[Amp+Effekt] Marshall JVM410H / Line6 POD HD500 / 4CM

wolbai
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1. Einleitung / Vorgeschichte


Ich spiele in einer Classic Rock Cover Band Gitarre. Als einziger Gitarrist in der Band muss ich unterschiedliche Stilrichtungen und Gitarren-Sounds (elektrisch/akustisch) abdecken.
Aus diversen Gründen habe ich meinen alten Gitarren-Amp (Line6 DT50-Head) durch den JVM410 Head ersetzt. Diesen betreibe ich seit 2 Monaten nunmehr zusammen mit einem POD HD500, der mir seit ca. 4 Jahren verlässlich gute Dienste leistet.
Bei diesem Review gehe ich weniger auf die einzelnen Features des JVM410 bzw. POD HD500 ein. Der Schwerpunkt des Reviews liegt vielmehr im Zusammenspiel beider Komponenten und den damit verbundenen speziellen Anforderungen in einem Band-Umfeld.
Obwohl es sich beim POD HD500 um die Vorgänger-Version des POD HD500X handelt, ergeben sich nach meinem Kenntnisstand, in der Parameter- bzw. Schaltereinstellungen, der Verkabelung und in der Bedienung keine Änderungen zum POD HD500X.
Neben dem JVM410H und dem POD HD500 stelle ich auch meine Boxen und verwendeten Gitarren kurz vor, um dem Leser ein Gesamtbild meines Gitarren-Equipments zu vermitteln.

Ich habe ca. 6 Wochen benötigt, um den JVM410 zu testen und ihn in mein bestehendes Equipment (vor allem mit dem POD HD500) so zu integrieren, dass ich damit bühnenreif bin. Zwischenzeitlich habe ich auch zwei Auftritte mit dem neuen
Setup gespielt und verfüge mit diesem Equipment damit über ca. zwei Monate an konkreter Praxiserfahrung.
Das vorliegende Review stellt meine subjektiven Erfahrungen dar, die keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit haben: anderer Kopf, andere Finger, anderes Umfeld … und schon sieht alles ganz anders aus :D


2. Übersicht Gitarren-Equipment


Ich setze den JVM410H mit zwei 2x12 Boxen ein. Beide Boxen sind Lautsprecher-Mischbestückungen und unterstützen m.E. klanglich sehr gut die Soundvielfalt des Amps.
Die Marshall JVMC212-Box (open back) ist das Erweiterungskabinett der JVM410 Combo-Version mit einem Celestion Vintage 30 und G12-65 Heritage Lautsprecher. Ich setze diese Box im Live-Betrieb sehr gerne bei kleinen Lokationen ein.
Die Palmer-Box (closed back) habe ich leer gekauft und aus meiner DT50-212 Combo die Celestion V30 und G12H-90 Heritage (entspricht nach meiner Recherche dem G12-K100) Lautsprecher eingebaut. Die Palmer-Box hat mit dieser Lautsprecherbestückung ein wuchtiges und gleichzeitig straffes Bassfundament und erzeugt mehr Druck als die offene Marshall-Box.

Je nach Lokation setze ich eine von beiden, gelegentlich auch beide ein.



DSC_0248.jpg

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001.JPG

Den POD HD500 setze ich im Normalfall als Multi-FX Einheit und zur Midi-Steuerung des JVM410 (Kanäle, FX-Loop, MV-1, MV-2, Reverb) ein.

Der, im Vergleich zu anderen Amps, sehr gute JVM410-Footswitch ist für mich überflüssig. Ich habe ihn aber als Backup-Teil immer dabei.


Da ich auch Akustiksounds mit einer James Tyler Variax (JTV69) spiele, schalte ich die Akustiksounds in der Signalkette mit einem Little Lehle A/B-Switch zwischen JVM410 und dem PA-Mixer um. Der A/B-Switch hängt zwischen FX-Send des POD HD500 (Stereokabel) und dem JVM410 Amp-Eingang. Der Little Lehle ist brumm- und knackfrei beim Umschalten.

Ich mikrofoniere im Live-Betrieb nicht, sondern nutze eine sogenannte Amp DI-Box von Radial. Diese verfügt über eine hochwertige 4x12 Boxensimulation. Die Radial JDX DI-Box wird direkt vor dem Speaker – also unter Berücksichtigung der beiden Amp-Mastervolumen – abgenommen. Sind zwar auch ein paar Kabel mehr, die Lösung ist aber klanglich gut und deshalb zu empfehlen.



3. Verkabelung JVM410 / POD HD500



Der POD HD500 ist über die 4 Kabelmethode (4CM, Standard Gitarrenkabel) mit dem JVM410 verbunden. Zusätzlich kommt noch ein Midi-Kabel zur Steuerung des JVM410 hinzu (insgesamt also 5 Kabel):
1. Kabel: FX Send Buchse POD HD500 à Input Amp (Frontseite)
2. Kabel: FX Send Buchse Parallel FX Loop Amp (Rückseite) à FX Return POD HD500 L/Mono
3. Kabel: ¼“ Out L/MONO POD HD500 à FX Return Parallel FX Loop Amp (Rückseite)
4. Kabel: Midi Out/Thru POD HD500 (Midi-Kabel) à Midi In Amp (Rückseite)
5. Kabel: Guitar-IN POD HD500 (Klinken Kabel Gitarre) à Gitarre

Kabel 1-4 habe ich an den Enden jeweils farblich mit einem Klebeband markiert und in Abständen von ca. 50 cm mit Kabelbinder zusammengebunden. Damit vermeide ich Kabelsalat auf der Bühne und stelle eine schnelle und korrekte Verkabelung beim Aufbau sicher. Als Kabellänge verwende ich 6m, was für meine Live-Einsätze ausreichend ist.




4. Parametereinstellungen JVM410 / POD HD500


Die folgenden Parameter- / Schaltereinstellungen habe ich 1:1 von „jimsreynolds“ (Moderator im englischen JVM-Forum) übernommen. Er erläutert dort auch im Detail, weshalb er diese Einstellungen gewählt hat. Die Erläuterungen beziehen sich im Wesentlichen auf die unterschiedlichen Pegel vom Amp bzw. POD HD und wie man diese bei der 4CM so einstellen kann, dass es zu keiner Verfälschung des ursprünglichen Ampsounds kommt.


Für interessierte Leser mit weiterem Detailbedarf: http://jvmforum.com/phpBB3/viewtopic.php?f=9&t=5333

Die verwendete FX-Loop ist die Seriell/Parallel FX Loop im JVM410 (mit Drehknopf auf 100% = WET). Die FX Loop (Taste an der Vorderseite des Amps leuchtet) habe ich grundsätzlich immer an.

Den seriellen Loop habe ich nicht getestet, da ich nach Test der Seriell/Parallel FX Loop keine Notwendigkeit hierfür mehr gesehen habe.


Schaubild von„jimsreynolds“ aus dem JVM-Forum:


Knob-Paramtetereinstellungen JVM + POD HD.jpg


Darüber hinaus sollten im POD HD500 weitere Setup-Parameter wie folgt eingestellt werden (diese Einstellungen sind eigentlich nicht JVM410 bzw. 4CM spezifisch; ich habe diese auch in Verbindung mit meinem Line6 DT50 head verwendet):

- Input 1 source: Guitar
- Input 2 source: Variax
Standardmässig ist Input 2 source auf „same“ eingestellt: das erhöht den POD HD500 Signalpegel und kann zu unliebsamen Clippingeffekten innerhalb der Signalkette führen.
- Guitar-In Z: 1M
Standardmässig steht dieser Parameter auf AUTO. Die Eingangsimpedanz des Gitarrenanschlusses wird bei AUTO allerdings automatisch auf die Impedanz des 1. Effektes in der Signalkette angepasst.
- Output Mode: STACK PWR AMP
Habe auch mit dem Output Mode „Studio Direct“ getestet und keinen wirklichen Unterschied festgestellt.

Anmerkung: Die oben genannten Schalter- und Parametereinstellungen sollten nach Aussage von „jimsreynolds“ auch mit POD HD500 Pre Amp Modellen funktionieren, was ich aber selbst noch nicht ausprobiert habe.

5. Aufbau Signalkette mit POD HD500-Preset


Nachdem der POD HD500 wie beschrieben mit dem JVM410 verkabelt ist und die oben genannten Parameter- und Schaltereinstellungen im POD HD500 bzw. JVM410 vorgenommen wurden, können jetzt spezielle POD HD500-Presets zur Steuerung erstellt werden. Zum Aufbau einer Signalkette benutzt man hierzu am besten einen neuen (leeren) POD HD500-Preset. Der grundsätzliche Aufbau sieht wie folgt aus:

Signalkette POD HD500.jpg



Den Reverb-Effekt nutze ich vom JVM410. Ich spare mir dadurch einen FX-Slot in der POD HD500 Signalkette (maximal 8), die aufgrund von notwendigen Effekten (StudioEQ, FX Loop, Noise Gates) wegen der verwendeten 4CM bereits fix benötigt werden. Der digitale Amp-Reverb ist m.E. für den Live-Betrieb brauchbar. Darüber hinaus habe ich damit eine schnelle globale Kontrolle meines Reverb-Anteils am Gitarrensound, der je nach Lokation variieren kann. Im Extremfall drehe ich den Reverb an allen Amp-Kanälen komplett ab.

Umgang mit Amp-Rückkoppelung / Brummen / Rauschen
Der JVM410H ist aufgrund seines enormen Gainpotenzials einer der Amps, bei denen man ab einem gewissen Gainlevel mit Noise Gates arbeiten muss, um die damit verbundenen Nebengeräusche in Grenzen zu halten. Die Notwendigkeit für den Einsatz von Noise Gates ergibt sich aus dem gewählten Kanal bzw. Mode, den EQ-Settings des Kanals und auch durch die Pickups der Gitarre. (Rückkoppelungen und Rauschen wird insbesondere bei Lautstärken auf Bandniveau zum Problem, da das Kanal- und Mastervolumen das Rauschen der jeweiligen Gainstufe vervielfacht.)

