Mal eine andere Frage zu Gitarrenkabeln

LP1959
LP1959
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Ich möchte heute mal nicht wissen welches das beste Kabel ist oder welches ich kaufen soll.

Mich interressiert folgendes:

Wenn wir jetzt davon ausgehen , das Monster Cable , Klotz , Sommer und sonstwelche Kabel einen anderen Klang haben und ich mich für XY entscheide.

Wenn ich jetzt ein Top, eine Box und sagen wir 3 Effekte habe müsste ich doch zwischen jedem Teil der Anlage das XY Kabel setzten. Denn wenn ich zum Beispiel zwei mal das XY Kabel hab ( von Gitarre zu den Effekten und vom letzen Effekt zum Amp ) dann bringt mir das doch nicht viel wenn die patch Kabel minderwertig sind und / oder das Kabel vom Amp zur Box.

Oder sehe ich das falsch?
 
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Hi LP1959,

ich würde hier mehrere Aspekte trennen:

1. Der von Dir angesprochene Klang resultiert nur aus den elektrischen Eigenschaften des Kabels (Widerstand, Kapazität, Induktivität, und wenn man das Gras wachsen hört auch noch die Durchflussrichtung, ...), nicht aus seinem Preis oder der Wertigkeit (mechanische mal außen vor). Der für Dich beste Klang kann daher generell mit dem billigsten (=minderwertigsten?) Kabel zu Stande kommen, oder auch mit dem höherwertigsten (=teuersten?). Hier ist jedenfalls viel Vodoo und Image im Spiel... Aber auch ich bevorzuge mechanisch höherwertige und robuste Kabel mit stabilen, zugentlasteten Steckern.

2. Diese elektrischen Eigenschaften (insbesendere der Widerstand) spielen erst mal eine um so größere Rolle, je "schwächer" Dein Signal ist. Pasivve Pickups haben einen eher geringen Output. In der Regel sind Effektgeräte heute aber gepuffert, sodass Dein Signal nach dem ersten Effekt in der Kette in der Regel schon wesentlich "stärker" und unempfindlicher ist. True-Byüpass sieht da (bei ausgeschalteten Effekten) schon wieder anders aus, aber dann hauen sich viele wieder einen Puffer an den Anfang der Signalkette...

3. Die Länge macht's! Die elektrischen Eigenschaften skalieren mit der Länge des Kabels, der Widerstand nimmt z.B. linear mit der Länge zu. Das Instrumentnkabel ist oft >6m lang, bei 3 Effekten kommen aber vielleicht nur ca. 1,5 bis 2m bis zum Amp dazu (ein Patch-Kable ist meistens 15 bis 30 cm lang), und, wie oben beschrieben, ist das Signal auf dieser Strecke schon gepuffert.

4. Ich würde mir da viel mehr Gedanken über die Anzahl und Qualität der Steckverbindungen machen! Auch hier treten Verluste durch Übergangswiderstände auf, die durch Korrosion/Oxidation mit der Zeit noch zunehmen können. Auch der Klang vieler Vintage-Effekte resultiert daraus, dass die relevanten Bauteile gerade das SIgnal in einer bestimmten Weise beeinflussen (elektrisch gesehen verschlechtern), was aber in diesem Fall gewünscht ist. ABer das würde jetzt zu weit führen...

Persönlich habe ich zur Reduzierung der Steckverbindungen mein Board weitesgehend "digitalisiert" und daher nur noch zwei Patchkabel, diese sind weder High-End, noch Billig-Kram.

Ich hoffe, das war jetzt nicht zu weit ausgeholt.

Gruß,
Michael
 
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Das war schonmal eine klasse Antwort ... Freue mich aber auch über weitere Meinungen.

Um nochmal auf die Marken und das Voodoo zu kommen. Ich selber habe noch keine vergleiche gemacht. Aber mir einige angehört und finde schon das es da unterschiede gibt wenn auch nur feine. Teilweise haben mir dann sogar die günstigeren besser gefallen ist halt Geschmacksache ... Deswegen habe ich absichtlich XY Kabel geschrieben das nicht wieder diskutiert wird welches Kabel nun besser ist, sondern nur ob es Sinn macht alle Kabel dann zu wechseln oder nur bestimmte.
 
