Mapex Mars - Shell-Set | Review

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Liebe Musiker-Board-Gemeinde,

dies ist das Update zu meinem Testbericht über das Mapex Mars Nightwood-Shell-Set in der Rock-Konfiguration, das ich im wahnsinnig tollen, voll fetten Weihnachtsgewinnspiel 2015 gewonnen habe und das man hier bei Thomann bestellen kann.

Bei seiner Markteinführung handelte es sich um den Beitrag von Mapex zum hart umkämpften Einsteiger-Segment. Die direkten Konkurrenten waren wohl Gretsch Catalina Ash, Pearl Export, Sonor Smart Force, Tama Imperialstar sowie Yamaha Gigmaker.

UPDATE: Inzwischen hat Mapex an der Preisschraube gedreht und einen glatten Hunderter auf das Shell-Set draufgeschlagen, wodurch sich das Kit jetzt, jedenfalls mit zuzüglichem Hardware-Paket, in der Liga von Pearl Decade Maple, Tama Silverstar und Yamaha Stage Custom befindet. Die Sets konnte ich schon in Natura beäugen bzw. bespielen und kann daher sagen: Das ist ne harte Nuss!

Historischer Kurz-Abriss: Die Mars-Serie von Mapex
Vor zwanzig Jahren war die Mars-Serie unter meinen trommelnden Altersgenossen im Oldenburger Umland ein stark begehrtes Drum-Set im Einsteigersegment, ohne dass massive Werbekampagnen gefahren worden wären. Die Kombination aus Ahorn-Mahagony-Mischkesseln, stabiler Hardware und attraktiven Lack-Finishes war in der damaligen 1500-D-Mark-Preisklasse eine schwer zu schlagende Kampfansage, die sich wie ein Lauffeuer herumgesprochen hatte.

Einigen Exemplaren bin ich seinerzeit live begegnet, konnte sie aber leider nie richtig testen. Allerdings machten die schicken Farben, die Einstellbarkeit der Toms dank L-Rods an Kugelgelenken und der wuchtige Sound aus der Zuhörerposition schon Eindruck, so viel steht fest.

Zwar kann ich es nicht wissenschaftlich belegen, aber meiner Einschätzung nach hat die Firma Mapex ihren stetig wachsenden guten Ruf nicht nur ihren Oberklasse-Sets zu verdanken, sondern auch der Tatsache, dass sie schon kurz nach ihrer Gründung Features in eine erschwingliche Serie gebracht hat, die bis dato der Mittel- oder gar Oberklasse vorbehalten waren.

Wenn dem so ist, und der Erinnerungsbericht von Mike Dolbear bestätigt diese Annahme, stellt sich mir natürlich – neben der Aufgabe eines möglichst aussagekräftigen Tests – die Frage, ob die aktuelle Mars-Serie ihrem Vorgänger Ehre erweist. Rein von den Spezifikationen her sieht's so aus:

Mapex Mars 1995
Shells: 9-ply-Maple-Hard Wood-Mix, normal gegratet (45° mit leichtem Gegenschnitt)
Finishes: Wine Red, Guard Red, Yellow Flash, Jet Black, Snow White, Smokey Chrome
Standard-Konfiguration: 22"x16" KD, 12"x10" TT, 13"x11" TT, 16"x16" FT, 14"x6,5" SD
Add-ons: 08"x08" TT, 10"x09" TT, es gab auch Sets mit 20"x16" KD und 14"x12" TT
Double braced hardware (inkl. Fußmaschine mit Doppelkette)
Straßenpreis: ca. 1300 DM (inflationsbereinigt ca. 910 €)

Mapex Mars 2014
Shells: 6-ply-Birch, SONIClear-Bearing-Edge
SONIClear Suspension System
Finishes: Bloodwood (rot), Bonewood (cremeweiß), Nightwood (schwarz)
Rock-Konfiguration: 22"x18" KD, 10"x07" TT, 12"x08" TT, 16"x14" FT, 14"x6,5" SD
Add-ons: keine, aber es gibt ein Set mit 20"x16" KD und 14"x12" TT sowie eins 24"x16" KD
Hardware-Set exkl.
Straßenpreis: 645 €

Mapex hat die Mars-Serie also verschlankt und an moderne Erfordernisse angepasst; mit dem passenden Hardware-Pack liegt man heutzutage bei 960 Euro, um ein ähnlich ausgestattetes Set-Up wie vor zwanzig Jahren zu bekommen.

