlauch versehen.

Nach erfolgreicher Reparatur ist man schon stolz,nicht wahr?
 
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Danke, @LtdBoomer. Klar, da hätte ich noch einige Sachen machen können. Auch Schrumpfschlauch über die Lötanschlüsse des Netzsteckers... Gerade die Stecker an der Buchse sitzen extrem fest, aber natürlich könnte irgendwas drauf fallen und einen Kontakt mit dem Gehäuse herstellen... Naja, perfekt ist es vielleicht nicht, aber vor allem im Vergleich zu vorher eine deutliche Verbesserung auch in Bezug auf Sicherheit.

Und klar: wenn man sowas wieder zum Laufen gebracht und hier und da noch ein wenig verbessern konnte, dann ist das ein tolles Gefühl. Ich gebe auch auch sonst nicht allzu schnell auf, wenn irgendwas kaputt ist. Auch dank Internet ist es heutzutage viel leichter, Informationen und Teile zu finden, die man braucht. Mit zwei geschickten Händen und ein wenig Kreativität ist dann ganz schön viel möglich. (y)
 
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