Auf Basis meiner Hauptgitarre (H-S-H mit Suhr (High Output) Doug Aldrich Humbucker / Coil Splitting), den verwendeten Kanälen und EQ-Einstellungen, benötige ich bei diesem Amp im Crunch-Kanal Red Mode, OD1 und OD2-Kanal Orange und Red Mode, je zwei Noise Gates.
Das erste Noise Gate sorgt für Unterdrückung der Amp-Rückkoppelung und einem eventuellen Brummen der Pickups, beim Coil Splitting. Es ist der erste Effekt in der Signalkette. Bei mir ist die Rückkoppelung schon ein Problem, weil wir teilweise in kleinen Kneipen spielen und ich sehr dicht am Amp stehe.
Das zweite Noise Gate sitzt im Amp Loop direkt hinter dem Pre Amp und kümmert sich um die Rauschunterdrückung, die durch die Vorstufe verursacht wird.
Die im Schaubild angegebenen Parameterwerte funktionieren bei meinem Equipment gut. Damit bekomme ich Brummen / Rauschen / Rückkoppelungen des Amp ohne nennenswerte Sustain- / Klangverluste gut in der Griff. Diese Werte können aber von Nutzer zu Nutzer unterschiedlich sein. Hierzu muss man etwas experimentieren.
Das Standard Noise Gate im POD HD500 ist m.E. für diese Zwecke sehr gut geeignet.

StudioEQ
Über den Gain-Parameter dieses POD HD-Effektes können klangneutrale Lautstärkeveränderungen in der Signalkette vorgenommen werden.
Der Gainparameter des StudioEQ-Effekts sollte vor dem FX Loop bei allen verwendeten POD HD-Presets auf +12db gesetzt werden. Damit wird das FX Sendsignal des POD HDs auf ein für den JCM410H passendes Niveau angehoben.
Für einen Solo-Boost in der Lautstärke gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Viele nutzen einen der MVs dafür. Diese benötige ich allerdings beide, zusammen mit den Kanalvolumen, zur volumenmäßigen Anpassung der Kanäle untereinander und zur Steuerung der Gesamtlautstärke insgesamt.
Für einen klangneutralen Volumen Boost für Solos verwende ich daher den StudioEQ-Effekt am Ende meiner Signalkette. Hierzu lege ich den Solo-Boost auf einen FS-Schalter (in meinem Falle FS 4). Die Anhebung um ca. +6db im Gain ist für mich passend. Dieser Wert wird vermutlich aber von Nutzer zu Nutzer unterschiedlich sein und muss ggf. durch ausprobieren individuell eingestellt werden.
Einen Solo-Boost mit den POD HD-internen Möglichkeiten auszulösen, bietet sich vor allem dann an, wenn man mit dem POD HD-Fußschalter auch noch weitere Effekte wie z.B. ein Delay aktiviert. Das spart Stepptanzschritte.

Amp Block – No Amp
Standardmäßig nutze ich keine Pre Amp- / Boxen-Modelle des POD HD500, sondern ich spiele ausschließlich die Kanäle / Modes des JVM410. Daher ist der Ampblock auf „NO Amp“ geschaltet.

Mixer
Der Mixer ist das letzte Element in der Signalkette. Zur volumenmäßigen Angleichung des POD HD500-Pegels und des Amp-Pegel ist der Mixer im Kanal A auf -9db („jimsreynolds“ empfiehlt -8db) eingestellt und der Kanal B komplett gemutet.
Zur finalen Überprüfung des Klangs und der Volumenverhältnisse mit und ohne POD HD500, kann man die FX Loop-Taste an der Vorderseite des Amps ein- und ausschalten. Sowohl der Klang als auch die Volumenverhältnisse sollten mit den beschriebenen Schalter- und Parametereinstellungen nunmehr identisch sein. Sollte das Volumenverhältnis nicht identisch sein, muss man nach Gehör den Parameterwert im Mixer passend machen.

Anmerkung: Zur Überprüfung des Klangs und der Volumenverhältnisse mit und ohne POD HD500 muss der Mastervolumenregel des POD HD500 auf maximal eingestellt sein.

6. Midi-Steuerung / Organisation POD HD500-Presets


Die Steuerung des JVM410H per Midi ist einfach, weißt hat aber gewisse Limitierungen auf. Der JVM410 kann MIDI ‘Program Change’ Messages (inclusive der Patch Nummer) verarbeiten. Der POD HD500 sendet hierzu über den Midi Out Thru Midibefehle an den JVM410H. Folgende Parameter des JVM410H können damit per POD HD500-Fußtaste angesteuert werden:
- Ampkanal mit entsprechendem Mode (Green, Orange, Red)
- MV 1 / MV 2
- Kanal-Reverb On/Off
- FX Loop On/Off

Zur Abspeicherung dieser Amp-Einstellungen zusammen mit einem bestimmten POD HD500-Preset geht man wie folgt vor:
- Einstellungen am Amp vornehmen (z.B. Kanal Clean-Green auswählen, Reverb On, FX Loop On, Mastervolumen 2).
- Footswitch / MIDI-Programm-Taste am JVM410H zweimal kurz drücken. Die Leuchtdiode beginnt zu blinken.
- Den gewünschten POD HD500-Preset (z.B. 1A) mit entsprechenden Effekten / Einstellungen aufrufen.
- Die Leuchtdiode der Footswitch/Midi-Programm-Taste des JVM410H hört auf zu blinken. Der POD HD500-Preset mit dessen Effekteinstellungen ist nun den spezifischen Midi-Patch Einstellungen zugeordnet.
- Bei jedem erneuten Aufruf dieses POD HD500-Presets (z.B. 1A) werden fortan gleichzeitig auch immer per Midi-Steuerung die damit zugeordneten Amp-Einstellungen aufgerufen.

Was beim JVM410H nicht per Midi steuerbar ist, sind spezifische Kanal-EQ Einstellungen. Diese können nur manuell am Amp verändert werden.
Anmerkung: der JVM410HJS kann zusätzlich zu Programm Change Messages auch noch sogenannte „Control Change“ Messages verarbeiten. Dies erlaubt die gezielte Ansteuerung von Einzel-Parametern wie z.B. das Mastervolumen (On/Off).

Organisation POD HD500-Presets
Der JVM410H kann 128 Programm Change Befehle verarbeiten. Da der POD HD500 seine Presets allerdings in 8 verschiedene Setlisten verwaltet, mit jeweils 64 Speicherplätzen, reduziert sich die maximale Anzahl leider von 128 Programm Change Befehlen auf 64. Ab dem 65.Preset (Beginn der zweiten Setliste) werden dann die Amp-Einstellungen des 1.Presets wieder aktiviert.
Ich habe mit dem neuen Amp nunmehr auch meine POD HD500 Preset-Organisation komplett umgestellt (bzw. umstellen müssen) und komme mit 64 Speicherplätzen (entspricht einer Setliste) sehr gut zurecht. Die Presets sind jetzt mehr wie ein traditionelles Pedalboard angeordnet.
Im Prinzip kann ich die 64 Speicherplätze auch noch erweitern, wenn ich mich in der zweiten Setliste an die Reihenfolge der Ampeinstellungen der ersten Setliste halte was mit etwas Struktur durchaus möglich ist.
Dennoch sollte man sich aufgrund der beschriebenen Einschränkungen in der Midisteuerung vorher konkret überlegen, wie man seine POD HD Presets organisieren möchte, bevor man mit der Abspeicherung von Amp-Kanaleinstellungen per Midi loslegt.

7. Ausgewählte Amp-Kanäle / EQ-Settings im Live-Betrieb


Insgesamt neigt der JVM410H m.E. dazu, höhenlastig zu klingen. Ich habe daher, mit Ausnahme des Clean Kanals, Treble in den Kanälen auf 3-4/10 reduziert.
Ich bin aktuell noch nicht an einem Punkt, wo ich durch Austausch von Röhren bzw. Durchführung entsprechender Mods etwas Grundlegendes am JVM410 -Sound ändern möchte. Bis dato glaube ich, mit den verfügbaren Amp-Einstellungen zurecht zu kommen.

Ich benutze in meiner Band insgesamt 8 von 12 Kanäle:
- Clean: Green, Orange
- Crunch: Green, Orange, Red
- OD-1: Green, Orange
- OD-2: Red

Nachfolgend hierzu meine EQ-Settings für den Clean und Crunch Kanal:

DSC_0251.jpg


Nachfolgend hierzu meine EQ-Settings für den OD1 und OD2-Kanal:

DSC_0253.jpg


8. Lautstärkenanpassung AMP-Kanäle und bei Auftritten


Für einen Live-Einsatz ist eine gute Balancemöglichkeit der Kanallautstärken ganz wesentlich, da ansonsten der Bandmix aus dem Ruder läuft. Und das ist m.E. ein Schwachpunkt des JVM410H: innerhalb der Kanal Modes (Green, Orange, Red) eines Kanals und zwischen den Kanälen selbst, gibt es merkliche Volumenunterschiede. Diese sind durch die unterschiedlichen Gainstufen hervorgerufen.
Das Problem sind weniger die Volumenunterschiede zwischen den Kanälen als vielmehr innerhalb eines Kanals. Die Volumenunterschiede der Modes können nur mit erheblicher Tüftelei zufriedenstellend angeglichen werden. Das Problem wird umso größer, je mehr Modes man insgesamt nutzt. Darüber hinaus muss ich bei Auftritten die Gesamtlautstärke schnell auf die lokale Gegebenheit anpassen können.

Für beide Arten der Lautstärkenanpassung habe ich eine funktionierende Lösung gefunden:

- Clean Green Kanal mit Gain auf 4/10 ist die Referenzlautstärke an dem sich die anderen Kanäle orientieren (den leisesten Kanal als Referenz zu benutzen, ist die übliche Vorgehensweise bei der Volumenanpassung von Kanälen)
- MV2 ist allen Green Modes der von mir genutzten Kanäle zugeordnet (MV2 ist fix auf 7/10 eingestellt), weil die Green Modes der einzelnen Kanäle ein niedrigeres Volumenlevel aufweisen als die Orange und Red Modes.
- MV1 ist allen Orange und Red Modes der von mir genutzten Kanäle zugeordnet (MV1 ist fix auf 4,5/10 eingestellt), weil die Orange und Red Modes der einzelnen Kanäle ein höheres Volumenlevel aufweisen als die Green Modes.
- Mit dem Kanalvolumenregler passe ich die Lautstärken zwischen den Kanälen soweit wie es möglich an.
- Nachdem alle Kanäle/Modes volumenmäßig ausbalanciert sind, lege ich die endgültige Gesamtlautstärke - je nach Lokation - mit dem Master Volumen-Regler des POD HD500 fest (ab FW-Version2.20, November 2013 möglich).

