Die Zugkraft einer Saite ist
ausschließlich von drei Faktoren abhängig:
- schwingende Saitenlänge (=Mensur)
- Masse der schwingenden Saite
- Frequenz (Ton auf den sie gestimmt wird)
Bei der Dicke der Saite sollte man vorsichtig sein --> eine höhere Zugkraft von dickeren Saiten ist nur dann gegeben wenn die Materialien von Saiten die verglichen werden identisch sind (dann steigt mit der Dicke der Saite auch die Masse). Es ist aber möglich, dass dickere Saiten gleiche oder geringere Zugkraft aufweisen als dünnere, wenn z.B. die Materialen bzw. die Saitenmachart unterschiedlich sind. --> z.B. eine dünnere Flatwoundsaite mit Phosphorbronze umwickelt könnte höhere Zugkräfte erzeugen als eine dickere Roundwoundsaite mit Nickelstahlumwicklung --> Phosphorbronze hat ein höheres spezifisches Gewicht als Nickelstahl und Flatwoundsaiten sind kompakter (da gibt es weniger Zwischenräume); oder Saiten mit Nylonkerndraht im Vergleich zu Saiten mit Stahlkerndraht, ect.
Die Mensur ist einer der drei Faktoren.
Wenn man die Masse einer Saite und die Frequenz als gegeben nimmt, kann man sehr leicht die Zugkrafterhöhung bzw. -erniedrigung aufgrund von unterschiedlichen Mensuren berechnen:
(Längere Mensur / Bezugsmensur)
2 wäre der Faktor für eine Zugkrafterhöhung.
z.B. Bezugsmensur = 650 mm; Saitenzugkraft ist 10 kg; --> wie hoch ist die Zugkraft dieser Saite mit einer 680 mm Mensur?
(680 / 650)
2 x 10 kg = 10,94 kg (der Erhöhungsfaktor ist 1,094).
(Kürzere mensur / Bezugsmensur)
2 wäre der Faktor für eine Zugkrafterniedrigung.
z.B. Bezugsmensur = 650 mm; Saitenzugkraft ist 10 kg; --> wie hoch ist die Zugkraft dieser Saite mit einer 630 mm Mensur?
(630 / 650)
2 x 10 kg = 9,39 kg (der Erniedrigungsfaktor ist 0,938.)
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...Je dicker eine Saite (in Bezug auf ihre Länge) desto höher ihre "Steifheit" bzw Abweichung vom physikalischen "Ideal" einer beliebig dünnen Saite. Und das hat zur Folge, dass die Obertonreihe nach oben hin verschoben werden. also die Frequenz des 3. Obertons der Saite ist nicht 4x die Grundfrequenz sondern ein bisschen höher usw... Und dadurch werden die Töne unreiner bis irgendwann unerträglich.
Mit den Obertönen ist das so eine Sache. Die Intervalle der Obertonreihe sind immer rein.
Gitarren und Bässe mit Bünden sind gleichstufig gestimmte Instrumente --> nur die Oktaven sind rein. (siehe auch
"gleichstufige Stimmung - wohltemperierte Stimmung".
Das heißt in der Obertonreihe sind auch ohne Berücksichtigung von Saitensteifigkeiten für uns inharmonische Teiltöne dabei.
Jetzt kommt noch die Steifigkeit von Saiten dazu, welche sich durchaus schon auf niedrigere Teiltöne und natürlich auch auf höhere auswirken kann --> der Grund ist der verschobene Reflexionspunkt an der Stegauflage und am Bundstäbchen oder am Sattel aufgrund der Steifigkeit von Saiten (auch
hier erläutert).