Lieferumfang und erster Eindruck
Auf der Thomann-Produktseite sieht man’s ja schon: Im Lieferumfang waren eine Kick Drum mit Tomhalter-Aufnahme in 22"x18", Rack-Toms in 10"x07" und 12"x08", ein Floor-Tom in 16"x14" und eine Snare in 14"x6,5" enthalten. Tomhalter und Floor-Tom-Beine waren natürlich auch im Paket.

Alle mitgelieferten Felle sind Remo-UX-Anfertigungen, also die in China gefertigten Kopien der jeweiligen US-amerikanischen Remo-Modelle. Ich schätze die Stärke der einlagigen Felle (sowohl die klaren für Kick und Toms als auch das weiße, aufgeraute für die Snare) auf "Ambassador"-Klasse, also 10 mil. Das Kick-Drum-Fell hat einen ca. zwei Zoll breiten Dämpfungsring, der innen am Fellkragen anliegt und es somit als Powerstroke 3-Pendant ausweist.

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Kleine Randnotiz für die Trommel-Neulinge unter euch: Die fernöstlichen Nachbauten der in den USA hergestellten Originale unterscheiden sich durch die Befestigung der Folie an dem aus Aluminium bestehenden Fellkragen (engl.: hoop). Während bei den US-Remos die Fellfolie im Fellkragen verleimt wird, sind die Folien der Fernost-Produkte in den Kragen eingeklemmt. Das verändert den Sound der Felle ziemlich stark: Die chinesischen Kopien klingen nicht so warm und voll wie die amerikanischen Originale, stattdessen haben sie ein eher "papiernes" Timbre.

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Verarbeitung
Wie man auf den Fotos sieht, wirkt das matte Nightwood-Folienfinish recht edel und ein wenig martialisch. Das könnte, in Kombination mit der sauber ausgeführten und kratzfest wirkenden schwarzen Pulverbeschichtung der Spannreifen und (Kessel-)Hardware, für Rock- und Metal-Drummer ein klarer Pluspunkt sein, denn die möchten ja gerne etwas düsterer rüberkommen als der poppige oder jazzige Wald- und Wiesentrommler. ;) Die Form der Böckchen ist dem Black-Panther-Stil nachempfunden, und auf vielen Teilen, z. B. auf den Bein-Halterungen beim Floor-Tom, taucht das charakteristische "Mapex-M" auf. Die Verklebung der Folie geht in Ordnung, die Überlappung ist zwar deutlich zu sehen und zu ertasten, macht aber einen soliden, festen Eindruck. Mir persönlich gefallen sowohl der Gesamtlook als auch der äußere Verarbeitungseindruck sehr gut.

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UPDATE: Nach ca. 15 Gigs, zu denen ich das Set bislang mitgenommen habe, lässt die schwarze Beschichtung der Tom-Halterung langsam nach. Sie wurde immer zusammen mit allen anderen Stativen in meiner Hardwaretasche transportiert, und im Gegensatz zu meinen übrigen verchromten Ständern zeigt sie bereits Abrieb und Flugrost. Schwarz verchromtes oder vernickeltes Metall wäre sicherlich haltbarer (wie mein Hyperdrive-Kit beweist, das ich mindestens genau so oft zu Gigs mitgeschleppt habe).

Zur Qualität der Kessel ist zu sagen, dass sie alle wirklich rund sind (maximale, beim 12"-Tom gemessene Abweichung: 2 mm), was ja für Stimmbarkeit, Klang und Stimmhaltbarkeit wichtig ist. Die Kessel sind sauber verleimt, jedoch offenbaren die Innenseiten der Kessel und die Draufsicht auf die Gratung zwei der wenigen Schwachpunkte, die mir bei dem Set aufgefallen sind: Beides fühlt sich an einigen Stellen etwas rau an, kleinere Macken sind in den Gratungen vorhanden. Letzteres ist aber verschmerzbar, weil es im Großen und Ganzen sauber gespachtelt und geschliffen wurde. Lediglich an der Resonanzseite der Snare gibt es zwei kleine unbehandelte Kerben, die minimale Dellen im Fell verursachen – ich bin mir jedoch sicher, dass sich das nicht auf den Klang auswirkt.

