Marcel Reich-Ranicki ist gestorben

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Der Publizist und Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki ist heute im Alter von 93 Jahren gestorben.

Ein großer Geist und streitbarer Kopf. Intelligent und mit hintergründigem Witz. Mit spitzer Zunge und umwerfend komisch. Tiefsinnig und mit der Fähigkeit, anrührend erzählen zu können.

Seine Stimme war schon länger nicht mehr in der Öffentlichkeit präsent, nun ist er ganz verstummt.

Ruhe in Frieden, Marcel, du wirst uns hier fehlen!
 
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Na denn, schade, streitbar war er und gewitzt. Hatte zwar einen eigenen Geschmack, aber sein Urteil war oft tiefgründig und begründet. R.I.P.
 
Mal wieder Schade ):
Leute, die mal eine gute Meinung ausdrücken, sind rar genug.
 
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http://www.spiegel.de/kultur/literatur/marcel-reich-ranicki-ist-tot-a-923068.html

Ich hatte die Ehre und das Vergnügen ihn Anfang der 90er persönlich kennenzulernen, als er in dem PC-Laden, in dem ich arbeitete, nahe seiner Wohnung, nach einem Farbband für seine Schreibmaschine fragte. Da der Laden mal ein Schreibwarengeschäft war, haben wir im Lager tatsächlich noch das Gewünschte gefunden.

Während des Gesprächs bat ich ihn um ein Autogramm, er hatte kein Foto bei sich und sagte mir, ich solle ihm an die FAZ schreiben, was ich auch gemacht habe. Und er hat mir dann kurz darauf auf tatsächlich eines geschickt, zusammen mit einigen Heften aus seiner Feder und einer Festschrift anlässlich seines damaligen runden Geburtstags.

Ich habe ihn immer bewundert und geachtet und auch manchmal seine Lesetipps wahrgenommen.

Es war still um ihn geworden, seitdem er den Fernsehpreis abgelehnt hatte ... auch sicher ein Tribut an sein hohes Alter.

Nun möge er in Frieden ruhen! ... und grüßen ...
 
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Ich habe mich nie wirklich näher mit ihm befasst, aber er ist eine der wenigen Personen, zu denen ich in Ehrfurcht aufblicke.

Dass er den Fernsehpreis abgelehnt hat ist für mich eine Bestätigung seiner starken Persönlichkeit.
 
Als ich heute Nachmittag im Radio seinen Namen hörte, war mir klar, dass es nur einen Grund dafür geben kann. Tröstlich ist es, dass er ein Alter erreichte, das man oft gesegnet nennt und nach allem, was er wohl in seinem Leben durchmachen musste, hoffe ich, dass er trotzdem auch noch viele glückliche Jahre erleben durfte.
Vielleicht wird man einmal dieses Datum auch kulturgeschichtlich einordnen? Ich habe jetzt schon das dumme Gefühl, dass er einer Zeit angehörte, in der Kultur noch mehr Bedeutung hatte. Heute dominieren ja bei uns die Zahlen und nicht mehr die Buchstaben.
 
Ich habe jetzt schon das dumme Gefühl, dass er einer Zeit angehörte, in der Kultur noch mehr Bedeutung hatte.
Kultur, ey Digger, passiert heute bei Facebook und Twitter. Anmelden, Likes posten, Events checken, go! There we are, und ab geht's. That's what friends are for. ;) :p

Auch wenn ich sein Auftreten manchmal durchaus etwas überheblich bis arrogant fand: "Großes Kino" entsteht nicht auf dem iPhone. Sondern in den Köpfen von Leuten, die die dafür notwendige Zeit und Muße haben. Ein gutes Buch kann gerade heute viel Wert sein. Wohl kaum jemand wusste das besser als Marcel Reich-Ranicki. Obwohl ich die Bezeichnung "Literatur-Papst", ehrlich gesagt, etwas übertrieben finde.

In Zeiten von unzähligen E-Books und Online-Readern ist es manchmal geradezu erholsam, Menschen wie ihn zu finden. :) :great:

R.i.P., Marcel!
 
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Durfte ihn vor einigen Jahren auch noch Live erleben - wirklich großer Mann und Hut ab für all das, was er in seinem Leben durchzustehen hatte und trotzdem war er noch begeisterter Germanist bis zum Ende!

Gute Reise, Herr Ranicki!
 
Mich hat seine Autobiagraphie "Mein Leben" sehr beeindruckt. Eine Schilderung der Hölle und Hommage an die Literatur.

Ich glaube, Leute wie MRR gehören nicht unbedingt zu denen, mit denen man beruflich allzu gern zu tun hat. Diplomatie war seine Stärke sicher nicht. Das machte ihn aber interessant für das Fernsehpublikum. Einer, der zwar poltert, hingegen auf hohem Niveau (also nicht wie Nina Hagen).
Ob es nun immer gerechtfertigt ist, einen zum Papst zu erheben, ist so eine Sache.

