Metal Konzert: Welche Frequenzen boostet ihr gerne damit der Bass durch den (Metal)-Mix kommt?

[WolvenClaw]

Hallo zusammen,

ich bin was dieses ganze Mischzeug angeht recht neu und wollte einfach mal fragen (da ich in einer Metal Band spiele) welcher Frequenzbereich beim Metal-Bass ausschlaggebend ist um durch den Mix der örtlichen PA zu kommen.
(Vorab ja mir ist bewusst, dass das je nach Raumsituation, der PA, dem Bass selber, den Effektgeräten und anderen Begleitinstrumenten variiert)
Mich würde einfach nur gerne von erfahreneren FOH's interessieren, welches Frequenzspektrum in der Regel gerne geboostet wird um gerade die schönen metallischen Klänge von nem beispielsweise modern mit Darkglass verzerrten Dingwall Bass hervorzuheben.
Ich weiß dass da alles rund um 2kHz und 3kHz immer gerne geboostet wird da hier gerade Plek-Attack und eben das metallische Anschlagsgeräusch gut durchkommen.
Bei um die 1250Hz kommt es ja auch zu nem Cut durch den Mix wenn man hier boostet. Hier ist das aber erfahrungsgemäß in der Regel eher so ein "Gurgelndes" Geräusch, anstatt so ein helles wie zwischen 2 und 3kHz.

Ich wäre mal sehr gespannt auf ein paar Meinungen

Beste Grüße!

 

[Andelaz]

Moin!
Vorab: ich bin kein erfahrener FoH aber leidgetragener Bassist ;-D
Die Frage ist eher: welche Frequenzenen werden für den Bass frei geräumt.
Die meisten (FoH-Mischer) entscheiden sich heutzutage leider für den vollen Support der Kick-Drum.
Mmn kann man mit um die 1kHz schon was Richtung Low-Mid für den Bass holen, aber spassig wird´s halt erst ab <180Hz.
Da fängt dann der Kampf an...
Zudem kann es auch von der Art des Basses abhängen (5-Saiter fanned fret mit EMGs contra 4 Saiter Single Coil Preci z.B.)

Auch hier ist halt wie so oft gefragt: Erfahrung und offener Dialog und Kompromissbereitschaft mit dem (FoH-)Mischer.

Grüße und viel Erfolg auf deiner Reise

 

[Mfk0815]

Ich seh das ähnlich, es geht in der Regel beim Mix weniger darum wie man ein Instrument boosten kann, sondern eher wie man Raum dafür schafft. Das betrifft aber nicht nur die Konkurrenz zur Kick, sondern auch die zu den oft gerne zu fetten Gitarren, Keys usw.
Da muss du dich als Techniker entscheiden, welchem Instrument du wo wie viel Raum gibst. Konkret an Frequenzen will ich ich das gar nicht fest machen, das hängt halt immer davon ab was einem von den Musikern/Instrumenten so angeboten wird. Ich kann ja keine drahtigen Höhen in den Bass-Sound zaubern, wenn da nur Mumpf daher kommt.
Man kann aber nicht nur mit den Frequenzen bzw EQs spielen, Es kann auch helfen, wenn man z.B mit einem Ducking Gate am Bass, getriggert durch die Kick, den bass immer kurz weg drückt wenn die Kick gerade was zu vermelden hat.
Also, unterm Strich, in der Regel hilft es mehr wenn man da und dort gezielt leiser macht als immer und überall lauter.

Die meisten (FoH-Mischer) entscheiden sich heutzutage leider für den vollen Support der Kick-Drum.

Dann versteh ich diese Leute nicht. Denn ich entscheide mich in der Regel für den Gesamtsound der Band, nicht irgend ein einzelnes Instrument. Naja, die Money-channel werden etwas gefeatured, aber da habe ich noch nie erlebt dass die Band mir sagte "Du, die Kick die musst du so richtig nach vorne bringen, die ist das wichtigste Instrument bei uns"

 

[Frans13]

Ich fürchte, man kann aus der Ferne weder eine Diagnose stellen noch einen Rat geben - das ist so etwa wie wenn du in Gütersloh den Bahnhof suchst und dir wer anders versucht mit der Straßenkarte von Bräsighausen einen Rat zu geben. Die Sounds im Metal sind zwar gern nahe an der Gewohnheit gebaut, aber nicht soweit standardisiert, daß es eine Standardlösung gibt.
Die vorherigen zwei haben schon gesagt: wo ist das Loch im Frequenzspektrum, wo ich durchkomme? Hat irgendwer dran gedacht, ein Loch zu lassen? Die einfachste Lösung wäre immer, im Bandkontext zu suchen, wie man ein Loch freilassen kann anstatt eines mit Gewalt und Tricks in den Mix zu sägen.
Die nächste Frage wäre dann, wieviel kommt von der Bühne und wieviel von der PA? Kommt das meiste von der PA, könnte man gewaltsam mit EQ eine Kerbe in die andern Signale machen (nicht schön). Wenn das meiste von der Bühne kommt, wären wir wieder bei: das sollte die Band aussortieren. Ich meine, wenn ein Basser mitspielt, es wär doch praktisch wenn man das hört. Im Bus der Band bleibt ja auch oft ein Platz frei, damit sich Bassmensch dazusetzen kann. ... genau dieser Gedankengang würde für den Sound auch helfen, d.h. wenn sich die Band als eins begreift und nicht als "ich mit meinem Sound gegen alle andern".
Sorry also fürs nicht helfen können aus der Ferne.

 

[mix4munich]

Ich bin jetzt nicht so sehr der Metal-Mixer, aber ich denke, zwei meiner Mixmethoden lassen sich auch auf Deine Situation anwenden. Prinzipiell unterschreibe ich die Aussage, dass es am besten funktioniert, wenn schon die Kollegen Lücken im Spektrum lassen, in denen Du Dich breitmachen kannst.

Konkret solltet Ihr darauf achten - entweder als Band oder der Mischer - dass Bassdrum und Bassgitarre im Tiefenbereich nicht bei derselben Frequenz ihr Maximum haben. Gib z.B. der Bassdrum etwas Schub bei 50 Hz (falls Eure PA das mitmacht), und der Bass kriegt einen dezenten Boost bei 80 bis 90 Hz, also knapp eine Oktave darüber. Jetzt ist der Bassbereich aufgeräumt, sofern keine Siebensaitergitarren zu sehr in dem Bereich herum rumoren. Darüber, im Tiefmittenbereich darf die Bassdrum einen kräftigen Cut bekommen, der Bass einen dezenten. Ausserdem gebe ich dem Bass dan noch einen sehr schmalbandigen Boost bei ca. 800 Hz - das dürfen schon 6 bis 10 dB sein. Dieser Boost ist bei mir so schmalbannig, das kriegt man nur mit einem Digitalpult hin. Alleine für sich genommen klingt der Bass damit nun ein wenig quäkig. Aber im Zusammenhang empfindet man das nicht so, dafür kann man jede gespielte Note auf dem Bass genau hören. Im Zusammenhang klingt es deutlich und gut. Du darfst halt niemand anderem in diesem Bereich einen Boost geben.