Mein Tip betrifft nicht speziell die Flöte, sondern das/mein Bemühen um musikalischere Performance.
Für mich war und ist es eine große Hilfe, schwierige Stücke in Teilen zu erarbeiten. Mit den schwersten Takten fange ich an, weil ich die absehbar am häufigsten wiederholt spielen muss, bis alles sitzt.
Als Blechbläser muss ich den Atem und die Finger zum Laufen bekommen, Atem übe ich dabei fast immer extra (Mundstück Buzzing).
Für Flötisten
könnte ich mir vorstellen, dass man die Luftführung leicht übertrieben simulieren kann (musikalisch phrasiertes Ausatmen oder Singen), ohne eine Flöte in der Hand zu haben. Aber das ist nur so eine Idee von mir, Du diskutierst das besser erst einmal mit guten Flötisten.
Selten kann es auch vorkommen, dass ich die Bewegungsabläufe des Ventildrückens (Fingerabläufe) für eine Stelle üben muss. Das geht sehr gut ohne angesetztes Instrument mit Blick in die Noten und eventuellem Mitsingen.
Wenn das in (meistens) verlangsamten Tempi funktioniert, kommen einzelne "nächstschwere" Teile dazu, schließlich der Rest für einen musikalischen Abschnitt, danach geht es um eine Anpassung der Geschwindigkeit.
Sitzt die technische Seite, greife ich bei anspruchsvolleren Stücken für die musikalische Gestaltung meist auf Vorbilder zurück. Das können große Musiker in Youtube-Clips sein oder Play-Along-CDs, bei denen auch eine Version mit Solist aufgenommen wurde.
Ist das Stück nicht so sehr an der Grenze des für mich spielbaren, verkürzen sich die Arbeitsschritte natürlich.
Ganz wichtig: beim "musikalischen Üben" denke ich möglichst nicht mehr an Technik, sondern versuche, im Klang aufzugehen (Flow).
Als ich Stücke noch geradezu "knacken" wollte, kam ich erst gar nicht so weit. Deshalb kann ich die Aufteilung des Übens in einzelne Apekte (Melos, Atemfluss, Fingertechnik) und Schritte für schwere Stücke bzw. Abschnitte nur empfehlen.
Allein nach Noten würde ich solche Stücke heute nicht mehr angehen. D.h., ich höre mir solche Stücke oft genug an, bis sie mir vertraut sind.
Wenn man nur entlang der Noten übt, kann das Gehör eventuell nicht genug zum Zuge kommen. Und wenn das Gehör (= Klangvorstellung) nicht führen kann, wird musikalisches Spielen m.E. unmöglich.