Meditative Musik für Bassblockflöte gesucht

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flautilius
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Hallo zusammen!

Da sich Weihnachten nähert, habe ich wie jedes Jahr meine Blockflöten hervorgeholt. Aber eigentlich finde ich es schade, nur Weihnachtslieder darauf zu spielen und in den übrigen 11 Monaten die Flöten ruhen zu lassen.
Gerne möchte ich besonders die Bassblockflöte häufiger spielen. Da ich mich für Meditation und Trance interessiere, kommt mir der tiefe Klang sehr entgegen. Allerdings will mir das Improvisieren nicht gelingen. Ich spiele halt nur brav einfache Melodien aus dem Gedächtnis. Das ist zwar auch schon schön und ein Fortschritt, weil ich früher nur nach Noten spielen konnte. Aber ich habe dennoch das Gefühl, dass es noch besser sein könnte.

Was mir vorschwebt:

1. Entweder eine Anleitung, wie man auf einer Bassblockflöte improvisiert und dabei vielleicht auch fortgeschrittene Techniken (z.B.Überblasen von tiefen Tönen) einsetzt. (In einem YouTube Video habe ich das mal gesehen/gehört, kann das aber nicht ohne ausführliche Anleitung nachmachen.)

2. Oder ein paar Melodien, die die beruhigende meditative Wirkung der Bassblockflöte besser zur Geltung bringen als Weihnachtslieder.
 
Eigenschaft
 
Hi,

Zu 1.: Das wird an der Bassflöte so sein, wie an jedem Instrument, an dem man die Melodie variiert. Stilmittel sind etwa Verdoppelungen (der Noten oder Notenwerte), Halbierungen, usw. Findest Du in zahlreichen Büchern, sowie im "Ur"-Lexikon bei Riemann. Hier etwa der Link zur Melodie: https://archive.org/details/bub_gb_8AMQAAAAYAAJ/page/n577 . Die anderen Stilmittel stehen verteilt im Buch, häufig mit Verweisen.

S.a. https://archive.org/search.php?query=riemann musiklexikon , und ja, Du solltest für diese Quelle Altdeutsch lesen können ;)

Zu 2.: Hast Du da ein paar Beispiele dafür, was Dir so vorschwebt?

Ergänzend: Zahlreiche Noten findest Du hier: https://musescore.com/sheetmusic , die man auch nach Flute u.Ä. filtern kann. Die Webseite spielt die Stücke auch vor :cool:
 
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Vielen Dank für die Antwort!

Ich werde mir das alte Lexikon in altdeutscher Schrift anschauen, wenn ich am PC-Monitor sitze.

Gibt es da vielleicht einen etwas leichteren Zugang, eventuell eine Webseite mit Zusammenfassungen oder ein Video, in dem das leicht verständlich vorgeführt wird?

Was mir schon reichen würde, wäre so etwas, aber etwas ausführlicher anhand von Beispielen erklärt:


Möglicherweise ist es für mich auch leichter umzusetzen, einige einfache Melodien aus Mittelalter/Renaissance mit Bassblockflöte zu spielen.
Gibt es da vielleicht eine Sammlung solcher einfacher Melodien, die für Solo-Flöte geeignet sind?
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
P.S.

Von der Art und dem Schwierigkeitsgrad sollten die Melodien etwa auf dem Niveau von Scarborough Fair liegen.
 
Gibt es da vielleicht einen etwas leichteren Zugang, eventuell eine Webseite mit Zusammenfassungen oder ein Video, in dem das leicht verständlich vorgeführt wird?
Gibt es bestimmt. Such' doch 'mal nach den Stichworten aus dem Inhaltsverzeichnis von https://www.amazon.de/gp/product/3897750155/ref=dbs_a_def_rwt_bibl_vppi_i1

MB-MarinoviciTOC.png

Also alles unter Motiv, Motivbearbeitung. Das danach wäre dann eher die Kür.

Dieser Autor baut Phrasen so auf, bzw. regt die Fantasie des Musikers wie folgt an:
  • 1 Motiv = 1 Takt
  • 1 Motivgruppe = 2 Motive
  • 1 Satz = 2 Motivgruppen
  • 1 Periode = 2 Sätze
  • und daraus letztendlich Formen, also Lieder/Songs/Stücke
Wenn Du also 1 für Dich interessantes Motiv nimmst (1 Takt), und daraus mehrere Motive durch Bearbeitung ableitest und kombinierst, dann kommst Du zügig Deinem Ziel näher :D

Erster Schritt der Improvisation: (mühsames) Ausarbeiten
Zweiter Schritt: verinnerlichen (also automatisieren)
Dritter Schritt: "zaubern"

:cool:
 
Mit so einer "Anleitung" lernt man genauso Improvisieren wie mit einer Kfz-Betriebsanleitung das Autofahren, nämlich kaum bis niemals.


