Mein 3 jähriger will Trompete spielen...

dongle
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Ich habe eine Frage... Mein Sohn (3) hat sich in den Kopf gesetzt, unbedingt Trompete spielen zu wollen. Hierzu erst mal ein paar Dinge zur Klarstellung:
1) Er ist drei... Was er sich heute in den Kopf setzt, kann morgen natürlich vergessen sein (obwohl dieser Wunsch nun schon länger als nur ein paar Tage anhält)
2) Was auch immer er sich in den Kopf setzt, musikalisch möchte ich ihn sehr gerne unterstützen und nicht einschränken - wenn es irgendwann bei ihm "klick" macht und er sich tatsächlich langzeitmotiviert mit einem Instrumet beschäftigt, freue ich mich.
3) Trompete ist nun vermutlich nicht das einfachste Instrument - ganz beonders nicht für einen dreijährigen ;)

Nun meine Frage: Was kann ich ihm anbieten und wie unterstützen, um ihm positive Erfahrungen mit einem Trompeten(ähnlichen) Instrument zu bieten? Gibt es einen Einstieg für so kleine Kinder?
Besten Dank für Euren Input!
Dongle
 
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Drei Jahre ist schon sehr jung, also meine Bedenken zuerst:
Der übliche Einstieg ins Trompete spielen beginnt frühestens nach dem Zahnwechsel und einiger Stabilität des Zahnraums, also mit ca. 8 und bei manchen Lehrern erst mit 10 Jahren.

Man sollte auch bedenken, dass das Instrument aus ca. 0,5mm Blech (bisweilen dünner) gebaut ist und damit ziemlich empfindlich ist hinsichtlich Anstoßen, Runterfallen und anderen Beschädigungen.
Wegen seiner seiner Mechanik als auch aus hygienischen Gründen sollte es zudem regelmäßig gereinigt und geschmiert werden.
Die heute meistens verwendeten synthetischen Öle erfordern eine gewisse Sorgfalt im Umgang, sonst gibt es eine Sauerei.

Eine übliche Trompete in B ist außerdem für ein Kind im Vorschulalter durch ihre Länge und rund ein Kilo Gewicht ungünstig dimensioniert, sprich schwer in guter Spielhaltung zu halten.



Da Du kein Blechbläser bist fällt leider auch die Anleitung und "Überwachung" für den Mini schwer.
Die knuddelige Taschentrompete sehe ich als naheliegendste Möglichkeit, wenn so etwas dem Kind gefällt. Ich würde wenigstens eine Jupiter nehmen (habe ich selbst in der Sammlung), noch preisgünstigere Modelle habe ich nie ausprobiert.
Taschentrompeten entsprechen in der Rohrlänge einer "normalen" Trompete, also Bb-Trompete, sind aber aufgewickelt gebaut. Die Anspräche ist nicht ganz so gut wie auf guten lang gebauten Trompeten, aber zumindest bei Jupiter geht es eigentlich.

Für rausgeschmissenes Geld halte ich Ebay-Angebote zu nonames und solche wie zu "Bessons", eine Markennamen-Verballhornung und in der Regel unspielbar üble Teile, die man also bestenfalls in die Vitrine stellen kann.


Los geht's übrigens nicht auf dem Instrument, sondern mit der Klangerzeugung auf dem Mundstück, man nennt es Buzzing. Erst wenn das Buzzing ein wenig funktioniert macht es Sinn, die Trompete dran zu stecken, denn sie ist kein Klangerzeuger, sondern lediglich ein Klangformer und -verstärker.


Wichtig ist, dass das Mundstück (bei normaler Mund/Kieferanatomie) mittig an die Lippen gesetzt wird und dass damit nicht mehr Druck gegen die Lippen erfolgt als nötig.
Relative viele Trompeter schädigen sich die Lippen durch zu viel Druck und nicht immer heilt diese Schädigung aus (das ist kein Scherz).
Wird der Ansatz also müde, dann ist es höchste Zeit für eine längere Pause, bzw. bei Anfängern "Schluss für Heute".
Je mehr man am Anfang richtig macht, desto schöner und erfolgreicher lässt sich die Trompete spielen.

Ich würde in diesem Fall zunächst ein möglichst kleines, qualitativ solides Mundstück nehmen, z.B.
https://www.thomann.de/de/as_stoelzel_1012c_trompetenmundstueck.htm

Anleitung zum Buzzing auf dem Mundstück: youtube.com/watch?v=KbqSyf7pJJc
Das Üben allein auf dem Mundstück gehört auch bei vielen weltberühmten Trompetern zeitlebens zum täglichen Programm.