Der Mastervolumenwert des POD HD500 variiert dabei zwischen ca. 60 bis 100 % (normalerweise habe ich ihn so bei etwa 70-75% eingestellt). Der Master Volumen-Regler des POD HDs fungiert damit quasi als „Super-Mastervolumen“ für die gesamte Signalkette.
Mit dem POD HD500 könnten, falls notwendig, noch verfeinerte Volumenpassungen über den Parameter „Mixer“ auf Kanal-Mode Ebene, durchgeführt werden.

Nachfolgend hierzu meine Einstellungen für Mastervolumen, Reverb, Resonance, Presence:

DSC_0255.jpg

9. Backup im Live-Betrieb


Beim Ausfall des JVM410H macht es in meiner Band bzw. dem Programm das wir spielen, keinen Sinn, einfach einen anderen Verstärker mitzuschleppen. Das müsste dann schon ein zweiter JVM410H sein und das wäre für mich preislich und in Anbetracht meines Band-Levels schlicht „oversized“.
Ich habe deshalb meine aktuelle POD HD500 Setliste (mit insgesamt ca. 64 Presets) in eine BACKUP-Setliste gespiegelt. In einem solchen Falle, leite ich das POD HD 500-Signal nicht über den FX Send-Ausgang, sondern über die beiden XLR-Ausgänge direkt an den PA-Mixer und von dort zurück auf meinen Floor-Monitor.Im Setup-Menü des POD HD5000 muss hierzu noch der Output Modus auf „Studio Direct“ gestellt werden.
Die Amp- und Boxensimulationen sind aus eigener Erfahrung im POD HD500 in dieser Preisklasse unübertroffen gut. (Ich habe deshalb auch noch ein zweiten POD HD500 als Backup dabei. Allerdings ist mir in ca. 4 Jahren Live-Einsatz der POD HD500 noch nie richtig ausgefallen). Auch die Backup-Problematik spricht für ein gutes Multi-FX Gerät (als Alternative zu einzelnen Pedalen).

10. Soundbeispiele


Nachfolgend zwei Song-Aufnahmen, die wir gerade in unser Programm integrieren, die ich mit dem Emulated Line Out aufgenommen habe (für Homerecording gut zu gebrauchen). Ist noch nicht komplett rund gespielt, aber m.E. zum Anhören ganz ok. Die erste Aufnahme („Sultans Of Swing“) ist (oh Wunder) mit dem Clean-Green Kanal ausgenommen. Dieser klingt zusammen mit Single Coil Pickups einfach klasse und lässt für mich keine Wünsche offen:
http://www.soundclick.com/player/single_player.cfm?songid=12901328&q=hi&newref=1

Bei der zweiten Aufnahme („Sweet Child Of Mine“) verwende ich den OD1-Green für das crunchige Single Note Akkord-Picking. OD1-Orange verwende ich für die Rhythmusparts mit höherem Gainanteil und für die beiden ersten Solos. Die längeren Outro-Solos sind mit dem OD2-Red Kanal aufgenommen. Im zweiten Teil kommt auch das (viel geschmähte) WAH-Pedal des POD HD500 zum Einsatz:
http://www.soundclick.com/player/single_player.cfm?songid=12898988&q=hi&newref=1

11. Amp-Mods - Ja oder Nein?


Als ich das erste Mal den Mod-Katalog im englischsprachigen JVM-Forum gesehen habe, hat mich das erst einmal erschlagen. Zum jetzigen Zeitpunkt habe ich bzgl. der Notwendigkeit einzelner Mods noch keine abschließende Meinung.
Einerseits bin ich aktuell der Meinung, dass ich die Sounds, die ich benötige, mit meinem Equipment (Amp, Boxen, Multi-FX, Gitarren) und den Einstellmöglichkeiten des Amps (Kanal-EQ, Resonance, Presence) ganz gut abbilden kann. Andererseits fehlen mir für eine solide Meinung hierzu vermutlich auch noch einige weitere Monate Spielpraxis im Live-Betrieb.

12. Zusammenfassung


Die in diesem Review vorgestellte Kombination des Marshall JVM410H und dem Line6 POD HD500 als Multi-FX Einheit mit Midi-Controller Funktion ist aus meiner Sicht eine ausgereifte, gut funktionierende, verlässliche und klanglich überzeugende Lösung für den Live-Betrieb. Sie ist insbesondere für Gitarristen interessant, die einen hohen Bedarf an Soundvielfalt haben und gleichzeitig Wert auf Einfachheit und Flexibilität in ihrem Gitarren-Equipment legen.
Der Einsatz eines Multi-FX Gerätes mit Midi-Controller Funktion, wie dem POD HD500, bedarf einer gewissen Unvoreingenommenheit gegenüber Modeling-Technologie, die m.E. heutzutage deutlich ausgereift ist und verlässlich, klanglich ansprechend mit analogen Röhrenamps betrieben werden kann.

In Kurzform fasse ich die Pros und Cons des JVM410H in Verbindung mit einem POD HD500 im Live-Betrieb noch einmal zusammen:

PROs:

- Einfache Konfiguration des POD HD500 als Multi-FX Einheit
- Einfache Konfiguration des POD HD500 als Midi-Controller zur Steuerung des JVM410
- Transparenter Betrieb über 4CM ohne den Originalton des JVM410 zu verfälschen
- Flexible Möglichkeiten der Pegelanpassungen zwischen JVM410 und POD HD500
- Gute Gitarren-Effekte, Amp-Modelle und Boxensimulationen zu einem attraktiven Preis
- Klangliche Harmonie der POD HD500 Effekte mit dem JVM410
- Einfacher, flexibler Aufbau von Signalketten und Bedienung im Live-Betrieb
- Erweiterte Möglichkeiten zur Anpassung der Kanal-Lautstärkenunterschiede in Verbindung mit dem POD HD500
- Einfache und schnelle Anpassung der Gesamtlautstärke an den Live-Einsatz Ort über den Mastervolumen-Regler im POD HD500
- Praktikable, preiswerte Backup-Lösung bei Ausfall des JVM410H mit Hilfe der POD HD500 Full Amp-Modelle und Boxensimulationen

CONs:

- Ausgewählte Einzelpedale i.d.R. klanglich hochwertiger als Multi-FX (Aufpreis gerechtfertigt ?)
- Begrenzung auf 64 Midi-Steuerungsbefehle aufgrund des Setlisten Designs im POD HD500
- JVM410H weißt merkliche, für den Live-Betrieb kritische Volumenunterschiede innerhalb den Kanal-Modes auf, die u.U. nicht ohne zusätzliche Hilfsmittel, wie z.B. ein Multi-FX Gerät, optimal ausbalanciert werden können

Wer jetzt diesen letzten Satz liest, hat echtes Durchhaltevermögen bewiesen :great: – und ist vielleicht kein bisschen schlauer :(

Freue mich auf Eure Rückmeldungen, Hinweise, Ergänzungen, Lob und Tadel – immer her damit :)

Herbstliche Grüße aus Franken - wolbai :great:

 
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Das ist eine wirklich großartige Beschreibung deines Setups! Ich spiele derzeit u.a. Auch eine HD500/DT25 Konfiguration und habe ebenfalls über den Austausch des DT25 gegen einen JVM410 nachgedacht.
Was hat Dich letztendlich dazu bewogen?

Danke und Gruß
Twulf
 
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@twulf:

zu diesem Thema allein könnte ich wieder die 25 Tsd. Zeichenbeschränkung von Reviews/Threads sprengen :D

Ich versuche es mal in kurzer Form:

- Ich habe mich in der Vielfältigkeit des L6 Setups (POD HD / DT50 / JTVs) etwas verloren: das ganze Setup neigt dazu, mehr Zeit mit Konfigurieren zu verbringen als mit Gitarre spielen.

- Ich hatte ein komplexes Preset Setup unserer Songs. Vor allem die Lautsärkenanpassungen einzelner Presets (Amps, effekte bewirken alle Volumen / Gainunterschiede) war echt problematisch. Wenn
dann neue FW-Änderungen rauskommen (POD HD / DT / JTVs), hat mich das immer sehr viel Zeit gekostet diese anzupassen. Beim letzten JTV FW-Wechsel Mitte 2013 war dann Schluß und ich
habe den Modellinganteil in meinem Equipment reduziert. Zuletzt war es dann noch der Amp.

- Ich kann nicht sagen, dass der DT50 schlecht kllingt; er hat einen guten CleanTon und das Voicing IV ist ebenfalls ganz gut. Aber alles in der Crunch-Ecke ist beim JVM410 um Welten besser und eben
Marshall mässig.

- Ich kann mit dem JVM410 sehr viel mehr global beim Gig verändern: z.B. drehe ich bei Bedarf das Reverb in einem Kanal am Amp runter oder gebe mit dem Resonance-Paramter am Amp mehr
insgesamt Bassfundament. Das alles ist mangels globaler Settings bei L6 leider nicht möglich.

- Der Sound der 4 Kanäle des JVM410H ist insgesamt in Summe m.E. um eine Liga besser als beim DT25/50 in Verbindung mit einem POD HD (Ausnahme eventuell der Cleanton). Mit dem JVM410H fällt
mir kein Ton / keine Stilrichtung ein, die ich nicht mit ihm spielen könnte (von meinem persönlichewn Spielvermögen einmal abgesehen :D)

- Der Cleansound des JVM410h ist beeindruckend gut. Diesen benötige ich sehr häufig. Die OD-Kanäle des JVM410h sind einige Levels amtlicher, wenn es um echte HiGAin-Sounds geht als beim
DT25/50. Der ist da doch vergleichweise zahm/brav. Bei den OD-Kanälen kommt es aber sehr auf das EQ-Setting an, da er sehr viel Gainpotenzial hat und eine gescopte Eq-Schaltung (d.h. auf 12 Uhr
sind Mitten immer noch geringer im Frequenzspektrum).

- Der JVM410h kommt - bei richtiger Anschaltung - sehr gut mit Pedalen bzw. Multi-FX Geräten klar. Für mich war es wichtig, dass er mit dem POD HD klarkommt, weil ich diesen in meinem Setup nicht
missen möchte.

- Das größte Erlebnis für mich war beim Anpsielen allerdings: stelle alle Regler auf 12 Uhr und es klingt einfach schmal richtig geil. Mir war dann sofort klar, dass ich mit dem Teil viel Spaß haben würde.



Grüße aus Franken - wolbai.
 
