Midi und Noten

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Javis
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Hallo zusammen, ich habe mal eine frage und zwar möchte ich mit meinem midi keyboard was einspielen sodass ich dann die noten davon habe und ausdrucken kann geht das? und wenn ja vllt. ein programm außer cubase?

Das wars auch schon mit meiner frage

Danke schon mal an alle die antworten... ;)


LG Javis
 
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Hallo Javis,

das Experiment habe ich schon hinter mir. Ich unterscheide mal zwischen 2 Möglichkeiten Noten "einzuspielen".

1. Du spielst auf deinem Midi-Keyboard live und das Programm überträgt das gespielte automatisch in einen Notensatz inkl. Notenwerte.

Um es kurz zu machen: Vergiss es lieber! Es gibt dabei ein kleines und ein großes Problem. Das erste ist die sogenannte "Latenzzeit" - kurz: die Verzögerung zwischen Keyboard und Programm. Besonders auf PC-Rechnerarchitekturen treten außerdem hardwarebeding Probleme mit zu großen Latenzzeiten auf - Latenz ist die Laufzeit eines Signals vom Tastendruck auf dem MIDI-Keyboard bis zur Software - die eine genaue Umsetzung nahezu unmöglich machen. Die lässt sich aber meistens in den Einstellungen richtig konfigurieren. Das große Problem ist, dass wir Menschen wohl niemals rhythmisch exakt genug spielen können, sodass dabei akzeptable Noten implementiert werden. Ich habe das mit mehreren Programmen ausprobiert und es kommt im Endeffekt immer dasselbe heraus: 128-tel Pausen, übergebundene Triolen etc. Diese Art der Eingabe ist oft sehr ungenau und die Resultate unbefriedigend, selbst wenn ein erfahrener Musiker mit sehr teurer Software einspielt.

2. Du gibst die Noten notenweise in das Programm ein und schreibst somit die Noten mit den Keyboard-Tasten.

Diese Möglichkeit funktioniert wunderbar. Dafür gibt es auch Freeware-Programme wie z.B. MuseScore, die dir dies sehr leicht ermöglichen. Du kannst dann stimmenweise die Noten eingeben und musst nur ggf. den aktuellen Notenwert im Programm umändern (was in Musescore mit den Ziffern geht).


Zusammenfassung: ;)
Liveeinspielungen, so wie du sie dir wahrscheinlich vorstellst, sind zwar mit Shareware möglich, arbeiten aber "zu genau" für die menschliche Hand und machen dir eine große Menge an Arbeit nach dem Einspielen bezüglich Korrektur.
Note-für-Note-Einspielungen gehen allerdings wunderbar mit einem Midi-Keyboard und sind eine gute Alternative für diejenigen, die nicht gerne mit dem Mauszeiger versuchen, den Raum zwischen zwei Notenlinien zu treffen, um eine Note zu setzen. In Musescore beispielsweise kannst du auch Noten eingeben, indem du die entsprechende Taste für den Notennamen drückst (a für a) und bei Alterationen mit den Pfeiltasten jeweils einen Halbton herunter oder hoch gehen kannst (a und Pfeil nach oben für ais).

LG Jan
 
Diese Art der Eingabe ist oft sehr ungenau und die Resultate unbefriedigend, selbst wenn ein erfahrener Musiker mit sehr teurer Software einspielt.
Das sehe ich nicht so. Richtig ist, dass direkt nach dem Einspielen die Notation oft erstmal wie "Kraut und Rüben" aussieht.
Ich habe in meiner DAW aber jede menge Werkzeuge, um daraus ein ansehnliches Notenblatt zu machen.

Als erfahrener Musiker sehe ich sehr schnell, ob es mehr Sinn macht, eine Gruppe Noten zu verschieben, zu quantisieren oder was auch immer. Alles was länger wie zwei Takte ist, spiele ich ein - und bei meinem Setup geht inzwischen vieles sehr schnell.
Wichtig ist dabei aber auch Präzision und Disziplin beim Einspielen (z.B. Notenlängen!) - man spielt nicht, dass es schön klingt sondern gut aussieht - dazwischen liegen Welten.

