Mic Preamps Millenia STT-1 und Avalon 737 günstige Alternative?

andy.T
andy.T
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
30.09.20
Registriert
17.05.07
Beiträge
281
Kekse
691
Ort
Velbert
Hi,
ein US Profigitarrist hat mir erzählt, er nimmt seine E-Gitarre über seinen Bogner Ecstasy Röhrenamp mit einem Neumann Mikrofon ab, geht dann je nach Wahl über eine Millenia STT-1 oder Avalon 737 in seinen Mixer und daraus über Apogee Converter in Logic.

Kurzum: die Aufnahmen sind einfach nur astrein!

Allerdings kosten die beiden Channelstrips auch je knapp 3000 Euro. Gibt es denn im Bereich bis 1000 Euro oder auch darunter klanglich Alternativgeräte, die auch brauchbare Ergebnisse ermöglichen? Oder geht das wirklich nur mit den teuren Highend Lösungen?

Muss doch einen Röhrenpreamp für 600 Euro geben, der halbwegs gut klingt?
 
Eigenschaft
 
Tja, ein Neumann Mikro ist auch nicht gleich ein Neumann Mikro, da gibt es auch Schubladen von 500 bis 5000 Mäuse, die zum Teil deutlich unterschiedlich tönen. Und ob ein Preamp "halbwegs gut klingt" hängt nicht nur davon ab ob er auf Röhren- oder Transistortechnik aufgebaut ist, und natürlich kann man auch für ca. 600 Schleifen "brauchbare Ergebnisse" bekommen. Mir scheint, dir hat man dicke Geschichten von dicken Hosen erzählt und dabei vergessen zu erwähnen, worauf es sonst noch ankommt. Der Preamp hat an der ganzen Sache zwar auch einen gewissen, insgesamt aber vermutlich den geringsten Anteil am Klang. Speaker, Mikro, Positionierung, Amp (und die Röhren darin), Einstellungen, Raum, Instrument, Pickups, Spielweise, ALL das hat mindestens ebenso viel (und meist mehr) Einfluss auf das Ergebnis. Womit arbeitest du denn jetzt, stellt sich die Frage nach dem Preamp denn schon, realistisch betrachtet?
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Ich unterstreiche das, was sir stony gesagt hat :) Vor allem die letzte Frage nach deinem bisherigen Equipment wäre natürlich wichtig.

Was hast du denn bisher für Vergleichsmöglichkeiten gehabt? Du kennst halt offenbar diese Aufnahme des Profigitarristen, die sich super anhört, und von der du weißt, mit welchem Equipment sie aufgenommen wurde. Aber bist du dir sicher, dass die Afunahme unter ansonsten gleichen Bedingungen (also gleicher Gitarrist, gleiche Gitarre, gleicher Amp, gleiches Studio, gleicher Engineer/Mixer...) aber eben mit günstigerem Mikro/PreAmp/Wandler so auffallend schlechter geklungen hätte?
 
Mache Dir keine Illusionen, wenn Du geneau den "professionellen" Klang haben willst, musst Du auch entsprechend investieren. Das fängt mit dem Üben an. Einen Avalon- oder Millenia-Sound bekommst Du nicht für 600 Euro. Aber es ist doch die Frage, ob Du das musst. Was willst Du erreichen und womit wärst Du zufrieden? Wenn Du bestimmte Soundvorstellungen hast, musst Du daran arbeiten und ausprobieren. Mit heutigen Plug Ins kann man schon viel erreichen, vorausgesetzt man verwendet jetzt nicht das allerbilligste Fame-, Behringer oder t.bone-Hardware-Material. Die Auswahl ist ja mitterweile fast grenzenlos.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Also ich habe im Keller eine größere Recordingbox in Sandwichbauweise. Darin habe ich wahlweise eine 4x12" mit Greenback under eine 1x12" Thiele mit einem G12H30. Abgenommen je nachdem mit SM57 oder auch SM7B. Das gibt mir schon ein recht gutes Signal. Das geht dann in ein Allen Heath ZED60 14FX und über eine Focusrite Saphire 6USB in Samplitude 11. Da ich den Amp (Hughes & Kettner Statesman Top) direkt am Mixer stehen habe, nehm ich noch mit einer Palmer PDI 09 eine Speakersimulation als Mischsignal zum experimentieren mit ab.