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Dann decken sich Deine Erfahrungen in etwa mit meinen...
Auch ich vermisse beim HD500/DT25 den marshallesken Crunch und auch etwas die Durchsetzungsfähigkeit.
In meiner anderen Kapelle spiele ich ein Kemper Setup, das ist natürlich eine andere Welt.
Allerdings schätze ich auch den einfachen Aufbau bei Line6, ein Kabel vom HD zum Amp und ein Kabel vom Amp zur PA.
Ich denke ich werde mir einen 410er besorgen und testen.
Vielen Dank auf jeden Fall fuer die ausführliche Antwort, ein paar Kekse dafür :)

Gruß
Twulf
 
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@twulf:
Ja die Verkabelung ist erst mal gut bei dem Line6-Zeugs über den L6 Link. Ich hatte zuerst auch etwas Sorge, mit den vielen Kabeln bei der 4CM. Ich habe aber - wie beschrieben - die Kabel an allen Ende farblich markiert und den ganzen Kabelstrang mit Kabelbindern quasi zu "einem" Kabel zusammengebunden. Das geht wirklich sehr fix beim Auf-/Abbau und ist darüber hinaus aufgeräumt.

Viel Spaß beim Antesten des JVM410H :)


Grüße aus Franken - wolbai :great:
 
Hallo Wolbai.

Obwohl ich keinen Amp der Marke Marschall besitze, fand ich Deine Beschreibung hilfreich.
Ich habe grundsätzlich das Problem, dass die Sounds des HD500 über Kopfhörer verdammt sauber klingen. Lege ich das Signal auf meine Monitore um, klingt das oft wie ein ganz anderer Patch. Auch die Signal-Aufzeichnung über USB klingt ganz anders als das Signal des Kopfhörers.
Das bringt mich dann zu Deinem angesprochenen Punkt "Lost in Konfiguration". Es reicht ja mitunter im HD500 schon aus zwei Effekte zu tauschen und es klingt nochmal anders.
Für mich als Amateurspieler eine ganz üble Nummer!

Kannst Du eventuell nochmal konkreter auf die Volumeeinstellungen eingehen? Wie gleiche ich diverse Patches vernünftig auf ab, sodass am Ausgang des HDs immer der gleiche Pegel heraus kommt? Bisher behelfe ich mir immer mit dem Volumepedal und mache das nach Gehör. Das funktioniert aber schlecht und spätestens, wenn das Pedal doppelt belegt ist (WAH z.B.) ist man mit meiner Methode sehr schnell am A****. ;)

Grundsätzlich beschreibst Du das ja in Deinem Post, aber immer nur für ein Monosignal, oder lese ich das flasch?
Da ich oft Sachen von U2 spiele und erst durch das Delay (oft auch Stereo-Delay) der für U2 typisch räumlich weite und tiefe Klang erzeugt wird, komme ich nicht weiter.
 
@Saut_Jusa:

erst mal Danke für Dein Feedback:great:

Das obige Review hat sich hinsichtlich Lautstärkenanpassungen sehr speziell auf die 4 Kabelmethode in Verbindung mit einem JVM410 bezogen und kann so erst mal nicht auf andere Anschaltungen übertragen werden ... Es gibt auf deine Frage auch leider keine pauschale Antwort, sondern lediglich ein paar Grundthemen, die man berücksichtigen sollte. Ich versuche mal ein paar dieser Gedanken zu formulieren, die Dir vielleicht weiterhelfen ...

Also grundsätzlich musst Du davon ausgehen, das ein gegebenes Preset/Patch im POD/HD je nach Ausgabemedium (Kopfhörer, Gitarren-Amp, Recording mit DAW-Software, Flat Response Monitor, Nahfeldmonitor) IMMER anders klingen wird. Das liegt an den unterschiedlichen Frequenzwiedergabeeigenschaften und Frequenzbändern dieser Ausgabemedien. Und das ist kein POD HD-spezifisch Problem, sondern betrifft alle Modeller / Multi-FX Geräte.
D.h. konkret: die Presets, die Du zu Hause zum Üben per Kopfhörer entwickelt hast, kannst Du so nicht 1:1 mit Band (über Amp, Monitore oder PA-Anlage verstärkt) einsetzen. Die Effekt-Parameter deiner Effekte müssen entsprechend dem Ausgabemedium noch angepasst werden.

Potentielle Quellen für Volumenunterschiede ergeben sich an vielen Stellen der Signalkette innerhalb eines POD HD-Presets. Das zu "beherrschen" ist eine Kunst, benötigt längere Erfahrung und ist auch leider nicht in zwei Sätzen zu beschreiben ...
Auch da gilt: das ist eigentlich kein POD HD-spezifisches Problem, sondern hat sehr viel mit dem Verhalten/Komplexität von Audio-Equipment in innerhalb Signalkette eines Gitarrensounds zu tun.

Man sollte grundsätzlich bei jedem Effekt, den man in die Signalkette nimmt, nach Gehör überprüfen, ob sich Lautstärkenunterschiede ergeben. Manche Effekte haben einen Volumen/Gain-Parameter, mit dem man im Effekt selbst dies ggf. korrigieren kann. Ansonsten bleibt eben nur am ENDE der Signakette die Gesamtlautsträke an- bzw. abzusenken.

Innerhalb einer POD HD Signalkette gibt es nach meinem Kenntnisstand zwei klangneutrale Laustärkenanpassungsmöglichkeiten am ENDE der Signalkette:
- der StudioEQ-Effekt - über den Gain-Parameter: diesen Parameter nutze ich beispielsweise für einen Solo-Boost per POD HD FS-Schalter
- der Mixer, sofern am Ende der Signalkette anordenbar: damit kann man ebenfalls prima die Lautstärke eines Presets festlegen.

Wie groß Volumen- und auch Klangunterschiede allein durch Anordnung eines Effektes innerhalb der Signalkette variieren kann, möchte ich kurz am beispiel des Volumenpedals erläutern.

Das Volumenpdeal kann zu Beginn der Signalkette und am Ende eingesetzt werden. Je nachdem, welche weiteren Effekte in der Signalkette sind, können sich daraus aber sehr grundlegende Klang- unf Volumenunterschiede ergeben. Der POD HD ahmt im Prinzip hier lediglich die Komplexität "herkömmlicher" Pedale nach.

Was ich Dir an weiterführender Lektüre empfehlen kann, ist folgender Link zu einem m.E. sehr guten englischsprachigen POD HD500 Guides, eines sehr versierten Line6 POD HD500 Users mit dem Namen "MEAMBOBOO":

http://foobazaar.com/podhd/toneGuide/

Dieser User-Guide geht sehr praxisbezogen auf diverse Herausforderungen des POD HDs ein; insbesondere in Verbindung mit einer Direktanschaltung des POD HDs an FR-Monitore bzw. an eine PA (also weniger im Betrieb mit einem Amp über 4CM).
Es wird darin auch die Thematik (Stereo)-Signalketten, deren Aufbau und Einfluß auf Volumen, Klang, eingegangen.


Ich bin kein Fan von Anpassung von Presetvolumenunterschiede mit dem Volumenpedal im Live-Betrieb. Ich habe da lange selbst herum experimentiert: am Ende bin ich für mich zu folgender Erkenntnis gelangt: die Presets sollten für sich genommen angeglichene Volumenpegel haben. Das gilt auch für Solo-Boosts. Ich mache standardmässig einen +6db-Volumenboost bei Solos mit dem StudioEQ-Effekt. Volumenanpassungen bei Presetwechsel würden mich vom Gitarrenspielen ablenken.
Gesamtlautstärke stelle ich beim Gig mit dem MAstervolumen des POD HD ein.


Aus Deinem Post geht nicht hervor, in welcher Anschaltung/Konfiguration du eigentlich konkret die Volumina von Presets/Patches abgleichen möchtest:

1. den POD HD in Verbindung mit einem Amp über 4CM im Live-Betrieb?
2. den POD HD in Verbindung für Recordingzwecke (mit einer DAW-Software) bzw. zur Ausgabe über Nahfeldmonitore/PC oder FR-Monitore/PA-Anlage ?


zu 1:
Bei der Verstärkung über einen Amp, messe ich im Proberaum auf Bandlevel-Lautstärke mit einem Schallpegelmessgerät die Volumina meiner einzelnen Presets. Wenn ich dann diese Presets angepasst habe, mache ich noch Feintuning mit der Band. Denn selbst bei Presets mit gleicher Lautstärke, kann es, aufgrund der Kanal EQ-Einstellungen sein, dass sich ein Gitarrenton sehr stark oder sehr schlecht im Bandgefüge durchsetzt. In diesem Falle ändere ich dann EQ-Einstellungen und ggf. auch noch einmal die zuvor gemessenen db-Werte des Presets. Das geschieht dann nach Gehör.

Ich nutze im Live-Betrieb nur Mono-Signalketten, wenn ich mit dem Marshall-Amp und einer Box spiele (anders sieht es aus, wenn ich mit meiner JTV69 Akustik-Presets über die PA-Anlage spiele). Da die allermeisten Amps Mono-Amps sind, macht es keinen Sinn eine Stereosignalkette hierfür aufzubauen. Damit sind alle grundsätzlich stereofähigen Effekte im POD HD in Mono. Das entspricht aber genau dem Setup von ca. 95% aller Gitarristen im Live-Betrieb, die einen Gitarren-Amp zur Verstärkung einsetzen.


zu 2:

Auch hier gilt: Erst mal mit dem Gehör etwaige Volumenunterschiede zwischen der Presets prüfen. Ich würde dies, wenn Du mit einer Band spielst, mit einem Schallpegelmessgerät machen. (Wenn Du aufnimmst, geht die Pegelmessung natürlich mit deiner DAW-Software.)
Stereosignalketten machen mit den POD HD in diesem Falle Sinn, da die unter 2: genannten Ausgabemedien auch Stereowiedergabe möglich machen.



Puuh - ist schon Einiges an Sätzen zusammengekommen ... Ich hoffe, es waren ein paar Anregungen dabei, die Dir weiterhelfen.
Eventuell hilft Dir auch Folgendes abschließend: ich arbeite jetzt ca. 4 Jahre mit dem POD HD500 und behaupte nicht alles im POD HD500 im Detail zu kennen. Ich habe ganz sicher ein Jahr gebraucht, um ihn einigermaßen im Griff zu haben, d.h. so einzustellen, dass der Output in ewta meinen Vorstellungen entspricht ;)

Good Luck !

