Hi!
Abgesehen von der Tatsache, daß zumindest eine Akustik immer in den Koffer gehört, wenn nicht gerade auf ihr gespielt wird, gibt es zwei Möglichkeiten: einmal den Optek "LIFEGUARD", der sowohl befeuchten wie auch ein bißchen trocknen kann und in das Schall-Loch geklemmt wird (und schwer aufzutreiben ist), gäbe es noch den Dampit, der bei Taylor nach dem Lifeguard zur Serienausstattung zählte und zumindest die Gitarre befeuchten kann.
Ist meines Wissens nach bei der GeWa im Vertrieb und sollte zumindest von größeren Musikhäusern ohne Probleme besorgt werden können (kleinere Läden haben möglicherweise aufgrund der Vertriebsbedingungen der Gewa eventuell sehr lange Lieferzeiten). Das Ding ist nicht schlecht, allerdings kann man sich mit der dazugehörigen Plastikabdeckung sehr schnell die Decke verkratzen.
Andere Möglichkeit ist das Teil von PlanetWaves, das erstens teuer ist, und zweitens ohne Koffer gar nichts nützt (Gigbag funktioniert aufgrund der Textilgrundstruktur auch nicht).
Von Dunlop oder Herco gibt es auch noch so ein Teil, was das taugt, kann ich nicht sagen, weil ich es nicht kenne/habe, während die oben genannten Befeuchter bei mir jeden Winter im Bedarfsfall in meinen Gitarren stecken.
Und was die relative Luftfeuchte angeht, alle amerikanischen Hersteller bauen ihre Teile bei 50% zusammen. Ab 60 % wölben sich die Decken auf und die Verbalkung/Verleimung selbiger löst sich im Lauf der Jahre, was teuere Reparaturen notwendig werden lässt.
Unter 40% kommen erst die Bundstäbchenenden aus dem Griffbrett, sozusagen als letzte Warnung, dies läßt sich aber mit einer entsprechenden Feile leicht beheben, wenn man weiß, wie es geht. Dann oder zeitgleich sinkt die Decke ein, was wiederum auf die Verbalkung geht, und dann reißt irgendwann die Decke. Die Reparaturen sind etwas leichter, als die einer gelösten Verbalkung, allerdings nicht unbedingt dauerhaft. Läßt sich der entstehende Riß einfach verleimen, ist gut. Muss Holz eingesetzt werden, kann es passieren, daß der entsprechende Splint im nächsten Frühjahr oder Sommer wieder herausgedrückt wird, und das Spiel von vorne losgeht. Nebenbei können noch Lackierarbeiten anfallen, was den Preis für derartige Reparaturen wieder in die Höhe treibt.
Bei Luftfeuchtigkeitswerten unter 30% bzw. über 70 % ist man im roten Bereich, bei diesen Werten sollte die Gitarre im Koffer bleiben, und mit Be- bzw. Entfeuchtern flankierende Massnahmen ergriffen werden.
Deswegen - ab in den Koffer, das ist langfristig billiger.
Wenn Du wissen und sehen willst, was alles passieren kann, der von mir gerne verlinkte Kollege hat unter anderem unter
http://www.karl-jürgen--klimke.de/Anmerkungen zu Temperatur und Luftfeuchtigkeit.html
und auch auf ein paar seiner anderen Seiten einiges an Bildmaterial und Erklärungen (auf deutsch) zusammengestellt.
Ein anderer guter Tipp ist
http://www.frets.com/
von Frank Ford, der ebenfalls weiß, wovon er schreibt.
Unter
http://www.fretnotguitarrepair.com/ findet sich mehr Material, während unter
http://www.taylorguitars.com/guitars/reference/faqs.html man sich auch gleich die entsprechenden PDF´s herunterladen kann. Interessant sind hier
Feuchtigkeit:
http://www.taylorguitars.com/guitars/reference/faqs_answers.html#faq27
Trockenheit:
http://www.taylorguitars.com/guitars/reference/faqs_answers.html#faq28
und von Martin gibt es natürlich auch noch was:
http://www.acousticfingerstyle.com/CareAndFeeding.htm
So, nun sollte genügend Lesestoff vorhanden sein und keine Frage mehr unbeantwortet sein. Nur eines noch, Martin Seliger (Lakewood) wird hier gerne zitiert, ich teile seine Meinung aber nicht unbedingt, zumal die auch teilweise konträr zu den Weisheiten auf den von mir zitierten Sites sind.
Aber - das ist meine unmaßgebliche Meinung.
Und nu is gut!