Mangelwirtschaft

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Snoop74
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Mangelwirtschaft

Ein neuer Tag, nicht schöner als gestern.
Sehe Menschen mit traurigen Gesichtern.
Gehen ohne wahrzunehmen.
Schauen und sehen nicht.
Resigniert nur noch das Laufen beherrschen.
Den Antrieb verloren.
Ihre Träume am bersten.

Des Lebens Mangel macht sich breit.Wirtschaft und Politik speilen mit Deiner Zeit.


Zu viele Informationen, die sie nicht verstehen können.
Selbst immer nur durchs Leben rennen.Gehetzt, getrieben, wenig Schönes ist geblieben.
Die Nerven blank.
Geschuldet der mutierenden Gier, herzlichen Dank.
Zu oft gefragt, nach dem Warum?
Antworten blieben aus, alles stumm.

Des Lebens Mangel macht sich breit,
Wirtschaft und Politik spielen mit Deiner Zeit.


Du kannst hier sagen was Dich bewegt.
Kannst Fahnen und Plakate schwenken damit sich was regt.
Dich mitteilen in Wort und Text.
Kannst protestieren, kannst Lieder singen.
Und doch nichts ändern an diesen Dingen.

Des Lebens Mangel macht sich breit,
Wirtschaft und Politik spielen mit Deiner Zeit.


Und irgendwann stellst Du fest, Du selbst einer der Traurigen bist.
Zu lange geglaubt, zu lange gehofft.
Zu lange gewartet und nichts geschehen.
Die "Macher" nicht den Menschen sehen.
So gehst Du die Straßen entlang, den Kopf gesenkt, mit traurigem Blick.
Der Drang nach Gerechtigkeit bricht Dir irgendwann das Genick.

Des Lebens Mangel macht sich breit,
Wirtschaft und Politik spielen mit Deiner Zeit.
 
Eigenschaft
 
Hi,

dein Text ist nicht schlecht aber mir doch ein Schuss zu negativ.

Ich bin alles andere als der Rosigmaler, aber die Hoffnung kommt bei mir doch immer irgendwie durch.

Eins haben wir wahrscheinlich gemeinsam, sobald wir aufhoeren zu motzen sind wir tot.

VG Helmut
 
Hey,

hast Recht, ein Sommergedicht ists sicher nicht.
Also laß uns weitermotzen.:)
Dank Dir.

Snoop74
 
Der Drang nach Gerechtigkeit bricht Dir irgendwann das Genick.
DAS glaube ich nicht.
Ich glaube nicht, dass irgendein Drang, irgendein Wunsch, irgendeine Vision oder Utopie, irgendein Bedürfnis (man kann es auch "innere Stimme" nennen) dazu führt, dass man sich das Genick bricht. Wenn man sich das Genick bricht, dann deshalb, weil die Erwartungen unangemessen sind, weil man sich innerlich davon verabschiedet hat, weil man ihm selbst nicht gerecht wird, weil er einem selbst zur Bürde und lästig geworden ist oder weil man im Laufe der Zeit so viele Kompromisse eingegangen ist (bzw. diese nicht verarbeitet hat und dazu stehen kann), dass man es diesem Drang vorwerfen muss, um selbst noch halbwegs gerade vor sich zu stehen ...

Deshalb bin ich auch etwas skeptisch - oder ich sage vielleicht besser: unentschieden - diesem Text gegenüber ... Als Schilderung, dass es vielen so geht - okay. Dass es ein zwangsläufiger Gang ist - nein.
Wenn es das letztere wäre - dann würde sich der Text selbst sauber in das einreihen, was er vorgibt zu kritisieren: dass viele Menschen nicht mehr dem Drang nach Gerechtigkeit folgen, irgendwann resignieren, aufgeben, sich möglicherweise umkehren: wenn es eh so läuft, warum sollte gerade ich etwas dagegen tun, wäre ja schließlich Quatsch, wenn es eh so läuft ...

Ich meine damit keineswegs den Unterschied zwischen Optimismus und Pessimismus: das sind für mich zwei unterschiedliche Haltungen gegenüber den Verhältnissen oder dem berühmten halbvollen Glas Wasser. Ich meine die Verhältnisse selbst: Wie werden in diesem Text die Verhältnisse beschrieben?
Wenn man das Ende betrachtet, eindeutig: der Mensch verliert, bricht sich sein Genick, Wirtschaft und Politik gewinnen und spielen weiter mit seiner Zeit.

Ist damit alles gesagt?

Was an diesem Text hält mich eigentlich davon ab, ihn als Bestätigung aufzufassen, wenn ich auf dem besten Wege dazu bin, mich in mein Schicksal (das ja eh unausweichlich zu sein scheint) einzufinden und mich darin einzurichten und zu der Schlussfolgerung komme, dass das einzige, um das es geht, ist, noch ein bißchen Spaß zu haben, sein Genick zu schonen und seinen Drang nach Gerechtigkeit möglichst schnell und gründlich zu begraben?