Grüße aus Franken - wolbai:great:
 
Zuletzt bearbeitet:
Erstmal ein dickes Dankeschön für die informativen Posts.
Ich bin noch ein ziemlicher Neuling und es ergeben sich ein paar Fragen für mich, die ihr sicherlich beantworten könnt.
Benutze das POD in Kombination mit einem JVM215C, was im Grunde ja das gleiche wie mit einem 410H ist.

1. In der Signalkette wird beim Mixer Kanal B komplett gemutet. Das mindert nur die Lautstärke und hat keinen Einfluss auf den Sound!? Warum macht man das? Einfach weil hier alles nur in mono abläuft?

2. Ich habe auch noch ein paar Tretminen hier. Einer davon ist ein Distortion Pedal (Bad Monkey) den ich ganz gerne mag. Ich kann doch einfach meine Pedale an den passenden Stellen trotz 4CM-Methode einfach an den passenden Stelle noch zwischen die Verbindungen setzen und meine Pedale somit weiter benutzen!? Z.B. ein Distortion Pedal zwischen POD und Gitarre (1. Kabel). Ein Chorus könnte an zwei Stellen eingebunden werden, entweder zwischen Amp und POD (2. Kabel) oder zwischen POD und Amp (3. Kabel).
 
@phitschi:

zu 1:
den POD HD Kanal-Mixer auf Kanal B zu muten, dient lediglich dazu, die Endlautstärke der Signalkette (mit eingeschalteter FX Loop und POD HD) dem JVM lautenstärkenmässig ohne FX Loop (und POD HD) anzugleichen.
Wenn Du alle Einstellungen, wie im Review beschrieben, vorgenommen hast und das Master Volumen am POD HD auf maximal gestellt ist, dann müsste sich sowohl bei eingeschalteter FX Loop (Taste Frontseite Amp) als auch bei ausgeschalteter FX-Loop die gleiche Lautstärke ergeben. Diesen Zustand solltest Du erreichen, bevor Du weitere Pedale (ob externe oder POD HD-interne) in der Signalkette hinzufügst.

Soundmässig hat ein gemuteter Kanal im POD HD-Mixer keinen Einfluß auf den Sound des JVM Amps. Diese Methode der Lautstärkenanpassung ist deshalb praktikabel, weil der Kanalmixer eben eine klangneutrale Lautstärkeneinstellung ermöglicht und Dein Ausgabesystem (JVM Amp) ohnehin ein Mono-Amp ist (wie die meisten), d.h. etwaige Stereo-Effekte (z.B. Chorus, Delay) auch nur mono ausgegeben werden.

zu 2:
Grundsätzlich geht das. Aber: Du musst die Pedale an der richtigen Stelle in der Signalkette platzieren.

An Deiner Stelle würde ich aber VORHER erst einmal vergleichbare Effekte im POD-HD testen. Diese könnten Deinen Pedalen "gleichwertig" sein. Vom TubeScreamer kann ich definitiv sagen, dass dieser im POD HD sehr identisch zum Original TS-8 klingt. Ich würde dies deshalb machen, weil Du Dir damit einiges an Verkabelung (damit potentielle Fehlerquellen und etwaige Soundeinbußen) ersparst. Darüber hinaus könntest Du damit viel einfacher POD HD-Presets bauen, wo Du mit einem einzigen Fusschalter ALLE Effekte, die Du für einen Sound benötigst, aktivieren/deaktivieren kannst. Mit separaten Pedalen musst Du diese dann natürlich immer noch zusätzlich zum POD HD ein-/ausschalten.
Bringe die 4CM-Verkabelung erst einmal ohne weitere Pedale komplett zum Laufen.

Falls Du doch Deine vorhandenen Pedale in die Signalkette einbauen willst, dann mache dies immer nur mit jeweils einem und teste, ob sie funktionieren bzw. den Sound nicht negativ beeinflussen.

Ich würde das OD-Pedal (Bad Monkey) zwischen FX Send POD HD-Kabel und Amp-Input reinhängen. Damit kannst Du weitere benötigte Pedale aus dem POD HD (wie z.B. das Standard Noise Gate) VOR das OD-Pedal hängen. Damit wäre Dein OD-Pedal der letzte Effekte VOR der Vorstufe Deines Amps.

Modulationseffekte (wie Chorus) und zeitbasierte Effekte (wie Delay, Reverb) hängen standardmässig in der FX-Loop. (Der Dimension-Effekt ist meines Erachtens ein akzeptabler POD HD-Chorus Effekt, wenn man die Paramater SW 2+3 auf OFF stellt. Den Mix kann man nach Bedarf einstellen. Ab ca. 66% ist ein gut hörbarer Chorus-Effekt vorhanden.)

Ich würde Dein Chorus-Pedal als ersten Effekt NACH der Vorstufe Deines Amps in die Signalkette reinhängen, also zwischen das Kabel FX Send Amp (aus der FX-Loop) und FX-Return des POD HD. Damit kannst Du weitere Effekte, wie z.B. ein Delay oder Reverb des POD HDs an der richtigen Stelle der Signalkette einbauen.


Ob mein Vorschlag zum Platzieren deiner Pedale in der Praxis auch funktioniert kann ich nicht sagen, weil ich Deine Pedale nicht kenne. Sie können - wie gesagt - auch wenn sie an der richtigen Stelle plaziert sind, dennoch Probleme (konkret negative Soundeinfärbungen) im Zusammenspiel aller Komponenten verursachen. (Die Parallele/serielle FX Loop muss auf 100% (wet) gestellt sein.)

Viel Erfolg und gib' Rückinfo, ob Du es zum Laufen gekriegt hast.


Grüße aus Franken - wolbai:great:
 
Danke für die ausführliche Antwort.
Habe es mit dem Pedal getestet und es funktioniert einwandfrei, klar muss ich das Pedal separat bedienen.
Werde mich mal tiefer mit den simulierten Pedalen des POD auseinander setzen damit ich früher oder später ganz auf meine anderen Pedale verzichten kann.
 
1. Einleitung / Vorgeschichte


Ich spiele in einer Classic Rock Cover Band Gitarre. Als einziger Gitarrist in der Band muss ich unterschiedliche Stilrichtungen und Gitarren-Sounds (elektrisch/akustisch) abdecken.
Aus diversen Gründen habe ich meinen alten Gitarren-Amp (Line6 DT50-Head) durch den JVM410 Head ersetzt. Diesen betreibe ich seit 2 Monaten nunmehr zusammen mit einem POD HD500, der mir seit ca. 4 Jahren verlässlich gute Dienste leistet.
Bei diesem Review gehe ich weniger auf die einzelnen Features des JVM410 bzw. POD HD500 ein. Der Schwerpunkt des Reviews liegt vielmehr im Zusammenspiel beider Komponenten und den damit verbundenen speziellen Anforderungen in einem Band-Umfeld.
Obwohl es sich beim POD HD500 um die Vorgänger-Version des POD HD500X handelt, ergeben sich nach meinem Kenntnisstand, in der Parameter- bzw. Schaltereinstellungen, der Verkabelung und in der Bedienung keine Änderungen zum POD HD500X.
Neben dem JVM410H und dem POD HD500 stelle ich auch meine Boxen und verwendeten Gitarren kurz vor, um dem Leser ein Gesamtbild meines Gitarren-Equipments zu vermitteln.

Ich habe ca. 6 Wochen benötigt, um den JVM410 zu testen und ihn in mein bestehendes Equipment (vor allem mit dem POD HD500) so zu integrieren, dass ich damit bühnenreif bin. Zwischenzeitlich habe ich auch zwei Auftritte mit dem neuen
Setup gespielt und verfüge mit diesem Equipment damit über ca. zwei Monate an konkreter Praxiserfahrung.
Das vorliegende Review stellt meine subjektiven Erfahrungen dar, die keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit haben: anderer Kopf, andere Finger, anderes Umfeld … und schon sieht alles ganz anders aus :D


2. Übersicht Gitarren-Equipment


Ich setze den JVM410H mit zwei 2x12 Boxen ein. Beide Boxen sind Lautsprecher-Mischbestückungen und unterstützen m.E. klanglich sehr gut die Soundvielfalt des Amps.
Die Marshall JVMC212-Box (open back) ist das Erweiterungskabinett der JVM410 Combo-Version mit einem Celestion Vintage 30 und G12-65 Heritage Lautsprecher. Ich setze diese Box im Live-Betrieb sehr gerne bei kleinen Lokationen ein.
Die Palmer-Box (closed back) habe ich leer gekauft und aus meiner DT50-212 Combo die Celestion V30 und G12H-90 Heritage (entspricht nach meiner Recherche dem G12-K100) Lautsprecher eingebaut. Die Palmer-Box hat mit dieser Lautsprecherbestückung ein wuchtiges und gleichzeitig straffes Bassfundament und erzeugt mehr Druck als die offene Marshall-Box.

Je nach Lokation setze ich eine von beiden, gelegentlich auch beide ein.



Anhang anzeigen 389051

Anhang anzeigen 389053

Anhang anzeigen 389067

Den POD HD500 setze ich im Normalfall als Multi-FX Einheit und zur Midi-Steuerung des JVM410 (Kanäle, FX-Loop, MV-1, MV-2, Reverb) ein.

Der, im Vergleich zu anderen Amps, sehr gute JVM410-Footswitch ist für mich überflüssig. Ich habe ihn aber als Backup-Teil immer dabei.


Da ich auch Akustiksounds mit einer James Tyler Variax (JTV69) spiele, schalte ich die Akustiksounds in der Signalkette mit einem Little Lehle A/B-Switch zwischen JVM410 und dem PA-Mixer um. Der A/B-Switch hängt zwischen FX-Send des POD HD500 (Stereokabel) und dem JVM410 Amp-Eingang. Der Little Lehle ist brumm- und knackfrei beim Umschalten.

Ich mikrofoniere im Live-Betrieb nicht, sondern nutze eine sogenannte Amp DI-Box von Radial. Diese verfügt über eine hochwertige 4x12 Boxensimulation. Die Radial JDX DI-Box wird direkt vor dem Speaker – also unter Berücksichtigung der beiden Amp-Mastervolumen – abgenommen. Sind zwar auch ein paar Kabel mehr, die Lösung ist aber klanglich gut und deshalb zu empfehlen.