Aber mir einige angehört und finde schon das es da unterschiede gibt wenn auch nur feine. Teilweise haben mir dann sogar die günstigeren besser gefallen ist halt Geschmacksache ...

Und wieviele dieser Unterschiede hört man live noch wenn der Drummer bis 4 gezählt hat ......?

Also es gibt eigentlich keinen Grund mehr richtigen Billigkram zu benutzen, da Hersteller
wie Cordial und Sommer Meterware anbieten die beim großen T zwischen 0,65€ und 3€
pro Meter liegen. Da kann jeder was für ihn passendes finden (oder auf Klotz ausweichen).
Wenn man denn selber löten kann jedenfalls. Und klar am wichtigsten/empfindlichsten
ist das Kabel von der Gitarre zum 1. gebufferten Effekt. Hochohmige Signale sind halt empfindlicher.

Live finde ich es übrigens mindestens ebenso wichtig wie sich das Kabel mechanisch verhält.
Kabel die sich ständig stark vertwisten sind mir ein Graus. Aber Kabel die extrem steif und
unelastisch sind sind ebenso suboptimal (wenn man sich auf der Bühne bewegen möchte).
 
Aber mir einige angehört und finde schon das es da unterschiede gibt wenn auch nur feine. Teilweise haben mir dann sogar die günstigeren besser gefallen ist halt Geschmacksache ..
Dann nimm das Kabel, das dir vom Klang am besten gefällt.

Und wie bereits glombi geschrieben hat: da gibt es eine Menge Aspekte zu berücksichtigen, wichtig ist das Kabel bis zum ersten Buffer. Aber das ist in genügend anderen Threads schon besprochen.
 
...wobei ich bei Patchkabeln auch wieder mal keinen erlebt habe, der wirklich nachweisbar und mit hoher Treffsicherheit Unterschiede erkennt. Voodoo ist um Faktor X.000 groesser als das Ohr und um Faktor quasi unendlich groesser als die Physik.

Ich bringe immer gern folgendes Beispiel: Mach mal entweder Deine Gitarre oder ein Effektgeraet auf, schau, durch was fuer winzige Kabel und Leiterbahnen das ach so wertvolle Signal geht, und dann im Vergleich dazu ein fettes Patch- bzw. Gitarrenkabel. Merkst was?

Nicht falsch verstehen, ich bin absoluter Befuerworter anstaendiger Kabel und vor allem auch Stecker, allein der Haltbarkeit und Verlaesslichkeit wegen. Mir geht es hier aber vor allen Dingen um die "Mechanik", also Haltbarkeit, Nutzbarkeit, etc. etc.
 
1. Der von Dir angesprochene Klang resultiert nur aus den elektrischen Eigenschaften des Kabels (Widerstand, Kapazität, Induktivität, und wenn man das Gras wachsen hört auch noch die Durchflussrichtung, ...),
Bei Instrumentenkabeln spielt nur die Kapazität eine Rolle und die nur vom passiven Tonabnehmer bis zum Amp /ersten gerät mit Buffer. Der Rest hat selbst bei billigsten Kabeln keine Auswirkungen.
Achja, eine Durchflussrichtung gibts bei Kabeln nicht. Gäb es eine, wärs auch egal, denn aus dem Tonabnehmer kommt Wechselstrom.
2. Diese elektrischen Eigenschaften (insbesendere der Widerstand) spielen erst mal eine um so größere Rolle, je "schwächer" Dein Signal ist.
Das ist falsch. Der Widerstand des Tonabnehmers ist so hoch, dass selbst ein hochohmiges Kabel dagegen einen verschwindend geringen Widerstand hat.
Ich würde mir da viel mehr Gedanken über die Anzahl und Qualität der Steckverbindungen machen! Auch hier treten Verluste durch Übergangswiderstände auf, die durch Korrosion/Oxidation mit der Zeit noch zunehmen können.
Übergangswiderstände sind wirklich das kleinste Problem, so lange man keinen Wackler drin hat.
Aber mir einige angehört und finde schon das es da unterschiede gibt wenn auch nur feine.
Diese Unterschiede würden bei einem Blindversuch verschwinden, wenn du kein Kabel mit sehr hoher Kapazität dabei hast.
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Nicht falsch verstehen, ich bin absoluter Befuerworter anstaendiger Kabel und vor allem auch Stecker, allein der Haltbarkeit und Verlaesslichkeit wegen. Mir geht es hier aber vor allen Dingen um die "Mechanik", also Haltbarkeit, Nutzbarkeit, etc. etc.
Da stimme ich zu. Man sollte keinen Schrott nehmen. Allerdings sind gute Kabel/vernünftige Stecker nicht wirklich teuer, erst recht wenn man selbst lötet, dann kann man nebenbei durch genau passende Längen das Gewirr auf dem Board reduzieren.
Was als "Premium Kabel" für viel geld verkauft wird, bietet abgesehen vom Markenimage keinen Mehrwert.
Ich weiß dass es leute gibt, die meinen, sie könnten da einen Unterschied hören. Den würden sie wahrscheinlich aber auch bei zwei gleichen Kabeln hören, wenn eines davon eine andere Farbe hat.

