Frank.M.
Registrierter Benutzer
Hallo zusammen,
Nach meinen ersten für mich sehr überraschenden Erlebnissen mit zwei Akkordeonwerkstätten möchte ich hier mal ganz wertfrei, und ohne die betr. Betriebe mit Namen zu nennen, berichten.
Es ging um 2 Quetschen:
Eine 40 Jahre alten Hohner Atlantic N IV d.L., die ich nur gelegentlich benutze, die zum Üben und mal so auf ner Feier wunderbar zu spielen ist, die aber einen deutlich verstimmten Ton und einen nicht ansprechenden Ton in jeweils einem Chor aufweist. Hierbei habe ich darum gebeten, diese beiden Dinge zu beheben und dabei mal zu schauen, ob sonst noch irgendwelche dringenden Dinge zu tun wären. Ich wäre aber nicht zu größeren Investitionen in dieses alte und nicht allzu wertvolle Instrument bereit.
Dann noch eine gerade erworbene 25 Jahre alte Brandoni 130, die sehr wenig gespielt und in grundsätzlich sehr gutem Zustand ist, aber einige Töne sind ganz leicht verstimmt, und vier Ventile müssten erneuert werden. Hier bat ich um Stimmung und ersetzen der betr. Ventile.
Zudem erklärte ich, dass ich nach 50jähriger Spielpause zwar gerade wieder anfange, es aber mit 63 Jahren wohl nicht mehr zur Meisterschaft bringen würde und wirklich nur noch für mich zum Spaß und als Gehirnjogging spiele, also kein konzertreifes Instrument brauche.
Betrieb 1: die Atlantic wurde geöffnet, und es wurde ganz leichter Rost an einigen Stimmzungen festgestellt. Weil einige Stimmzungen etwas schlecht ansprechen, müssten angeblich alle mit irgendeinem Mikrometermessgerät neu justiert werden. Keine Dichtigkeitsprüfung. Sonst keine Mängel.
Folgende Aussagen wurden getroffen:
- ohne eine vollständige Demontage und gründliche Reinigung der gesamten Kiste macht eine Stimmung keinen Sinn. Außerdem wird die Balgdichtung auf jeden Fall erneuert. Wie umfangreich die Stimmarbeiten dann werden, würde sich erst während der Arbeit entscheiden. Es mache aber eigentlich nur Sinn, das Instrument vollständig neu zu stimmen, weil alte Instrumente immer etwas absinken.
Zu erwartende Kosten: insgesamt 1.400 Euro , oder etwas mehr oder weniger.
Meine Nachfrage, ob es nicht auch ginge, erstmal nur die beiden betr. Töne in Ordnung zu bringen, so dass ich einfach nur einigermaßen spielen kann, ergab : nein, das macht er nicht.
Die Brandoni wurde ebenfalls gründlich inspiziert, der gute Zustand wurde bestätigt, und es wurde komplett dieselbe Behandlung wie bei der Atlantic veranschlagt. Als ich hierfür meine Zustimmung signalisierte, eher als bei der Atlantic, meinte er, in solch ein wertvolles Instrument dürfte ich ruhig mal etwas mehr Geld investieren. Ich bedankte mich mit dem Hinweis, dass über meine Investitionen wohl eher meine Frau mitentscheiden dürfe, und ich müsse das Zuhause noch mal besprechen. Antwort:
Wenn ich das Akkordeon hier lasse, könnte ich es noch im Juni zurück bekommen, ansonsten würde es August.
Als letztes bat ich ihn dann noch, ob er bitte mal in eine ebenfalls mitgebrachte sehr alte Kiste aus Klingenthal schauen könnte, da ginge ein Ton nicht. Antwort: solche Dinger mach ich erst gar nicht auf.
Betrieb 2: als erstes wurde die Brandoni gespielt, geöffnet und gründlich inspiziert.
Hier lautete die Aussage: wunschgemäß stimme ich die beiden "geraden" 4" und 8" Chöre kpl. durch, die meisten Töne stehen aber genau auf 442,5 Hz , also gleichen wir die verstimmten darauf ab. Das müsste nach seinem Eindruck völlig ausreichen. Das Bass wäre praktisch tonrein. Die defekten Ventile würde er erneuern, eine Dichtigkeitsprüfung machen und nur bei Bedarf die Balgdichtungen erneuern.
