GrafZahl2
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Hallo zusammen,
Ich hatte bisher ja 2 große Quetschn. Die Wohnzimmerholzkiste und meine rattige Hohner Tango.
Beide 120 Bässe und damit nicht so mobil und klein, wie ich mir das für den Urlaub vorstelle.
Also war ich auf der Suche nach was kleinerem (96 Bass) aber sound sollte schon nicht zu schlecht sein (4 chörig, am besten italienisch und Cassotto und A mano und 4711 Register und alles was geht )
Ok - genug der Spinnerei und im Forum Threads zum Gebrauchtkauf gelesen.
Was mich wundert, das meist gesagt wird "blos nix aus der bucht" ..."am besten nur vom Händler" und wo man die Finger von lassen sollte und was man da alles kaputt machen kann usw. usw..
Also im gleichen Maß wie rumgejammert und gewarnt wird stieg meine Bastelwut
-> also kaufvorgabe einfach:
a) gebraucht
b) von der Bucht
c) möglichst billig
d) und dann mal weitersehen (in die Werkstatt bringen kann man sie immer noch)
Ein Delicia hatte ich mir mal angehört/gespielt ... die hat mich aber klanglich überhaupt nicht überzeugt.
Hier wurde sehr oft die Lucia IVP gelobt. Als kleine Schwester der Atlantik und (je nach Bastellaune) bis zu 14 registern ....
Also gezielt nach der geschaut. Über Wochen hatte ich dann die günstigste aus der Bucht gefischt.Muß nach Verdeck und Tasten eine der ganz alten sein - fein, gleiches Baujahr wie meine Tango
Als sie ankam und das erste Anspielen anstand, mußte ich sofot an Uwe's Schlangenlederakkordeon denken
So ziemlich alles was das Buttstädt dort zeigte, war bei der Lucia auch zu finden:
- Töne die immer spielten,
- Register die schwer oder gar nicht gingen,
- Basstöne die hingen und
-eine Verstimmung im Bereich +/- 50 Cent - der Hammer
- nicht zu vergessen elendester Muffel
Aber statt jetzt Akkordeonweitwurf zu üben erst mal alle Threads hier zum Thema gelesen, Ersatzteilbezugsquellen gesichtet und mal angefangen zu zerlegen.
Der Plan ist, maximal 100€ in Teile zu investieren - und am besten eben auch selber stimmen
Erste Sichtung unter dem Verdeck zeigt daß der Aluteil der Mechanik korridiert ist.
Die Achse im Steuerkasten für ein Register läßt sich fast nicht bewegen.
ob die schwergängigkeit jetzt an versifften Schiebern in der Füllung oder verharzten Achsen liegt weiß ich nicht
Die Klappen weisen alle Kissenbildung auf:
auch im Bassteil
Ansonsten sind einige Klappen nicht ganz geschlossen. Ob das an den Clavishebeln hängt oder an den Wechselgummies?
Egal -> ich richte sie so aus, daß sie wieder schliesen und welch Wohltat: die immer quietschenden Töne sind Vergangenheit.
Annsonsten sehen die Stimmstöcke erst mal nicht schlecht aus. Sie haben auch eine Mittenverschraubung. Das ist was seeehr feines
Diskant
Bass:
Einige Töne sprechen nicht oder nicht sauber an, zusammen mit der Mechanik soll sich das mal ein Fachmann ansehen [nämlich unser Maxito] und mit Tipps geben, wie wo was zu tun ist.