Reinhold Friedrich, Buzzing


Zu ziemlich jungen Trompeter/innen wird man natürlich auch auf Youtube fündig.
Christian (?), 5 jahre alt, auf dem Kornett (kürzer gebaut und mensuriert als eine Trompete und etwas anderes Mundstück): youtube.com/watch?v=74S7Gw80ZOo
Mit "full size" Trompete in Bb (dt. B):
Judy Dove Alleva, 7 Jahre alt: youtube.com/watch?v=T7BnMM9G4Fs
Eliska Faltysova, angeblich 5 Jahre alt, m.E. aber eher nahe 7 Jahren: youtube.com/watch?v=MFpXvYQuGcw
Geoffrey Gallante, 8 Jahre alt: youtube.com/watch?v=WOahdokrg5c
Nataly Dungey, ca. 9 Jahre alt: youtube.com/watch?v=9FrIdIoxK8E

Ich bin gespannt, wie es bei mit dem Spielen deinem Jungen weitergeht. :)

Gruß Claus
 
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Boah!
Tolle Antwort! Vielen Dank dafür!

Ich habe sowas schon befürchtet, dass es zu früh ist. Gibt es denn irgendwas, was "ähnlich" ist, dafür einfacher zu spielen? Macht es zum Beispiel Sinn, ihm eine Kazoo als "Kindertrompete" anzudrehen oder gibt es andere Instrumente, die ihn sinnvoll an das Trompete spielen heran führen können?
 
Ich habe ihn ähnlicher Situation (mein Junior war aber schon 8) den Sohnemann geschnappt und bin mit ihm zu einem "Tag der offenen Tür" bzw. Instrumententesttag bei
einer Musikschule. Dort konnte er verschiedene Instrumente antesten und die Lehrer haben sich angeschaut was geht.


Meiner Meinung nach kann ein guter Musikpädagoge da helfen.
Es gibt für die ganz kleinen ja auch Fürst Pless ähnliche Hörner, mit sowas fangen die ganz kleinen bei uns im "Musikkindergarten" dann, neben den bekannten Orffschen Instrumenten auch mal an.
 
Kinder sind bekanntlich sehr unterschiedlich.
Angenommen, er versteht, dass man auf einer Trompete keine Töne erzeugen kann wie auf einem Klavier, einer Gitarre oder einer Trommel, dann würde ich die Trompete in Aussicht stellen und zunächst den Mundstückversuch machen (Buzzing lernen)
Auch Vorsingen - Nachsingen usw. ist eine sehr gute und richtig angeleitet motivierende Übung für die musikalische Entwicklung.

Das Buzzing geht natürlich nicht von jetzt auf gleich, aber man weiß recht bald ob und wie es läuft.
https://www.thomann.de/de/as_stoelzel_1012c_trompetenmundstueck.htm

Das Buzzing lernen ist mit Hilfe der verlinkten Videos (Reinhold Friedrich, Robert Schweizer, auch David Bilger) durch Nachahmen ganz gut möglich, Kinder tun sich damit meistens besonders leicht.
Es ist außerdem "ungefährlich" und (selbst bei Ladenkauf) ist das vorgeschlagene Mundstück mit weniger als 20 EUR auch keine gewaltige Investition.
Es lässt sich auch weiterverkaufen, solange es keine Beschädigungen hat. Macken bekommt es vor allem vom Tragen ohne Etui in der Hosentasche samt einem Schlüsselbund oder vom Herunterfallen auf hartem Boden.

Sollte das Buzzing auf dem Mundstück funktionieren - einfache Melodien, die das Kind auch spontan singt bzw. gerne mag - dann steht die Tür zum Blechblasen offen und man kann über den Kauf einer Trompete nachdenken.

Die Musikpädagogen, die ich hinsichtlich kleinen Kindern kenne betreiben allesamt "musikalische Früherziehung", das typische Einstiegsinstrumente danach sind Blockflöte oder Klavier. :nix:
Ich denke schon, dass zunächst die Eltern gefordert sind (begleitetes Üben, Anleitung und Hilfe bei der Gerätepflege), wenn das Vorhaben gelingen soll.

Gibt es denn irgendwas, was "ähnlich" ist, dafür einfacher zu spielen?
Nichts, was ich kenne.
In der Systematik sprechen wir bei Trompeten und anderen Blechblasinstrumenten von Polsterpfeifen, es ist eine ebenso archaische wie anspruchsvolle Instrumentenfamilie.

