tommy-san
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Der Screamo-Hype der 2000er-Jahre scheint seinen Zenith erreicht zu haben, überall sprießen neue junge Bands aus dem Boden und geben ihr Bestes, es den Genre-Größen wie Drop Dead, Gorgeous und Underoath gleichzutun. Bei einer solchen Flut an Musik ist es kein Wunder, dass Kreativität und Individualität größtenteils auf der Strecke bleiben. Nicht so bei den Jungs von Memphis May Fire aus Dallas, Texas: Mit ihrer 5 Tracks starken Debut-EP vollbringen sie einen eindrucksvollen Spagat zwischen vertrautem, hysterischem Geschrei, chaotischen Song-Strukturen und Southern Rock-artig anmutenden Elementen, welche man in diesem Genre so wohl noch nicht gesehen, oder besser, gehört hat.
Memphis May Fire - Memphis May Fire
TRACKLIST:
01. Cowbell's Making A Comeback
02. Neutron Cameras Vs. Smuggled Nuclear Bombs
03. Conjunctions, Conjunctions, Everybody Loves Them
04. A History Of Mercia
05. Therapy Caravan Of The Fair Room
Kaum hat man den Play-Button gedrückt, muss man sich erst einmal die Ohren reiben: Keine Spur von den gewohnten episch-melancholischen Akkordfolgen und verzweifelten Screams, welche ihre Glaubwürdigkeit schon vor einer ganzen Weile verloren zu haben scheinen. Der Anfang von "Cowbell's Making A Comeback" überrascht den Hörer mit einem fetzigen, durigen Riff, das zuerst fast fröhlich anmutet. Dann stimmt die restliche Besetzung mit ein und inmitten dieses Feuerwerks beginnt Frontmann Chase Ryan - mit ein paar eingeworfenen und zugegebenermaßen gewöhnungsbedürftig klingenden Screams - mit bewusst unsauber gehaltener Stimme von einer Liebesszene in einem Apartment an einem verregneten Tag zu singen. So plötzlich, wie dieser fulminante Auftakt gekommen ist, verfällt die Geräuschkulisse sofort wieder, um Platz für einen bluesigen, ruhigen Part zu machen, indem ein wenig auf das Liebesspiel eingegangen wird, der dann auf halber Strecke zu einem nun wohl eher genretypischen Abschnitt ausbricht, welcher von der einprägsamen Zeile "There's never enough of you and me" begleitet wird. Eine ordentliche Portion Verzweiflung darf natürlich auch nicht fehlen, was mit einem aus voller Kehle geschriehenem "Damn I loved you, god damn!" wohl bestellt wäre. Diese Dynamik und Unstrukturiertheit wird sich durch den Rest des Tracks und auch der EP ziehen, was einen großen Teil des Reizes von Memphis May Fire ausmacht. Erst ungewöhnlich spät kommt der Chorus mit Ohrwurmcharakter: "Just when I thought we'd given up, we stayed on the road and made it, I can never see you in your room sleeping without me". Auch der Rest der Platte kann solch einprägsame Melodien aufweisen, welche sich meist nahtlos in den tösenden Wahnsinn aus ständig wechselnden Rhythmen und für diese Musikrichtung fast schon aberwitzigen Gitarrenläufen einfügen. Dieser Lärm kann in den Ohren des Hörers aber auch schnell zu nichts anderem als genau dem werden, was er bezeichnet: Als unangenehm und störend. Vor allem das ständig gedoppelte Screaming kann durch seinen ganz speziellen Klang schnell auf die Nerven gehen. Für einen Longplayer müssen sich die Burschen aus dem "Dirty South" deswegen wohl doch noch einmal ein wenig mehr einfallen lassen, fehlt es der CD "intern" doch etwas an Abwechslung, auch wenn sich ein ähnlicher Sound wohl kaum ein zweites Mal finden lässt.
Fazit: MMF ist sicherlich keine Band zum nebenbei Hören. Diese Musik will, dass man ihr zuhört - und das lohnt sich für Anhänger des Genres auf der Suche nach "etwas anderem" auf jeden Fall. 7/10.
Memphis May Fire - Memphis May Fire
TRACKLIST:
01. Cowbell's Making A Comeback
02. Neutron Cameras Vs. Smuggled Nuclear Bombs
03. Conjunctions, Conjunctions, Everybody Loves Them
04. A History Of Mercia
05. Therapy Caravan Of The Fair Room
Kaum hat man den Play-Button gedrückt, muss man sich erst einmal die Ohren reiben: Keine Spur von den gewohnten episch-melancholischen Akkordfolgen und verzweifelten Screams, welche ihre Glaubwürdigkeit schon vor einer ganzen Weile verloren zu haben scheinen. Der Anfang von "Cowbell's Making A Comeback" überrascht den Hörer mit einem fetzigen, durigen Riff, das zuerst fast fröhlich anmutet. Dann stimmt die restliche Besetzung mit ein und inmitten dieses Feuerwerks beginnt Frontmann Chase Ryan - mit ein paar eingeworfenen und zugegebenermaßen gewöhnungsbedürftig klingenden Screams - mit bewusst unsauber gehaltener Stimme von einer Liebesszene in einem Apartment an einem verregneten Tag zu singen. So plötzlich, wie dieser fulminante Auftakt gekommen ist, verfällt die Geräuschkulisse sofort wieder, um Platz für einen bluesigen, ruhigen Part zu machen, indem ein wenig auf das Liebesspiel eingegangen wird, der dann auf halber Strecke zu einem nun wohl eher genretypischen Abschnitt ausbricht, welcher von der einprägsamen Zeile "There's never enough of you and me" begleitet wird. Eine ordentliche Portion Verzweiflung darf natürlich auch nicht fehlen, was mit einem aus voller Kehle geschriehenem "Damn I loved you, god damn!" wohl bestellt wäre. Diese Dynamik und Unstrukturiertheit wird sich durch den Rest des Tracks und auch der EP ziehen, was einen großen Teil des Reizes von Memphis May Fire ausmacht. Erst ungewöhnlich spät kommt der Chorus mit Ohrwurmcharakter: "Just when I thought we'd given up, we stayed on the road and made it, I can never see you in your room sleeping without me". Auch der Rest der Platte kann solch einprägsame Melodien aufweisen, welche sich meist nahtlos in den tösenden Wahnsinn aus ständig wechselnden Rhythmen und für diese Musikrichtung fast schon aberwitzigen Gitarrenläufen einfügen. Dieser Lärm kann in den Ohren des Hörers aber auch schnell zu nichts anderem als genau dem werden, was er bezeichnet: Als unangenehm und störend. Vor allem das ständig gedoppelte Screaming kann durch seinen ganz speziellen Klang schnell auf die Nerven gehen. Für einen Longplayer müssen sich die Burschen aus dem "Dirty South" deswegen wohl doch noch einmal ein wenig mehr einfallen lassen, fehlt es der CD "intern" doch etwas an Abwechslung, auch wenn sich ein ähnlicher Sound wohl kaum ein zweites Mal finden lässt.
Fazit: MMF ist sicherlich keine Band zum nebenbei Hören. Diese Musik will, dass man ihr zuhört - und das lohnt sich für Anhänger des Genres auf der Suche nach "etwas anderem" auf jeden Fall. 7/10.
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