Vorher kümmere ich mich aber noch um die hängenden Knöpfe der Bassmechanik
Also Kasette raus und zerlegt:
Das Problem liegt in korridierten Gestängen, die in der Durchführung an der Kasette dann hakeln.
hier im Vordergrund rechts etwas zu sehen. Hinten auch die Achse, die das ganz Puzzle zusammenhält.
hier schön zu erkennen das graue Zeug
Nun sind da ja eine ganze Menge diese Hebel und jeder hat seinen eigenen Mitnehmer. Um da jetzt nicht das Puzzle kaputt zu machen, verwende ich eine der Achsen zum sichern bzw. bei der anderen Kasette noch einen Draht zum sichern. Damit kann ich immer nur genau einen (bei den Akkorden 2) Hebel bearbeiten.
also auf der einen Seite die Achse(n) ziehen,
und auf der anderen eine nochmal nachschieben. Und genau einen Hebel freilassen.
Nun ist der Dremel und eine kleine Messingbürste für stunden beschäftigt:
Vorher
Nachher
Manche Durchführungen sind auch durch verharztes öl schwergängig
Vorher
Nachher
Jetzt gingen alle Bassknöpfe wieder munter.
Und der Besuch beim Meister der Stimmzungen stand an.
Mit seiner Erfahrung wurde erst mal Hand und Teppichmesser angelegt um den Steuerkasten demontiert zu bekommen.
Der war etwas versifft
und korridiert
Aber nach etwas Reinigung, schmirgeln und Teflonspray
wieder einwandfrei gängig. Maxito: Danke nochmal !
Dann kommen die Stimmstöcke auf den Stimmtisch und die Prüfkanzelle.
Bei einigen Zungen klemmt nur Dreck im Spalt oder das Ventil klebt etwas an.
Nach kurzer Zeit sind alle Zungen gängig.
Ansprechverhalten ohne irgendwelche Einstellung im Bereich von 80-120 (Piccolo) Pa
Einige Stimmplatten geben sogar Töne von sich wo man das gar nicht vermutet hätte.
Man beachte den Spalt unten
Nachdem Maxito gesehen hätte, was ich im Urlaub so treibe, wird entschieden, die Platten nicht neu einzuwachsen sondern den seltsamen Heißkleber zu belassen. Der ist nämlich wahrscheinlich Temperaturbeständiger als Wachs. Also einige Ventile checken und ggfs. wechseln, Zunge bei Bedarf Entrosten und die wilden Spalte and der Basis schliesen.
Da jetzt alle Tasten und Knöpfe gehen, die Klappen schließen und die Zungen ansprechen, steht also das Stimmen an.
Aber vorher erst mal einen Stimmtisch basteln. Aus den Resten der Sperrmüllbretter (s. Poata-Thread) baue ich eine
Kiste mit 2 Kammern und oben je 1 Loch.
Ich nenne das Ding den Stimmtisch Heinzelmann "Es saugt und bläst der Heinzelmann...."
Als regelbares Gebläse dient der gute alte Kirbystaubsauger. Den Schlauch auf "Blasbetrieb" einrichten und am Ansaugstutzen einen 2. Schlauch (gab's beim Sperrmüll) dranfriemeln.
Beide Schläuche haben am Handstück eine Luftklappe (regeln des Drucks)
Damit mir das Dings nicht die Platten wegpustet (den Sauger kann man wohl auch zum Lackieren benutzen, 1800l/min und bis zu 3 bar) kommt der Strom aus einem Wechseltransformator. Den hatte ich noch von einem US-Gerätebetrieb rumstehen
Die Oberseite des Tisches beziehe ich mit Kunstleder (das hatte ich noch von einer Autoinnenaustattungsbastelei) damit alles schön dicht ist und hänge noch 2 Schlauchmanometer an.
Investition 1) 2 Stücke Schlauch vom Aquariumszubehör für ca 2€
Kirby am Trafo
Heinzelmann in Aktion:
Das Mikro vom Laptop zum skypen hat sich wider Erwarten tapfer geschlagen. Ich hätte bei den Piccolo und den Basszungen keine guten Messungen erwartet und ggfs. ein besseres Mikro besorgt. Aber die Messwerte sahen ziemlich gut aus.
