Mandoline Spielanleitung

[etrawgew]

Hallo, liebe User/innen,
vor Jahren habe ich (ich, 68-jährig, spiele seit knapp sieben Jahren Geige und seit einem Jahr Viola) in Moskau eine Mandoline gekauft, die ich damals eher als Souvenier gedacht hatte. Doch vor kurzem habe ich das Instrument mal meiner Geigenlehrerin gezeigt, weil ich wissen wollte ob man darauf überhaupt spielen kann. Sie ist der Meinung, ja, man kann! Nun hat die Mandoline inzwischen neue Saiten bekommen und gestimmt ist sie auch. Obwohl ich Geige und Viola spiele kann ich mit der Mandoline momentan nicht wirklich spielen, denn alleine das Plektrum richtig halten und über die Saiten "führen" kann ich nicht. Und ich möchte mir keine falsche Technik aneignen mit der ich vermutlich auch nicht weit kommen werde.
Nun meine Bitte an die Mandolinenspieler/innen, wo finde ich hier im Forum Infos, am besten mit Fotos, die mir weiter helfen könnten?
Vorab schon mal ganz herzlichen Dank für Euer Bemühen!
Mit allen guten Wünschen für einen flotten Start in eine erfolgreiche und freundliche Woche sende ich Euch,
herzliche Grüße aus Kassel,
Etrawgew.

 

[Ratatosk]

Hmm, also ich spiel ja nun noch nicht wirklich lange Mandoline aber ich denke viele die damit angefangen haben, kommen wie ich von der Gitarre. Das Training der rechten Hand und der Umgang mit einem Plektrum ist natürlich etwas was man lernen muss. Ich schlage das Plektrum im Wechselschlag wie bei der Gitarre an. Ich spiele allerdings keine klassische Mandoline. Ich nehme mal an dass Du klassische Mandoline lernen möchtest. Ich habe keine Ahnung ob man da das Plek besonders hält. Du könntest Dir z.B. ein Buch, eine Mandolinenschule zulegen, da sollte auch die Haltung und der Umgang mit dem Plek und entsprechende Übungen dazu zu finden sein. Noch besser wäre es allerdings vielleicht einfach ein paar Stunden Unterricht zu nehmen. Und falls Du keinen Mandolinenlehrer findest, kannst Du auch ruhig mal einen Gitarrenlehrer anfragen - auch die können Dir was über die richtige Haltung des Pleks erzählen. Ansonsten wird das ziemlich schwierig das über ein Forum zu bewerkstelligen. Es gibt aber wahrscheinlich unzählige Beispielvideos auf Youtube. Bestimmt auch für die Mandoline.

 

[TheByte]

Hi,

ich hab mir früher mal eine Mandolinenschule zugelegt, mal sehen, ob ich die noch finde
Da standen mWn gute Tipps zur Haltung und zum Spiel drin.

MfG

 

[etrawgew]

Hallo Ratatosk,
vielen Dank für Deine Tipps! Da werde ich zunächst einmal bei Youtube schauen, denn ich denke ein Video könnte ganz hilfreich sein!
Werde zu gegebener Zeit mal berichten wie weit ich mit meinem Mandolinenstudium gekommen bin.
Liebe Grüße,
Etrawgew.

- - - Aktualisiert - - -

- - - Aktualisiert - - -

Hallo TheByte,
vielen Dank für den Hinweis auf eine Mandolinenschule. Ein Bekannter will mir in den nächsten Tagen seine alte Mandolinenschule schicken, er braucht sie nicht mehr. Ich hoffe, dass darin auch Abbildungen sind, wie die Mandoline mit dem Plektrum gespielt werden muss.
Liebe Grüße,
Etrawgew.

 

[GEH]

Zumindest bei der Haltung bietet die Gitarre schon eine Orientierung.

Es muss aber etwas härter und weniger rund angeschlagen werden, als das ein Gitarrist machen würde, damit die beiden doppelchörigen beide Saiten auch gleichstark getroffen werden.
Schriftlich ist das etwas schwer zu beschreiben ...

Beim Plektrum wird tendenziell ein härteres Exemplar verwendet, letztlich ist das aber Geschmacksache.
Spezielle Mandolinen Plektren sind meist stark abgerundet, Beispiel:

Du kannst aber auch eines der hinteren Enden eines normale Plektrums probieren.
Probier einfach mehrere Exemplare aus.


Rainer Zellner gibt in seinem Mandolinenbuch ein paar Tipps zur Handhaltung, ansonsten wird das eher selten genauer beschrieben.

Wenn du Geige spielst, dann hast du aber den meisten Gitarristen einiges bezüglich des Fingersatzes voraus.
Den machen die nämlich nicht automatisch richtig, der geht dort ganz anders als auf Geige und Mandoline.
Und Noten lesen kannst du auch im Gegensatz ... bin jetzt besser still ...