Improvisieren funktioniert wie Singen, nur das Instrument ändert sich von der Stimme zu irgendetwas in den Händen und ggf. am Mund.
Wenn die Klangvorstellung nur dafür reicht, sich nur ein paar wenige Töne zu einem Grundton vorzustellen, dann ist das im Moment eben so.

Es gibt natürlich auch handwerkliche Aspekte und da ist die erste Aufgabe, die Mollpentatonik zu lernen, auf Grundton C also C Eb F G Bb C.
Weil in dieser Pentatonik keine Leittöne vorkommen gibt es keine "falschen" Töne.

Die Klangvorstellung entwickelt man Schritt für Schritt, also nicht nur die fünf Töne rauf und runter, sondern in Schritt 1 nur 2 Töne nehmen, den Grundton und die darauf folgende Mollterz.
Mit denen versucht man sich über dem Grundton als Orgelton. Meditativ oder nicht, mit einem "Groove" = rhythmischer Begleitung fällt so etwas viel leichter.
Der Tonumfang wird dann nach und nach bis zur vollen Tonleiter erweitert, Maßstab ist das innere Voraushören des Tones, den man spielen will (=Klangvorstellung).

Will man so richtig mäandern, dann ist die technische Voraussatzung das flüssige Spielen von (vielen) Tonleitern und deren Umkehrungen (den sog. Modes) und das in allen 12 Tonarten. Dazu kommen noch für jeden Grundton melodisch und harmonisch Moll, gerne wieder mit Umkehrungen.
Neben den Tonleitern übt man am besten auch Arpeggios, auch mit Akkordumkehrungen.

Melodisch und Harmonisch Moll sind Bezugspunkte für viele "exotisch" klingende Skalen.
Insofern kann man sich zwecks Motivation auch gleich in die Wunderwelt der Moll-Modes eingestiegen werden, man hört sie besonders auffällig z.B.in Zigeunermoll und Klezmer
https://de.wikipedia.org/wiki/Klezmer#Die_Modi
https://de.wikipedia.org/wiki/Mi_Sheberach

Gruß Claus
 
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Mit so einer "Anleitung" lernt man genauso Improvisieren wie mit einer Kfz-Betriebsanleitung das Autofahren, nämlich kaum bis niemals.

Improvisieren funktioniert wie Singen, nur das Instrument ändert sich von der Stimme zu irgendetwas in den Händen und ggf. am Mund.

Ich würd' 'mal sagen: sowohl, als auch ;)

Singen in irgendeiner Form ist ein guter Weg. Etwas Handwerkliches der Art "man nehme und wähle aus" ist mindestens eine Ergänzung, manchmal ein Starter :D
 
Ja klar, für den Einstieg habe ich auf zwei Zugänge verwiesen - über die Entwicklung der Klangvorstellung und über das Üben der Technik, sprich flüssiges Spielen von Tonleitern und Argeggios in (schließlich) über alle zwölf Grundtöne (Moll Pentatonik, Dur sowie mel. + harm. Moll).

Nur zur realistischen Einschätzung: wem die Improvisation nicht intuitiv klar ist, für die oder den ist es ein richtig langer Weg mit sehr vielen kleinen Schritten.

Viele praktische Tips mit preisgünstigen PDFs als Übungsmaterial bekommt man z.B. bei Nick Homes.
https://www.youtube.com/channel/UCqimxUbWsE26KSpx2_OcmmA

Bei Nick kann ich mir gut vorstellen, dass er eine Übung auch in speziellen Notenschlüsseln druckt (PDF), wenn man ihn über seinen Webshop kontaktiert und freundlich bittet - er spricht englisch und spanisch.

Auf dem YT-Kanal Jazz Duets von Nick Homes stehen unzählige hervorragende Lehrvideos.



Gruß Claus
 
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Vielen Dank für Eure Antworten, die ich bislang noch nicht würdigen konnte, weil ich mit ganz Elementarem beschäftigt bin:

Allmählich fallen mir Volkslieder und dergleichen ein und es geht immer einfacher, sie aus dem Gedächtnis zu spielen.
Und wenn es nicht funktioniert, liegt das meistens daran, dass ich keine genaue Klangvorstellung habe. Dann probiere ich herum und versuche auch zu singen und ganz allmählich mit viel Geduld klappt es besser.

Eigentlich war das jetzt nicht genau das, was ich ursprünglich wollte, aber ich bleibe da dran, weil es das ist, was gerade auf gutem Weg ist und sich entwickelt.
 
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Das klingt doch schon ganz positiv :great: Bleib dran, es braucht Geduld. Nimmst Du auf?
 
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Allmählich fallen mir Volkslieder und dergleichen ein und es geht immer einfacher, sie aus dem Gedächtnis zu spielen.
Wunderbar!
Wenn Du Lust dazu hast, dann kannst Du eines mit Tonart nennen und einen Thread dazu einrichten.