Ob es ein Kazoo oder ein Spielzeug auch tut, das kann ich nicht beurteilen.
Gerade eingefallen: wenn man keine Befürchtungen wegen mechanischer Beschädigungen hat, dann würde eine Plastiktrompete das Gewichtsproblem weitgehend lösen.
https://www.thomann.de/de/ptrumpet_ptrumpet_red.htm

Gruß Claus
 
Hallihallo,
ich selbst wollte als kleines Kind immer Tuba spielen... :)
Zuerst habe ich für 2 Jahre Blockflöte gespielt, was nur so mäßig Spaß gemacht hat. Aber zur Entwicklung erster musikalischen Begreifens ist das sehr förderlich. Auch viel zu singen mit dem Kind ist immer hilfreich. Das macht eigentlich fast allen Spaß und entwickelt nebenbei Tonvorstellung, Intonation und Rhythmik...
Vorsichtig sollte man sein mit solchen "Spatzenchören", das ist je nach sozialer Entwicklung des Kindes auch eine Art Folter...
Bis zur Tuba hab' ich es dann nicht gebracht, dafür aber (bis jetzt) 10 Jahre Trompete gespielt. Zuerst 4 Jahre auf dem Kornett. Das ist ungemein praktisch, kann ich nur empfehlen. Kornette sind kürzer, etwas leichter und haben einen weicheren Klang als Trompeten. Mundstücks-Übungen und auch das einfache "lippensummen" sind unerlässlich am Anfang und für mich bis heute.
Das meiste hängt vom Lehrer ab: Ich hatte von Anfang an mit einer Profi-Orchestertrompeterin Unterricht, die aber auch wie eine Tante für mich war. Die richtige Mischung aus Anspruch und Freundschaft ist da wichtig, das ist ja aber allen klar...
Was ich im Nachhinein als sehr gut einschätze, waren die ganzen Auftritte in Kirchen, in der Musikschule oder auf dem Weihnachtsmarkt, und jede Menge Wettbewerbe. Früh alle Ängste und Blockaden des Auftretens abzubauen, kann nicht schaden. Kein Druck natürlich!
Ich habe nach einem ersten halben Unterrichtsjahr einen Wettbewerb gewonnen, und hatte dann zeitlebens immer Spaß daran, mich mit Anderen zu messen.
Fazit: Zum Anfangen kann ich (aus eigener Erfahrung) nur die einfache Beschäftigung mit Musik empfehlen, da muss man nicht gleich mit einem technisch komplizierten Instrument wie Trompete anfangen... Blockflöte und das einfache Singen sind (auch für die passende Atmung) immer ein guter Einstieg.
Viele Grüße und Erfolg dem Kinde!
 
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Danke!
Ja, Musikbeschäftigung haben wir viel ;)
Der Papa spielt ja Gitarre, der Kleine Schlagzeug (bzw. Trommel, Rasseln, Schellen und Körbe, die er zum Schlagzeug zusammenbaut + Cajon). Rhythmisch ist er wirklich gut unterwegs!
Singen tut er auch ständig... Ich denke, wir machen da gerade nicht soo viel falsch ;)
Vielen Dank Euch allen!
 
Die Musikpädagogen, die ich hinsichtlich kleinen Kindern kenne betreiben allesamt "musikalische Früherziehung", das typische Einstiegsinstrumente danach sind Blockflöte oder Klavier. :nix:

Also gute musikalische Früherziehung heißt eigentlich: Bewegung, Tanz, Percussioninstrumente, Gesang, Musikhören und ganz viele spannende Spiele und Erlebnisse. Zumindest da, wo ich elementare Musikpädagogik studiere (also halt genau das, nur noch mit etwas mehr Berufsoptionen).

Ich kenne das so, dass im Kindergartenalter die Orchesterinstrumente und ein paar andere (Gitarre z.B.) gehört und kennengelernt werden sollen durch Musikbeispiele und im besten Falle mal ein Trompetenmundstück in der Hand haben, eine Gitarre bei der Lehrerin sehen, ebenso Flöte etc.
Im späteren Kindergartenalter bzw in der Grundschule kommen dann Angebote, in denen möglichst viele Instrumente kennengelernt werden und auch mal angespielt werden dürfen. Das gibt es als EMP, aber auch als "Instrumentenkarussell". Die Angebote unterscheiden sich, aber grob gesagt gibt es Angebote, die die musikalischen Grundfähigkeiten (Körperbewusstsein, Rhythmusempfinden, Stimme, Klangfarbenerkennen, etc.) schulen und Instrumente einführen und welche, die nur Instrumente einführen (Tag der offenen Tür, Instrumentenkarussell).