 

[dreod]

@GEH: Was für ein Plektrum verwendet wird, ist auch stark abhängig von der anvisierten Musikrichtung.
In der Klassik wirst du diese Plektren kaum antreffen, da setzen die Leute aufgrund der anderen Spieltechnik eher auf Spitze Plektren, Härte & Dicke nach Geschmack.

Die eher runden Plektren werden hauptsächlich im Irish Folk und im Bluegrass eingesetzt.

Das mit dem härter als bei der Gitarre anschlagen versteh ich, da die Saitenspannung doch einfach auch mehr Kraft erfordert. Allerdings weniger rund anschlagen, das sagt mir gar nichts. Ist doch auch total abhängig vom Spielstil.


Zur Haltung speziell kann ich empfehlen, bei der Mandoline die normalerweise geschulte Art, das Plektrum zu halten, zu verwenden:

Anhang anzeigen 330548


Wie man die Hand dazu bewegt, lässt man sich am Besten zeigen, hat man nicht das Vertrauen, es schon irgendwie richtig zu machen.

 

[saitentsauber]

Die Frage ist auch ein bißchen, welche Art Musik Du auf der Mandoline spielen möchtest. Bei "Moskau" denke ich zwar eher nicht an Bluegrass-Chops wie hier - aber weiss man's?
EDIT: Upps, drei Beiträge glatt übersehen ...

 

[GEH]

@GEH: Was für ein Plektrum verwendet wird, ist auch stark abhängig von der anvisierten Musikrichtung.
In der Klassik wirst du diese Plektren kaum antreffen, da setzen die Leute aufgrund der anderen Spieltechnik eher auf Spitze Plektren, Härte & Dicke nach Geschmack.

Die eher runden Plektren werden hauptsächlich im Irish Folk und im Bluegrass eingesetzt.

Jein, das stimmt auch nur im Ansatz.
Es kann sein, dass die Klassiker spezielle spitze Plektren empfohlen bekommen, letztlich bleibt aber auch das individuell.
Ich kenne Leute, die bei Irish Folk sagenhaft mit weichem Plektrum spielen, wo jeder sagt, das geht doch gar nicht und umgekehrt.
Plektrum ist eine der individuellsten Sachen bei Seiteninstrumente, egal welche, da muss auch jeder selber ein bisschen probieren.

Ich kann aus meiner Sicht nur sagen, dass tendenziell wegen Saitenspannung und Doppelchörigkeit ein härteres Plektrum von Vorteil sein sollte.
Und dass die runden Spitzen jeder mal probiert haben sollte, das muss aber kein so Plektrum wie auf der Abbildung sein, es reichen auch ein normales Plektrum zu drehen.

Was ich eigentlich vermeiden wollte ist, dass hier wieder die in Deutschalnd übliche Klassiker-Scheuklappe aufgesetzt, besonders weil Etrawgew aus der Klassik kommt.
Warum die Leute in den USA bei der Weiterentwicklung der Mandoline fortschrittlicher waren und warum das hier im eigene Sumpf badet hat schon seinen Grund.
Die lachen sich vermutlich schlapp wenn hier einer sagt, für Klassik-Mandoline musst du ein anderes Plektrum einsetzen.

 

[Stollenfiddler]

Ich bin auch so ein Streicher, der nebenher autodidaktisch mit seiner Mandoline kämpft - und fast immer verliert. Von der Geige zur Mandoline ist es mit den Fingersätzen der linken Hand beim Solieren recht einfach. Das Greifen der Akkorde ist aber schon etwas heftiger, da muss sich erst mal so ein "Griffgedächtnis" herausbilden. Dazu braucht es auch noch erheblich mehr Kraft und vor allem viel mehr Hornhaut auf den Fingerkuppen. Das kommt allerdings alles von alleine mit dem Üben.

Die rechte Hand ist auch für mich das eigentliche Problem: ein Plektron ist kein Bogen!

Ich habe mir übrigens viel Youtube Videos angeschaut, gerade für die ersten Schritte habe ich dort viele Tipps gefunden. (YT: mandolin lessons). Auf die hart vs. weich -Plektron-Frage kenne ich auch nur die "kommt ganz darauf an was Du willst" Antwort. Mir fiel es anfänglich mit weichem Plektron viel leichter, beim Strumming ist das fehlertoleranter.

Geht es zum Picking, dann finde ich es sehr schwer, damit präzise zu spielen, da sind die medium / hart Plektren überlegen. Den Griff ums Plektron so fest zu schließen, dass es sicher sitzt, gleichzeitig aber so locker zu lassen, dass es sich zu den Saiten etwas schräg stellt, das ist ein Balanceakt.

 

[dreod]

Jein, das stimmt auch nur im Ansatz.
Es kann sein, dass die Klassiker spezielle spitze Plektren empfohlen bekommen, letztlich bleibt aber auch das individuell.
Ich kenne Leute, die bei Irish Folk sagenhaft mit weichem Plektrum spielen, wo jeder sagt, das geht doch gar nicht und umgekehrt.
Plektrum ist eine der individuellsten Sachen bei Seiteninstrumente, egal welche, da muss auch jeder selber ein bisschen probieren.

