Mein Plan um mein Zimmer akustisch umzubauen

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Moin.

Ich würde gerne mein altes Schlafzimmer zum Musikraum umrüsten.

Der Raum ist quadratisch und hat 16qm Fläche, normale Raufasertapete und Laminat auf dem Fussboden.
Fenster (ca. 2x1m) und Tür (Standardmass) liegen sich gegenüber.
Die Decke sind Fermacellplatten mit Tapete.
Da die nächsten Nachbarn Luftlinie 250m entfernt wohnen steht nicht die Dämpfung nach aussen im Vordergrund sondern der Sound im Innern

Jetzt die Frage: Wie bekomm ich das Zimmer bestmöglich optimiert?

Meine Planung war jetzt:

1. Dicken Teppich auf das Laminat legen
2. Molton-Vorhänge vor dem Fenster anbringen um das Fenster abhängen zu können.
3. Die Wände mit Noppenschaumstoff flächendeckend verkleiden.
4. An die Decke Vorhänge, die leicht "durchhängen".

Meine Fragen:
1. Wie dick sollte der Teppich sein
2. Reicht für die Vorhänge normaler Molton oder muss was dickeres her
3. welchen Noppenschaumstoff brauche ich in Bezug auf Form (Pyramiden oder was anderes) und wie dick sollte der Schaumstoff mindestens sein. Muss zwischen Schaumstoff und Tapete ein Hohlraum sein?
4. Brauch ich zusätzlich Bassfallen und wenn ja: wo kommen die hin?
5. Wie stell ich in einem quadratischen Raum am besten meinen Schreibtisch mit dem den Abhörmonitoren auf? (aktive nahfeldmonitore)
6. Macht es Sinn auch die Decke durch die durchhängenden Vorhängen zu dämmen oder kann man das vernachlässigen?
7. Ist mein Plan generell brauchbar, gibts bessere Varianten bzw. etwas, was ich übersehen habe?

Habe mal einen groben Plan des Zimmers gemacht.
besten Dank für eure Mühe.

zimmer.jpg
 
Eigenschaft
 
Was soll denn außer dem Schreibtisch noch alles rein in das Zimmer?
Die Wände flächendeckend mit Noppenschaum ist relativ sinnfrei. Ich würde zuerst die gewünschte Möbelaufstellung machen, und dann gezielt die auftretenden Probleme bearbeiten.
Ein hochflooriger Teppich ist erst mal nicht verkehrt, das kann im besten Falle bedeuten, daß du an der Decke nicht viel machen mußt.
Bassfallen in die Ecken wird bei der Raumform wohl unvermeidlich sein.
 
wie gross sollten die sein?
gibts da ne empfehlung für Bassfallen?
 
Da mußt du hier mal ein wenig stöbern, da gibts jede Menge Material dazu.
 
Der Raum ist quadratisch und hat 16qm Fläche, normale Raufasertapete und Laminat auf dem Fussboden.

Quadratisch ist schlecht. Mit starken Resonanzen bei 43Hz und 86 Hz ist zu rechnen.

Jetzt die Frage: Wie bekomm ich das Zimmer bestmöglich optimiert?

1. Dicken Teppich auf das Laminat legen

Willst du in dem Zimmer auch Aufnehmen?
In dem Fall würde ich da Laminat so lassen.

2. Molton-Vorhänge vor dem Fenster anbringen um das Fenster abhängen zu können.

Völliger Quatsch.
Die beste Anordnung in deinem Zimmer ist, die Monitore auf die Fensterseite zu stellen und dich so hinzusetzen, dass die Tür im Rücken ist. Damit kannst du das Fenster offen lassen und beim Arbeiten durchs Fenster schauen. Ich finde sowas immer sehr angenehm. Leider habe ich es im neuen Studio und auch im Arbeitszimmer daheim nicht mehr.

3. Die Wände mit Noppenschaumstoff flächendeckend verkleiden.

Nein. Noppenschaumstoff (den dicksten, als 4" Pyramiden) nimmts du am besten für die Tür. Noppenschaum lässt sich an so glatten Flächen besser kleben als Rockwool etc.
Alle vier Ecken stattest du mit dreieckigen Bassfallen aus. Sog. Superchunks. D.h. du nimmts 1000 x 625 große Rockwool-Platten (80mm Dicke ist preislich am günstigsten) halbierst diese und dann halbierst du sie diagonal.
Dann dübelst du in jeder Ecke im Abstand von 500mm und 625mm von der Ecke eine Dachlatte vom Boden bis zur Decke und 3 Latten Diagonal unten, oben und in der Mitte. Dann füllst du diese mit den dreickigen Platten. Pro Ecke brauchst du anderthalb Packete. Darüber tackerst du luftdurchlässigen Stoff. Gegebenfalls ist es sinnvoll darunter noch Malerfolie zu tackern. Das verhindert zu starke Dämmung der Höhen.

