suckspeed
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Hallo Leute,
bereits im April 2020 hatte ich folgendes Problem mit meinem MIDITEMP MIDI Player MP-44: die Sicherung in der Wohnung flog raus, nachdem es einen heftigen Knall innerhalb des Gerätes gab. Siehe https://www.musiker-board.de/threads/miditemp-mp-44-im-vergleich.679581/post-8974936
Als ich das Gerät aufschraubte sah ich, dass der Netzfilter explodiert war. Die Beschriftung war nicht mehr 100%ig lesbar, aber gut genug, um einen passenden Ersatz zu suchen:
Rechts sieht man den Teil, der aus dem hellgrauen Kunststoffgehäuse herauskatapultiert wurde.
Ich schaute mir bei der Gelegenheit auch die eingelötete Knopfzelle an, die schon ausgelaufen war und nach dem Ausbau auch kaum noch Spannung zeigte. Das Gerät war zu dem Zeitpunkt wohl auch schon einige Jahrzehnte alt:
Es handelte sich um eine CR2430, die noch stolze 0,05 Volt hatte. Ich hatte schon vor längerer Zeit einen Sockel für eine CR2032 besorgt, der mit drei Pins in der Platine verlötet wird, genau wie die Batterie jetzt auch. Eine CR2430 hat laut Wikipedia 280 mAh, eine CR2032 "nur" 210 bis 230 mAh. Der Unterschied ist verschmerzbar.
Den dicken Elko wollte ich bei der Gelegenheit auch gleich austauschen, damit mir der nicht als nächstes um die Ohren fliegt:
Der hat eine Kapazität von 10000 µF und verträgt 16 V.
Um zu testen, ob das Gerät an sich noch funktioniert, habe ich die Kabel, die der Netzfilter trennt, einfach mal mit Lüsterklemmen direkt verbunden.
Den Netztschalter fand ich schon sehr speziell. Keine Ahnung, ob der so ab Werk verlötet war, oder ob der Vorbesitzer da mal was gemacht hatte. Die Lötstellen sahen aber nicht so toll aus und da das Gehäuse auch aus Metall ist, aber kein Schutzleiter ins Gerät geführt wurde, wollte ich das auch verbessern.
Normal kommt nur ein Kabel mit zwei Adern ins Gerät...
Hier nochmal der Blick auf den Elko und die stehend eingelötete Knopfzelle, von der ich bereits die Kontakte gelöst hatte, um die Bezeichnung lesen zu können:
Ich plante, statt eines baugleichen Netzfilters lieber eine Kaltgerätebuchse mit integriertem Netzfilter einzubauen, wodurch ich dann auch einen Schutzleiterkontakt zur Verfügung hätte. Hinten sieht das Gerät ab Werk so aus:
Und hier nun alle Teile, die ich für die Reparatur bestellt und vorbereitet hatte. Es handelt sich bei dem Netzfilter um einen "Tyco 3EEJ1 / 06609006-5".
Der axiale Elko mit 10000 µF / 16 V hat eine Länge von 42 mm und einen Durchmesser von 18 mm.
Da ich das Gehäuse mit dem Schutzleiter verbinden wollte, tauschte ich die Klinkenbuchse gegen eine isolierte aus. Sonst wäre der eine Kontakt weiterhin mit dem Gehäuse verbunden gewesen und das wollte ich lieber nicht.
Zunächst musste ich das Loch für die Klinkenbuchse etwas erweitern, da der Durchmesser der isolierten Buchse etwas größer ist.
Die Kaltgerätebuchse sollte an der Stelle eingebaut werden, wo das Netzkabel auch vorher ins Gerät ging. Der Platz ist knapp, aber es passt genau.
Mit einer Feile war das Fußschalterloch schnell angepasst. Doch nun musste ein viereckiges Loch für die Kaltgerätebuchse in die Rückseite:
Erstmal von außen anlegen, damit ich die Öffnung markieren konnte:
Dann kam so ein Dremel-ähnliches Gerät zum Einsatz, mit dem ich ein paar Mal abgerutscht bin. Deshalb sieht das Ergebnis nicht super toll aus, aber das sieht nachher eh keiner...