Es geht hier um recht druckvolle Cleansounds mit einer Strat als reines Soloinstrument.
Hier Beispiel:
https://soundcloud.com/andy-t-6/cleanjazz/s-HQ2RI

Wenn man das mal in Studiolautstärke abhört, merkt man den guten Ton, der trotz mp3 Kompression noch da ist. Von der Klarheit, Auflösung und Feinzeichnung bekomme ich das so nicht hin. Daher der Tipp von dem, der auch den Track gespielt hat. Als Box nimmt er eine Bogner 1x12" mit einem V30 drin. :p
 
Ich liste mal ein paar Punkte auf, die mich an deiner Auflistung stören:


-"Recordingbox"
Ist das so eine "Silent Recording Guitar Cab", oder "Isocab"? Damit kannst sowieso schon mal knicken gehen, da kommt im Leben kein guter Ton raus. Brauchbar ja, aber niemals Top-End.
Liegt an der Konstruktion solcher Isocabs, viel zu viele Reflexionen auf zu kleinem Raum, und oftmals noch dieser vermaledeite Noppenschaumstoff, der sowieso zu dünn ist und die Höhen verbiegt.

-Focusrite Saffire 6 USB-Interface
Zugegebenermaßen ein ganz gutes Interface für den Preis, aber immer noch Home-Recording-Klasse. Ich zweifle daran, dass du mit diesem Interface überhaupt die Unterschiede verschiedener Preamps darstellen kannst, der limitierende Faktor liegt ganz klar HIER.

-Der Allen & Heath Mixer
Ja, die Firma ist respektabel, aber warum verwendest du überhaupt ein Mischpult? Mikrofon ans Interface anschließen und fertig. Die Tage von Analogsummierung und Bandmaschinen sind schließlich lange vorbei.


Mit einem ZUSÄTZLICHEN Millenia/Avalon-Preamp hättest du dann insgesamt DREI (3 !) Preamps in der Signalkette:

-Millenia/Avalon
-Mischpult (ja, auch dort ist natürlich ein Vorverstärker eingebaut)
-Focusrite Saffire (ja, auch dort ist natürlich ein Preamp eingebaut)


Mein Rat: Lieber ganz vorne anfangen: Bei der Aufnahme selbst.
In welchem Raum nimmst du auf? Wie ist dort die Akustik?
 
Focusrite Saffire 6 USB-Interface [...] der limitierende Faktor liegt ganz klar HIER.
Hmm, also in diversen Vergleichen die mal so einige gemacht haben, kam dann oft doch raus, dass der A/D-Wandler für viele dann doch nicht so die Riesenrolle spielt. Oder mal ganz konkret: Glaubst du, dass diese Aufnahme hier wirklich auffallend schlechter geklungen hätte, wenn man sie mit dem Saffire statt mit den Apogee-Wandler aufgenommen worden wäre?

Ansonsten habe ich mich aber auch schon gefragt, ob andy.t mal bewusst den PreAmp aus dem A&H-Pult mit denen des Saffires verglichen hat, also ob es mit oder ohne Mischpult besser klingt.
 
Also meine Recordingbox ist nicht so ein Silent Isoteil ala Jet City, sondern ein relativ aufwändiger Selbstbau, Box in Box mit Sandfüllung. Die eigentliche Innenbox hat etwas mehr als die 3 fache Größe einer 4x12" Box und ist ausgekleidet mit 5mm Bitumenplatten, 6 cm Schwerschaumstoff und die Kopfseite noch zusätzlich mit Noppenschaum. Klanglich ist das schon eine kleine Kabine.

Wie gesagt, derzeit verwende ich nur den MIC Preamp meines Allen Heath Pultes. Das der Millenium den ich derzeit nicht habe dann direkt an das Focusrite angeschlossen werden müsste ist schon klar.

Ich erhoffe mir von einem High End Röhrenpreamp da eher dann die noch bessere vorne hinten Positionierung der unterschiedlichen Gitarrenstimmen mit irgendwie mehr leichter Kompression, was diese kleine Nuance mehr Sustain erzeugt, die ich bei solchen Sounds derzeit nicht hinbekomme.

Das Beispiel von oben ist schon sehr geil aufgenommen durch zuerst beschriebene Signalkette. Die Bogner Box stand auf einem geschlossenen Flügel und war rechts und links mit je zwei Dämmplatten zugestellt, davor sehr nah das Neuman Mic. Ein 2. Neumann hat ca 12% Raumanteil einer reflektierenden Wand mit aufgenommen. Recordet wurde das in einem kleineren Wohnzimmer bei noch nicht mal überlautem Pegel.

Den Preamp aus dem A & H fand ich klanglich auflösender als den Focusrite.

Das nur ein richtig guter Cleansound so eines komplexen Recordingaufwandes bedarf, hätte ich nicht gedacht!
 
