Mein Klavierspiel nach Noten ist eigentlich nur das Auswendiglernen von Fingerbewegungen O_O

  • Ersteller CamelV8
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Selbst große Pianisten spielen komplexe Sonaten nicht vom Blatt, die haben auch oft ihre Stücke sturr auswendig gelernt. Komplexe Figuren in sehr hohen Tempo mit sehr kleinen Notenwerten, kann einfach kein Mensch mehr in solchen Geschwindigkeiten korrekt ablesen, verstehen und umsetzen.
Das betrifft ja nicht nur Pianisten und andere „Tastenjongleure“ (in positiven Sinne), sondern alle Musiker.
Die 5% die es durchhalten, die werden alle berichten wie oft sie kurz davor waren oder auch nach Jahrzehnten Erfahrung noch immer darüber nachdenken, den ganzen Mist hinzuwerfen. Bei anderen Instrumente wird es ähnlich sein. Diejenigen, die gut spielen sind nur die Spitze die es bis dahin durchgehalten haben.
Kommt wahrscheinlich auch allen Musikern bekannt vor.
Also der übliche Rat, der üblicherweise immer wieder an dieser Stelle gebracht wird, wenn, wie üblich alles gesagt wurde, nur noch nicht, wie üblich, von jedem: Üben, üben, üben und dranbleiben.
Aber im Ernst, DAS ist wohl der einzige, dauerhafte und garantierte Weg um
Diejenigen, die gut spielen sind nur die Spitze die es bis dahin durchgehalten haben.
DAS zu erreichen. Dauert nur „etwas“ , aber dieses Ziel haben wir doch alle insgeheim 😉
 
Ich sage es mal so, 95% der Orgelspieler die anfangen brechen wegen Frust ab.
Wie viele Orgelspieler kennst Du, und denkst Du, dass das eine repräsentative Stichprobe ist?
Ich bezweifle das.

Ich sage es mal so, um auf die 5% zu kommen, müsstest Du mindestens auf einen Orgelspieler, der noch spielt, 19 frustrierte Abbrecher kennen.
Da Du vermutlich mindestens zehn Organisten/Kantoren kennst, wären das minimum 190 Frustrierte Beginner. Und ich schätze, Du kennst deutlich mehr ... :eek:

Ich kenne eigentlich fast nur Leute, die das gut und mit Freude machen. Frustrierte Abbrecher sind mir eigentlich gar nicht bekannt, dagegen einige - wenn auch wenige -, die das mit Spaß als Hobby machen. Man muss ja auch irgendwie an eine Orgel zum Üben rankommen.

Oder meinst Du Orgelspieler, die anfangs beabsichtigen, das beruflich zu machen?
Da kenne ich wiederum nur einen Abbrecher, der allerdings wegen der beruflichen Bedingungen bei der Kirche aufgehört hat. Musik macht er nach wie vor sehr gern.

Beitrag automatisch zusammengefügt:

Diejenigen, die gut spielen sind nur die Spitze die es bis dahin durchgehalten haben.
Das trifft irgendwie auf alles zu. Diejenigen, die gut Fußball spielen, diejenigen, die gut Küchen bauen, die gut Supernovae beobachten ... ;)

Aber ich würde eben auch da eigentlich nicht nur in "diejenigen, die richtig gut sind" und "diejenigen, die frustriert aufgehört haben" unterscheiden...

Irgendwann würde ich auch gern mal noch Orgel lernen - BWV 552 wäre mein Traum. Aber vielleicht breche ich das ja auch ab, weil die Fußgymnastik mir zu schwierig wird ;)
 
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Kann ich überhaupt ansatzweise ein bischen Klavier spielen? - Mittlerweile kann ich mir diese Frage nicht mehr beantworten...
Ich "spiele" jetzt regelmäßig und häufig (ca. 1,5 Std/Tag), habe aber sehr spät, mit Ende 30 vor genau 5 Jahren angefangen.
Liest der Original_Poster eigentlich noch hier mit?

Mich würde mal interessieren, ob Du auch mal ohne Noten spielst. ZB Dein Lehrer zeigt Dir die Tasten, Du spielst nach. Geht das schneller als nach Noten? Oder Du versuchst selbst die Töne zu finden.

Vielleicht würde das helfen, zunächst eine bessere innere Vorstellung der Tastatur und der Finger darauf zu bekommen.
Die würde ich dann etwas später Ton für Ton mit dem Notenbild "koppeln".

Vielleicht bist Du aber auch ein Typ, der viel leichter auswendig spielt, gut nach Gehör lernt ... so dass man erstmal diesen Weg verfolgen könnte, und die Noten dann etwas später nacharbeiten?
Sprechen lernt man schließlich auch erstmal ohne Lesen ;)

Am Ende geht es ja vor allem darum, dass Du Freude am Spielen hast --> und damit wieder Motivation.

Was sagen die Klavierpädagogen dazu? Würde mich mal interessieren.
 
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Wie viele Orgelspieler kennst Du, und denkst Du, dass das eine repräsentative Stichprobe ist?
Repräsentativ ist das nicht, nur meine Erfahrung hier in der Gemeinde. Wir haben ständig interessierte, die nach einigen Wochen bis Monate dann verschwunden sind. Ich vermute auch es liegt zum Teil daran, dass Klavierspiel als Voraussetzung steht. Wenn jemand gut Klavier spielt und dann ab der Orgel plötzlich wie ein Anfänger sitzt, dann ist es doppelt frustrierend. Ich selbst kenne es umgekehrt. Wenn ich am Klavier sitze, dann frustriert es mich auch wie mies ich da bin...