3. Verkabelung JVM410 / POD HD500



Der POD HD500 ist über die 4 Kabelmethode (4CM, Standard Gitarrenkabel) mit dem JVM410 verbunden. Zusätzlich kommt noch ein Midi-Kabel zur Steuerung des JVM410 hinzu (insgesamt also 5 Kabel):
1. Kabel: FX Send Buchse POD HD500 à Input Amp (Frontseite)
2. Kabel: FX Send Buchse Parallel FX Loop Amp (Rückseite) à FX Return POD HD500 L/Mono
3. Kabel: ¼“ Out L/MONO POD HD500 à FX Return Parallel FX Loop Amp (Rückseite)
4. Kabel: Midi Out/Thru POD HD500 (Midi-Kabel) à Midi In Amp (Rückseite)
5. Kabel: Guitar-IN POD HD500 (Klinken Kabel Gitarre) à Gitarre

Kabel 1-4 habe ich an den Enden jeweils farblich mit einem Klebeband markiert und in Abständen von ca. 50 cm mit Kabelbinder zusammengebunden. Damit vermeide ich Kabelsalat auf der Bühne und stelle eine schnelle und korrekte Verkabelung beim Aufbau sicher. Als Kabellänge verwende ich 6m, was für meine Live-Einsätze ausreichend ist.




4. Parametereinstellungen JVM410 / POD HD500


Die folgenden Parameter- / Schaltereinstellungen habe ich 1:1 von „jimsreynolds“ (Moderator im englischen JVM-Forum) übernommen. Er erläutert dort auch im Detail, weshalb er diese Einstellungen gewählt hat. Die Erläuterungen beziehen sich im Wesentlichen auf die unterschiedlichen Pegel vom Amp bzw. POD HD und wie man diese bei der 4CM so einstellen kann, dass es zu keiner Verfälschung des ursprünglichen Ampsounds kommt.


Für interessierte Leser mit weiterem Detailbedarf: http://jvmforum.com/phpBB3/viewtopic.php?f=9&t=5333

Die verwendete FX-Loop ist die Seriell/Parallel FX Loop im JVM410 (mit Drehknopf auf 100% = WET). Die FX Loop (Taste an der Vorderseite des Amps leuchtet) habe ich grundsätzlich immer an.

Den seriellen Loop habe ich nicht getestet, da ich nach Test der Seriell/Parallel FX Loop keine Notwendigkeit hierfür mehr gesehen habe.


Schaubild von„jimsreynolds“ aus dem JVM-Forum:


Anhang anzeigen 389055


Darüber hinaus sollten im POD HD500 weitere Setup-Parameter wie folgt eingestellt werden (diese Einstellungen sind eigentlich nicht JVM410 bzw. 4CM spezifisch; ich habe diese auch in Verbindung mit meinem Line6 DT50 head verwendet):

- Input 1 source: Guitar
- Input 2 source: Variax
Standardmässig ist Input 2 source auf „same“ eingestellt: das erhöht den POD HD500 Signalpegel und kann zu unliebsamen Clippingeffekten innerhalb der Signalkette führen.
- Guitar-In Z: 1M
Standardmässig steht dieser Parameter auf AUTO. Die Eingangsimpedanz des Gitarrenanschlusses wird bei AUTO allerdings automatisch auf die Impedanz des 1. Effektes in der Signalkette angepasst.
- Output Mode: STACK PWR AMP
Habe auch mit dem Output Mode „Studio Direct“ getestet und keinen wirklichen Unterschied festgestellt.

Anmerkung: Die oben genannten Schalter- und Parametereinstellungen sollten nach Aussage von „jimsreynolds“ auch mit POD HD500 Pre Amp Modellen funktionieren, was ich aber selbst noch nicht ausprobiert habe.

5. Aufbau Signalkette mit POD HD500-Preset


Nachdem der POD HD500 wie beschrieben mit dem JVM410 verkabelt ist und die oben genannten Parameter- und Schaltereinstellungen im POD HD500 bzw. JVM410 vorgenommen wurden, können jetzt spezielle POD HD500-Presets zur Steuerung erstellt werden. Zum Aufbau einer Signalkette benutzt man hierzu am besten einen neuen (leeren) POD HD500-Preset. Der grundsätzliche Aufbau sieht wie folgt aus:

Anhang anzeigen 389058



Den Reverb-Effekt nutze ich vom JVM410. Ich spare mir dadurch einen FX-Slot in der POD HD500 Signalkette (maximal 8), die aufgrund von notwendigen Effekten (StudioEQ, FX Loop, Noise Gates) wegen der verwendeten 4CM bereits fix benötigt werden. Der digitale Amp-Reverb ist m.E. für den Live-Betrieb brauchbar. Darüber hinaus habe ich damit eine schnelle globale Kontrolle meines Reverb-Anteils am Gitarrensound, der je nach Lokation variieren kann. Im Extremfall drehe ich den Reverb an allen Amp-Kanälen komplett ab.

Umgang mit Amp-Rückkoppelung / Brummen / Rauschen
Der JVM410H ist aufgrund seines enormen Gainpotenzials einer der Amps, bei denen man ab einem gewissen Gainlevel mit Noise Gates arbeiten muss, um die damit verbundenen Nebengeräusche in Grenzen zu halten. Die Notwendigkeit für den Einsatz von Noise Gates ergibt sich aus dem gewählten Kanal bzw. Mode, den EQ-Settings des Kanals und auch durch die Pickups der Gitarre. (Rückkoppelungen und Rauschen wird insbesondere bei Lautstärken auf Bandniveau zum Problem, da das Kanal- und Mastervolumen das Rauschen der jeweiligen Gainstufe vervielfacht.)

Auf Basis meiner Hauptgitarre (H-S-H mit Suhr (High Output) Doug Aldrich Humbucker / Coil Splitting), den verwendeten Kanälen und EQ-Einstellungen, benötige ich bei diesem Amp im Crunch-Kanal Red Mode, OD1 und OD2-Kanal Orange und Red Mode, je zwei Noise Gates.
Das erste Noise Gate sorgt für Unterdrückung der Amp-Rückkoppelung und einem eventuellen Brummen der Pickups, beim Coil Splitting. Es ist der erste Effekt in der Signalkette. Bei mir ist die Rückkoppelung schon ein Problem, weil wir teilweise in kleinen Kneipen spielen und ich sehr dicht am Amp stehe.
Das zweite Noise Gate sitzt im Amp Loop direkt hinter dem Pre Amp und kümmert sich um die Rauschunterdrückung, die durch die Vorstufe verursacht wird.
Die im Schaubild angegebenen Parameterwerte funktionieren bei meinem Equipment gut. Damit bekomme ich Brummen / Rauschen / Rückkoppelungen des Amp ohne nennenswerte Sustain- / Klangverluste gut in der Griff. Diese Werte können aber von Nutzer zu Nutzer unterschiedlich sein. Hierzu muss man etwas experimentieren.
Das Standard Noise Gate im POD HD500 ist m.E. für diese Zwecke sehr gut geeignet.

StudioEQ
Über den Gain-Parameter dieses POD HD-Effektes können klangneutrale Lautstärkeveränderungen in der Signalkette vorgenommen werden.
Der Gainparameter des StudioEQ-Effekts sollte vor dem FX Loop bei allen verwendeten POD HD-Presets auf +12db gesetzt werden. Damit wird das FX Sendsignal des POD HDs auf ein für den JCM410H passendes Niveau angehoben.
Für einen Solo-Boost in der Lautstärke gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Viele nutzen einen der MVs dafür. Diese benötige ich allerdings beide, zusammen mit den Kanalvolumen, zur volumenmäßigen Anpassung der Kanäle untereinander und zur Steuerung der Gesamtlautstärke insgesamt.
Für einen klangneutralen Volumen Boost für Solos verwende ich daher den StudioEQ-Effekt am Ende meiner Signalkette. Hierzu lege ich den Solo-Boost auf einen FS-Schalter (in meinem Falle FS 4). Die Anhebung um ca. +6db im Gain ist für mich passend. Dieser Wert wird vermutlich aber von Nutzer zu Nutzer unterschiedlich sein und muss ggf. durch ausprobieren individuell eingestellt werden.
Einen Solo-Boost mit den POD HD-internen Möglichkeiten auszulösen, bietet sich vor allem dann an, wenn man mit dem POD HD-Fußschalter auch noch weitere Effekte wie z.B. ein Delay aktiviert. Das spart Stepptanzschritte.

Amp Block – No Amp
Standardmäßig nutze ich keine Pre Amp- / Boxen-Modelle des POD HD500, sondern ich spiele ausschließlich die Kanäle / Modes des JVM410. Daher ist der Ampblock auf „NO Amp“ geschaltet.

Mixer
Der Mixer ist das letzte Element in der Signalkette. Zur volumenmäßigen Angleichung des POD HD500-Pegels und des Amp-Pegel ist der Mixer im Kanal A auf -9db („jimsreynolds“ empfiehlt -8db) eingestellt und der Kanal B komplett gemutet.
Zur finalen Überprüfung des Klangs und der Volumenverhältnisse mit und ohne POD HD500, kann man die FX Loop-Taste an der Vorderseite des Amps ein- und ausschalten. Sowohl der Klang als auch die Volumenverhältnisse sollten mit den beschriebenen Schalter- und Parametereinstellungen nunmehr identisch sein. Sollte das Volumenverhältnis nicht identisch sein, muss man nach Gehör den Parameterwert im Mixer passend machen.

Anmerkung: Zur Überprüfung des Klangs und der Volumenverhältnisse mit und ohne POD HD500 muss der Mastervolumenregel des POD HD500 auf maximal eingestellt sein.

6. Midi-Steuerung / Organisation POD HD500-Presets


Die Steuerung des JVM410H per Midi ist einfach, weißt hat aber gewisse Limitierungen auf. Der JVM410 kann MIDI ‘Program Change’ Messages (inclusive der Patch Nummer) verarbeiten. Der POD HD500 sendet hierzu über den Midi Out Thru Midibefehle an den JVM410H. Folgende Parameter des JVM410H können damit per POD HD500-Fußtaste angesteuert werden:
- Ampkanal mit entsprechendem Mode (Green, Orange, Red)
- MV 1 / MV 2
- Kanal-Reverb On/Off
- FX Loop On/Off

Zur Abspeicherung dieser Amp-Einstellungen zusammen mit einem bestimmten POD HD500-Preset geht man wie folgt vor:
- Einstellungen am Amp vornehmen (z.B. Kanal Clean-Green auswählen, Reverb On, FX Loop On, Mastervolumen 2).
- Footswitch / MIDI-Programm-Taste am JVM410H zweimal kurz drücken. Die Leuchtdiode beginnt zu blinken.
- Den gewünschten POD HD500-Preset (z.B. 1A) mit entsprechenden Effekten / Einstellungen aufrufen.
- Die Leuchtdiode der Footswitch/Midi-Programm-Taste des JVM410H hört auf zu blinken. Der POD HD500-Preset mit dessen Effekteinstellungen ist nun den spezifischen Midi-Patch Einstellungen zugeordnet.
- Bei jedem erneuten Aufruf dieses POD HD500-Presets (z.B. 1A) werden fortan gleichzeitig auch immer per Midi-Steuerung die damit zugeordneten Amp-Einstellungen aufgerufen.