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Apropos Gratung – diese hier ist eine recht runde mit Gegenschnitt und wird bei Mapex "SONIClear Bearing Edge" genannt. Sie soll vier Vorteile bieten: Erstens sollen auf ihr die Felle plan aufliegen und dadurch am sonst so typischen Wackeln gehindert werden. Zweitens soll die Stimmreichweite vor allem nach unten vergrößert werden, weil man plan aufliegende Felle nicht so straff spannen muss, um die "Flatterschwelle" zu überwinden (sodass im Endeffekt das wirkliche Klingen des Fells in einem tieferen Frequenzbereich beginnt als üblich). Drittens sollen der Bassbereich im Klang der Trommeln sowie das Sustain durch die gerundete Gratung (= leicht vergrößerte Auflagefläche) betont werden, viertens sollen Stimmfehler besser kaschiert werden.

Dem aufmerksamen Marktbeobachter wird auffallen, dass dies genau die Vorteile sind, die der Fell-Hersteller Evans mit seiner 360°-Technologie bieten will. Ob das bedeutet, dass man bei Verwendung neuer Evans-Felle auf Mapex-Trommeln mit SONIClear-Bearing-Edge ein vormals nie erreichtes Maximum an nicht enden wollendem Bassfundament-Sustain inkl. Verstimmungsverzeihungsgarantie bekommt, entzieht sich meiner Kenntnis, da ich aktuell nur einen Teil jener beiden Komponenten besitze. Jedoch ist das Marketing für unsere heißgeliebte Zunft nicht immer nur Gewäsch von Verkaufsstrategen, und genau das wird mit dieser Gratung bewiesen. Das Prinzip mag nicht neu sein, aber in (mindestens) einem Punkt hat der Herr Robinson im SONIClear-Video Recht: Als Einsteiger bekommt man sonst nur Trommeln mit den typischen Gratungen, die einem das Zentrieren und Stimmen unnötig schwer machen. Hier hat Mapex erneut mitgedacht und ein weiteres sinnvolles Feature in den Niedrigpreis-Sektor eingeführt – Chapeau!

Eine Aufbauanleitung war beim Mars-Kit übrigens nicht dabei, was mich als alten Hasen zwar nicht gestört hat, Eltern und "Newbies" allerdings leicht überfordern könnte. Hier wäre vielleicht Nachbesserung sinnvoll. Für mich war der Aufbau jedenfalls komplikationslos: Zunächst musste ich die Felle des Floor-Toms und der Kick-Drum montieren, da deren Kessel platzsparenderweise ineinander gestapelt waren. 10"- und 12"-Rack-Tom waren mit Fellen versehen in separaten Kartons im großen Kick-Drum-Paket beigelegt.

Das SONIClear-Video macht’s vor, in Wirklichkeit klappt’s auch: Die Felle liegen dank der Gratung absolut plan auf. Das Stimmen war ebenfalls sehr einfach – die Stimmschrauben liefen gut in den leicht gefetteten Gewinden, hatten aber auch ein bisschen Widerstand, was mich optimistisch hinsichtlich der Tuning-Haltbarkeit stimmt. Über das Stimmen von Trommeln ist ja schon ein komplettes und sehr empfehlenswertes Buch geschrieben worden, von daher erspare ich euch hier langwierige Ausführungen. Sagen wir einfach, ich habe mit der untersten Tuningstufe angefangen, also bei der "Tiefstmöglicher-Klang-kurz-über-Falten-im-Fell"-Grenze. Der Klang... nein, dazu komme ich später. Nur so viel sei schon mal gesagt: Die Remo-UX-Felle produzieren vielleicht nicht den bestmöglichen Klang, reichen aber fürs Lernen, Proben und erste Home-Recording-Versuche sowie Live-Gigs locker hin. Besser als die Frischhaltefolien auf meinem damaligen Einsteiger-Set sind sie allemal (und seien wir mal ehrlich: Irgendwo muss es bei Budget-Sets ja Einsparpotenzial geben.) Soundfiles reiche ich schnellstmöglich nach, das kann allerdings noch etwas dauern.

