Auch FIR-Filter manipulieren die Phase des Signals, tun dies aber "linear" (in praxisrelevanten Fällen). Das soll heißen, dass sie sich - neben ihrer Filtereigenschaft bezogen auf die Amplitudendichte im Spektrum - im Grunde wie ein Delay verhalten.
Das kann gut sein, kann aber auch überhaupt kein Kriterium sein.
Es ist für Laien gar nicht so richtig greifbar, was Phase oder Phasengang sein soll. Es gibt "Allpassfilter" die manipulieren NUR den den Phasengang des Signals. Wenn man mal ein Audiosignal durch solche Allpassfilter jagt kann man keine Unterschiede hören. Der Phasengang eines Signals ist im Grunde nicht "hörbar". Umso mehr ist es "erstmal" sekundär, was der Phasengang eines Filters so tut!
Es ergeben sich bei Frequenzweichen halt dann "Probleme", wenn man eben versucht verschiedene Schallquelle konstruktiv interferrieren lassen zu wollen. Aber hier dem FIR-Filter den - per se Vorzug - zu geben... naja halte ich für unnötig....
Zu deinem Kommentar:
Zweite Aussage ist, das die Filter vom DCX stärker Einfluß nehmen als von höherwertigen Produkten. Ob das so ist bzw. sein kann, kann ich nicht beurteilen. Dazu fehlt mir die mathematische Grundlage. Mein Verständnis bislang war jedoch daß die Einflüsse auf die frequenzabhängigen Laufzeiten der Filter nicht implementationsspezifisch ist, sondern charakteristisch für den jeweiligen Filtertyp.
Kann ich zustimmen. Ist im Grunde so. Gerade wenn auf Prozessoren mit hoher Wortbreite gerechnet wird (hier ist 24bit ja Standard) ist im Grunde "Filter = Filter" Sofern es eben die gleichen Typen sind. Also "Bessel 4. Ordnung mit Grenzfrequenz X" ist erstmal auf allen Prozessoren gleich.
Eine Aussage wie "der DCX verhunzt mir die Phaselage" ist etwas zu stark vereinfacht. Deshalb wollte ich wissen, was er denn da gemessen hat, was qualitativ und quantitativ wie viel vom Erwarteten abgewichen ist, um ein solches Statement zu rechtfertigen... Würde mich über konkrete Beispiele freuen, die kann ich dann ja gerne mal hier mit nem DCX und einem Zweikanal-FFT (SMAART) verifizieren.
In der Tat, die Aussage halte ich ebenfalls für Unsinn. Man wird das Delay sehen, was durch die Wandlung erzeugt wird (fallende Gerade im Phasengang) und zusätzlich eben das was die Filter (wie bei allen anderen Controllern auch) tun...
Um damit mal auf den Ursprungspost zu springen:
Bei jedem Rechenprozess, hier im falle der Klangkorrektur durch EQ (IIR Filter o.ä.) wird beim anheben bzw. beim absenken der Frequenzen das Signal bearbeitet. Hierbei wird die Amplitude in erster linie verändert, mit darunter leidet aber auch die Impulstreue und bedingt durch die Berechnungszeit der gefilterten Frequenz eben auch das Timing (Phasenlage).
"Berechnungszeit der gefilterten Frequenz" ist Esotherik. Sieht man von irgendwelchen Pufferdelays ab, besitzt jeder EQ einen Phasengang. Eigentlich jeder EQ ist minimalphasig ausgeführt. Das heißt Phasengang und Amplitudengang sind DIREKT gekoppelt. Das heißt: Wenn EQ X einen bestimmten Amplitudengang und Phasengang hat, hat EQ Y den gleichen Phasengang, wenn ich ihn so einstelle, dass er den gleichen Amplitudengang wie EQ X hat....
Einziger unterschied kann hier wirklich ein Puffer-Delay sein, welches sich aber ohne aufwand kompensieren lässt, indem man ggf. andere Zweige verzögert.
Das konnte ich im übrigen bei einem DCX bisher nicht feststellen.
Beim FIR Filter wird ein deutlich höherer Berechnungsaufwand betrieben um auch mit viel mehr und viel feineren Filtern das Signal bearbeiten zu können. Wer hierüber mehr wissen will darf aber gerne mal selber google bemühen. Der Kern des FIR Filter ist, dass weder Phasenlage der Frequenz noch Impulstreue drunter leiden.
Stimmt nur so halb. es arbeiten nicht "mehr Filter" sondern die Filterordnung ist erheblich höher. Das heißt mehr Verzögerungsglieder. Dies führt zu einem erheblich größeren "mittleren Delay" (wenn man so etwas definieren möchte....). Bei FIR-Filtern sagt man gern sowas wie "der Schwerpunkt des Signals bleibt erhalten". Präziser kann man vielleicht sagen: schicke ich einen symmetrischen Puls (also ein Signal, was an und wieder aus geht, welche irgendwo in der Mitte eine Symmetrieachse hat) in ein FIR-Filter kommt ein verzögerter symmetrischer Puls raus. Wenn ich einen Tiefpass betrachte, dann sieht der etwas weicher aus, bei einem Hochpass kommt was raus, dem man nichts mehr von "Impulstreue" ansehen kann...