Herzliche Grüße

x-Riff
 
Mit dem Genickbruch meine ich nicht zwangsläufig den Suizid.
Eine Frage wäre vielleicht, wie weit man gehen möchte, oder muss, was ja typabhängig ist.

Zitat x-Riff
"... und zu der Schlussfolgerung komme, dass das einzige, um das es geht, ist, noch ein bißchen Spaß zu haben, sein Genick zu schonen und seinen Drang nach Gerechtigkeit möglichst schnell und gründlich zu begraben?"
Das kann natürlich die Lösung sein, nur eben nicht für jeden.
Man kann dann ebenso sagen, eh nichts ändern zu können und da dies auch meist so ist, hat man das Problem, was ich mit diesem Text zeigen wollte.
Für das Wohlempfinden sollte man sich sicher nicht mit solcheinem "Drang" beschäftigen.Es wäre dann aber eben kein Drang, wenn es so einfach wäre, sich davon zu trennen und ein sorgenfreieres Leben zu führen.
Was also tun, wenn die Chance auf Erfolg sehr gering, das Thema für Dich aber verdammt groß ist?

Liebe Grüße und vielen Dank für Deine Meinung und Ansichten.
 
Ich meinte mit Genickbruch auch keinen Suizid - aber eine Selbstaufgabe ... das meint nämlich diese Metapher ...

Was also tun, wenn die Chance auf Erfolg sehr gering, das Thema für Dich aber verdammt groß ist?

Tja - ich beziehe mich rein auf den Text, so wie er da steht und nicht darauf, was Du allgemein meinst. Der Leser bzw. Dein Publikum hat ja auch nur Deinen Text und kein Handbuch oder thread zum Text - und die einzige Interpretation, die ich rein textimmanent herauslesen kann, ist die, dass sich das Lyrische Ich im Laufe des Textes in eine Person mit gebrochenem Genick verwandelt, das mit zum Boden gerichteten Blick die Straßen langschleicht ...

Die Alternative, die Du im post oben aufzeigst, ist halt im Text nicht drin ...

Herzliche Grüße

x-Riff
 
Hi Snoop,

ich hab mal ein paar Anmerkungen reingeschrieben. Nicht zu negativ verstehen, sind einfach die Gedanken, die ich dazu hatte.
Die Atmposphäre finde ich schon recht gut, Du könntest evtl. noch mehr auf die Form und Satzbau achten und das bewusster einsetzen.

Mangelwirtschaft

Ein neuer Tag, nicht schöner als gestern. Ich würde da eher die Gleichheit betonen, als umständlich eine negative Konstruktion zu verwenden.
Sehe Menschen mit traurigen Gesichtern. Die Sätze wirken etwas gestückelt hingeworfen, ohne dass ich Vorteile für Rhythmus und Wortfluss erkennen kann. Absicht?
Gehen ohne wahrzunehmen. Im ersten Moment unklar, ob die Menschen das Subjekt sind oder " das Gehen".
Schauen und sehen nicht. Ich weiß nicht, ob das hier ein gutes Antagonistenpaar ist. "Schauen" und "Sehen" sind zumindest für mich nicht so besetzt, wie Du sie verwenden willst. (Mit offenen Augen und doch blind für die Umgebung, vielleicht auch Personen, durch den Alltag trotten. ) Letztendlich ist es im Moment für mich auch zweimal derselbe Gedanke, den Du hintereinander auszudrücken versuchst. Kann man zur Verstärkung natürlich machen, aber es wirkt für mich noch nicht so auf den Punkt gebracht.
Resigniert nur noch das Laufen beherrschen. Jetzt hast Du auf einmal tatsächlich nur einen Infinitiv. Da legst Du dem Hörer/ Leser Steine in den Weg. Wenn das etwas konsequenter durchgezogen wäre, würde ich sagen, dass das Absicht ist. Man könnte auch nach und nach immer spärlicher werden mit den Sätzen, immer mehr weglassen.
Den Antrieb verloren. Das wäre ein guter "Höhepunkt" und Abschluss der Strophe.
Ihre Träume am bersten. "Bersten" ist in der Regel was Plötzliches, Explosives. Für mich passt das hier nicht und scheint eher da zu stehen, weil es entfernt wie "beherrschen" klingt. Und schon "beherrschen" ist vielleicht nicht die ideale Wortwahl.

Des Lebens Mangel macht sich breit.Wirtschaft und Politik speilen mit Deiner Zeit.
Ein Mangel, der sich breitmacht. Das finde ich ein schön paradoxes Bild. Allerdings ist "Des Lebens Mangel" nicht ein Mangel an Leben.