Um zur Ursprungsfrage zu kommen, mann kann so viele verschiedene Kabel kombinieren wie man will. Man muss nur darauf achten, dass man vom passiven Tonabnehmer zum Amp/ersten Gerät mit Buffer keine allzu hohen Kapazitäten einbringt.
Hat man zum Beispiel direkt nach der Gitarre ein passives Gerät (zum Beispiel ein Volume Pedal) oder ein Gerät mit true Bypass, spielt die Verbindung von diesem Gerät zum Nächsten auch eine Rolle. Allerdings sind bei kurzen Wegen auf einem Effektboard selbst bei billigen Kabeln die Kapazitäten so klein, dass man keinen Unterschied hören wird.
 
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Sorry da muss ich dir wiedersprechen!
Es gibt einige Beispiele wo man deutliche Unterschiede hört.
Hier im Forum hat auch ein User ein Vergleich mit z.b. Monster , Klotz und Sommer gemacht. Dazu auch ein Video. Findet man ganz leicht bei Youtube.
Wer da kein Unterschied hört sorry! Das sind dann die die auch keinen Unterschied zwischen Epiphone und Gibson hören und warscheinlich auch keinen zwischen fender und Gibson ;)
Nein aber im ernst ich hab es mir mehrfach angehört unter anderen auch mit geschlossenen Augen angesehen. Besonders im Crunch war der Unterschied zu hören . Aber auch clean und Lead waren feine unterschiede. Welches Kabel am "besten" klingt ist dann wieder Geschmacksache und kann auch das günstigere sein.
Ich gehe jetzt mal davon aus das der User bei den unterschiedlichen Takes keine Veränderungen an den Einstellungen gemacht hat.
Auch ein englisches Video wo mit einer Wechselbox zwischen mehreren Kabeln hin und her geschaltet wurde zeigt unterschiede.


Ich selber habe jetzt klotz Kabel geholt und noch meine alten no Name und will in nächster Zukunft noch ein monster Kabel dazu holen und das ganze dann für mich selber noch mal testen.

Aber hier soll es ja nicht darum gehen ob dieses oder jenes Kabel besser ist sondern ob dann alle Kabel dementsprechend ausgetauscht werden müssen.
 
Es gibt einige Beispiele wo man deutliche Unterschiede hört.
Wenn man Unterschiede hört, liegt das wie bereits geschrieben an der Kapazität, denn die hat Einfluss auf den Klang.
Aber hier soll es ja nicht darum gehen ob dieses oder jenes Kabel besser ist sondern ob dann alle Kabel dementsprechend ausgetauscht werden müssen.
Es müssen nicht alle Kabel ausgetauscht werden. Wie bereits geschrieben hat nur das Kabel vom passiven Tonabnehmer zum Amp/ersten Gerät mit Buffer hörbaren Einfluss auf den Klang.
 
