Luftverlust bei hohen Tönen im Cassotto

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Moin,
ich habe eine Frage zu Luftverlust, und zwar habe ich bei meiner Menghini festgestellt, dass der Balg nicht ganz dicht ist oder Tonklappen o. Ä., da hatte ich dann die gesamte Bassmechanik ausgebaut, um bei einem Klappenbelag den Filz, der sich gelöst hatte, wieder zu richten und neu anzukleben. Eine Wahnsinnsarbeit, hat sich aber gelohnt, das einmal auszutüfteln... Dann war da aber noch ein Luftverlust im Diskant, es kommt kein Ton, wenn man den Balg drückt, ohne eine Taste zu drücken, d. h. die Klappenbeläge müssten ganz gut sein. Ich habe auch einmal unter das Verdeck geschaut, das sieht soweit ganz gut aus, aber zwei Chöre (16 und 8 Fuß) sind im Cassotto, da kann man nicht so gut in den Schacht gucken, nur ein bisschen. Aus diesem Schacht scheint die Luft auch zu kommen, im mittleren oder oberen Tonbereich habe ich das Gefühl, dass da die Luft herauskommt, und wenn ich mit der Hand die Nicht-Cassotto-Klappen zuhalte, ist der Luftverlust immer noch da, muss also aus dem Cassotto kommen, wo ich die Klappen aber nicht zuhalten kann, um das auszuprobieren.
Jetzt habe ich ein Stück, das im Bandoneon-Register mit 16 und 8 Fuß steht und wo man den sehr hohen Tonbereich benötigt. Gestern ging es noch, aber als ich heute die höheren Töne spielte, kam der Ton erst bei starkem Zug oder Druck. Bei nicht gedrückten Tasten kommt der leichte oben beschriebene Luftverlust (der durchaus an einer nicht ganz dichten Klappe liegen könnte?), bei gedrückten Tasten rauscht die Luft relativ stark, und zwar nicht nur bei einzelnen Tönen, sondern bei allen höheren Tönen, weshalb ich auch nicht glaube, dass einzelne Klappenbeläge oder verrutschte Klappen die Ursache sind. Wenn man stärker zieht oder drückt, kommt der Ton. Erst dachte ich, das könnte normal sein, weil hohe Töne immer mehr Luft benötigen, bis die Stimmzungen anspielen, aber das Piccolo-Register läuft problemlos und dieser Luftverbrauch ist krass. Der Luftverlust kommt, wenn man das 16-Fuß-Register einzeln spielt, wenn man das 8-Fuß-Register einzeln spielt und natürlich auch mit beiden Chören zusammen.
Im Cassotto sind zwei Reihen, die obere für die schwarzen Tasten, die funktioniert ohne Probleme, die untere für die weißen zieht nur die Luft.
Es scheint nicht an einzelnen Tönen liegen, denn es ist überall der Fall, auch nicht an einzelnen Chören, denn beide Cassotto-Chöre laufen schief, es muss an der Klappenreihe im Cassotto mit den weißen Tasten liegen. Als würden sich alle Tasten auf einmal öffnen, wenn sich eine öffnen soll, um Luft rauszulassen, obwohl nur ein Ton kommt.
Wo kann das undicht sein, hat jemand eine Idee? Man kommt an den Schacht ja so schlecht heran und es sieht auch nicht so aus, als wäre die Balgdichtung nicht mehr gut.
Vielen Dank schonmal :) Viele Grüße!

Kurzer Nachtrag - ich habe nach dem Schreiben bemerkt, dass ich das Akkordeon doch einmal aufmachen sollte, da war der Stimmstock lose. Ich lösche diesen Post einmal nicht, vielleicht ist es für andere interessant.

Weiterer Nachtrag und diesmal eine Frage:
Ich glaube, die Ursache für den allgemeinen Luftverlust gefunden zu haben. Bei a, e'' und e''' klappern die Cassotto-Clavishebel lockerer und nicht so rund und fest, da war erst nicht zu sehen, warum, aber an den großen Clavishebeln sind die Cassotto-Hebel ja dranmontiert, die sind locker. Aber es sind keine Schrauben dran, wie kriege ich sie wieder fest?
 
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Dann war da aber noch ein Luftverlust im Diskant, es kommt kein Ton, wenn man den Balg drückt, ohne eine Taste zu drücken, d. h. die Klappenbeläge müssten ganz gut sein.

Das würd ich dann auch mal so sehen.
Wenn die Klappen undicht sind, dann kommt, wenn man stärker drückt ein Ton, weil ja der Tonkanal durchströmt wird.
Kommt kein Ton, obwohl man kräftiger drückt und es strömt merklich Luft im Diskant durch, dann ist irgend eine andere Stelle undicht.