Clemens
 
ok danke ich probier beides mal aus... nur mit welchem Programm kann ich die noten direkt einspielen??


dann wäre meine frage gelöst...;)
LG Javis
 
Hallo Javis,

da wären wir dann bei den Fragen:

Welche Notationssoftware nutze ich / Welche DAW ist für mich am besten?

Für die Vorgehensweise von Villharmonix bräuchtest Du eine DAW, in der Du erstmal die Noten aufnimmst und quantisiert. Dann exportierst Du das ganze als Midi-Datei und importierst diese in Deinem gewünschten Notensatzprogramm. Dort wirst Du wahrscheinlich auch wieder etwas in der Partitur "aufräumen" müssen, aber der Aufwand sollte sich in Grenzen halten.

Ich selber habe mit Cubase 5 LE als DAW angefangen, kannst Du hier für 14,90€ als Vollversion bestellen:
http://www.ppvmedien.de/Magazine/KEYS/Sonderhefte:::980_990_1099.html

Welche Notations-Software dann für Dich geeignet ist kann ich leider nicht sagen. Da gibt es sehr unterschiedliche Erfahrungswerte.
Einige Hersteller bieten neben der abgespeckten Free-Ware-Version auch eine Demoversion der Vollversion.
 
@ Vill-Harmonix:

Das ist völlig richtig, als erfahrener Musiker kann man wesentlich effizienter nacharbeiten. Die Frage ist dabei, ob man
a) erfahrener Musiker ist und
b) die Komplexität des Musikstücks, dass man aufnimmt, den zeitlichen Aufwand überhaupt lohnt.

Denn je komplexer die musikalischen Strukturen sind, desto akribischer muss man exakt einspielen. Ich weiß ja nicht, was du so einspielst, aber mein letztes Projekt war eine 5-stimmige Fuge von Bach. Und selbst als erfahrener Musiker stößt man da an seine Genauigkeitsgrenzen. Sachen aus dem Rock-Pop-Bereich sind im Allgemeinen wesentlich einfacher einzuspielen...
 
...deswegen ja die Empfehlung mit einer DAW-Software zu arbeiten.

Da kannst Du in der Midi-Spur die Anschlagsintensität, die Notenlänge jeder einzelnen Note nachträglich wunderbar per Maus korrigieren.

Kanididaten wären z.B. Reaper, Cubase, proTools, Studio One usw.
 
1. Du spielst auf deinem Midi-Keyboard live und das Programm überträgt das gespielte automatisch in einen Notensatz inkl. Notenwerte.[...] Es gibt dabei ein kleines und ein großes Problem. Das erste ist die sogenannte "Latenzzeit" - kurz: die Verzögerung zwischen Keyboard und Programm. Besonders auf PC-Rechnerarchitekturen treten außerdem hardwarebeding Probleme mit zu großen Latenzzeiten auf - Latenz ist die Laufzeit eines Signals vom Tastendruck auf dem MIDI-Keyboard bis zur Software

Das halte ich für ungenau und mißverständlich: als Latenz wird üblicherweise die Zeit angesehen, die eine Software zur Erzeugung von Klängen benötigt. Die Zeit, die vom Tastendruck bis zum Empfang der MIDI-Daten durch die Software vergeht, ist vernachlässigbar und hat bei der Betrachtung des Latenzproblems keine Bedeutung. Und Latenz ist kein besonderes Problem der PC-Hardware, sondern der Software - speziell der Audiotreiber.

Das große Problem ist, dass wir Menschen wohl niemals rhythmisch exakt genug spielen können, sodass dabei akzeptable Noten implementiert werden.