Zu viele Informationen, die sie nicht verstehen können. Du wechselst hier weiter munter zwischen Ansprache eines Du, Aussagen über "die Menschen", Infinitiven.
Selbst immer nur durchs Leben rennen.Gehetzt, getrieben, wenig Schönes ist geblieben.
Die Nerven blank. Das ist wieder so ein extrem reduzierter Satz, den ich mir gut am Ende einer Strophe vorstellen könnte.
Geschuldet der mutierenden Gier, herzlichen Dank. Verändert sich die Gier? Oder greift sie um sich, frisst sich immer mehr in die Gesellschaft hinein?
Zu oft gefragt, nach dem Warum? Ist keine Frage, sondern eine Aussage. Mir fehlt so ein bisschen der Zusammenhang, wenn jemand zu oft ohne Antwort nach dem Warum fragt, dann stumpft er irgendwann ab, von daher passt das eigentlich besser in die erste Strophe.
Antworten blieben aus, alles stumm.

Des Lebens Mangel macht sich breit,
Wirtschaft und Politik spielen mit Deiner Zeit.


Du kannst hier sagen was Dich bewegt.
Kannst Fahnen und Plakate schwenken damit sich was regt.
Dich mitteilen in Wort und Text.
Kannst protestieren, kannst Lieder singen.
Und doch nichts ändern an diesen Dingen. Das klingt schon so abgestumpft wie die Zustände, die Du (sehr allgemein) anprangerst.

Des Lebens Mangel macht sich breit,
Wirtschaft und Politik spielen mit Deiner Zeit.


Und irgendwann stellst Du fest, Du selbst einer der Traurigen bist. Das und die folgenden Zeilen finde ich gut gemacht. Es kommt allerdings momentan wenig überraschend, da das Du ja schon angsprochen wurde und sich schon vorher nicht positiv absetzt. Mit einer deutlicheren Entwicklung könnte das noch stärker wirken.
Zu lange geglaubt, zu lange gehofft.
Zu lange gewartet und nichts geschehen.
Die "Macher" nicht den Menschen sehen. Ist etwas unklar.
So gehst Du die Straßen entlang, den Kopf gesenkt, mit traurigem Blick.
Der Drang nach Gerechtigkeit bricht Dir irgendwann das Genick. Bin da bei X-riff. Das Negative ist ja schon passiert und das eher schleichend. Der Drang nach Gerechtigkeit ist dann irgendwannn einfach weg.

Des Lebens Mangel macht sich breit,
Wirtschaft und Politik spielen mit Deiner Zeit.

Frage am Rande: Kann ich irgendwo einstellen, dass die Zitate nicht kursiv gesetzt werden?
 
Zuletzt bearbeitet:
Hey Tinitus,

vielen Dank für Deine Anmerkungen.
Ich finde sie nachvollziehbar und sehe diese nicht negativ.Es hilft mir.
Bei Form und Satzbau bin ich noch am probieren.
Den verlorenen Drang als Genickbruch kann man so sicher auch deuten.

Dankeschön.
 
Hi Snoop,
eine Frage noch aus einer anderen Ecke: Siehst Du da schon eine musikalische Umsetzung, setzt Du das selbst um etc.?
Dem Augenschein nach gibt es eine grobe Struktur, aber recht ungleiche Zeilenlängen und Strophen. Das spricht nicht gegen eine musikalische Umsetzung, mich interessiert, ob Du Dich schon damit beschäftigst, vielleicht schon eine Melodie, einen Rhytmus etc. hast oder ob Dir zunächst dran gelegen ist, den Text als solchen fertig zu machen?

Herzliche Grüße

x-Riff
 
Hey x-Riff,

die musikalische Umsetzung habe ich noch nicht bedacht.
Wichtig war mir bisher ein Thema mit passendem Text.
Ich denke auch, daß Struktur, Zeilenlängen und Strophen momentan musikalisch schwer umzusetzen sind.
Ich selbst bin ausschließlich mit Texten beschäftigt und noch am Anfang.Daher bin ich auch froh über Eure Meinungen.
Melodie und Rhythmus würde ich, dem Thema entsprechend, nicht zu laut, aber auch nicht zu sensibel,leise (wenn man das als Laie so beschreiben kann) umsetzen.Da fehlen mir die Erfahrungen und das Wissen über die vielfachen Möglichkeiten in Verbindung mit den zahlreichen Instrumenten.

Liebe Grüße

Snoop74
 
Hi Snoop,

ah - okay, das gibt mir jetzt ein besseres Bild.

Wenn Du Leute findest, die Deine Texte umsetzen wollen, ergibt sich dann noch mal eine andere Auseinandersetzung mit dem Text, aber für jetzt ist dann die inhaltliche Auseinandersetzung vorrangig.

Herzliche Grüße

x-Riff
 

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