Da würde ich mich auf jeden Fall mal in den örtlichen Musikschulen umhören, was es für Angebote gibt. Einen Tag der offenen Tür würde ich auch empfehlen. Da gibt es ganz viele tolle Eindrücke für den Sohnemann (vielleicht findet er ja ein anderes tolles Instrument von ganz alleine, oder aber er bekräftigt noch mal seinen Wunsch) und Beratung für Dich als Vater.

Ob es eine leichtere und kleinere Variante der Trompete gibt, müssen die Trompeter wissen. Da gabs ja auch schon ein paar Vorschläge. Was es meiner Meinung nach nicht sein sollte, ist ein Spielzeug oder ähnliches. Wenn man damit nicht ein paar Töne machen kann, die wirklich nach Trompete klingen, oder mindestens den Grundumfang für schön klingende Stücke hat (das Kind wird sie nicht direkt spielen können, aber der Lehrer sollte es auf dem Instrument problemlos können, sonst geht die Motivation flöten... ähm trompeten)

Was aus Sicht einer Flötistin bitte nicht sein darf: "Ja, und da du Trompete erst in ein paar Jahren spielen kannst, nimm doch erst mal die Blockflöte. Das kann auch ganz viel Spaß machen und ist auch viel leichter. Außerdem machen das alle Kinder." - Bitte, bitte nicht. Lieber einmal alle Instrumente angucken und anfassen (auch Flöte, aber ohne Vorurteile) und dann eine Liste machen: Trompete an erster Stelle, aber was ist denn zB. seine zweite Wahl?

Wenn eine Form der musikalischen Früherziehung gewählt wird, wird die Lehrkraft immer auf Kinder spezialisiert sein. Wenn ihr Instrumentalunterricht wollt, achte unbedingt darauf, dass die Lehrkraft wirklich Lust auf Anfangsunterricht hat. Es geht nichts über einen Lehrer, der sich über seine Jugendlichen fortgeschrittenen Schüler freut , für Jugend Musiziert brennt und dann den kleinen Knirps auch noch dazu nimmt, weils halt von der Musikschule zugeteilt wurde und Geld gibt und das ja nicht schwer ist. Unterricht mit Vorschulkindern braucht etwas Erfahrung und man muss Lust dazu haben. Sonst passiert das, was vielen Menschen passiert ist: Sie haben den Spaß an der Musik verloren.

Das ist zumindest meine Sicht der Dinge ;)
Annino
 
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Servus,

ich komme gerade vom Tag der offenen Tür in der Blechkiste in Großhabersdorf. Habe dort die Firma Coolwind entdeckt.

www.coolwind.eu Ihr werdet zu Artismusic weitergeleitet.

Bessere Seite ist www.coolwindmusic.com

Die verkaufen fast die vollständige Blechblasinstrumentenfamilie (Piccolotrompete bis Tuba) in Kunststoff, aber mit Metallventilen. Habe das Euphonium und die Quartposaune ausprobiert. Funktionieren, und zwar richtig brauchbar.

Ein paar dieser überzüchteten Amateurtrompeter waren auch da und haben die Trompeten getestet. Wurden gelobt und klangen für mich auch anständig. Neben diversen Farben gibt es sie jetzt auch in Silber und Gold. Spätestens in der zweiten Reihe sieht der Konzertbesucher nicht mehr, dass es sich um Kunststoff handelt. Ich wusste es vorher nicht und habe es erst beim Anfassen gemerkt.

Gewicht 550 Gramm, Preis für Farbe war 150 EUR, Silber/Gold 180 EUR.

Gruß Hermanson
 
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Danke für den Tip, mit einer Googlesuche z.B. "Coolwind Trompete" findet man auch direkt einige Händler.
Hast Du gefragt, ob die Instrumente ungeschmiert gespielt werden oder welches Schmiermittel kompatibel ist?

Gruß Claus
 
Ja, habe ich. Es sind Metallventile und anscheinend mit ganz normalem Trompetenöl zu ölen. Bei den Stimmzügen waren wir uns nicht sicher. Da läuft Kunststoff auf Kunststoff, waren aber trocken schon vernünftig einstellbar.

Die Herstellerseite zeigt auch ein KORNETT, eventuell vorstellbar wegen der kürzeren Bauart. Wird aber anscheinend bei den deutschen Händlern (noch) nicht angeboten.

Gruß Hermanson

OT: Die orangenen Instrumente werden wir bestimmt bald bei Sportveranstaltungen bei unseren niederländischen Nachbarn sehen. (Bei der Fußball WM 2018 aber nicht)
 
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