Das ist alles andere als Quatsch
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Also ich glaube da eher Dirk und meinem Ohr. Dirk hat eine Mörder Erfahrung was Röhren angeht, kannst dir ja mal seine FAQ durchlesen. Dann sollte man wissen, insofern man mal einen Song gemischt hat, dass e bei der Durchsetzungsfähigkeit der Gitarre auf die Mitten ankommt, und genau da kommen die JJs wie gerufen auf den Plan.
Boogie oder Marshall steht hier gerade nicht zur Debatte. Aber wenn du so willst, hab auch einen JCM800 mit JJ EL34 hier stehen. Ich bin übrigens kein JJ Jünger, hab auch Amps mit GT und Marshall (Stock) KT66 hier stehen.
Mannomann, hier werden wieder Eingrenzungsversuche für bare Münze genommen. Ich denke, dass Dirk schon weiß wovon er redet, ABER er sieht sich auch mit der Tatsache konfrontiert, dass JEDER Amp sowohl bei vor als auch bei Endstufenbestückung anders reagiert. Aus diesem Grund versucht er, dem Kunden eine ungefähre Richtung vorzugeben, damit er wieß wohin sich der Klang entwickeln KÖNNTE. Der Carvin V3 ist ein krasses Beispiel dafür, hier bewirken unterschiedliche Endstufenröhren einen Unterschied wie Tag und Nacht. Anders zB beim Laney Vh100R, eine EL34 klingt insgesamt minimal dünner, eine 6L6 insgesamt minimal voller, was aber nichts an der Tatsache ändert, dass es das auch schon war. Der Amp ist schaltungtechnisch vermutlich komplett auf Klangbildung in der Vorstufe ausgelegt, da kann man bei den Endstufenröhren wirklich nur noch von Nuancen sprechen.
Das ist das, worauf Dirk raus will, eine ungefähre Einschätzung geben, mehr nicht. Das würde ja sonst bedeuten, dass man mittels Röhrenwechsel aus jedem Vox einen Fender und umgekehrt aus jedem Soldano oder MesaBoogie einen Marshall machen kann. Ich habe jetzt schon in ein paar Amps mit Vor- und Endstufenröhren rumexperiementiert und die Ergebnisse gingen von "praktisch nicht wahrnehmbar" bis hin zum "krassen Gegenteil". Dabei hatte ich auch immer einen versierten, saitenzupfenden Kollegen am Start (war nicht immer Dredg
) und wenn der's nicht hört bildest du es dir meist selbst auch ein. Man soll nicht alles glauben, was im Internet steht. Das geht jetzt nicht gegen Dirk, aber ich habe jetzt schon sehr häufig Berichte gehört, dass sich Röhren klanglich so ganz und gar nicht verhalten wie sie eigentlich pauschal beschrieben werden. So sollen Russen plötzlich hell und lebendig, Chinesen dunkel und JJs häufig sägend-höhenreich geklungen haben. Jeder Amp reagiert anders.
Und was die Sache mit den echten Svetalanas betrifft: investier einfach mal das Geld statt in 2 Sätze JJ, EH oder China in einen Satz SED. Der Unterschied ist DEUTLICH hörbar und wenn du die JJs nach zwei Jahren durchgebracht hast, sind die SED mit sicherheit nochmal so lang am Start - vorrausgesetzt, du betreibst sich nicht 100% Ruhestrom.
EDIT: da Verzerrung über das ganze Frequenzband stattfindet, ist eine Zunahme der Verzerrung auch bei wechsel der Endstufenröhren in bestimmten Bereichen möglich. Ob das allerdings gewünscht ist bleibt fraglich. Beispiel: Wechsel von EL34 auf 6L6GC, Aufweichung und Absenkung des Hochmittenbandes, zunahme der Tiefmitten und Bässe (Amp klingt augen(ohren)scheinlich voller), Zunahme der Höhen. Eine Art Badewanneneffekt ist vorprogrammiert und macht bei hochmittig ausgelelgten Amps wie einem echten Briten durchaus Sinn, wenn's zu sehr nach Hummel im Glas klingt. Die sorgt aber gleichzeitig auch dafür, dass - sollte der Amp sehr höhenreich sein - die Höhen noch weiter angehoben und somit mitverzerrt werden. Da ein Gitarrenamp keine HiFi-Maschine ist klingt das zunehmend sägig und auch scheußlich.