Zum "Es wird scho ...":
@Be-3: Das mit dem "verkappten Akkordsatz" stimmt tatsächlich auch - hab ich so nicht gesehen, weil ich in meinem Kopf die Akkorde wiederholt habe ... da hab wohl ich mhr den Chor reingebracht.
An sich ist gegen sowas natürlich gar nichts zu sagen. Und wenn man's am Klavier spielt, mit seinem Nachklingen trotz Dämpfer, dann ist auch der Rückfall auf die Einstimmigkeit bei der Auftaktwiederholung und im T.5 ok, die man sonst kritisieren könnte.
Als "eine kleine Gebrauchsmusik" für den angebenen Zweck ist das
vollkommen ok (und muss natürlich - so wie's ja geschehen ist - korrekt für die Aufteilung auf linke und rechte Hand gesetzt werden!).
Allerdings hab ich musikalisch schon zwei Einwände bei dieser Begleitung für ein Lied aus meiner (Tiroler) Heimat. Das ist ein Wiegenlied - es geht um Ruhe, um's Ruhefinden. Das soll man, finde ich (sehr), nicht ignorieren.
Der erste Einwand ist deshalb gegen den E7 in T.9: Das ist ebenfalls ein (Neben-)Schluss - weder Text noch Melodie wollen an dieser Stelle die viertaktigen Phrasen zu einer achttaktigen durchbinden - was der Septakkord durch seine Strebewirkung ja tut. Es müsste schon einen guten Grund geben (und den gibt es in diesem Lied eben hier nicht, sag ich), dass der Leitton dis im H9
nicht zu e auflöst. Der H9 davor bleibt ja trotzdem eine Doppeldominante, der dann am Beginn der 4. Phrase zu A auflöst. Und auf dem e (3. Schlag) könnte man in der linken Hand gern das d als Leitton (Gleitton) zum c# spielen - auch aus dem zweiten Grund, den ich gleich erkläre.
Noch was, was mir nicht so gefällt: Im T.15 passiert in der linken Hand nichts auf den zwei letzten Achteln. Die Phrasierung dieses Liedes ist ja (offensichtlich, denke ich doch) 4+4+4+4+
1+1+2, wobei tatsächlich
jede Phrase mit einem Viertel-Auftakt beginnt. Das gilt auch für die zweitaktige Schlussphrase - und daher darf deren Auftakt nicht in die Begleitung der davorliegenden (eintaktigen) Phrase "hineinverschmiert" sein. Einfache Lösung und auch eine nette Gegenbewegung: Auf die zwei Achtel der rechten Hand links die Achtel c#' und a spielen.
Diese Überlegung des Phrasenaufbaus, die man ja wirklich vorher machen muss (ich denke, da sind wir uns einig - steht ja auch in diversen Büchern
; nicht immer ist der Aufbau allerings eindeutig - dann muss man die Phrasen eben "für sich festlegen"; aber hier beim "Es wird scho ..." gibt es von den Rhythmusmustern - auch daran zu erkennen, wo alle Sänger "ganz von selber" die Atempausen setzen - und der Textaufteilung her wirklich keinen Zweifel). Und daraus ergibt sich eben auch, dass von T.9 auf 10 keine Durchbindung stattfindet, dass der Aufbau also
nicht 4+4+8+... ist - und daher der Septakkord "gegen der Verlauf" arrangiert ist (was man natürlich in einem Arrangement tun kann: Aber dann muss man diesen "anderen Phrasenaufbau" zum "Thema machen" und klar hervorstellen, dass das der "Gag" ist, um den's geht ... vermutlich nicht der Zweck eines und insbesondere dieses Klavierschularrangements).
Was man noch reparieren müsste, ist der kleine Satzfehler der Oktavparallelen d-c# von T.2 auf T.3 in "Sopran" und "Tenor".
Die ebenfalls vorhandene (Außenstimmen!-)Oktavparallele von T.9 zu 10 würde mit dem alleinigen d in der l.H., das ich oben vorgeschlagen habe , eh verschwinden.
Und wenn man's dann als Klavierschule verwenden sollte, muss man m.E. die Phrasierung hinschreiben. Am "schwierigsten" sind hier die die doppelten e an den Taktgrenzen T.14/15 und T.16/17: Sie erzwingen ja ein kurzes Absetzen, das die Phrase unterbricht. Zum ersten muss klar sein, dass diese kurze Unterbrechung analog auch bei T.13/14 stattfinden muss (wo man von den Tönen her ja legato durchspielen könnte) - daher muss man dort legato-Bögen einzeichnen, die rechtzeitig
enden. Zum zweiten kann man wollen, dass die Phrase trotzdem "gebunden" klingt - dann muss die linke Hand über diese Grenzen sauber durchbinden! ... man kann aber auch das Gegenteil wollen, nämlich dass hier ein Absetzen passiert - der Text ("hei hei" und zum Schluss "liab's Kind") gibt das ebenfalls her. Ich meine, dass in einer Klavierschule auch auf diese musikalischen Ansprüche hingewiesen werden kann und soll - am liebsten explizit, nicht nur (wie offenbar leider seit 150 Jahren üblich) implizit durch "eben so und so" gesetzte Bögen und ein paar andere Zeichen ...
H.M.