Hallo,
eine Schülerin von mir steht vor einem ähnlichen Problem.
Sie spielt jetzt seit einem Jahr Querflöte und möchte auch nächstes Schuljahr in die Bläserklasse (bzw. ist definitiv dort angemeldet, auch wegen der kleineren Klassengröße der Bläserklasse).
Klar sehe ich ein, dass viele Lehrer bedenken haben, dass ein weiteres Instrument den Ansatz verderben könnte. Andererseits kenne ich sehr viele Musiker (auch im Profibereich) die mehrere Instrumente spielen (und dabei sehr bunt mischen), daher würde ich behaupten, dass es einfach vom einzelnen Mensch abhängt ob ein weiteres Instrument Sinn macht.
Rein Logisch argumentiert würde es dann auch heißen, dass kein Mensch Fußball und Tennis spielen kann. Schließlich werden unterschiedliche Muskeln dafür benötigt (wobei es sicherlich auch Überschneidungen gibt). Nichts anderes ist es bei den Instrumenten, klar braucht ein Sax andere Muskeln als eine Flöte, aber nur weil ich beide trainiere schade ich doch der Sache nicht.
Problematisch könnte natürlich sein, dass man einfach nicht schafft für beide Instrumente ein Gefühl zu entwickeln und da einfach irgendwie durcheinander kommt. Aber das würde ich ausprobieren. Ich spiele auch Oboe und Querflöte und habe da meiner Meinung nach Ansatztechnisch keine Probleme (meine Lehrerin ist auch nicht dafür, obwohl sie auch Block- und Querflöte spielt....).
Das größte Probleme sehe ich in der Übezeit. Die Frage ist letztendlich ob sie es schafft beides ausreichend zu üben. Wenn sie nicht mehr Querflöte übt wird sich ihr Ansatz dort verschlechtern, wenn sie nicht genug Sax übt, kann sich da erst gar keiner aufbauen. Dann macht einfach ein zweites Instrument keinen Sinn, wenn man einen gewissen Stand erreichen möchte.
Prinzipiell würde ich sagen, dass es nach ein oder zwei Jahren Unterricht etwas früh ist. Aber wenn das Kind bewiesen hat, dass es organisiert genug ist um beides zu schaffen würde ich es versuchen. Ein zweites Instrument ist immer ein Gewinn! Falls es dann doch zu viel wird, kann sie immer noch mit der Querflöte (Unterricht) pausieren und sich anschließend entscheiden was sie in welchem Umfang weitermachen will.
Unabhängig davon befindet sie sich ja vom Alter aus noch in einer Findungsphase. Warum jetzt nicht beides ausprobieren und in ein paar Jahren entscheiden was man wie intensiv fortführen will? Wenn sie natürlich jetzt schon ein Querflötenstudium anstrebt wäre es natürlich sinnvoller sich ganz auf die Flöte zu konzentrieren, aber welches Kind im dem Alter weiß schon so genau was es später machen will?
Meine Schülerin wird ein neues Instrument in der Bläserklasse lernen, was es wird wissen wir noch nicht (dafür umso genauer was es nicht wird
). Sie hat neben der Querflöte auch noch Sopran- und Altblockflöte gespielt (mit Unterricht) und hat beides sehr gut geübt und tolle Fortschritte gemacht. Die Blockflöte wird jetzt durch das neue Instrument ersetzt. Und wenn man Blockflöte und Querflöte kombinieren kann, kann man auch andere Blasinstrumente kombinieren