Und so sieht das Ganze dann mit der eingebauten Kaltgerätebuchse aus:
Als nächstes kam der Elko dran. Hier einmal neben den alten gelegt:
Und hier die Platine von unten nach dem Einlöten des neuen Bauteils. Die restlichen Lötverbindungen sehen teilweise abenteuerlich aus. Ich weiß wie gesagt nicht, ob der Vorbesitzer hier schon mal am Werk war. Ich habe dann aber nichts weiter gemacht, da alles funktioniert und es sich eher um Schönheitsfehler handelt...
Die zwei Löcher an der Ecke des Netzschalters braucht man nicht mehr. Die sind nur für die vorherige Verkabelung mit dem alten Netzfilter sinnvoll gewesen:
Der Anschluss der Kaltgerätebuchse an den Netzschalter usw. sieht am Ende so aus:
Hier sieht man dann auch schon den eingebauten Halter für eine Knopfzelle des Typs CR2032, die man eigentlich immer zur Hand hat. Wenn die mal wieder leer sein sollte, kann ich die nun ganz einfach entnehmen und durch eine neue ersetzen. Gefällt mir sehr gut so:
Nun erfolgt endlich die Montage der Buchse mit integriertem Netzfilter:
Um einen sicheren Kontakt mit dem Gehäuse zu garantieren, habe ich ein kurzes Kabel mit Steckschuh an einer der Schrauben angeschlossen. Vorher habe ich an der Stelle mit Schmirgelpapier das Gehäuse bearbeitet, damit der Kontakt auch auf jeden Fall gut ist.
Nun noch das Gehäuse zusammengebaut und die beiden anderen Steckschuhe angeschlossen:
Das war es dann auch schon. Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden und erfreue mich seit der Reparatur nun fast täglich an dem tadellos funktionierenden Gerät. Dass ich nun flexibel bin hinsichtlich des Netzkabels und dass nun auch ein Schutzleiter angeschlossen ist, empfinde ich als einen netten Nebeneffekt.
Vielleicht hilft diese kurze Anleitung dem ein oder anderen ja, wenn mal etwas Ähnliches passieren sollte.
bereits im April 2020 hatte ich folgendes Problem mit meinem MIDITEMP MIDI Player MP-44: die Sicherung in der Wohnung flog raus, nachdem es einen heftigen Knall innerhalb des Gerätes gab. Siehe https://www.musiker-board.de/threads/miditemp-mp-44-im-vergleich.679581/post-8974936
Als ich das Gerät aufschraubte sah ich, dass der Netzfilter explodiert war. Die Beschriftung war nicht mehr 100%ig lesbar, aber gut genug, um einen passenden Ersatz zu suchen:
Rechts sieht man den Teil, der aus dem hellgrauen Kunststoffgehäuse herauskatapultiert wurde.
Ich schaute mir bei der Gelegenheit auch die eingelötete Knopfzelle an, die schon ausgelaufen war und nach dem Ausbau auch kaum noch Spannung zeigte. Das Gerät war zu dem Zeitpunkt wohl auch schon einige Jahrzehnte alt:
Es handelte sich um eine CR2430, die noch stolze 0,05 Volt hatte. Ich hatte schon vor längerer Zeit einen Sockel für eine CR2032 besorgt, der mit drei Pins in der Platine verlötet wird, genau wie die Batterie jetzt auch. Eine CR2430 hat laut Wikipedia 280 mAh, eine CR2032 "nur" 210 bis 230 mAh. Der Unterschied ist verschmerzbar.
Den dicken Elko wollte ich bei der Gelegenheit auch gleich austauschen, damit mir der nicht als nächstes um die Ohren fliegt:
Der hat eine Kapazität von 10000 µF und verträgt 16 V.
Um zu testen, ob das Gerät an sich noch funktioniert, habe ich die Kabel, die der Netzfilter trennt, einfach mal mit Lüsterklemmen direkt verbunden.
Den Netztschalter fand ich schon sehr speziell. Keine Ahnung, ob der so ab Werk verlötet war, oder ob der Vorbesitzer da mal was gemacht hatte. Die Lötstellen sahen aber nicht so toll aus und da das Gehäuse auch aus Metall ist, aber kein Schutzleiter ins Gerät geführt wurde, wollte ich das auch verbessern.