Was beim JVM410H nicht per Midi steuerbar ist, sind spezifische Kanal-EQ Einstellungen. Diese können nur manuell am Amp verändert werden.
Anmerkung: der JVM410HJS kann zusätzlich zu Programm Change Messages auch noch sogenannte „Control Change“ Messages verarbeiten. Dies erlaubt die gezielte Ansteuerung von Einzel-Parametern wie z.B. das Mastervolumen (On/Off).

Organisation POD HD500-Presets
Der JVM410H kann 128 Programm Change Befehle verarbeiten. Da der POD HD500 seine Presets allerdings in 8 verschiedene Setlisten verwaltet, mit jeweils 64 Speicherplätzen, reduziert sich die maximale Anzahl leider von 128 Programm Change Befehlen auf 64. Ab dem 65.Preset (Beginn der zweiten Setliste) werden dann die Amp-Einstellungen des 1.Presets wieder aktiviert.
Ich habe mit dem neuen Amp nunmehr auch meine POD HD500 Preset-Organisation komplett umgestellt (bzw. umstellen müssen) und komme mit 64 Speicherplätzen (entspricht einer Setliste) sehr gut zurecht. Die Presets sind jetzt mehr wie ein traditionelles Pedalboard angeordnet.
Im Prinzip kann ich die 64 Speicherplätze auch noch erweitern, wenn ich mich in der zweiten Setliste an die Reihenfolge der Ampeinstellungen der ersten Setliste halte was mit etwas Struktur durchaus möglich ist.
Dennoch sollte man sich aufgrund der beschriebenen Einschränkungen in der Midisteuerung vorher konkret überlegen, wie man seine POD HD Presets organisieren möchte, bevor man mit der Abspeicherung von Amp-Kanaleinstellungen per Midi loslegt.

7. Ausgewählte Amp-Kanäle / EQ-Settings im Live-Betrieb


Insgesamt neigt der JVM410H m.E. dazu, höhenlastig zu klingen. Ich habe daher, mit Ausnahme des Clean Kanals, Treble in den Kanälen auf 3-4/10 reduziert.
Ich bin aktuell noch nicht an einem Punkt, wo ich durch Austausch von Röhren bzw. Durchführung entsprechender Mods etwas Grundlegendes am JVM410 -Sound ändern möchte. Bis dato glaube ich, mit den verfügbaren Amp-Einstellungen zurecht zu kommen.

Ich benutze in meiner Band insgesamt 8 von 12 Kanäle:
- Clean: Green, Orange
- Crunch: Green, Orange, Red
- OD-1: Green, Orange
- OD-2: Red

Nachfolgend hierzu meine EQ-Settings für den Clean und Crunch Kanal:

Anhang anzeigen 389063


Nachfolgend hierzu meine EQ-Settings für den OD1 und OD2-Kanal:

Anhang anzeigen 389065


8. Lautstärkenanpassung AMP-Kanäle und bei Auftritten


Für einen Live-Einsatz ist eine gute Balancemöglichkeit der Kanallautstärken ganz wesentlich, da ansonsten der Bandmix aus dem Ruder läuft. Und das ist m.E. ein Schwachpunkt des JVM410H: innerhalb der Kanal Modes (Green, Orange, Red) eines Kanals und zwischen den Kanälen selbst, gibt es merkliche Volumenunterschiede. Diese sind durch die unterschiedlichen Gainstufen hervorgerufen.
Das Problem sind weniger die Volumenunterschiede zwischen den Kanälen als vielmehr innerhalb eines Kanals. Die Volumenunterschiede der Modes können nur mit erheblicher Tüftelei zufriedenstellend angeglichen werden. Das Problem wird umso größer, je mehr Modes man insgesamt nutzt. Darüber hinaus muss ich bei Auftritten die Gesamtlautstärke schnell auf die lokale Gegebenheit anpassen können.

Für beide Arten der Lautstärkenanpassung habe ich eine funktionierende Lösung gefunden:

- Clean Green Kanal mit Gain auf 4/10 ist die Referenzlautstärke an dem sich die anderen Kanäle orientieren (den leisesten Kanal als Referenz zu benutzen, ist die übliche Vorgehensweise bei der Volumenanpassung von Kanälen)
- MV2 ist allen Green Modes der von mir genutzten Kanäle zugeordnet (MV2 ist fix auf 7/10 eingestellt), weil die Green Modes der einzelnen Kanäle ein niedrigeres Volumenlevel aufweisen als die Orange und Red Modes.
- MV1 ist allen Orange und Red Modes der von mir genutzten Kanäle zugeordnet (MV1 ist fix auf 4,5/10 eingestellt), weil die Orange und Red Modes der einzelnen Kanäle ein höheres Volumenlevel aufweisen als die Green Modes.
- Mit dem Kanalvolumenregler passe ich die Lautstärken zwischen den Kanälen soweit wie es möglich an.
- Nachdem alle Kanäle/Modes volumenmäßig ausbalanciert sind, lege ich die endgültige Gesamtlautstärke - je nach Lokation - mit dem Master Volumen-Regler des POD HD500 fest (ab FW-Version2.20, November 2013 möglich).

Der Mastervolumenwert des POD HD500 variiert dabei zwischen ca. 60 bis 100 % (normalerweise habe ich ihn so bei etwa 70-75% eingestellt). Der Master Volumen-Regler des POD HDs fungiert damit quasi als „Super-Mastervolumen“ für die gesamte Signalkette.
Mit dem POD HD500 könnten, falls notwendig, noch verfeinerte Volumenpassungen über den Parameter „Mixer“ auf Kanal-Mode Ebene, durchgeführt werden.

Nachfolgend hierzu meine Einstellungen für Mastervolumen, Reverb, Resonance, Presence:

Anhang anzeigen 389066

9. Backup im Live-Betrieb


Beim Ausfall des JVM410H macht es in meiner Band bzw. dem Programm das wir spielen, keinen Sinn, einfach einen anderen Verstärker mitzuschleppen. Das müsste dann schon ein zweiter JVM410H sein und das wäre für mich preislich und in Anbetracht meines Band-Levels schlicht „oversized“.
Ich habe deshalb meine aktuelle POD HD500 Setliste (mit insgesamt ca. 64 Presets) in eine BACKUP-Setliste gespiegelt. In einem solchen Falle, leite ich das POD HD 500-Signal nicht über den FX Send-Ausgang, sondern über die beiden XLR-Ausgänge direkt an den PA-Mixer und von dort zurück auf meinen Floor-Monitor.Im Setup-Menü des POD HD5000 muss hierzu noch der Output Modus auf „Studio Direct“ gestellt werden.
Die Amp- und Boxensimulationen sind aus eigener Erfahrung im POD HD500 in dieser Preisklasse unübertroffen gut. (Ich habe deshalb auch noch ein zweiten POD HD500 als Backup dabei. Allerdings ist mir in ca. 4 Jahren Live-Einsatz der POD HD500 noch nie richtig ausgefallen). Auch die Backup-Problematik spricht für ein gutes Multi-FX Gerät (als Alternative zu einzelnen Pedalen).

10. Soundbeispiele


Nachfolgend zwei Song-Aufnahmen, die wir gerade in unser Programm integrieren, die ich mit dem Emulated Line Out aufgenommen habe (für Homerecording gut zu gebrauchen). Ist noch nicht komplett rund gespielt, aber m.E. zum Anhören ganz ok. Die erste Aufnahme („Sultans Of Swing“) ist (oh Wunder) mit dem Clean-Green Kanal ausgenommen. Dieser klingt zusammen mit Single Coil Pickups einfach klasse und lässt für mich keine Wünsche offen:
http://www.soundclick.com/player/single_player.cfm?songid=12901328&q=hi&newref=1

Bei der zweiten Aufnahme („Sweet Child Of Mine“) verwende ich den OD1-Green für das crunchige Single Note Akkord-Picking. OD1-Orange verwende ich für die Rhythmusparts mit höherem Gainanteil und für die beiden ersten Solos. Die längeren Outro-Solos sind mit dem OD2-Red Kanal aufgenommen. Im zweiten Teil kommt auch das (viel geschmähte) WAH-Pedal des POD HD500 zum Einsatz:
http://www.soundclick.com/player/single_player.cfm?songid=12898988&q=hi&newref=1

11. Amp-Mods - Ja oder Nein?


Als ich das erste Mal den Mod-Katalog im englischsprachigen JVM-Forum gesehen habe, hat mich das erst einmal erschlagen. Zum jetzigen Zeitpunkt habe ich bzgl. der Notwendigkeit einzelner Mods noch keine abschließende Meinung.
Einerseits bin ich aktuell der Meinung, dass ich die Sounds, die ich benötige, mit meinem Equipment (Amp, Boxen, Multi-FX, Gitarren) und den Einstellmöglichkeiten des Amps (Kanal-EQ, Resonance, Presence) ganz gut abbilden kann. Andererseits fehlen mir für eine solide Meinung hierzu vermutlich auch noch einige weitere Monate Spielpraxis im Live-Betrieb.

12. Zusammenfassung


Die in diesem Review vorgestellte Kombination des Marshall JVM410H und dem Line6 POD HD500 als Multi-FX Einheit mit Midi-Controller Funktion ist aus meiner Sicht eine ausgereifte, gut funktionierende, verlässliche und klanglich überzeugende Lösung für den Live-Betrieb. Sie ist insbesondere für Gitarristen interessant, die einen hohen Bedarf an Soundvielfalt haben und gleichzeitig Wert auf Einfachheit und Flexibilität in ihrem Gitarren-Equipment legen.
Der Einsatz eines Multi-FX Gerätes mit Midi-Controller Funktion, wie dem POD HD500, bedarf einer gewissen Unvoreingenommenheit gegenüber Modeling-Technologie, die m.E. heutzutage deutlich ausgereift ist und verlässlich, klanglich ansprechend mit analogen Röhrenamps betrieben werden kann.