Das nächste ist die Rückwand. Diese sollte Komplett bedämmt werden. Entweder Noppenschaum (dicken!!! Nicht den den dünnen) oder du baust ein Holzgestellt und klemmst 100 mm Rockwool, Thermowall etc. ein. Ist billiger.

Dann macht du dort wo die ersten Reflexionen auftreten (seitlich an den Wänden und an der Decke) Noppenschaum oder eben wieder eine Konstruktion aus 100mm Mineral- oder Hanfwolle hin. Die exakten Punkte am besten mit Spiegel suchen.

Der Noppenschaum (bzw. die Mineralwolle) sollte an der Rückwand möglichst dick sein. Da du Problem mit Resonanten bei 80 Hz haben wirst, sollte die Rückwand idealerweise auch da dämmen.
Die 4 Superchunks bringen eine Menge. Du wird merken schon 2 sind mehr als die halbe Miete. Aber idealerweise dämmt die Rückwand genauso tief. Das erfordert aber eine Dicke von mind. 50cm! Führt jetzt zu weit und wäre für ein Musikzimmer auch Overkill. Also reichen 100mm Dämmung. Die geht wenigstens bis zu 200Hz runter.

Die Dämmungen seitlich und der Decke welche die direkten Reflexionen bekämpfen könnten theoretisch dünner sein. Die ersten Reflexionen sind bis maximal 400 Hz runter interessant. Schon um 400 Hz rum verhalten sich die Schallwellen nicht mehr wie Strahlen. D.h. man brächte auch nur Absorber die bis zu 400 Hz absorbieren. Aber das macht den Raum eventuell zu dumpf. Deshalb immer solche Absorber die möglichst tief gehen. Mal grob gesagt: das Problem sind vorallem die tiefen Frequenzen. Hat man diese im Griff sind meist die höheren Frequenzen auch automatisch mit korrigiert. Noppenschaum dämmt dagegen nur die hohen Frequenzen.

Also Fazit:
- Monitore an Fensterwand.
Hörposition sollte auf keinen Fall in Raummitte sein! Zwar in der seitlichen Mitte (Symmetrie ist das allerwichtigeste), aber nicht in der Mitte zwischen Vorderwand und Rückwand. Ideal sind 38%, also 1,52 von der Vorderwand oder Rückwand entfernt.

- Bassabsorber in alle 4 Ecken. (gut, dass du alle vier Ecken benutzen kannst, ich musste auf die Decke ausweichen)

- Rückwand absorbierend gestallten (für Diffussor ist sie zu nah) wenigstens in Sitzhöhe in 1m Breite wo der Schall hinten reflektiert wird.

- Absorber strategisch an den anderen "first reflection points" (seitlich, Decke)

- kein Teppich. Laminat ist sehr gut, vorallem wenn du dort auch aufnehmen willst. Falls du aufnehmen willst, ist es sinnvoll an der Stelle auch Absorber an der Decke und wenigsten an einer seitlichen Wand zu haben um keine Flatterechos zu haben.
 
Bis auf die Tatsache, dass es verdammt anstrengend ist immer "gegen" das Licht von draussen schauen zu müssen war das sehr hilfreich.
Danke !
 
Dafür gibts ja Jalousien.
Ausserdem - welcher Musiker arbeitet am hellichten Tage?

Falls du das Fenster (oder die Tür) an der Seite haben möchtest, dann solltes du zusehen, dass die Vorderkante des Fenster nicht weiter vorn ist, als die Hörpostion. D.h. das Fenster muss hinter dir sein. Vor dir sollte maximale Symmetrie sein.

P.S. gerade schreibe ich an einem Monitor und dahinter blick aufs Fenster. Aber heute ist ja auch trübe.
 
Momentan würds so aussehen.
Halbweg brauchbar?
 

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Halbweg brauchbar?

Hab mal drin rumgeschmiert. Die Dreiecke in den Ecken sind sog. "Super Chunks".
Alle Reflexionspunkte (auch an der Decke, Akustik ist dreidimensional) sind mit Absorbern zu versehen. Im Zweifel mit Spiegel ermitteln.
 

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