Wenns wo anders durchscheint, dann hat man wohhl eine Riss!

... Das kann z.B. der Cassottoschacht sein. Wenn der sich aus irgendeinem Grund losgerissen hat, dann ist die Nahtstelle undicht und lässt durch.
... Das kann z.B. ein Riss in der Planfüllung sein, oder am Übergang zum Gehäuse - passiert gerne mal bei einem Sturz. Dann hat man an der Stoßkante einen feinen Riss, der durchbläst.
... Mitunter hat das Cassotto eine geschraubte Rückwand. Wenn sich hier die Schrauben etwas gelöst haben ergibt das einen langen Spalt, der ordentlich undicht sein kann
... Oder auch ein Riss im Gehäuse - meist ebenfalls durch Sturz verursacht

Man kommt an den Schacht ja so schlecht heran

von außen nicht, aber von innen! :

Verdeck abbauen, Stimmstöcke ausbauen, Tutti einschalten und von außen mit einer starken Taschenlampe in den Cassottoschacht leuchten. Wenn die Klappen nicht einwandfrei dichten, dann sieht man an den Tonlöchern eine Lichtschein durchschimmern.

mit 16 und 8 Fuß steht und wo man den sehr hohen Tonbereich benötigt. Gestern ging es noch, aber als ich heute die höheren Töne spielte, kam der Ton erst bei starkem Zug oder Druck.

Das, würde ich mal sagen ist eine andere Baustelle. - Luftleckage ist eine Sache und schlechte Ansprache eine andere.

Schlechte Ansprache hat nichts mit viel oder wenig Luftströmung zu tun, die sonst noch wo durchströmt, sondern lediglich mit dem Druck, der im Balg herrscht. Sonst müste ja automatisch die Ansprache schlechter werden, wenn man mehr Töne gleichzeitig spielt.

Wenn die Töne gestern noch gingen und heute nicht, dann hat das damit zu tun, was zwischen gestern und heute passiert ist. Bei hohen Tönen kommt es oft vor, dass sich irgend ein Krümel, ein Haar oder ein Fussel im Zungenspalt einklemmt und damit die Zunge teilweise blockiert. Kann man meist beheben, indem man mit hohem Druck einen heftigen "Bellowshake" spielt - dann löst sich der Fussel oft schon.

... Oder die Cassottostimmstöcke sitzen nicht richtig in Position oder haben sich verschoben oder gelockert. - Einfach mal die Stimmstöcke rausnehmen und nochmals sorgfältig einsetzen und schauen, dass die exakt in Position sitzen und dass der Halteriegel auch fest und am Anschlag sitzt. Das einsetzen der Stimmstöcke muss leicht gehen - ohne Spannung und ohne Gewalt. Nur der Klemmriegel sollte etwas strammer laufen, damit der sich nicht wieder selbst löst.

Wenn man stärker zieht oder drückt, kommt der Ton

Ist das denn ein einzelner Ton, der so zickt, oder eine ganze Reihe Töne im gleichen Bereich, die auf einmal so komisch reagieren?


Gruß, maxito
 
Hallo Maxito, danke für die große Hilfe!
Es waren mehrere zickige Töne, ich hatte oben nochmal - während du das gepostet hast, meinen Beitrag ergänzt, da kam das hier heraus:

Kurzer Nachtrag - ich habe nach dem Schreiben bemerkt, dass ich das Akkordeon doch einmal aufmachen sollte, da war der Stimmstock lose. Ich lösche diesen Post einmal nicht, vielleicht ist es für andere interessant.

Weiterer Nachtrag und diesmal eine Frage:
Ich glaube, die Ursache für den allgemeinen Luftverlust gefunden zu haben. Bei a, e'', g'' und e''' klappern die Cassotto-Clavishebel lockerer und nicht so rund und fest, da war erst nicht zu sehen, warum, aber an den großen Clavishebeln sind die Cassotto-Hebel ja dranmontiert, die sind locker. Aber es sind keine Schrauben dran, eher so kleine Nieten von beiden Seiten. Vermutlich ist das Nietloch am großen Hebel ausgeleiert und die Niete ist jetzt zu klein fürs Loch. Hab da in die Verbindungsteile Sekundenkleber jetzt reingefüllt und alles wieder zusammengebaut, gefühlt verliert der Balg etwas weniger Luft, aber ein bisschen noch, hab die Zeit vorher leider nicht gestoppt. Wenn ich es umbinde, kommt an der oberen Seite (bei den tiefen Tasten also) immer noch ein Luftstrom, woher auch immer, aber soweit geht es erstmal gut :)
Langsam ergründet sich mein Akkordeon ... :) Herzlichen Dank für die Tipps!
 
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