Auf meine Frage, was er denn von der Aussage "Stimmen ohne vorheriges reinigen ist sinnlos " hält, meinte er : Blödsinn, ich mache beim Stimmen sowieso alle Zungen mit Druckluft vorsichtig sauber, das ist doch selbstverständlicher Teil der Arbeit.
Der Kostenvoranschlag belief sich auf kpl. 340 Euro. Daraufhin durfte er die Brandoni schon mal behalten.
Die Atlantic wurde ebenfalls geöffnet und der Zustand als gut spielbar eingeschätzt, was ja auch meinem Eindruck entsprach. Die Nachstimmung von 2 hörbar verstimmten Tönen und die Instandsetzung des stummen Tons wurde innerhalb einer halben Stunde Wartezeit sofort erledigt und kostete 15 Euro. Nun ist die Atlantic wieder einwandfrei spielbar, alle Töne kerzengerade.
Zu der Klingenthal, die ich diesmal nicht dabei hatte sagte er mir zu, den defekten Ton bei der Abholung der Brandoni , übrigens schon Ende nächster oder Anfang übernächster Woche, sofort "zum Mitnehmen" für 28 Euro zu ersetzen.
Der auffälligste sichtbare Unterschied zwischen beiden Betrieben:
In Betrieb 1 standen alle Regale voll mit exotischen, sehr hochwertigen Instrumenten, neben einigen eher durchschnittlichen Hohners Weltmeistern usw., in Betrieb zwei eher mit ganz normalen Akkordeons, Hohner Weltmeister & Co, wie die meisten sie wohl spielen, und nur einigen sehr hochwertigen Instrumenten.
Vielleicht haben ja beide auf ihre Weise Recht mit dem, wie und was sie machen.
Ich hoffe, dass ich nichts falsch mache, wenn ich meine Kisten lieber im Betrieb 2 abgebe, denn in Betrieb 1 fühlte ich mich irgendwie nicht wie ein Kunde, sondern wie eine Kuh auf dem Melkkarussell...
Nach meinen ersten für mich sehr überraschenden Erlebnissen mit zwei Akkordeonwerkstätten möchte ich hier mal ganz wertfrei, und ohne die betr. Betriebe mit Namen zu nennen, berichten.
Es ging um 2 Quetschen:
Eine 40 Jahre alten Hohner Atlantic N IV d.L., die ich nur gelegentlich benutze, die zum Üben und mal so auf ner Feier wunderbar zu spielen ist, die aber einen deutlich verstimmten Ton und einen nicht ansprechenden Ton in jeweils einem Chor aufweist. Hierbei habe ich darum gebeten, diese beiden Dinge zu beheben und dabei mal zu schauen, ob sonst noch irgendwelche dringenden Dinge zu tun wären. Ich wäre aber nicht zu größeren Investitionen in dieses alte und nicht allzu wertvolle Instrument bereit.
Dann noch eine gerade erworbene 25 Jahre alte Brandoni 130, die sehr wenig gespielt und in grundsätzlich sehr gutem Zustand ist, aber einige Töne sind ganz leicht verstimmt, und vier Ventile müssten erneuert werden. Hier bat ich um Stimmung und ersetzen der betr. Ventile.
Zudem erklärte ich, dass ich nach 50jähriger Spielpause zwar gerade wieder anfange, es aber mit 63 Jahren wohl nicht mehr zur Meisterschaft bringen würde und wirklich nur noch für mich zum Spaß und als Gehirnjogging spiele, also kein konzertreifes Instrument brauche.
Betrieb 1: die Atlantic wurde geöffnet, und es wurde ganz leichter Rost an einigen Stimmzungen festgestellt. Weil einige Stimmzungen etwas schlecht ansprechen, müssten angeblich alle mit irgendeinem Mikrometermessgerät neu justiert werden. Keine Dichtigkeitsprüfung. Sonst keine Mängel.