Dort können wir dann am konkreten Beispiel Übungen zum Aufbau der Improvisation zusammentragen. :)

Das kann man mit Schwerpunkt auf Spaß und technisch einfach machen, also garantiert ohne Umkehrungen von harm. Moll in diversen Tonarten. :D

Gruß Claus
 
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Das klingt doch schon ganz positiv :great: Bleib dran, es braucht Geduld. Nimmst Du auf?

Wenn jemand diese Anfänger-Übungen hören und Rückmeldungen geben will, kann ich das natürlich auch aufnehmen.

Wunderbar!
Wenn Du Lust dazu hast, dann kannst Du eines mit Tonart nennen und einen Thread dazu einrichten.

Dort können wir dann am konkreten Beispiel Übungen zum Aufbau der Improvisation zusammentragen. :)

Das kann man mit Schwerpunkt auf Spaß und technisch einfach machen, also garantiert ohne Umkehrungen von harm. Moll in diversen Tonarten. :D

Gruß Claus

OK, werde ich machen. Freut mich, wenn das klappt, bin allerdings noch ein bisschen skeptisch, ob das nicht wieder so verkopft abläuft, wie im klassischen Schulunterricht: Tonart bestimmen, Harmonielehre, etc.

Ich will ja gerade weg von so einem verkopften Zugang und freue mich darüber, dass mir plötzlich durch Ausprobieren Melodien einfallen, ich dabei nicht an Noten und Tonarten denke, sondern einfach dem Klang folge.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
P.S. Das ist der neue Thread:
https://www.musiker-board.de/thread...rittene-anfaenger-auf-der-blockfloete.701672/
 
Möglicherweise mache ich etwas ähnliches. Mein Hauptinstrument ist die E-Gitarre, aber die Blockflöten spielte ich (teils mit längeren Pausen) immer wieder mal nebenbei. Eines Tages sah ich ein YouTube Video, in dem jemand die Bluestonleiter auf dem Saxophon vorführte, und ich dachte mir, dass sich das leicht auf die Blockflöte umsetzen ließe. Die Blues-Skala (in diversen Tonarten) war mir bereits seit langem durchs Gitarrenspiel vertraut, aber mein Zugang zur Blockflöte war ein ganz anderer. Ich hatte nie ernsthaft versucht, auf der Blockflöte ähnlich zu improvisieren wie auf der Gitarre. Tja, warum eigentlich nicht? :)

Das hab' ich dann vor einer Weile geändert. Wegen der bequemen Größe nehme ich übrigens eine Altflöte, die habe ich immer griffbereit. Eine Bassflöte besitze ich auch, die werde ich sicher auch mal verwenden, aber momentan mag ich sie nicht immer auspacken, zusammenbauen usw.

Ich will ja gerade weg von so einem verkopften Zugang und freue mich darüber, dass mir plötzlich durch Ausprobieren Melodien einfallen, ich dabei nicht an Noten und Tonarten denke, sondern einfach dem Klang folge.
Klingt erstmal romantisch, aber für mich funktioniert es so leider nicht. Ich muss zuerst genau wissen, was ich spiele, bevor ich es wieder vergessen und dem Klang folgen kann. :) Ich fing also mit der Moll-Pentatonik in 3 Tonarten (g, a und d auf der F-Flöte) an, die ich jeweils um die verminderte Quinte zur Blues-Skala erweiterte. Im Vergleich zur Gitarre fiel mir schnell auf, dass der Tonumfang nach oben raus recht schnell knapp wird. ;) Ebenfalls interessant aus Gitarristensicht: Jeder Ton ist nur ein Mal da, es gibt keine unterschiedlichen Fingersätze, von denen man sich inspirieren lassen kann. Das hat meinen Zugang insgesamt verändert; ich lege mehr Wert/Gewicht auf einzelne Töne und nutze die unterschiedlichen Artikulationsmöglichkeiten stärker. (Das hatte ich beim Spielen nach Noten auf der Flöte meist ein wenig vernachlässigt.)

Nach und nach kamen andere (7-tönige) Tonleitern dazu. Ich spiele z.B. auch die Stufenakkorde (Ton für Ton) der jeweiligen Leitern aus dem Gedächtnis, um sie besser in die Finger zu bekommen. Ich versuche Licks von der Gitarre auf die Blockflöte umzusetzen und lasse mir Melodien einfallen, zu denen mich der Flötenklang inspiriert. Aber vom flüssigen Spiel in allen 12 Tonarten und den Arpeggios sämtlicher viertöniger Stufenakkorde in allen möglichen Skalen bin ich auf der Blockflöte noch weit entfernt. Ich denke auch nicht, dass ich auf diesem Instrument überhaupt so weit kommen will. Spaß macht es jedenfalls auch so schon, und ich bin froh, dass ich mit dem Improvisieren auf der Blockflöte überhaupt angefangen habe.
 
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