Die Stimmzungen wurden in der Vergangenheit wohl schon einmal von einem Bastler malträtiert. Viele "Dremelkuhlen"
Oder das "Ritzen an der Zungenbasis" mal eben über 50% der Zunge entlang
Aber was soll's ... damit muß ich leben dafür dass ich das erste Mal eine Akko zerlegt und gerichtet habe, bin ich ganz zufrieden.
Einige Dinge könnte/werde ich vielleicht noch verbessern, aber in dem jetzigen Zustand spiele ich sie schon einen Weile
Vorgestern noch Investition 2: 2 Mossgummiplatten aus dem Bastelladen für 2,50€ für neue Balgdichtungen
Gruß, Christof
Maxito: Die Lutzie kommt natürlich auch mit zum Stammtisch
Ich hatte bisher ja 2 große Quetschn. Die Wohnzimmerholzkiste und meine rattige Hohner Tango.
Beide 120 Bässe und damit nicht so mobil und klein, wie ich mir das für den Urlaub vorstelle.
Also war ich auf der Suche nach was kleinerem (96 Bass) aber sound sollte schon nicht zu schlecht sein (4 chörig, am besten italienisch und Cassotto und A mano und 4711 Register und alles was geht )
Ok - genug der Spinnerei und im Forum Threads zum Gebrauchtkauf gelesen.
Was mich wundert, das meist gesagt wird "blos nix aus der bucht" ..."am besten nur vom Händler" und wo man die Finger von lassen sollte und was man da alles kaputt machen kann usw. usw..
Also im gleichen Maß wie rumgejammert und gewarnt wird stieg meine Bastelwut
-> also kaufvorgabe einfach:
a) gebraucht
b) von der Bucht
c) möglichst billig
d) und dann mal weitersehen (in die Werkstatt bringen kann man sie immer noch)
Ein Delicia hatte ich mir mal angehört/gespielt ... die hat mich aber klanglich überhaupt nicht überzeugt.
Hier wurde sehr oft die Lucia IVP gelobt. Als kleine Schwester der Atlantik und (je nach Bastellaune) bis zu 14 registern ....
Also gezielt nach der geschaut. Über Wochen hatte ich dann die günstigste aus der Bucht gefischt.Muß nach Verdeck und Tasten eine der ganz alten sein - fein, gleiches Baujahr wie meine Tango
Als sie ankam und das erste Anspielen anstand, mußte ich sofot an Uwe's Schlangenlederakkordeon denken
So ziemlich alles was das Buttstädt dort zeigte, war bei der Lucia auch zu finden:
- Töne die immer spielten,
- Register die schwer oder gar nicht gingen,
- Basstöne die hingen und
-eine Verstimmung im Bereich +/- 50 Cent - der Hammer
- nicht zu vergessen elendester Muffel
Aber statt jetzt Akkordeonweitwurf zu üben erst mal alle Threads hier zum Thema gelesen, Ersatzteilbezugsquellen gesichtet und mal angefangen zu zerlegen.
Der Plan ist, maximal 100€ in Teile zu investieren - und am besten eben auch selber stimmen
Erste Sichtung unter dem Verdeck zeigt daß der Aluteil der Mechanik korridiert ist.
Die Achse im Steuerkasten für ein Register läßt sich fast nicht bewegen.
ob die schwergängigkeit jetzt an versifften Schiebern in der Füllung oder verharzten Achsen liegt weiß ich nicht
Die Klappen weisen alle Kissenbildung auf:
auch im Bassteil
Ansonsten sind einige Klappen nicht ganz geschlossen. Ob das an den Clavishebeln hängt oder an den Wechselgummies?
Egal -> ich richte sie so aus, daß sie wieder schliesen und welch Wohltat: die immer quietschenden Töne sind Vergangenheit.
Annsonsten sehen die Stimmstöcke erst mal nicht schlecht aus. Sie haben auch eine Mittenverschraubung. Das ist was seeehr feines
Diskant
Bass:
Einige Töne sprechen nicht oder nicht sauber an, zusammen mit der Mechanik soll sich das mal ein Fachmann ansehen [nämlich unser Maxito] und mit Tipps geben, wie wo was zu tun ist.