Oder mal ganz konkret: Glaubst du, dass diese Aufnahme hier wirklich auffallend schlechter geklungen hätte, wenn man sie mit dem Saffire statt mit den Apogee-Wandler aufgenommen worden wäre?
Nein, nicht auffallend, auch nicht großartig bemerkbar.

Aber wer ernsthaft mit einem Avalon 737 aufnehmen will, verwendet keine Beginner-Interfaces.



Also meine Recordingbox ist nicht so ein Silent Isoteil ala Jet City, sondern ein relativ aufwändiger Selbstbau, Box in Box mit Sandfüllung. Die eigentliche Innenbox hat etwas mehr als die 3 fache Größe einer 4x12" Box und ist ausgekleidet mit 5mm Bitumenplatten, 6 cm Schwerschaumstoff und die Kopfseite noch zusätzlich mit Noppenschaum. Klanglich ist das schon eine kleine Kabine.
Mal davon abgesehen dass diese kleinen Gesangskabinen auch ein No-Go für Aufnahmen sind.

Den Preamp aus dem A & H fand ich klanglich auflösender als den Focusrite.
Dann verwendest du das Saffire 6 bzw. die Eingänge vorne als Line-In?
Sprich mit TSR-Klinkenkabel rein statt mit XLR?

Ich erhoffe mir von einem High End Röhrenpreamp da eher dann die noch bessere vorne hinten Positionierung der unterschiedlichen Gitarrenstimmen mit irgendwie mehr leichter Kompression, was diese kleine Nuance mehr Sustain erzeugt, die ich bei solchen Sounds derzeit nicht hinbekomme.
"Vorne hinten Positionierung" und "Kompression" sind jetzt eigentlich Aufgaben beim Mischen:

-Ersteres erreicht man durch geschicktes Verwenden von Hall (Zeitpunkt und Lautstärke der Erstreflexionen, Dauer der Hallfahne): Stichwort Tiefenstaffelung.
-Kompression erreicht man zuallererst mal durch einen Kompressor. Entweder als Insert zwischen Preamp und AD-Wandler oder sehr viel flexibler in the box/outboard beim Mischen.

Ein MB-User hat hier wunderbare Workshops dazu veröffentlicht:

Tiefenstaffelung:
[video]http://www.youtube.com/v/KcHF-zz-b6g[/video]
[video]http://www.youtube.com/v/cHn3m5oDhhM[/video]


Kompression:
[video]http://youtube.googleapis.com/v/agEIVWqKQvc[/video]
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo,

die verlinkten Videos "existieren nicht", wie die Fehlermeldung besagt. Der User hat sie möglicherweise vom Netz genommen?

Viele Grüße
Klaus
 
Grade gesehen, das sollten die Videos von preci55ion sein, wirklich hervorragende Workshops.

Im Original Thread tauchen sie auch nicht mehr auf. Schade.
 
Mal davon abgesehen dass diese kleinen Gesangskabinen auch ein No-Go für Aufnahmen sind.

So? Warum denn genau? Ich kenne da einige Gitarristen, die sowas im Keller haben und das keinem sagen!

Dann verwendest du das Saffire 6 bzw. die Eingänge vorne als Line-In?
Sprich mit TSR-Klinkenkabel rein statt mit XLR?

Ja, hab ich probiert, aber auch das Mic direkt in die Preamps des Saphire.

Nur, um aufs Thema zurückzukommen, was wäre denn jetzt quasi ein Mitteklasse Mic-Preamp bis 1000 Euro für diesen meinen Anwendungsfall?
 
Ich würde sagen, zunächst klemmt es noch beim Mikro. Weder ein SM57 noch SM7b sind mit einem studio-üblichen Kondensatormikro annähernd vergleichbar, hier würde ich zuerst ansetzen. Außerdem sei auch gesagt, ein Kondensatormikro ist weniger anspruchsvoll was den Preamp angeht, womöglich würde dich das alleine schon deiner Vorstellung sehr viel näher bringen. Das Preamp Thema sollte definitv erst weiter unten auf der Prioritätenliste sein, wobei mich für gehobene Ansprüche deine jetzigen Kandidaten auf Dauer wohl auch nicht überzeugen würden. Allerdings ist Gitarrenampabnahme wahrlich kein hoher Anspruch an einen Preamp... das Signal ist extrem laut, keinesfalls rauschfrei und nur mäßig breitbandig. Hier dürfte es hier vielmehr um Färbung gehen als um Qualität, und da gibt es auch in der Nachbearbeitung durchaus Möglichkeiten.
 

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben