Metrum bei Popularmusik oft unklar

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Bassistenschwein
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Ich mache jetzt mein Leben lang Musik, hab ein gut ausgebildetes Gehör usw, aber bis heute hab ich es nicht raus das Metrum bei Pop und Rockmusik zu erkennen. Oft bin ich mir nicht sicher, ob das Tempo doppelt/halb so schnell ist, wie ich denke.
Beispiel: Im Moment häng ich z.B. bei Summer in the City von joe Cocker. Am Anfang fühlt es sich an als müsste die Snare bzw vorher die Bassdrum auf 2 und 4 liegen. Gesangslinie und Harmonien lassen mich aber vermuten, dass es doppelt gezählt werden müsste (Snare auf 3), Akzente lägen sonst gleichermaßen auf mutmaßlicher 1 und 3.
Beispiel: Reggae, Ska, u.ä. durschau ich auch nicht. Nehmen wir peinlicher Weise ein Stück von meiner eigenen Band: http://www.youtube.com/watch?v=HCSKh0MrAOU
Es geht um Natsch nach, also das vollständige Stück nach dem Jingle. Sind die Kantenschläge auf die 2 und 4, die Harmoniewechsel damit halbtaktig und das Thema aus geswingten 16teln? Oder alles doppelt so schnell gezählt? Ist das beim Skateil demnach ein richtiger Tempowechsel oder eine art diminution (halbe Notenwerte)?

Ähnliche Probleme hab ich oft bei Popsongs oder Schlagern. Beim Spielen wär es ja kein großes Problem, für den Rhythmus hab ich ja ein Gefühl, aber oft erkenn ich den Takt, wie beschrieben, nicht einwandfrei, weil Betonungen mich irgendwie verunsichern und ich will das Zeug ja auch aufschreiben können. Dass meine Mitmusiker bei solcher Musik das problem teilweise vollkommen ignorieren indem sie einfach einen beliebigen Notenwert bis mindestens 16 rücksichtslos durchzählen, hilft mir da auch nicht weiter :rolleyes:

Versteht jemand was ich meine und kann mir auf die Sprünge helfen? Sind hier vielleicht Popmusiktheoretiker?
 
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Das ist interessant !

Ich weiß nicht, ob ein, wie Du es nennst, "Popmusiktheoretiker" da viel weiterhelfen kann ... es liegt doch "nur" daran, was man als den PULS empfindet, also den Grundbeat. Und das wiederum hängt von der Qualität der Musik ab, die es schafft - oder auch nicht - einen eindeutigen Puls zu vermitteln, und andererseits - aber weniger - von den Hör-Fähigkeiten des Empfängers.

Bei Deinem Beispiel SITC ist es für mich eindeutig, daß es ein langsamer Puls ist, mit 16-tel "Subdivisions" (weiß nicht, wie das auf Deutsch heißt ...).

Wie man konkret ZÄHLT, WENN man das überhaupt tut, ist ja eine zweite Sache. Wichtig ist, wie man den Puls empfindet ...

LG, Thomas
 
Ähnliche Probleme hab ich oft bei Popsongs oder Schlagern. Beim Spielen wär es ja kein großes Problem, für den Rhythmus hab ich ja ein Gefühl, aber oft erkenn ich den Takt, wie beschrieben, nicht einwandfrei, weil Betonungen mich irgendwie verunsichern und ich will das Zeug ja auch aufschreiben können.

Deshalb ist dein "wirkliches" Rhythmusgefühl ja auch so wichtig.
Weil du dich auf eine Betonung, je nach Instrument oder den Einfluss einer möglichen Polyrhytmik nur schwer drauf verlassen kannst.
 
@ Turko: Das empfinde ich, wie ich geschrieben hab, eigentlich ganz genau so. Aber wenn ich es so aufschreiben will, bleib ich hängen. In dem Fall bringt es mich raus, dass die drei so stark betont würde (wenn man den Puls als 4/4-Takt versteht), v.a. durch den Gesang und den Bass bzw. die Harmoniewechsel (in the SUMMER in the CITY). Dann überlege ich, ob es vielleicht ein 2/4 Takt oder 2/2 Takt (dann wären es eben halbe noten, die den Puls geben) sein müsste. Es geht mir also hauptsächlich um stimmige Notation...

@ Tonfilter: Öhm...ja. Aber auf was kann ich mich denn verlassen? Das Metrum, das das Schlagzeug vorgibt oder das Metrum, das die (Gesangs-)Melodie vorgibt? Ich würde z.B. spontan immer zu letzterem tendieren. Das würde aber eben in dem Fall dem, was Turko schreibt und ich auch so empfinde, widersprechen.

Edit: nach nochmaligem Anhören - ich hab jetzt einfach mal die Gesangslinie aufgeschrieben - kommt es mir gar nicht mehr so widersprüchlich vor. Hmmmm...
 
als Praktiker schreibe ich die Noten, wie ich sie für mein Instrument fühle - wenn hinterher für die Kollegen das mehrheitlich nicht stimmig ist, dann ist das ja auch schnell wieder umgeschrieben.

Als zweites neige ich schwer dazu, alles so einfach lesbar zu notieren, wie nur irgend möglich, d.h. möglichst "große" Notenwerte (ich lese halt mal lieber Vietel + Achtel, als Achtel + Sechzehntel oder gar 32igstel...:rolleyes:)

Schwierig wird es dann, wenn es wirklich um Betonungen, Taktschwerpunkte, etc. geht, z.B. die Entscheidung 6/8 oder 3/4 etc.
 
@ Tonfilter: Öhm...ja. Aber auf was kann ich mich denn verlassen? Das Metrum, das das Schlagzeug vorgibt oder das Metrum, das die (Gesangs-)Melodie vorgibt? Ich würde z.B. spontan immer zu letzterem tendieren. Das würde aber eben in dem Fall dem, was Turko schreibt und ich auch so empfinde, widersprechen.

Edit: nach nochmaligem Anhören - ich hab jetzt einfach mal die Gesangslinie aufgeschrieben - kommt es mir gar nicht mehr so widersprüchlich vor. Hmmmm...

Ja,weil du dich nicht auf das Schlagzeug konzentriert hast.
Du hast ja selbst geschrieben,dass dich manche Betonungen verunsichern,obwohl du von deinem eigenen Rhythmusgefühl überzeugt bist.

In erster Linie kannst du dich also sehr gut auf dein Gehör verlassen, und in diesem Fall mit dem Gesang des Stücks abgleichen.
 
Ich finde auch: Wenns um die Notation geht ... dann ist gute Lesbarkeit und Übersichtlichkeit alles. Es ist kein MUSS, wirklich alles das in einen (geschriebenen) Takt hineinzuzwängen, was dann auch als TAKT empfunden werden soll beim Hören ...

Im übrigen gibt´s wirklich diesbezügliche Beispiele, wo einem beim (ersten) Zuhören ein wenig schwindlig werden kann. Und ich meine nicht "exotische" Dinge wie Salsa, wo sowas ja vorprogrammiert ist, sondern Musik, von von ihrer rhythmischen Konzeption her eigentlich recht simpel ist, aber durch einige wenige - und gekonnte - Kniffe den Zuhörer rhythmisch und metrummäßig in die Irre führen kann ... :



LG, Thomas
 
Ich finde auch: Wenns um die Notation geht ... dann ist gute Lesbarkeit und Übersichtlichkeit alles. Es ist kein MUSS, wirklich alles das in einen (geschriebenen) Takt hineinzuzwängen, was dann auch als TAKT empfunden werden soll beim Hören ...

Im übrigen gibt´s wirklich diesbezügliche Beispiele, wo einem beim (ersten) Zuhören ein wenig schwindlig werden kann. Und ich meine nicht "exotische" Dinge wie Salsa, wo sowas ja vorprogrammiert ist, sondern Musik, von von ihrer rhythmischen Konzeption her eigentlich recht simpel ist, aber durch einige wenige - und gekonnte - Kniffe den Zuhörer rhythmisch und metrummäßig in die Irre führen kann ... :



LG, Thomas

Interessanterweise wollte ich schon lateinamerikanische Musik wie Salsa als Beispiel nennen, wo es solche Probleme nicht gibt :D Mit deinem Beispiel hab ich auch nicht das geringste Problem. Aber in der Musik fühl ich mich schon viel eher zu Hause als in Rock und Pop, vielleicht liegts daran.

Zur Notation: Naja, für mich geht Logik noch vor "Pragmatismus" (bzw. es geht Hand in Hand). Wenn ich sehe wie z.b. im Sikora willkürlich enharmonisch verwechselt wird, wie es gerade weniger Versetzungszeichen macht, komm ich sofort raus. Aber das ist ein anderes Thema...
 

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