Anschließend ging's mit dem Aufbau von unten nach oben weiter: Kick aufgestellt, Fußmaschine drangeklemmt, Tomhalter montiert, Floor-Tom hingestellt, Rack-Toms aufgehängt, Snare und Hocker dazugestellt, Feinjustierung und fertig.

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Hier sei erwähnt, dass die Einstellbarkeit der Rack-Toms zwar gut ist, aber für mich geht nichts über die Kombination "ungebohrte Kick-Drum/Tom-Halterungen an den Beckenständern". Was mir hier nämlich definitiv fehlt, ist die Verstellbarkeit in der Tiefe, also von nah nach weit. Trotzdem gefällt mir die vorliegende Halterung gut, denn man ist im Neigungswinkel dank der Kugelgelenke sehr flexibel, kann die Toms schön tief und flach aufbauen und noch einen Beckenhalter zwischen den Toms festschrauben. Außerdem haben die hexagonalen L-Rods schwarz pulverbeschichtete Memory-Locks, die von außen leicht zugänglich sind und so das Verstellen und Halten der Toms in der Höhe sehr erleichtern – schönes kleines Feature!

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Wo ich gerade beim Thema „Halterung“ bin: Sowohl bei den Rack-Toms als auch bei den Floor-Tom-Beinen erwecken alle an den Halterungen beteiligten Schrauben, Flügelmuttern und Klemmungen einen soliden Eindruck. Das ist natürlich vor allem wichtig, wenn man als Neuling zunächst oft Veränderungen am Set vornimmt, um die optimalen Positionierungen zu finden, oder wenn man es als Live-Set verwenden will, das häufig auf-, um- und abgebaut wird. Da darf sich die Hardware keine Schwächen erlauben, und ich glaube, die Mars-Hardware hält auch stärkeren Beanspruchungen stand.

UPDATE: Mittlerweile hat sich im Live-Betrieb gezeigt, dass sich die Beine des Floor-Toms beim Auf- und Abbauen etwas hakelig anfühlen. Man muss die Flügelschrauben der Böckchen ganz weit aufdrehen und die Beine dann mit etwas Fingerspitzengefühl rein- und rausrütteln. Das könnte angesichts der im letzten Jahr erhöhten Preisstufe weicher und besser laufen.

Snare-Abhebung:
Die Abhebung der Snare sieht wie die "legendäre" P85 von Ludwig aus und arbeitet suboptimal, soll heißen: Sie hat einiges seitliches Spiel beim Bedienen. Zwar klappert sie nicht, läuft aber auch nicht so zielgenau und butterweich, wie man das von höherwertigen Produkten kennt. Auch hier gilt, dass das Budget ja irgendwann mal erschöpft ist, und so lange die Abhebung tut, was sie soll, kann man getrost auf "Premium" verzichten. Dass es in dieser Liga besser geht, zeigt die Tama-Abhebung mit der Bezeichnung MCS70A, die ab der Silverstar-Klasse zu haben ist.

Das Butt-End ähnelt ebenfalls dem Ludwig-Pendant frappierend (nur halt mit schwarzer Pulverbeschichtung). Es ist schlicht, sitzt fest, macht einen verwindungssteifen Eindruck und lässt sich zum Glück mit einem handelsüblichen Vierkant-Stimmschlüssel einstellen – bei früheren Mapex-Snares brauchte man dafür einen Kreuzschlitz-Schraubendreher...

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Klang
Set:
Nachdem sich meine Hihat und meine Becken dazugesellt hatten, konnte es losgehen mit dem Klangtest – würde das Set so dunkel und martialisch klingen, wie es aussieht?

Nun, mit den Remo-Kopien aus Fernost klingt es etwas schepperig, voll und "rund" ist jedenfalls anders. Sein bevorzugtes Stimmungs-Revier befindet sich meiner Wahrnehmung nach – außer bei der Kick-Drum – zwischen tief und mittelhoch, in den höheren Lagen wirkt der Sound ein bisschen dünn.

