Melancholische Harmonien / Hörbeispiele

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illbleed
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Hallo,

ich bin auf der Suche nach besonders melancholisch klingenden Akkordprogressionen und vor allem passenden Musikbeispielen. Damit meine ich insbesondere klassische Musik (im weiteren Sinne), zB Chormusik, Streicher, Klavier.. Als Beispiel kann ich noch Bach nennen, da gibt es einiges das sehr in die Richtung geht, wie ich es meine (Kunst der Fuge) -> Bedrückend, nicht allzu banal, also interessant und trotzdem mit klarer Stimmung. Nur sollte es nicht derart kompliziert sein wie Bach. Den Anstoß zur Suche hat mir übrigens die Band 'Elend' gegeben, da gibt's zT Stücke die sehr melancholisch/gruselig u.ä. klingen. Ich hoffe meine Anfrage wird einigermaßen deutlich :redface:

Bin dankbar für jede Hilfe.
 
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ach komm, frag was leichteres!!!

also ich muss dazu sagen, dass gefühle wie melancholie sich meiner meinung nach immer ein verschmelzungseffekt aus vielen musikalischen mitteln. eine akkordfolge kann wie auch immer geartet sein, erst wenn du sie melancholisch inszinierst, kann sie auch bedrücken.

und bachs musikalische dramaturgie ist dafür ja eigentlich auch das beste beispiel.

wenn du eine melancholische stimmung schaffen möchtest, höre stücke, die dich traurig machen und versuche, ihre tonsprache aufzuschnappen. akkordfolgen allein bringen diesen effekt glaube ich nicht.
 
Das da noch viele andere Faktoren eine Rolle spielen stimmt vllt, aber ich denke schon dass es Akkordfolgen gibt, die zumindest von der Grundstimmung her in die Richtung gehen. Jedenfalls kann ich mir gut vorstellen, dass man solche Gefühle auch durch bestimmte Harmonien erfassen kann. Es ist doch sicher so, dass zB in Popstücken, oder auch in der Klassik, in melancholischen Stücken häufig bestimmte Harmonien verwendet werden, die dafür eben besonders geeignet sind. Ansonsten sind ja auch Antworten wie "Ich werde immer ganz traurig, wenn ich auf der Gitte das und das spiele" iO und hilfreich :)
 
Hi,

ich kann auch nur das gesagte wiederholen.
Grundsätzlich ist der Einsatz von Moll Akkorden schonmal klar, nimm dir doch einfach deine Gitarre, spiel ein E-Moll (ist der traurigste Akkord ohne Fingerverbiegungne, meiner Empfindung nach) und versuch dazu was zu finden, dürfte nicht allzu schwer sein.

Viel GlücK,
Kevin
 
Um einfache Akkordfortschreitungen geht es mir eigtl auch garnicht, sondern um Akkordfolgen die ich eben nicht aus mir heraus finde. Dh also Akkordfolgen, die ich weder im Ohr habe, noch die so unkompliziert sind als das ich sie einfach durch Rumprobieren finden könnte. Es gibt ja mehr Möglichkeiten ein paar Akkorde zu spielen als Em - Gm - Am :) Wie zB Septakkorde oder Slashcords..
 
Naja gut, dann müsstest du dich eventuell mal mit Akkorden und ihren Umkehrungen beschäftigen....

Du möchtest jetzt ein Rezept bekommen um gezielt eine Emotion hervorzurufen, aber genau da sitzt ja die eigentliche Faszination und Motivation des Musikmachens. Es gibt wohl für Filmmusik so ein "Nachschlagewerk" in dem tatsächlich Gefühle und Atmosphären nach Stichwörtern aufgegleidert sind inkl. Beispiel. Das hilft einem sicherlich im Arbeitsprozess aber viel wichtiger ist ja, dass man das was man auch vermitteln möchte auch selber fühlt/ fühlen kann. Da ist ja der Knackpunkt. Die Leute wollen ja in ihrer Seele berührt werden.
Ich hab hier leider so oft das Gefühl, es geht nur um Geschwindigkeit, möglichst viel in kurzer Zeit spielen und das wesentliche wird dann dabei vergessen.
Da saß ich vor kurzem auch in einer Prüfung und da war jemand, der konnte alles von Steve Vai hoch und runter..super, interessiert keine Sau, als er dann auf nen 12/8 Blues ne kleine Melodie entwickeln sollte kam da nichts...das ist dann Schade.
Da hab ich immernoch eine Textstelle aus "In Vivo Guitar" von Abi Reininghaus im Kopf, in der er dem Leser vor Augen führt wie viele Melodien man aus 8 Noten einer Durtonleiter machen kann (eine Oktave) ohne etwas wegzulassen oder doppelt zu spielen, keine Phrasierung oder sonstige Mittel: irgendwas um die 40000!
Gut, das interessiert auch niemanden der Zuhause vor sich hin daddelt und seine Lieblingslieder nachspielen will. Sollte auch nur verdeutlichen, dass niemand dir deine Frage konkret beantworten kann.
Als praktischen Tipp hätte ich für dich nur: Akkorde oder Notenfolgen in denen Prim/Oktave und große Sieben aufeinandertreffen find ich immer sehr "traurig" bzw. ergibt das eine schöne Spannung.
Dazu meine Lieblingsumkehrung von Maj7 Akkorden anhand eines Cmaj7 dargestellt

e-------------------------------------0------
h--------------------------------8-----------
g---------------------------5----------------
d----------------------9---------------------
a-----------------7--------------------------
e-------------0------------------------------

Schon etwas schwierigeres Voicing für die ungeübte Hand aber der Klang entschädigt jegliche mögliche Verkrampfung :) Ist doch großartig, wie ein Cmaj7 klingen kann.