Das Problem besteht vielmehr darin, dass Notation ein Plan von Musik ist, gespielte Musik dagegen ein von vielen möglichen Realisierungen dieses Plans. Von der Realisation auf die Abstraktion rückzuschließen, ist nicht eindeutig möglich (es ist ja schon für Menschen schwierig, wie soll es da ein Algorithmus vernünftig beherrschen?).

Ich habe das mit mehreren Programmen ausprobiert und es kommt im Endeffekt immer dasselbe heraus: 128-tel Pausen, übergebundene Triolen etc. Diese Art der Eingabe ist oft sehr ungenau und die Resultate unbefriedigend, selbst wenn ein erfahrener Musiker mit sehr teurer Software einspielt.

Mit Finales Hyperscribe geht das besser. Das ist übrigens eine Variante, die aus deinen zwei Möglichkeiten herausfällt.

...deswegen ja die Empfehlung mit einer DAW-Software zu arbeiten.

Wenn man Noten schreiben will, ist eine DAW ein Umweg. Man will ja in erster Linie ein optisches Ergebnis haben, also sollte man Software verwenden, die dafür optimiert ist. Zum Notenschreiben sollte man die Eingabe auf das Ergebnis hin optimieren, also vorzugsweise die Eingabemethode mit der kleinsten Fehlerwahrscheinlichkeit wählen. Das ist meiner Erfahrung nach die Step-Eingabe.

An den Threadersteller: wie du siehst, ist Notation eine komplexe Sache, und nicht im Vorbeigehen zu erledigen, wenn man ordentliche Noten haben will. Eine DAW würde ich auf keinen Fall verwenden, denn gespielte Musik ist nun einmal etwas komplett anderes als notierte Musik. Ich verwende selbst Finale und kann das empfehlen, davon gibt's auch Einsteigerversionen.

Harald
 
... möchte ich mit meinem midi keyboard was einspielen sodass ich dann die noten davon habe und ausdrucken kann geht das? und wenn ja vllt. ein programm außer cubase?

Wenn Du einigermaßen genau (bzw. langsam) ein einfaches Stück einspielen möchtest und zum Nachbearbeiten einen Rasterquantisierer nimmst, geht das.

Ich habe es gerade ausprobiert, mit gutem Ergebnis bei "Hänschen klein" (siehe Anhang).

Verwendet habe ich das kostenlose Programm Rosegarden, ein Audio- und MIDI-Sequenzer mit Notenschreibfunktion für das kostenlose Betriebssystem Linux.

Du könntest Dir eine Linux-Distribution herunterladen, vielleicht am Besten eine der Audio-Distributionen (z.B. Ubuntu-Studio, AV-Linux, kxstudio etc.). Da sind außer Rosegarden viele interessante Programme für Musiker enthalten.
Die o.g. Distributionen gibt auch als Live-Distributionen. Dann könntest Du mit einer selbst gebrannten DVD booten (ohne zu installieren), damit arbeiten und das Ergebnis auf einem USB-Stick abspeichern.

Es ist natürlich eine Einarbeitungszeit erforderlich, bis man das Betriebssystem (bzw. die Arbeitsumgebung) und Rosegarden einigermaßen beherrscht.

Die Notenausgabe von Rosegarden erfolgt über eine Schnittstelle zu LilyPond, einem sehr guten freien Notensatz-Programm. Du drückst in Rosegarden lediglich auf "Vorschau drucken" und schon kommen die Noten als speicherbare pdf-Datei.

Man muß, wie HaraldS andeutete, klar unterscheiden:

Möchte ich eine Notenausgabe oder soll die Musik so klingen, wie man sie live spielt?

- Den ersten Fall habe ich oben geschildert. Die direkte Noteneingabe von "Hänschen klein" wäre da wahrscheinlich schneller.
- Soll die Musik so klingen, wie eingespielt, kann man natürlich das entsprechende Notenbild vergessen, da man live nie so roboterhaft genau spielt und man z.B. jede Menge Sechzehntel-Noten und -Pausen bekommt, wo man sie nicht haben möchte. Man müßte die Einspielung dann eben entsprechend nachbearbeiten.

Viele Grüße

Klaus
 

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  • Hänschen_klein.pdf
    32,3 KB · Aufrufe: 389
Hallo Klaus,

die Zwischenfrage paßt zwar nicht direkt zum Theama, aber: was ist denn mit Hänschens Notenschlüssel passiert?

Viele Grüße
Torsten
 
Hallo Torsten,

das liegt wohl daran, daß die etablierten Firmen (Software, Hardware) eine Vereinbarung getroffen haben, um kostenloser Software das Leben schwerer zu machen. Außerdem wollen die Programmierer besser bezahlt werden und schleusen unter Pseudonym ab und zu fehlerhaften Code in die Freiwilligen-Projekte ein. ;)
... Andererseits, so viel Verschwörung kann ja eigentlich auch nicht sein.

Im Ernst: Ich habe das zum ersten Mal bemerkt. Es ist momentan auf meinem alten Tower reproduzierbar, auf meinem Laptop ist alles normal (Anlage). Unterschiede: So gut wie alles: Hardware, Distribution, Versionen... Wahrscheinlich eine seltene Kombination von Faktoren, die ein paar Pixel verschwinden lassen. Irgendetwas passt da nicht optimal zusammen und verschwindet wohl beim nächsten Update. Jedenfalls kann ich sagen: It's a bug, not a feature!

Oder etwa der Demonstrationseffekt?

Viele Grüße
Klaus
 

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  • Notenschlüssel_ok.pdf
    27,1 KB · Aufrufe: 321
Hallo Klaus,

das war sicher nicht der berühmte Demonstrationseffekt ;)
Ich hätte auch nicht nachgefragt, wenn ich nicht schon mal irgendwo hier im Board einen ähnlichen Fall (mit mißgestaltetem Violinschlüssel, aber nicht ganz so schwerwiegend) gesehen hätte, und zufälligerweise auch bei einem Programm, das Lilypond für die Ausgabe benutzt...

[pause]

... So, ich habe den "anderen Fall" gefunden und siehe da, auch Lilypond Version 2.12.3, aber andere Schriftgröße (Emmentaler-26 statt -23): Violinschlüssel-Outline auch deformiert, aber anders.
... und vom selben Urheber noch eine weitere, neuere Datei, die auch Emmentaler-23 bentutzt und genau den Violinschlüssel-Fehler enthält wie Deine.
Komisch - bei mir (allerdings Windows und ohne Rosengarten) haben die keine Probleme.

Sei's drum: was immer da gewesen sein mag, es war wohl eine temporäre Erscheinung. :gruebel:

Viele Grüße
Torsten
 
Ok danke mal an euch allen hat mir sehr weitergeholfen (melde mich jetzt mal nach ewig langer zeit wieder sorry dafür... )

Habs jetzt dennoch mit cubase gemacht nach ein bisschen einarbeitungs zeit geht das ganz gut... Danke nochmal an Klaus für das Beispiel...

Also,
Liebe grüße,
Javis
 
Man kann sich jedoch auch kostenloser Programme bedienen. Wenn man die Möglichkeit hat, die eingespielten Sachen als Midifile zu exportieren, dann kann man dieses beispielsweise in das kostenlose Notationsprogramm "Finale NotePad 2012" importieren und als Notation anzeigen lassen, bearbeiten, drucken oder was auch immer. Wie genau das ist, hängt wohl von der Qualität der Midinoten und der zuvor einzustellenden Konfiguration der auszugebenden Notation ab.

Grüße - hotlick
 
Jup das geht auch hab ich auch schon ausprobiert... Besonders das mit dem Drucken gefällt mir:great:
Endlich kann ich mal meine ganzen sachen zu papier bringen ;)
Bin im momment noch mit cubase am wurschteln hab sonst nicht finale NotePad genutzt sondern Musescore...

Lg
Javis
 

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