Wie zu erwarten war, ging die Sonne aber erst mit guten Fellen auf: Meine klaren Vintage-Emperors (doppellagig, 2x7,5 mil) mögen schon zwei Jahre auf dem Buckel haben, aber sie sind nach wie vor ohne Dellen und klingen frisch. Das Mars-Kit macht mit ihnen eine super Figur – warm und wuchtig, genau wie ein Rock-Set klingen soll. Auch mit diesen guten Fellen lag die am besten klingende Tuning-Range bei tief bis mittelhoch, wobei anzumerken ist, dass die hohen Lagen mit den US-Remos etwas besser klangen als mit den UXs.

Kick:
Was ich im Set-Eindruck beschrieben habe, gilt in nur leicht abgewandelter Form für die (ungedämpft belassene) Bass-Trommel: Im tiefen Bereich fühlte sich ihr Remo UX nicht wirklich wohl, erst bei mitteltiefem Tuning kam etwas Freude auf. Dann lieferte sie kräftigen Bass mit klarer Projektion und gut wahrnehmbarem Attack. Und wie's nun mal so ist mit Trommeln: Je weiter nach oben die Stimmung geht, desto mehr Kessel-Ton kommt hinzu. Selbiger klingt bei der Mars-Kick recht harmonisch, ohne viele unangenehme Obertöne, klingt allerdings ziemlich schnell aus.

Toms:
Die hängenden Toms klingen ähnlich perkussiv wie die meines Hyperdrive-Sets – interessant ist auch die Tatsache, dass das eine bzw. die eineinhalb Zoll Unterschied zu meinen 10"x6,5"- bzw. 12"x7"-Toms keine signifikante Klangveränderung bewirkt. Am reizvollsten war der Gesamtsound der Toms für mich mit dem Floor-Tom in tiefer und den beiden Rack-Toms in mittlerer Stimmung, weil so ein angenehmer, nicht zu scharfer Kontrast entsteht und gleichzeitig das Klangbild harmonisch abgestimmt wirkt.

UPDATE: Den ausgegrauten Abschnitt kann man als obsolet betrachten, denn erstens hat das Floor-Tom hinsichtlich seines Bass-Anteils mehrere Livetests mit Bravour bestanden und zweitens hat es immer noch das Remo-UX-Fell auf der Unterseite drauf. Der Vergleich mit dem Floor-Tom meines Superstar-Sets war deshalb weder fair noch aussagekräftig.

Im Proberaum fiel mir auf, dass besonders das Floor-Tom des Mars-Kits im Vergleich zu dem meines Superstar-Hyperdrive-Kits etwas wenig Bass-Fundament bietet. Ich hab's – an exakt derselben Stelle im Raum aufgestellt – mit der tiefstmöglichen Stimmung probiert; Superstar rummst tiefer und satter als Mars. An den Kesselmaßen kann's nicht liegen, denn die sind identisch (die Holzarten beinahe), und die Kessel-Hardware wird wohl kaum einen so merklichen Unterschied verursachen. Was immer es auch ist, die SONIClear-Bearing-Edge reicht offenbar nicht hin, um es auszugleichen, wobei ich anmerken möchte, dass es sehr wohl Bass beim Floor-Tom gibt, aber ich bin eben verwöhnt vom beinahe endlosen BOOOM! meines Superstar-Pendants, das wohlgemerkt aber auch eineinhalbmal so viel kostet.

Snare:
Bei günstigen Sets ist die Snare meistens der Schwachpunkt, da bildet dieses Kit keine (große) Ausnahme: Die Mars-Schnarrtrommel klingt ziemlich beliebig, etwas "hohl" und "raschelig" – jedenfalls so lange sie in "Anfänger-Manier" gestimmt ist, also mit lasch gespanntem Resonanzfell und nicht ganz so präzise montiertem Teppich.

Ach ja, der Teppich: Der hier mitgelieferte ist ein No-Name-Standardmodell, d. h. auch an dieser Stelle lugt der Rotstift durch (wieder: verständlicherweise).