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und will in nächster Zukunft noch ein monster Kabel dazu holen

Ich erinnere mich an das von dir angesprochene Review - da hatte ich nach Angaben zur Kapazität des Monster Kabels gesucht und nix gefunden.
Was vermuten lässt, dass es doch eine etwas höhere Kapazität hat und es mit diesem Kabel somit weniger hell, dafür etwas dumpfer klingt.

https://www.musiker-board.de/thread...-sommer-cable-inkl-video.593289/#post-7217164

Das kann man durchaus gezielt einsetzen, wenn man möchte. Gerade für authentische Vintage Sounds mit ner Strat gar nicht verkehrt, Jimi Hendrix hat es vorgemacht.

Ich persönlich mag Kabel mit Kapazitäten so bei 80pF/m lieber, die Höhen kann man ja immer noch am Amp rausdrehen, wenn es zu stechend wird. Die Frequenzen, die ein Kabel mit sehr hoher Kapazität schon von vornherein abwürgt, sind aber weg und können auch mit dem Amp nicht mehr herbeigezaubert werden.
 
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Das stimmt wohl.

Die Sommer Spirit und Spirit XXL Kabel haben auch zwischen 80 und 90 pF/m, sind gut verarbeitet und kosten nicht die Welt. Kann ich nur empfehlen.
 
Ich verwende für die störanfälligen Verbindungen das Cordial CGK Road 75. Das hat laut Hersteller eine Kapazität von 88pF/m, ist also mit dem Sommer Spirit vergleichbar.

für den Rest nehme ich das billige the sssnake IK22 vom Thomann. Darauf kann man auch rum trampeln, man kann es knicken, aufwickeln oder mal dran ziehen. Bisher hat keines davon aufgegeben.
Lediglich die Angabe zur Kapazität fehlt, deswegen gehe ich einfach mal davon aus, dass die bei diesem Kabel etwas höher liegt. Im Effektweg oder auf dem Pedalboard ist das aber egal, an meinen akustischen Instrumenten mit Tonabnehmer ebenso, denn die haben einen Vorverstärker.
 
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für den Rest nehme ich das billige the sssnake IK22 vom Thomann.....Lediglich die Angabe zur Kapazität fehlt, deswegen gehe ich einfach mal davon aus, dass die bei diesem Kabel etwas höher liegt

Ich hab vor einiger Zeit mal meine Kabel alle durchgemessen (mit einem Agilent LRC Meter) und mit dem VoVox eines Kumpels verglichen und zwar bei 1kHz und da kamen die folgenden Werte zusammen:

Fender Stoffkabel 106pf/m
Thomann Stoffkabel 110 pf/m
Thomann Sssnake 100pf/m
Cordial: 94pf/m
Sommer Spirit 83pf/m
Sommer Spirit XXXL: 78pf/m
VoVox Sonorus: 76pf/m
RG58 Coax: 77pf/m

Wie man sieht liegt man mit dem Spirit XXL bereits in einem Bereich der keine nennenswerte Verbesserung mehr ermöglicht, die Variationen unter 80pf würde ich sogar als Messrauschen bezeichnen. Dazu kommt noch das die an den Kabeln verbauten Stecker meist auch noch eine gewisse Kapazität beitragen. Gemessen wurde jedes Kabel von beiden Seiten und der Gesamtwert der ermittelten Kapazität durch die Länge geteilt. Wobei manche offiziellen 6m Kabel meist etwas zwischen 5.95m und 6.05m hatten...
 
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Man kann sich natürlich drüber streiten, ob jetzt noch andere Parameter außer der Kapazität was am "Kabelklang" ausmachen - aber es wird wohl niemand anzweifeln, dass dies der entscheidenste Faktor dabei sein wird.
Insofern kann sich wirklich jeder überlegen, ob der hohe Preis für ein Vovox Kabel unbedingt sein muss, wenn es mit dem Sommer auch deutlich günstiger geht.
 
Insofern kann sich wirklich jeder überlegen, ob der hohe Preis für ein Vovox Kabel unbedingt sein muss, wenn es mit dem Sommer auch deutlich günstiger geht.
Ich hatte mal ein Vovox in den Fingern und das war total steif. Ich würde es aber schon alleine deswegen nicht kaufen, weil es einen Starrleiter hat, der für ein Gitarrenkabel völlig ungeeignet ist.
Dazu kommt, dass ich keinen Mehrwert finden konnte, der den Preis rechtfertigt und die Nachteile ausgleicht.
 
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