Sagt mir jetzt nichts.
Mit dem Link bin ich nicht klar gekommen. Da geht es doch eher um einen mehrstimmigen Satz, als zu einer einstimmigen Melodie die (interessanten) Akkorde zu finden.
Wie ich die Stufenakkorde der Tonart zu einer Melodie finde ist mir klar.
uwenberger
Ok, ich glaube das war ein Missverständnis meinerseits. Ich dachte Du wolltest eine Melodie Ton für Ton ausharmonisieren, also sie 4- oder 5-stimmig aussetzen.
Was Du aber willst, so wie ich es nun verstehe, ist, einer bestehenden Melodie das passende harmonische Gerüst zu unterlegen.
Klar, das nennt man "eine Melodie harmonisieren". Ich bin einfach noch einen Schritt weitergegangen, Sorry!
Funkybrother hatte es richtig erkannt und auch gleich treffend bemerkt, dass das wohl stilabhängig zu betrachten ist.
Man kann aber auch generell etwas dazu sagen.
Zunächst sollte man sich die Melodie bezüglich Motive, Phrasenende, eventuell enthaltener Klauseln (Kadenzen), ihr innewohnender Harmonik (z.B. Arpeggien), und harmonischer Rhythmus ansehen.
Weiterhin gilt es die zeitliche Einbettung in ein 4- oder x-taktiges Schema zu realisieren und sie bezüglich schwerer und leichter Takte/Taktzeiten abzugleichen.
Man notiert sich also die Melodie am besten in ein Schema von 4 Takten pro Zeile.
Um die Tonart zu verifizieren blickt man am vorzugsweise auf die Phrasenenden. Eine Melodie kann übrigens aus mehreren Phrasen bestehen. Für gewöhnlich endet die letzte Phrase mit einem Ganzschluss, d.h. der letzte Ton ist Grundton der Tonalität. Das muss aber nicht immer so sein. Vor allem in Jazz und Popularmusik enden Stücke oft auch auf anderen Akkordtönen oder sogar auf Tensions.
Ist das tonale Zentrum nicht anhand des Schlusstonens auszumachen, gilt es eine eventuell vorhandene Diatonik der Melodie zu erkennen. Aber auch das kann bei modulierenden Melodien problematisch werden. Hauptaugenmerk bei diesem Vorgang gilt den sogenannten "wichtigen" Melodietöne. Dies sind alle Töne mit einer gewissen Dauer (dies ist wiederum abhängig vom Tempo des Stückes, in der Regel sind das alle Töne die länger als ein Viertel sind,) und zudem alle Töne nach denen ein Intervallsprung folgt.
All diese Töne sind besonders wichtig zur Tonartbestimmung, da sie akkordeigene Töne sind und keine Durchgangstöne. Natürlich können darunter auch Töne von tonartfremden Akkorden sein, aber die Mehrheit wird sich meistens in einer dem Stücke zugrunde liegenden Diatonik wieder finden.
Wir haben also nun die Tonart herausgefunden. Nun gilt unser Augenmerk den schon oben erwähnten Phrasenenden. Die werden zuerst harmonisiert. Welche Qualität, also T, S oder D, hängt vom letzten Ton des Phrasenendes ab und zudem von der Hinführung zu diesem.
Ist der letzte Ton z.B. Grundton der S, kann er nicht mit Tonikaqulität harmonisiert werden. Ist er Grundton der T, kann er nicht mit Dominantqualität harmonisiert werden. Hier schließen sich schon einige Varianten allein durch den Schlußton aus. Hinzu kommt nun noch die Hinführung zum Schlusston. Ist es eine Klausel, also eine stufenweise Bewegung, womöglich mit chromatischem Leitton? So eine Situation kann unter Umständen bindend für die Wahl des Akkordes sein.
Sind nun alle Phrasenenden harmonisiert, geht man in der Regel von dort aus rückwärts, d.h., endet z.B. ein Phrasenende auf der S, ist es nicht ungebräuchlich davor einen Akkord zu setzen dessen harmonische Spannung sich nach S auflösen will.
Solltest Du nicht besser mal ein Beispiel bringen?
CIAO
CUDO