Ich erinnere mich z.B. an drei Werke, die er allerwärmtens empfohlen hat:

1. Tauben im Gras (Wolfang Koeppen) : Fand ich wirr bis stinklangweilig.
2. Im Krebsgang (G.Grass): Fand ich ok., aber nicht wie MRR zum Weinen anrührend.
3. Der menschliche Makel (Philip Roth): Fand ich schier genial, danke für den Tip.

Zum RIP.: Passt hier nicht so recht: Die Frage nach einem Gott hat er klar verneint, obgleich sie immer wieder in Interviews erfolgt ist. Falls er irrte, so hat Gott nun ein ernstes Problem. Ich glaube kaum, dass MRR ihn hinsichtlich einiger literarischer Schwächen der heiligen Schrift ungeschoren davonkommen läßt...
 
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Hallo,

ich muß zugeben, das "Literarische Quartett" habe ich anfangs vorwiegend aus Unterhaltungsgründen gesehen. Aber Reich-Ranicki hat mich mit seiner klaren Argumentation, seiner Leidenschaft und seinem Sprachgebrauch - er wußte die deutsche Sprache wirklich wie ein Florett zu führen - sehr schnell enorm beeindruckt.

Auch wenn seine Meinung im Bereich Literaturkritik sicherlich nicht immer unbedingt absolut richtig gewesen sein mag - ich fühlte mich angesprochen durch einen Geist, der für gute Literatur liebte und habe so einige literarische Neuentdeckungen gemacht, die mir sonst wohl versagt geblieben wären.

Unvergessen für mich vor allem sein letztes öffentliches Auftreten mit seiner Rede vor dem Bundestag, das war extrem beeindruckend - wie auch angesichts seiner ganz persönlichen Geschichte seine Aussage, er habe es nie bereut, in Deutschland zu leben.

Die Kulturszene ist wieder ärmer geworden. Er möge seinen Frieden haben - wenngleich die Vorstellung einer Diskussionsrunde mit ihm, Gott und vielleicht Petrus über die Bibel durchaus ihren Reiz hätte ;)
 
Marcel Reich-Ranicki galt für mich als großer Publizist alten Schlages und das geradezu prototypisch durch seine Bildung, seinen Verstand, Witz und das energische Vertreten seiner Positionen.

Ob "die" Kulturszene durch den Verlust ämer wird, wäre eine Frage, zu der ich gerne eine Antwort von MRR gehört hätte.
Auch wenn ich nicht der Meinung bin, dass Kultur (im Gegensatz zu Alltagskultur) heute bei Facebook und Twitter stattfindet, sind die Veränderungen durch die Internetkommunikation (z.B. Blogs, Internetmagazine) unübersehbar und kennzeichnend für eine Welt, in der sich MRR nicht mehr zurechtfinden konnte.
Seine Ablehnung des Fernsehpreises fand ich seinerzeit eher als inszenierten Paukenschlag zum Schluss denn ernsthaft vertretbar, schließlich hat ihm dieses Medium eine beispiellose Alterskarriere und Popularität beschert, die er sichtlich genoss.

Gruß Claus
 
Ruhen Sie in Frieden, Herr Reich-Ranicki

Ich wünschte Sie hätten diesen Preis auch nicht angenommen.....
 
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Zum RIP.: Passt hier nicht so recht: Die Frage nach einem Gott hat er klar verneint, obgleich sie immer wieder in Interviews erfolgt ist. Falls er irrte, so hat Gott nun ein ernstes Problem. Ich glaube kaum, dass MRR ihn hinsichtlich einiger literarischer Schwächen der heiligen Schrift ungeschoren davonkommen läßt...
Die sog. heilige Schrift ist ja ein von Menschen überliefertes und oft abgeschriebenes und übersetztes Dokument.
Vermutlich würde Gott die Interpretationsfehler und MRR die literarischen Schwächen auseinander nehmen, daran hätten dann beide viel Spaß.

Ruh in Frieden Marcel!
 
Die Kassandra Rufe von wegen dem Niedergang der Kultur treffen nicht zu, denn wer einmal zum klassischen Leser geworden ist,
wird sein Leben lang lesen, sofern die Augen das noch erlauben. Ich arbeite im Antiquariat und 70% der Kunden sind junge Leute
trotz Facebook. iPhone usw.
Ist eigentlich ein typischer Reich-Ranicki Witz vom Fernsehen bekannt und berühmt geworden zu sein und genau das Medium zu ver-
achten. Auf alle Fälle ist eins der letzten Originale verschwunden und leider haben wir in diesem unserem Land kaum noch welche.
 
Ein ganz Großer! RIP...
 

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