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Ich habe mir die Mühe gemacht und den Teppich ordentlich zentriert, was nur deswegen eine Angelegenheit von zwei Minuten war, weil ich schon geübt im Umgang mit wackligen Abhebungen bin – ein Anfänger könnte an den ständigen seitlichen Verschiebungen des Teppichs beim Bewegen der Abhebung verzweifeln. Zwar sind mir P85-Klone seit Langem vertraut, es gibt aber durchaus Nachbauten, die nicht so stark schlingern. Im Betrieb stört's wie gesagt nicht, da soll's ja auch nur nach oben bzw. unten gehen, beim Zentrieren des Teppichs war es allerdings schon ein Störfaktor. Aber weil man den Teppich bzw. das Resonanzfell nicht allzu oft wechseln und zentrieren muss, stellt das nicht wirklich ein Problem dar.

Das Resonanzfell habe ich bis kurz vor der Reiß-Grenze angezogen – also bis zu dem Punkt, an dem der hohe Anschlag-Ton in ein fiependes Tippen übergeht, und von dort aus zurück, bis wieder ein wenig Resonanz da war. Danach habe ich das Schlagfell von tief bis hoch angezogen und so die Snare in allen möglichen Stimmungen durchgetestet. Besonders gefallen hat sie mir im mittelhohen Tuning, weil sie dort sowohl "Bauch" als auch "Crack" hat. Im ganz tiefen wie ganz hohen Stimmbereich geht ihr ein wenig die Definition respektive der Druck aus, außerdem lässt sich die Teppich-Ansprache aufgrund eines fehlenden Snare-Beds nicht ganz so sensibel einstellen. Aber auch das ist normal bei günstigen Snares – alles im erwartbaren Rahmen also; insgesamt klingt sie durchaus ordentlich und eignet sich bestens für die weiter oben bereits geschilderten Zwecke.

Fazit
Mapex Mars rockt immer noch, wenn auch mit einigen Einschränkungen. Für 650 Euro bekommt man einen akustischen und optischen Gegenwert, den man noch als ebenso hoch wie vor zwanzig Jahren bezeichnen kann. Da sich allerdings sowohl im OEM- als auch im Marken-Sektor ebenfalls viel hinsichtlich der Qualität getan hat, ginge es preislich definitiv einen Tick attraktiver (s. meine Empfehlung unten).

Pros:
· Cooler Look
· Insgesamt saubere Verarbeitung
· Die Schrauben, Muttern und Klemmungen der beweglichen Teile sind belastbar.
· Gut erreichbare und solide Memory-Locks an den L-Rods
· Tolles Alleinstellungsmerkmal in dieser Preisklasse (in Form der runden Gegenschnitt-Gratung)
· Guter Sound (mit guten Fellen!)

Cons:
· Remo UX-Felle
· Nicht ganz so kratzfeste Pulverbeschichtung der Hardware
· Die Kick-Drum entwickelt erst im mitteltiefen Stimmungsbereich Druck und klingt etwas schnell aus.
· Hakelige Abhebung der Snare-Drum
· Preislich nicht mehr so konkurrenzfähig wie einst

Empfehlung
Für aufstrebende Einsteiger mit ein, zwei Gigs pro Monat ist das Mapex Mars-Kit grundsätzlich zu empfehlen, aber es ist keine solche Value-for-Money-Bombe wie sein Urahn vor 19 Jahren – nicht, weil es schlechter wäre als die 1995er-Ausgabe, sondern weil die anderen Hersteller ihre Hausaufgaben gemacht haben und den Niedrigpreissektor nun auch mit Qualitätsware bedienen. Ich bin nach wie vor seeeehr zufrieden mit meinem gewonnenen Set, es klingt super, ist stimmstabil und hat sich bislang als durchweg zuverlässig erwiesen. Gleichwohl: Wenn man die Hardware mit in die Kalkulation einbezieht, muss man fast 1000 Euro anlegen, und in dieser Preisklasse sind das Pearl Decade Maple, das Yamaha Stage Custom oder (für weitere 100 Euro obendrauf) das Tama Silverstar mit ihrer besseren Verarbeitung, ihrem dickeren Bass-Drum-Schub und vor allem mit ihrer wertigen Hardware die lohnenderen Optionen. Auch im Vergleich zu qualitativ ähnlichen Hausmarken-Sets wie dem Fame Birch ist der Preis der Mapex Mars-Kits einfach zu hoch. Wirklich konkurrenzfähig wäre es deshalb meiner Meinung nach, wenn man das Set und das passende Hardware-Paket im Bundle für 800 statt für 960 Euro bekäme – da müssten sich die Mitbewerber wieder warm anziehen!