Ich kann aus meiner Sicht nur sagen, dass tendenziell wegen Saitenspannung und Doppelchörigkeit ein härteres Plektrum von Vorteil sein sollte.
Und dass die runden Spitzen jeder mal probiert haben sollte, das muss aber kein so Plektrum wie auf der Abbildung sein, es reichen auch ein normales Plektrum zu drehen.

Was ich eigentlich vermeiden wollte ist, dass hier wieder die in Deutschalnd übliche Klassiker-Scheuklappe aufgesetzt, besonders weil Etrawgew aus der Klassik kommt.
Warum die Leute in den USA bei der Weiterentwicklung der Mandoline fortschrittlicher waren und warum das hier im eigene Sumpf badet hat schon seinen Grund.
Die lachen sich vermutlich schlapp wenn hier einer sagt, für Klassik-Mandoline musst du ein anderes Plektrum einsetzen.

Du wolltest so etwas vermeiden und hast wiederum gleich eine neue Scheuklappe aufgesetzt.
Schreib doch gleich, dass die Plektrumwahl total individuell ist und wirf nicht nur die abgerundeten Plektren ins Boot. Du hast das so beschrieben, als wäre das die ultimative Wahl, da speziell für die Mandoline hergestellt. Ein spitzes Plektrum ermöglicht einfach einen definierteren, saubereren Anschlag, was die klassische Mandolinenmusik auch oft erfordert oder bevorzugt.

Und:
Das amerikanische Mandolinenspiel (und damit auch die amerikanische Variante der Mandoline) hat mit der klassischen Mandolinen-Musik nicht mehr viel zu tun und hat sich aus dieser über Umwegen weiterentwickelt, ist in dem Sinne also 'fortschrittlicher', da neuer. Ob das nun besser oder schlechter ist, sei dahingestellt und auch total geschmacksache. Die klassische Geige ist ja vergleichbar und doch wagt niemand zu sagen, sie sei veraltet und die Bluegrass-Fiddle fortschrittlicher.

Ich komme übrigens auch aus der Bluegrass/Folk-Szene und auch in deutschsprachigem Gebiet nimmt die eigentlich überhand. Klassische Mandolinenmusik muss man suchen. (Sieht man wohl auch am Angebot der Mandolinen in den Musikshops)
Benutze auch Plektren mit eher runden Spitzen.

 

[GEH]

Du wolltest so etwas vermeiden und hast wiederum gleich eine neue Scheuklappe aufgesetzt.
Schreib doch gleich, dass die Plektrumwahl total individuell ist und wirf nicht nur die abgerundeten Plektren ins Boot. Du hast das so beschrieben, als wäre das die ultimative Wahl, da speziell für die Mandoline hergestellt. Ein spitzes Plektrum ermöglicht einfach einen definierteren, saubereren Anschlag, was die klassische Mandolinenmusik auch oft erfordert oder bevorzugt.

Nein, das war ein persönlicher Tipp es so zu probieren.
Ich werde bei nächster Gelegenheit erwähnen, dass Klassiker spitze Plektren einsetzen.

Und:
Das amerikanische Mandolinenspiel (und damit auch die amerikanische Variante der Mandoline) hat mit der klassischen Mandolinen-Musik nicht mehr viel zu tun und hat sich aus dieser über Umwegen weiterentwickelt, ist in dem Sinne also 'fortschrittlicher', da neuer. Ob das nun besser oder schlechter ist, sei dahingestellt und auch total geschmacksache. Die klassische Geige ist ja vergleichbar und doch wagt niemand zu sagen, sie sei veraltet und die Bluegrass-Fiddle fortschrittlicher.

Ich wollte das auch nicht im Sinne von "besser" verstanden haben, das kam vielleicht falsch rüber.

Ich komme übrigens auch aus der Bluegrass/Folk-Szene und auch in deutschsprachigem Gebiet nimmt die eigentlich überhand. Klassische Mandolinenmusik muss man suchen. (Sieht man wohl auch am Angebot der Mandolinen in den Musikshops)

Ja das ist leider so.
Vor allem gibt es wenig brauchbare italienische Bauchmandolinen im Angebot, da musst du fast zu einem Instrumentenbauer, das Geld hat nicht jeder.
Natürlich ließe sich klassische Mandolinenmusik auch auf einer F-Mandoline spielen, aber ist dann halt nicht stilecht.
Das Modern Mandolin Quartet spielt ist die Nutcracker Suite auch nicht auf Bauchmandolinen, das mag der Purist bedauern, aber gut ... anderes Thema.

Egal, mir ging es darum, dass die Leute Mandolinentyp und Plektrum nicht so sehr an der Musikart aufhängen.

Etrawgew hat uns zudem noch gar nicht erzählt, was er denn in Moskau überhaupt für ein Ding erstanden hat und was er damit überhaupt spielen will.