Folgende Aussagen wurden getroffen:
- ohne eine vollständige Demontage und gründliche Reinigung der gesamten Kiste macht eine Stimmung keinen Sinn. Außerdem wird die Balgdichtung auf jeden Fall erneuert. Wie umfangreich die Stimmarbeiten dann werden, würde sich erst während der Arbeit entscheiden. Es mache aber eigentlich nur Sinn, das Instrument vollständig neu zu stimmen, weil alte Instrumente immer etwas absinken.
Zu erwartende Kosten: insgesamt 1.400 Euro , oder etwas mehr oder weniger.
Meine Nachfrage, ob es nicht auch ginge, erstmal nur die beiden betr. Töne in Ordnung zu bringen, so dass ich einfach nur einigermaßen spielen kann, ergab : nein, das macht er nicht.
Die Brandoni wurde ebenfalls gründlich inspiziert, der gute Zustand wurde bestätigt, und es wurde komplett dieselbe Behandlung wie bei der Atlantic veranschlagt. Als ich hierfür meine Zustimmung signalisierte, eher als bei der Atlantic, meinte er, in solch ein wertvolles Instrument dürfte ich ruhig mal etwas mehr Geld investieren. Ich bedankte mich mit dem Hinweis, dass über meine Investitionen wohl eher meine Frau mitentscheiden dürfe, und ich müsse das Zuhause noch mal besprechen. Antwort:
Wenn ich das Akkordeon hier lasse, könnte ich es noch im Juni zurück bekommen, ansonsten würde es August.
Als letztes bat ich ihn dann noch, ob er bitte mal in eine ebenfalls mitgebrachte sehr alte Kiste aus Klingenthal schauen könnte, da ginge ein Ton nicht. Antwort: solche Dinger mach ich erst gar nicht auf.
Betrieb 2: als erstes wurde die Brandoni gespielt, geöffnet und gründlich inspiziert.
Hier lautete die Aussage: wunschgemäß stimme ich die beiden "geraden" 4" und 8" Chöre kpl. durch, die meisten Töne stehen aber genau auf 442,5 Hz , also gleichen wir die verstimmten darauf ab. Das müsste nach seinem Eindruck völlig ausreichen. Das Bass wäre praktisch tonrein. Die defekten Ventile würde er erneuern, eine Dichtigkeitsprüfung machen und nur bei Bedarf die Balgdichtungen erneuern.
Auf meine Frage, was er denn von der Aussage "Stimmen ohne vorheriges reinigen ist sinnlos " hält, meinte er : Blödsinn, ich mache beim Stimmen sowieso alle Zungen mit Druckluft vorsichtig sauber, das ist doch selbstverständlicher Teil der Arbeit.
Der Kostenvoranschlag belief sich auf kpl. 340 Euro. Daraufhin durfte er die Brandoni schon mal behalten.
Die Atlantic wurde ebenfalls geöffnet und der Zustand als gut spielbar eingeschätzt, was ja auch meinem Eindruck entsprach. Die Nachstimmung von 2 hörbar verstimmten Tönen und die Instandsetzung des stummen Tons wurde innerhalb einer halben Stunde Wartezeit sofort erledigt und kostete 15 Euro. Nun ist die Atlantic wieder einwandfrei spielbar, alle Töne kerzengerade.
Zu der Klingenthal, die ich diesmal nicht dabei hatte sagte er mir zu, den defekten Ton bei der Abholung der Brandoni , übrigens schon Ende nächster oder Anfang übernächster Woche, sofort "zum Mitnehmen" für 28 Euro zu ersetzen.
Der auffälligste sichtbare Unterschied zwischen beiden Betrieben:
In Betrieb 1 standen alle Regale voll mit exotischen, sehr hochwertigen Instrumenten, neben einigen eher durchschnittlichen Hohners Weltmeistern usw., in Betrieb zwei eher mit ganz normalen Akkordeons, Hohner Weltmeister & Co, wie die meisten sie wohl spielen, und nur einigen sehr hochwertigen Instrumenten.
Vielleicht haben ja beide auf ihre Weise Recht mit dem, wie und was sie machen.
Ich hoffe, dass ich nichts falsch mache, wenn ich meine Kisten lieber im Betrieb 2 abgebe, denn in Betrieb 1 fühlte ich mich irgendwie nicht wie ein Kunde, sondern wie eine Kuh auf dem Melkkarussell...
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