Normal kommt nur ein Kabel mit zwei Adern ins Gerät...
Hier nochmal der Blick auf den Elko und die stehend eingelötete Knopfzelle, von der ich bereits die Kontakte gelöst hatte, um die Bezeichnung lesen zu können:
Ich plante, statt eines baugleichen Netzfilters lieber eine Kaltgerätebuchse mit integriertem Netzfilter einzubauen, wodurch ich dann auch einen Schutzleiterkontakt zur Verfügung hätte. Hinten sieht das Gerät ab Werk so aus:
Und hier nun alle Teile, die ich für die Reparatur bestellt und vorbereitet hatte. Es handelt sich bei dem Netzfilter um einen "Tyco 3EEJ1 / 06609006-5".
Der axiale Elko mit 10000 µF / 16 V hat eine Länge von 42 mm und einen Durchmesser von 18 mm.
Da ich das Gehäuse mit dem Schutzleiter verbinden wollte, tauschte ich die Klinkenbuchse gegen eine isolierte aus. Sonst wäre der eine Kontakt weiterhin mit dem Gehäuse verbunden gewesen und das wollte ich lieber nicht.
Zunächst musste ich das Loch für die Klinkenbuchse etwas erweitern, da der Durchmesser der isolierten Buchse etwas größer ist.
Die Kaltgerätebuchse sollte an der Stelle eingebaut werden, wo das Netzkabel auch vorher ins Gerät ging. Der Platz ist knapp, aber es passt genau.
Mit einer Feile war das Fußschalterloch schnell angepasst. Doch nun musste ein viereckiges Loch für die Kaltgerätebuchse in die Rückseite:
Erstmal von außen anlegen, damit ich die Öffnung markieren konnte:
Dann kam so ein Dremel-ähnliches Gerät zum Einsatz, mit dem ich ein paar Mal abgerutscht bin. Deshalb sieht das Ergebnis nicht super toll aus, aber das sieht nachher eh keiner...
Und so sieht das Ganze dann mit der eingebauten Kaltgerätebuchse aus:
Als nächstes kam der Elko dran. Hier einmal neben den alten gelegt:
Und hier die Platine von unten nach dem Einlöten des neuen Bauteils. Die restlichen Lötverbindungen sehen teilweise abenteuerlich aus. Ich weiß wie gesagt nicht, ob der Vorbesitzer hier schon mal am Werk war. Ich habe dann aber nichts weiter gemacht, da alles funktioniert und es sich eher um Schönheitsfehler handelt...
Die zwei Löcher an der Ecke des Netzschalters braucht man nicht mehr. Die sind nur für die vorherige Verkabelung mit dem alten Netzfilter sinnvoll gewesen:
Der Anschluss der Kaltgerätebuchse an den Netzschalter usw. sieht am Ende so aus:
Hier sieht man dann auch schon den eingebauten Halter für eine Knopfzelle des Typs CR2032, die man eigentlich immer zur Hand hat. Wenn die mal wieder leer sein sollte, kann ich die nun ganz einfach entnehmen und durch eine neue ersetzen. Gefällt mir sehr gut so:
Nun erfolgt endlich die Montage der Buchse mit integriertem Netzfilter:
Um einen sicheren Kontakt mit dem Gehäuse zu garantieren, habe ich ein kurzes Kabel mit Steckschuh an einer der Schrauben angeschlossen. Vorher habe ich an der Stelle mit Schmirgelpapier das Gehäuse bearbeitet, damit der Kontakt auch auf jeden Fall gut ist.
Nun noch das Gehäuse zusammengebaut und die beiden anderen Steckschuhe angeschlossen:
Das war es dann auch schon. Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden und erfreue mich seit der Reparatur nun fast täglich an dem tadellos funktionierenden Gerät. Dass ich nun flexibel bin hinsichtlich des Netzkabels und dass nun auch ein Schutzleiter angeschlossen ist, empfinde ich als einen netten Nebeneffekt.
Vielleicht hilft diese kurze Anleitung dem ein oder anderen ja, wenn mal etwas Ähnliches passieren sollte.
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