Meer, Wind Möwen

auxin
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Moin,

für einen etwas unheimlichen Hintergrund zu einem Stück würde ich mir gerne mit dem Synthie (Mininova) Meeresrauschen, Wind (oder Sturm) und Möwen basteln.
Bei der Suche habe ich schon einen Thread dazu gefunden, aber da geht es um Rompler mit GM-Sounds und so, das kann ich nicht nachbilden.

Hat einer dafür eine Anleitung? Muss ja nicht explizit für Mininova sein.
Eine generelle Hinführung am Synthie reicht mir schon, dann probiere ich da selbst aus. Sonst habe ich noch die Volcas hier, falls damit einer schon sowas gemacht hat.
(Und Software-Synths, aber auf die habe ich gerade keine Lust.... nur im Notfall, sind ja gute, die von TAL.)

Über Antworten freue ich mich!
(Da ich jetzt mal einen Tag ans Meer fahre, antworte ich nicht sofort. :))

Schöne Grüße,
auxin
 
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Hi @auxin,

bzgl. Meeresrauschen und Windgeräuschen würde ich es mal mit weißem Rauschen in Verbindung mit einem LFO-gesteuerten Bandpass- (Wind) bzw. Lowpass- (Meer) filter schauen. Falls möglich evtl. pro Sound zwei Oszillatoren mit weißem Rauschen nehmen, deren LFO die Cutoff-Frequenz jeweils mit leicht unterschiedlichen Geschwindigkeiten moduliert. Darauf dann noch ein wenig Phaser/Flanger/Reverb legen.

Möwen: Keine Ahnung! Nimm entweder ein Mikro samt Aufnahmegerät mit ans Meer (wenn Du eh schon fährst), oder frag alternativ mal bei Jean Michael Jarre (Oxygene Part 6) oder beim "Electro Keyboard Orchestra" nach:





Viele Grüße, :)

Jo
 
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..oder mal hier suchen - solche Portale gibt es jede Menge im Web...

http://www.pacdv.com/sounds/index.html
http://creativesounddesign.com/the-recordist-free-sound-effects/

etc.

Wind ist mit weißem Rauschen relativ einfach - hat Jo ja oben schon beschrieben...
Möven wären da schon deutlich schwieriger zu programmieren - da würde ich mir jederzeit lieber ein gutes Sample suchen, bevor ich das mühevoll nachprogrammiere - mit wahrscheinlich deutlich schlechterem Authentizitätsgrad...

PS: Hier z.B. perfekt fertig...
 
Grund: Nachtrag
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Möwengeschrei macht man ganz einfach mit einem Lowpassfilter mit Resonanz bis zu Selbstoszillation hochgedreht (Oszillatoren ganz austellen oder, wenn das nicht geht, auf PWM stellen und Duty-Cycle auf 0) und dann die Cutofffrequenz entweder manuell mit Zuweisung auf das Modwheel modulieren oder eine entsprechende Filterhüllkurve einstellen. Fiter Envelope Amount ist dabei nicht zu stark, das heißt die Tonhöhe wird durch die Hüllkurve nur in einem kleinen Umfang moduliert. Die Grundfrequenz sollte mit dem Cutoff relativ hoch eingestellt werden, dann einen kurzen Attack (aber nicht 0), mittleres Decay und Sustain bei ca. 50 - 60%, Release ungefähr wie Decay. Die Taste muss dann ca. ein halbe Sekunde nach Beginn der Sustainphase losgelassen werden, damit die Releasephase den typischen Tonhöhenabfall am Ende erzeugt. Feinbstimmung von Hüllkurve, Cutoff und Envelope Amount nach Gehör.

Dazu am besten ein leichtes Delay mit wenig Feedback und etwas Hall.
 
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Bei Möwen ziehe ich den Ton immer noch mit dem Pitchwheel nach dem Anschlag runter
 
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Ja, geht aber bei der von mir erklärten Technik nur, wenn Filter-Cutoff auf das Pitchwheel geroutet werden kann.
 
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Toll! Das sind ja richtig gute Tipps!
Vielen Dank für die Antworten, da werde ich heute Nachmittag mal ausprobieren und basteln!
 
Jean Michael Jarre (Oxygene Part 6)
Die Möwen dürften kein Hexenwerk sein. Hat er mit seinem ARP 2600 gemacht, ist meines Wissens sogar ein "Preset" aus dem offiziellen Patchbook: Nr. 49, "Jonathan Synthesized Seagull". Tape Delay optional.

Die Wellen wiederum hat er wahrscheinlich mit einem EMS VCS3 oder EMS Synthi AKS gemacht und Hall draufgelegt. Da hab ich die Settings aber nicht.