Ich hoffe, in diesem Testbericht alles für euch Relevante abgedeckt zu haben und euch damit eine eventuell anstehende Kaufentscheidung etwas zu erleichtern.

Beste Grüße
André

P. S.: Ein dickes Dankeschön ans Musiker-Board, das immer wieder spannende und anspruchsvolle Gewinnspiele mit tollen Preisen auf die Beine stellt, in denen es nicht nur auf Glück, sondern auch auf Recherche bzw. Wissen ankommt. In Zeiten der überwiegend auf Datensammlung angelegten Rate- und Anklick"spiele" ist das keine Selbstverständlichkeit und eine wohltuende Abwechslung!

P. P. S.: Ein ebenso dickes Dankeschön an den MuT-Vertrieb darf natürlich auch nicht fehlen: Toll, dass ihr so einen super Preis gestiftet habt! Mein Kontakt zu Musik und Technik war schnell, freundlich und unkompliziert, sprich: wie es sein soll – macht weiter so!
 
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Richtig gutes Review :great:
Zumindest der Text, die Fotos kann ich leider nicht sehen.
Glückwunsch nochmal zum Gewinn und mich würd interessieren, was du jetzt mit dem Mars neben deinem Superstar machst.
Proberaum? Daheim zum üben? Für die kleine Tochter/den kleinen Sohn?
 
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Danke dir :)
 
Kann dir leider keine Kekse geben!

Fühl dich allerdings für dieses Super Review gekekst. :)
 
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Ich schon... :)! Sehr detailverliebtes review, damit kann man was anfangen.
 
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Danke euch für die positiven Rückmeldungen, Likes und Kekse!

Um Kleincordys Frage zu beantworten, was mit dem Set geschehen soll: Ich möchte bzw. muss es verkaufen. Ursprünglich war ja der Plan, es als Live-Kit zu verwenden - immer einen Zweitsatz fertig gepackt in den Taschen zu haben, klang doch nach einer sehr verlockenden Option. Da meine Frau und ich jetzt aber umziehen und jeden Cent für eine neue Einrichtung gebrauchen können, muss ich mich von einem meiner Sets trennen, und dieses Schicksal wird garantiert nicht mein Tama Superstar treffen... ;)

Ist zwar schade, aber ein guter Trommelsatz, ein supertolles Beckenset und eine hochklassige Hardwareausstattung müssen reichen... und tun's ja auch. :)
 
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Klasse Review, schade, dass es weg muss.

Dennoch super Arbeit und weiter so. :)
 
Ein wirklich tolles Review. :great:

Absolut super finde ich den Vergleich Mapex Mars alt/neu. Da werden Erinnerungen wach. Vor knapp 20 Jahren hab ich mir auch ein Mapex Mars gekauft, das ich heute noch habe (steht im Proberaum).

Das war damals ein echter Geheimtipp und das neue hat auch das Zeug dazu. Generell ist das Preis-/Leistungsverhältnis bei Mapex wirklich top.

Echt schade, dass du es nicht behalten kannst. Mit guten Fellen wäre das ein brauchbares "Touring-Set". Mit der Folie ist es nahezu unverwüstlich. Die Kesselhardware ist sinnvoll und stabil und durch die Gratung wird das Stimmen erleichtert.
Ein "Arbeitstier" im besten Sinne des Wortes.

Hoffentlich bekommst es jemand, der das zu schätzen weiß.
 
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Klasse Review auch von meiner Seite :).

Das einzige was ich an den neuen Mapex nicht so mag ist dieses pseudo Holzfoliending.
Habe das Set auf der letzten Musikmesse genauer betrachtet und konnte mich sogar nicht dafür begeistern.

Hatte son bisschen was von Baumarkt DC fix.
Natürlich nur von der Optik Verarbeitung is top ;).