In Kurzform fasse ich die Pros und Cons des JVM410H in Verbindung mit einem POD HD500 im Live-Betrieb noch einmal zusammen:

PROs:

- Einfache Konfiguration des POD HD500 als Multi-FX Einheit
- Einfache Konfiguration des POD HD500 als Midi-Controller zur Steuerung des JVM410
- Transparenter Betrieb über 4CM ohne den Originalton des JVM410 zu verfälschen
- Flexible Möglichkeiten der Pegelanpassungen zwischen JVM410 und POD HD500
- Gute Gitarren-Effekte, Amp-Modelle und Boxensimulationen zu einem attraktiven Preis
- Klangliche Harmonie der POD HD500 Effekte mit dem JVM410
- Einfacher, flexibler Aufbau von Signalketten und Bedienung im Live-Betrieb
- Erweiterte Möglichkeiten zur Anpassung der Kanal-Lautstärkenunterschiede in Verbindung mit dem POD HD500
- Einfache und schnelle Anpassung der Gesamtlautstärke an den Live-Einsatz Ort über den Mastervolumen-Regler im POD HD500
- Praktikable, preiswerte Backup-Lösung bei Ausfall des JVM410H mit Hilfe der POD HD500 Full Amp-Modelle und Boxensimulationen

CONs:

- Ausgewählte Einzelpedale i.d.R. klanglich hochwertiger als Multi-FX (Aufpreis gerechtfertigt ?)
- Begrenzung auf 64 Midi-Steuerungsbefehle aufgrund des Setlisten Designs im POD HD500
- JVM410H weißt merkliche, für den Live-Betrieb kritische Volumenunterschiede innerhalb den Kanal-Modes auf, die u.U. nicht ohne zusätzliche Hilfsmittel, wie z.B. ein Multi-FX Gerät, optimal ausbalanciert werden können

Wer jetzt diesen letzten Satz liest, hat echtes Durchhaltevermögen bewiesen :great: – und ist vielleicht kein bisschen schlauer :(

Freue mich auf Eure Rückmeldungen, Hinweise, Ergänzungen, Lob und Tadel – immer her damit :)

Herbstliche Grüße aus Franken - wolbai :great:
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Hallo Wolbai,

vielen Dank für Deinen super Beitrag. Ich hätte da mal eine Frage zum POD. Ich habe den POD HD500x und hatte ebenfalls versucht den Boost mit +6db und mehr beim StudioEQ hinzubekommen, aber bei mir ist das Volume nur marginal lauter geworden und zudem habe ich dann auch eine deutliche Verzerrung wahrgenommen. Ich suche aber nach einem cleanen Boost. Hast Du da noch eine Idee?

Zudem habe ich ein echtes Problem mit Volume-Schwankungen. Zum Teil geht bei mir das Volume beim Soundwechsel komplett weg. Und wenn ich dann nur leicht den Drive Knob betätige ist das Volume extrem laut da. Ich hatte schon überlegt meinen Pod einzuschicken, aber dann dauert das wieder ewig bis ich ihn zurück bekomme, also vielleicht hast Du ja eine Idee.

Viele Grüße

Doc Ro
 
Hallo docro,

schönes Feedback - Danke :)

Zu Volumen-Boost mit Studio-EQ:
Du solltest einmal die gesamte Signalkette kurz erläutern. Je nach Position des Studio-EQs in der Signalkette, kann er den Sound unterschiedlich beeinflussen.
Wenn der Volumen-Boost des Studio-EQs klangneutral bleiben soll, muss er ganz am Ende der Signalkette angesiedelt sein. Weiter vorne (oder ganz vorne) wirkt er verzerrend bzw. kann Clipping bei den digitalen Effekten verursachen.

Zum Problem mit den Volumenschwankungen:
Kann ich ohne weitere Angaben (wie sieht deine Signalkette aus: welcher Amp, nutzt du Pre Amp Modelle des Pods, wie ist der Pod an den Amp angeschaltet, welche Effekte) so nix Sinn stiftendes beitragen.
Erläutere das einmal näher. Vielleicht fällt mir dann dazu ein Lösungsansatz ein.

Grüße aus Franken - wolbai
 
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Hallo docro,

schönes Feedback - Danke :)

Zu Volumen-Boost mit Studio-EQ:
Du solltest einmal die gesamte Signalkette kurz erläutern. Je nach Position des Studio-EQs in der Signalkette, kann er den Sound unterschiedlich beeinflussen.
Wenn der Volumen-Boost des Studio-EQs klangneutral bleiben soll, muss er ganz am Ende der Signalkette angesiedelt sein. Weiter vorne (oder ganz vorne) wirkt er verzerrend bzw. kann Clipping bei den digitalen Effekten verursachen.

Zum Problem mit den Volumenschwankungen:
Kann ich ohne weitere Angaben (wie sieht deine Signalkette aus: welcher Amp, nutzt du Pre Amp Modelle des Pods, wie ist der Pod an den Amp angeschaltet, welche Effekte) so nix Sinn stiftendes beitragen.
Erläutere das einmal näher. Vielleicht fällt mir dann dazu ein Lösungsansatz ein.

Grüße aus Franken - wolbai
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Hallo Wolbai,

vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast und jetzt ist mir der 1. Punkt fast peinlich. Dein kurzer Hinweis den Studio-EQ an die letzte Position zu setzen hat wahre Wunder bewirkt ! ;-)
Ich musste zwar zugegebener Maßen auf 9,1 DB erhöhen, aber keine Verzerrung und genau den Boost den ich mir gewünscht habe, also nochmal vielen Dank.

Tja und zu dem Problem mit der Volumeschwankung ... da hilft die Signalkette wenig, da dieses Problem bei unterschiedlichen Signalketten auftritt. Ich hab erst gedacht es liegt an dem Maroon-Sound von Gilmour, den ich mir im Internet runter geladen habe, aber mittlerweile habe ich das Problem in mehreren Bänken auch im Clean Modus. Wenn ich zwischen 2 Sounds hin und herwechsel ist auf einmal das Volume so gut wie komplett weg. Und wenn ich dann nur ganz leicht den Drive antippe ist das Volume in voller Lautstärke da.

Ich denke das ist wohl doch eher ein technisches Problem mit meinem POD und ich muss wohl meinen Pod einschicken. *heul*

Trotzdem vielen Dank für Deine Hilfe.

Grüße aus dem Rheinland

DocRo
 
Hallo docro,

schön, dass Du wenigstens teilweise weitergekommen bist :)
Das mit den Volumenschwankungen zwischen Presets klingt seltsam und vermnutlich ist es doch am besten du schickt das Teil ein.

Eine Idee vor dem Einsenden hätte ich aber noch: Falls Du es noch nicht schon versucht haben solltest: poste Dein Volumen-Problem mal im PD HD User Thread. Eventuell kann man Dir da weiterhelfen.

Grüße aus Franken - wolbai:great:
 
Hallo Wolbai,

danke für dein ausführliches Review.
ich habe es gerade mit großem Interesse gelesen, da ich mir auch den JVM 410H zulegen möchte.
Im Moment benutze ich einen POD X3 Live mit einem Marshall Valvestate 8100 als Endstufe.
Da ich endlich zum Vollröhrenamp will, soll es also der 410er sein.
Kann ich das mit dem X3 Live auch so realisieren? Die MIDI-Ansteuerung des 410 funktioniert damit.

Viele Grüße

Bodo
 
Zuletzt bearbeitet:
@Bovarian:

ich hatte in 2010 ein Jahr lang einen POD X3 Live, allerdings nicht über 4CM an einem Amp, sondern über einen FR-Monitor, gespielt. Daher habe ich keine konkreten Erfahrungen mit dem POD X3 Live in punkto 4CM-Anschaltung eines Röhrenamps.

Im Prinzip müsste es aber genauso funktionieren. Allerdings wirst Du hinsichtlich der Parameter-/Schaltereinstellungen vermutlich Anpassungen nach Gehör machen müssen.

Ich würde mir an Deiner Stelle aber überlegen, ob Du Dir nicht einen gebrauchten POD HD zulegst. Diese sind für ca. 250 EUR zu haben. Damit hast Du eine bessere Effekt- und Ampqualität als beim POD X3 Live. Ich würde halt kein allzu großes Qualitätsgefälle zwischen Amp und Multi-FX ansteuern. Für den Preis einer Boutique-Tretmine, kriegst Du da m.E. ziemlich viel Brauchbares mit dem POD HD. Sofern Du - wie ich - regelmässige Auftritte machst, ist die Thematik Backup-Lösung, wenn Dein Amp einmal den Geist aufgibt, nicht zu unterschätzen. Der POD HD ist da sicher die bessere Variante als der POD X3 Live. Allerdings müsstest Du Dich auch in ein (fast) neues Multi-FX einarbeiten.

Wie gut die A/D-Wandler im POD X3 Live im Vergleich zum POD HD sind, kann ich ebenfalls nicht beurteilen. Dies könnte ggf. eine Quelle für klangliche Einbußen (im Vergleich zum Betrieb ohne Multi-FX) und/oder für einen höheren Rauschpegel sein.

Der POD HD ist nach meinem Empfinden transparent über 4CM an den Amp anschliessbar, d..h. ich höre keine nennensewerte Verstärkung des Rauschens bzw. der Klang ist für mich identisch zum direkten Betrieb des Amps. Die beschriebenen Parameter- und Schaltereinstellungen sind aber hierfür wichtig.

Mein Glückwunsch zu Deiner JVM410-Entscheidung!
Wenn Du Soundvielfalt bei Deiner Mucke brauchst, dann hast Du einen klasse Amp ausgewählt. Es braucht aber einige Zeit, um ihn für Deine Bedürfnisse optimal einzustellen. Ich kann da noch einmal das englischsprachige JVM-Forum empfehlen. Dort findest Du ziemlich gute Ratschläge und das Forum ist sehr gut strukturiert, was beim deutschen Musiker-Board JVM-User Thread so nicht der Fall ist.

(Kleine Notiz am Rande: Bin aktuell jetzt so weit, dass ich mir wahrscheinlich den "Negativ Feedback mod" über einen regelbaren Podi (wenn, dann Frontseite) einbauen lasse. Ansonsten habe ich mich bis jetzt was Mods angeht entspannt zurück gehalten.)

Kannst ja mal gelegentlich Feedback geben, wie es sich mit Deinem POD X3 Live / JVM410-Gespann weiter entwickelt hat ...

Grüße aus Franken - wolbai:great:
 

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