LG
 
ich habe in der Hinsicht die Erfahrung gemacht, dass man einfach 0815-Akkordfolgen erweitern kann:

Wir hatten in der Band konkret das Problem: Trauriger Text war da, aber Am - F - C - G ist doch etwas zu Techno-Schlumpf-Mässig. Also als erstes: Langsamer spielen... dann:
Am - Am - Fmaj7 - F - C - Cadd9 - G - G
das ist nur ein beispiel, aber jetzt kommen meine beiden Trauer-Favouriten rein: add9 und maj7!!
der Fmaj7 entsteht dadurch, dass der Bass schon auf F wechselt und der Chord noch auf Am liegt... klingt irgendwie widerspenstig :mrgreen:
und bei Cadd9 drängen die Chords Richtung G, weil das neue D aus Cadd9 als Quinte von G schonmal den Akkord vorbereitet.

Spiel das mal nach - auf der klampfe oder den Tasten... der Unterschied ist gewaltig. Nur durch langsamer spielen und 2 Akkorde verändern...

€dit: meistens hilft auch legato :)
 
Ich finde ja, dass sich moll-nonen akkorde so schön dramatisch und melancholisch anhören zb. e g h fis
 
bei Klassik fällt mir hayden ein... wenn ich nur wüsste, wie dieses Teil hieß...die heißen ja immer sowas wie "Ballade in As Moll" oder so.

Bei Pop und Melancholie kommt mir sofort "Fool on the Hill" von den Beatles in den Kopf. Diese schwebenden Akkorde in den Strophen sind meiner Erinnerung nach Dur6-Akkorde..
 
antipasti schrieb:
bei Klassik fällt mir hayden ein... wenn ich nur wüsste, wie dieses Teil hieß...die heißen ja immer sowas wie "Ballade in As Moll" oder so.
antipasti schrieb:
Bei Haydn gibt es keine balladen, erst später bei Chopin und Brahms, und dass Bachs "Kunst der Fuge" bedrückend sei, ist mir auch neu, eher langweilig für den, der die kontrapunktischen finessen nicht versteht.
Früher sprach man von "affekten" in der musik, bestimmte komponisten bevorzugen bestimmte tonarten für bestimmte wirkungen. Moll kann sehr kraftvoll und energisch sein, Dur auch elegisch, ausschlaggebend ist immer die gesamtstruktur. Allerdings haben sich bestimmte hörerwartungen eingeschlichen, und "melancholische harmoniefolgen" gehen auf irgendein vorbild zurück, das dann unendlich nachgeahmt wird.
Wer in bestimmter stimmung ist und sie ausdrücken will, findet auch den rechten ton, sonst soll er das komponieren besser bleiben lassen. Und ob die meisten hörer nachempfinden, was ihnen geboten wird, bezweifele ich. Ich zitiere den englischen komponisten Edgar Elgar (den mit dem marsch, bei dem alle aufstehen): nach der uraufführung einer seiner sinfonien "they were sitting there like stuffed pigs!" Ob er "vollgefressen" oder "ausgestopft" meinte?
Ich beobachte immer wieder, dass die hörer in konzerten keine miene verziehen, wenn es in der musik die tollsten späße gibt, ist ja "ernste musik", und die pause mit dem kalten buffet ist leider noch fern. Das sind eben ganz normale menschen, was man von den musizierenden oder gar komponierenden nicht sagen kann.
 
Günter Sch. schrieb:
[ Moll kann sehr kraftvoll und energisch sein, Dur auch elegisch, ausschlaggebend ist immer die gesamtstruktur.
Ich empfehle den 4. Satz aus der Italienischen von Mendelssohn - a-moll, aber das Heiterste, was man sich denken kann.
 
SeSe schrieb:
SeSe schrieb:
Hör dir doch mal die Klaviermusik von Eric Satie an, z.B. "Gymnopédie #1" - die ist für mich persönlich der Inbegriff von Melancholie.

Oder Débussy, "Spuren im schnee" aus den Préludes, "Das alte schloß" aus Mussorgskys "Bildern", die 6.Sinfonie von Tschaikowsky und vieles andere mehr.
 
Was ich hier auch empfehlen kann sind die Metamorphosen von Philip Glass (kann man sich auf Youtube anhören/sehen, einfach unter Philip Glass suchen), die sind harmonisch eher einfach gehalten und mit vielen Wiederholungen.
Irgendwo konnte man sich die als Midi runterladen, wenn ich den link finde, schreib ich ihn mal hier rein.
 

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