Oder meinst Du Orgelspieler, die anfangs beabsichtigen, das beruflich zu machen?
Die halten es regulär durch. Also ich wüsste da nichts über eine besondere quote die abbricht. Macht auch Sinn, um überhaupt in einer Ausbildung zum Kirchenmusiker oder Orgelspieler zu kommen, musst du ja eine Eignungsprüfung ablegen und einen Kantor haben, der sich empfohlen hat. Wer bis dahin kommt, der hat schon einige tausend Stunden Erfahrung und solide Praxiserfahrung. Dann bricht man nicht mehr einfach so ab.
 
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Hallo.
Sorry für die lange Abwesenheit. Gesundheitlich geht es mir nicht besonders gut und für die Zukunft sieht es garde auch nicht so rosig aus.
Es ist etwas komplizierter als nur zu sagen ich habe "xy" - das ist aber der Grund warum ich alles in letzter Zeit schleifen lassen...

Zum Thema.
Danke erstmal an alle! die mir geantwortet haben und auch auf meinen Text eingegangen sind. Ich habe alles in Ruhe gelesen und natürlich auch gesehen, wie viel Mühe sich da jeder gegeben hat.

Eine der wichtigsten Fragen war natürlich, was ich überhaupt selber für mich will und worin ich den Spass an der Musik sehe.
Vom Blatt Spielen habe ich nie wirklich geübt und dass meine Finger schneller spielen als mein Kopf mitließt stimmt auch - es war von Anfang an halt immer mehr oder weniger auswenig lernen.
Mein Lehrer unterstützt mich aber natürlich bei allem, wo ich ihm sagen dass ich da besser werden will. Für das vom Blatt, oder besser "nach Noten spielen" hat er mir auch ganz einfache Stücke
gegeben mit denen man das besser üben kann.
Den Weg dahin, also vom einfachen Keyboard Spielen zum "echten" Klavier habe ich natürlich selbst für mich so ausgesucht. Vorschreiben tut der Leher mir gar nichts :)

Am meinsten Spass macht mir natürlich das Spielen ohne sich auf die Noten konzentrieren zu müssen, warum ich damals wahrscheinlich auch instinktiv das Auswendiglernen mir antrainiert habe.
Mittlerweile mache ich mir aber auch gar nicht mehr so viele Gedanken, allein schon wegen der Sache mit der Gesundheit und dass man da die Welt mit anderen Augen sieht, nicht mehr so verbissen und so.

In erster Linie spiele ich jetzt so, dass es mir Spass macht und sich das Zeug auch halbwegs gut anhört. Zwischendrin mache ich auch etwas dafür, um mein Spiel nach Noten zu bessern. Aber wirklich nur mit ganz
einfachen Sachen ohne irgendeinen Druck.
Es hilft mir auch zu entspannen, was ich jetzt gemerkt habe, wenn ich mir selber keine Kopf oder Druck mache weil es ja meist dann eh anders kommt als gedacht.
So sehe ich das Spielen jetzt mehr als etwas, das mir etwas gibt und nicht als etwas, dass ich in einer bestimmten Zeit gemeistert haben muss.
Und meine Güte, wenn mein Spielen zu 80% aus dem auswendigen Fingergedächtnis kommt, es mir aber Spass macht und mir gut tut, dann kann es ja nicht so verkehrt sein...
Ich spiele ja auch wirklich nur für mich, ohne Band und ohne Zuhörer.

Mir haben da auch viele von euren Beiträgen und Kommentaren ein bisschen mehr die Augen geöffnet.
Jetzt ist mir auch aufgefallen, dass es eignetlich am meisten Spass gemacht hat, als ich mir am wenigsten Gedanken gemacht habe.
Daher wirklich nochmal danke an alle die mir hier geschrieben haben. Ich hab mich jetzt wirklich über soviel Feedback gefreut! :heartbeat:
 
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Ich finde es genau richtig, wie du jetzt an die Sache rangehst! Hast die Perspektive geändert, bist frei und kannst Noten lernen wie und wann du willst - oder es lassen.
Für die Gesundheit alles Gute.
 
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So sehe ich das Spielen jetzt mehr als etwas, das mir etwas gibt und nicht als etwas, dass ich in einer bestimmten Zeit gemeistert haben muss.
Beste Erkenntnis ever!

Ich bin gerade eben eine Stunde völlig sinnlos über die Tasten mäandert, aber danach zufrieden und entspannt aufgestanden.

So sollte es sein.....die meiste Zeit zumindest.(y)

Wünsche dir gesundheitlich alles Gute.
 
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Aber wirklich nur mit ganz
einfachen Sachen ohne irgendeinen Druck.
Das ist absolut in Ordnung. Es ist eben ein Hobby für dich und du musst damit nicht deinen Lebensunterhalt verdienen, also gibt es keinen Grund sein Hobby mit Druck zu versauen. Ich wünsche dir weiterhin viel Spaß beim musizieren!
 
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In erster Linie spiele ich jetzt so, dass es mir Spass macht und sich das Zeug auch halbwegs gut anhört. Zwischendrin mache ich auch etwas dafür, um mein Spiel nach Noten zu bessern.
Perfekt.

Du bist ein super Kandidat, um improvisieren zu lernen, falls Du darauf Lust hast.
 
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