Kann sein, dass du - je nach Tuner - die Bohrung erweiteren musst. Das ist schon ein bisschen gruselig, an eine LP-Kopfplatte herumzubohren... jedenfalls sollte man wissen was man macht, dass die Bohrungen nicht ausreissen. Richtiger Bohrer, evt. ansenken, etc.
Ganz wichtiger Punkt. Die Grover brauchen definitiv eine große Bohrung, AFAIK mit 9,8 mm.
Les Pauls mit Tulips mit Plastikflügeln
Das allein sagt noch nichts zum genauen Typ. Es gibt ja diese Gibson "Deluxe" mit Schraubhülsen, die zwar so ähnlich wie Klusons aussehen, aber Gussgehäuse besitzen. Die haben auch die große Bohrung.
Wenn es Klusons oder Kopien im Originalformat sind (sprich die mit den Blechgehäusen und Steckhülsen), schließt ein Austausch gegen Grover Tuner einen simplen Rückbau in den Originalzustand aus. Da müsste man dann dübeln oder die vergrößerten Löcher mit Adapterhülsen verdecken.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Tuner den Sound ändern. Die Saiten schwingen zwischen Steg und Sattel.
Schon das ist nicht ganz korrekt. Neben der lateralen Schwingungen gibt es auch die Longitudinalschwingungen, nämlich das Dehnen und Zusammenziehen der Saite in jedem Schwingungsdurchgang - und dieser Vorgang setzt sich auch über den Sattel hinaus fort, und bei der LP auch über die Bridge hinaus zum Tailpiece.
Die Schwingungsmechanik einer Gitarre ist auch ziemlich komplex. Hier schwingt buchstäblich alles mit, was da aneinandergeschraubt und -geleimt ist und beeinflusst sich gegenseitig. Auch bei einer Solidbody hört man es deshalb zB aus dem Lautsprecher, wenn man auf den Korpus klopft. Eddie Van Halen hat die Rhythmussachen auf den ersten Scheiben zu großen Teilen auf einer Ibanez Destroyer (Explorer-Kopie) eingespielt. Dann hat er hinten ein ordentliches Stück rausgesägt - und war enttäuscht, dass die Gitarre nicht mehr denselben Bumms hatte. Es hat schon seinen Grund, weshalb zB im Metal die Leadgitarristen oft Flying V spielen und so viele Rhythmusspieler zur Explorer greifen - trotz gleicher Materialien.
Wie ist denn die Prognose, dass sich dadurch der Klang verändert? Klar wird das nicht völlig anders, kann man aber die Änderung in Nuancen vorhersagen?
Ich hab das schon gemacht, und zwar die "Deluxe" erst gegen geschlossene Gotohs getauscht und später dann gegen Vintage Gotoh in Kluson-Bauart mit Adapterhülsen. Mit denen klingt es am "holzigsten", die Gotohs sind zwar nicht ganz so schwer wie Grover, aber machen den Ton auf jeden Fall stabiler und fetter in den Mitten.
Im Bassbereich habe ich da jetzt weniger Veränderung bemerkt, also wummern wird die Gitarre deswegen eher nicht. Es gehen auch keine Höhen verloren, aber das Klangbild wirkt eben dichter, kompakter. In den 60s haben Gitarristen ihre Gibsons teils genau deswegen auf Grover umgebaut - oder weil ihre Klusons kaputt gegangen waren.
Grundsätzlich betrachte ich Hardware sogar als den besseren Weg, den Sound in diesem Sinne zu beeinflussen, weil es anders als ein Herumdrehen am EQ nicht so frequenzspezifisch wirkt, sondern eher den Grundtonbereich in allen Lagen stärkt.
Ich würde dabei aber eher eine andere Bridge wählen und evtl. das Tailpiece ersetzen, da der Einfluss des Gewichts an der Kopfplatte tatsächlich auch einige Unwägbarkeiten bringt. Die meisten Gitarren haben zB gewisse Deadspots, die können sich verstärken oder auch verschieben - und vielleicht in einen Bereich, in den es dich mehr stört als vorher. Da ist Hardware am anderen Ende (Bridge und/oder Tailpiece aus gefrästem Messing oder Stahl) unproblematischer, weil sie nicht mit starker Hebelwirkung am Ende eines dünnen, schwingenden Teils hängt. Letzteres ist übrigens auch ein Risikofaktor für die berüchtigten Gibson-Kopfplattenbrüche im Koffer - fällt der mal um, sind die Kräfte mit schweren Tunern deutlich höher. Bei mir war es so, dass nach dem Austausch der Bridge der Ton so stabilisiert wurde, dass ich danach die Tuner gegen besagte Vintage-Tuner á la Kluson gewechselt habe, damit die Geige nicht zu brachial wird. Auch ein Alu-Tailpiece kam rein, was den Ton wieder etwas transparenter und farbiger gemacht hat, ohne dass das fette Sustain gelitten hätte.
Von daher hatte ich also auch den direkten Vergleich und kann nur sagen, dass auch die Tuner wahrnehmbaren Einfluss auf den Ton nehmen. Ich sage bewusst "Ton" und nicht "Sound", weil es noch um einiges stärker spürbar als hörbar ist. Das ganze spielt sich eben in Sustain und Attack ab, die Gitarre reagiert etwas anders. Mein Gefühl war, dass bei "Vollausstattung" die LP irgendwann fast schon zu langweilig wurde. Wenn jeder Ton gleich da ist und wie eine 1 steht, und alles sehr gleichmäßig drückt wie mit einem Studiokompressor, dann geht eben auch was verloren, eben der Bezug zum natürlichen Klang einer Gitarre.
Gruß, bagotrix