Die alten Folien fand ich da irgendwie ansprechender
 
Ja, diese Holzfolien-Optik finde ich auch etwas seltsam - wer's mag.

Von der Qualität der Folie gibt es aber nix zu mäkeln. Da war und ist Mapex immer gut dabei. Das ist wirklich hochwertiges Zeugs, das auch sicher den einen oder anderen Gig unbeschadet überstehen wird.

Was mir aber bei einigen folierten Mapex in letzter Zeit auffällt, ist dass die Verklebung nicht so tolle ist. Da sieht man noch Klebereste und die Überlappung ist etwas üppig.

Recht cool fand ich diese Schlangenoptik beim Meridian Modell "Viper".
 
Beispielloses Review! Respekt & Kekse von meiner Seite! :great:

Alles Liebe,

Lim
 
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Da ich schon mehrere Anfragen wegen meiner Verkaufsabsichten bekommen habe:

Vor dem Verkauf möchte ich noch ein paar Soundfiles machen, weil ich finde, dass die zu einem Musikinstrument-Review dazugehören. In ca. zwei Wochen dürfte ich damit fertig sein, und wenn die bisherigen Interessenten inzwischen was Anderes gefunden haben und das Kit noch zu haben ist, schreibe ich was Entsprechendes im Soundfile-Post.

Beste Grüße
André
 
Nach rund zweieinhalb Monaten gibt's mal wieder Neuigkeiten - aber leider noch keine Soundfiles... :(

Letztes Wochenende hatte ich das Mapex Mars auf 'nem Gig mit und nahm mir vorher richtig Zeit zum Durchstimmen und Feinjustieren. Fazit: Es lässt sich komfortabel und mit ordentlichem Sound spielen! Die Rack-Toms sind etwas weiter weg als bei meinem Stamm-Set, das stört mich aber absolut nicht, weil ich den Rest einfach angepasst habe. Kick-Drum und Floor-Tom hatten in dem Raum satten Bass und Attack, man hat auch unmikrofoniert und im Bandkontext alles gut gehört (ok, die Kick war abgenommen, aber das muss m. E. bei jedem Gig sein, der in größeren Räumen als unserem Proberaum stattfindet). Also: Ein Con weniger im obigen Review...

Meine Band hat mir folgenden Deal angeboten: Aus der Bandkasse kaufen sie mir das Set ab, und sollte ich mal die Band verlassen, bleibt es einfach bei ihnen. Solange ich aber noch in der Band bin (also ewig... :D), kann ich es in den Taschen fertig gepackt stehenlassen und für Gigs mitnehmen/stellen. Da sag' ich doch glatt zu, viel luxuriöser geht's ja kaum!

Bei den nächsten Rec-Sessions mache ich mal Soundfiles, jetzt eilt's ja überhaupt nicht mehr... Ich kann aber anhand der ersten Live-Erfahrung sagen, das Kit ist seinen Preis überaus wert!

Edit: Ich habe gerade noch einmal mein Review durchgelesen, um zu gucken, ob sich auf der Bühne nicht noch etwas außer Kick und Floor-Tom anders als im Proberaum entwickelt/dargestellt hat. Und siehe da, ich fand noch was - die Flügelmuttern an den Tomhalterungen muss man doch nicht abnehmen, um die Toms in SPS-Taschen zu verstauen. Einfach ein bisschen abseits der Reißverschluss-Enden hindrehen und sanft reindrücken, dann passt's und hat immer noch genug Luft, um die Tasche nicht anzuspannen. Das macht dann noch ein Con weniger...
 
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Hast es jetzt auf die Startseite geschafft (warum so spät: Keine Ahnung). Glückwunsch. Sehr gutes Review, gleich mal ordentlich bekekst.
 
Hallo, Sonicwarrior! Ja, ich weiß auch nicht, warum erst jetzt... ;) Danke für die Kekse, mjam!
 
Es hat sich was getan beim Mapex Mars-Shell-Set, und zwar sowohl bei dem Kit im Allgemeinen als auch bei meinem im Speziellen - was genau, das siehst du im Update im Startpost. ;)
 
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Super Review! !!
 

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