Martman
 
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Vielen Dank!
Das Patchbook ist ja cool!
Ich finde es ziemlich schön, dass zu dieser Anfängerfrage so viel nette Hilfe kommt.
So lange fummel ich noch nicht an meinen Hardwaresynthies rum, und wahrscheinlich sind Meer, Wind, Möwen so die ersten Sachen, die man "experimentell" machen will :D. Für Fortgeschrittene ist das wahrscheinlich schon ausgelutscht, von daher ist es so nett, dass so viele Tipps kommen!
Danke!
 
Ich habe vor kurzem im DLF eine Sendung über einen Tontechniker gehört, der seit ca. 40 Jahren auf Naturaufnahmen spezialisiert ist. Der hat erklärt, wie er seit Jahrzehnten an immer dem gleichen Strand Aufnahmen macht, um das ultimative Meeresrauschen-Sounderlebnis zu kreieren (z.B. für den Film). Das Problem dabei ist, daß sich das Ohr vom Auge "betrügen" läßt. D.h. wenn man am Meer in die Ferne schaut, hört das Ohr etwas anderes, als wen man die Brecher direkt am Strand anschaut. Das Ohr hört also selektiv nach dem, was das Auge gerade fokussiert. Er hat nun mit stark gerichteten Mikrophonen 1x fernes Meeresrauschen und 1x die nahen Brecher aufgenommen und diese beiden dann im Track gemischt. Einzeln angehört war das ferne Meeresrauschen eher dumpf und grollend, die nahen Brecher eher spritzig mit vielen Höhen. Im Track hat er dann mal die eine und mal die andere Spur etwas in den Vordergrund gezogen, also im Grunde den Fokus der Augen auditiv nachgeahmt. Das hörte sich dann im Ergebnis ziemlich realistisch an.

Wenn ich jetzt ein Meeresrauschen simulieren würde, würde ich versuchen 2 solche Sounds zu programmieren und die genau so zu mischen. Vielleicht kann man mit einem sehr fernen Hall noch etwas "Draussen"-Athmosphäre schaffen. Das kommt aber auch darauf an, was es für ein Strand sein soll: ein einsamer Wüstenstrand ohne Bewuchs klingt anders als ein Mittelmeerstrand mit Häuserzeile im Hintergrund oder ein Strand vor einer Felsenklippe. Klippe und Häuser werfen Schall-Reflexionen zurück, die es am Wüstenstrand eher nicht gibt.

Leider weiß ich nicht mehr, wie der Tontechniker hieß, die Sendung im DLF finde ich auch nicht mehr. Aber nachdem der Mann nach mehreren Jahrzehnten immer noch Verbesserungen beim Meeresrauschen findet, würde ich nicht sagen, daß es sich um eine Anfängerfrage handelt. :)

Viele Grüße,
McCoy
 
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Oh, cool, sehr interessant.
Ich habe auch schon mal am Strand was aufgenommen, und war dann ganz schön enttäuscht, wie es zu Hause klang.
Die Erklärung finde ich sehr einleuchtend.
Stimmt, so gesehen ist das wirklich keine Anfängerfrage mehr...

Regen hingegen fand ich gar nicht so schlimm. Da habe ich ein Mikrophon aus dem Fenster gehalten (ja, es hätte kaputt gehen können...), und das klang in das Stück eingebunden gut. Aber würde man das länger als ein paar Sekunden ohne andere Instrumente laufen lassen, würde es wohl auch wieder unnatürlich klingen.

Schönen Abend noch!
 
Entsprechende Natursamples gibt es auch haufenweise auf diversen Libraries (manche davon kostenlos). Aber selbst Aufnehmen kann auch seinen Reiz haben, sofern man mal vor Ort ist und in diesem Fall die Möwen auch mitmachen.

Andererseits hat das Imitieren solcher Sounds mit (analog-)elektronischen Mitteln auch eine recht lange Tradition. Ich muss da spontan an Kraftwerks "Morgenspaziergang" denken, bei dem die ganze Naturkulisse - ein plätschernder Fluss, zwitschernde Vögel - mittels Synthesizern erzeugt wird, während die darüber spielenden Instrumente fast alle akustisch sind (das Klavier und die Gitarre eher elektrisch verstärkt).

Besonders drastisch konnte das das Trautonium, ein einzigartiges Instrument, dessen Struktur und Klang sich von jedem späteren Synthesizer unterschieden.
Kennt ihr den Hitchcock-Film "Die Vögel" (das Original von 1962)?
Darin kommt keine einzige Note Musik vor, stattdessen bleibt einem das infernalische Kreischen der gefiederten Protagonisten im Ohr. Und dieses soll komplett mit den Trautonium erzeugt worden sein - da Original-Naturaufnahmen für Hitchcock zu "lieblich" klangen.
 
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Ja, das ist stark! Über das Trautonium war 2010 ein sehr guter Artikel im Synmag, wo auch "Die Vögel" angesprochen wurde.
 

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