Vorher kümmere ich mich aber noch um die hängenden Knöpfe der Bassmechanik
Also Kasette raus und zerlegt:
Das Problem liegt in korridierten Gestängen, die in der Durchführung an der Kasette dann hakeln.
hier im Vordergrund rechts etwas zu sehen. Hinten auch die Achse, die das ganz Puzzle zusammenhält.
hier schön zu erkennen das graue Zeug
Nun sind da ja eine ganze Menge diese Hebel und jeder hat seinen eigenen Mitnehmer. Um da jetzt nicht das Puzzle kaputt zu machen, verwende ich eine der Achsen zum sichern bzw. bei der anderen Kasette noch einen Draht zum sichern. Damit kann ich immer nur genau einen (bei den Akkorden 2) Hebel bearbeiten.
also auf der einen Seite die Achse(n) ziehen,
und auf der anderen eine nochmal nachschieben. Und genau einen Hebel freilassen.
Nun ist der Dremel und eine kleine Messingbürste für stunden beschäftigt:
Vorher
Nachher
Manche Durchführungen sind auch durch verharztes öl schwergängig
Vorher
Nachher
Jetzt gingen alle Bassknöpfe wieder munter.
Und der Besuch beim Meister der Stimmzungen stand an.
Mit seiner Erfahrung wurde erst mal Hand und Teppichmesser angelegt um den Steuerkasten demontiert zu bekommen.
Der war etwas versifft
und korridiert
Aber nach etwas Reinigung, schmirgeln und Teflonspray
wieder einwandfrei gängig. Maxito: Danke nochmal !
Dann kommen die Stimmstöcke auf den Stimmtisch und die Prüfkanzelle.
Bei einigen Zungen klemmt nur Dreck im Spalt oder das Ventil klebt etwas an.
Nach kurzer Zeit sind alle Zungen gängig.
Ansprechverhalten ohne irgendwelche Einstellung im Bereich von 80-120 (Piccolo) Pa
Einige Stimmplatten geben sogar Töne von sich wo man das gar nicht vermutet hätte.
Man beachte den Spalt unten
Nachdem Maxito gesehen hätte, was ich im Urlaub so treibe, wird entschieden, die Platten nicht neu einzuwachsen sondern den seltsamen Heißkleber zu belassen. Der ist nämlich wahrscheinlich Temperaturbeständiger als Wachs. Also einige Ventile checken und ggfs. wechseln, Zunge bei Bedarf Entrosten und die wilden Spalte and der Basis schliesen.
Da jetzt alle Tasten und Knöpfe gehen, die Klappen schließen und die Zungen ansprechen, steht also das Stimmen an.
Aber vorher erst mal einen Stimmtisch basteln. Aus den Resten der Sperrmüllbretter (s. Poata-Thread) baue ich eine
Kiste mit 2 Kammern und oben je 1 Loch.
Ich nenne das Ding den Stimmtisch Heinzelmann "Es saugt und bläst der Heinzelmann...."
Als regelbares Gebläse dient der gute alte Kirbystaubsauger. Den Schlauch auf "Blasbetrieb" einrichten und am Ansaugstutzen einen 2. Schlauch (gab's beim Sperrmüll) dranfriemeln.
Beide Schläuche haben am Handstück eine Luftklappe (regeln des Drucks)
Damit mir das Dings nicht die Platten wegpustet (den Sauger kann man wohl auch zum Lackieren benutzen, 1800l/min und bis zu 3 bar) kommt der Strom aus einem Wechseltransformator. Den hatte ich noch von einem US-Gerätebetrieb rumstehen
Die Oberseite des Tisches beziehe ich mit Kunstleder (das hatte ich noch von einer Autoinnenaustattungsbastelei) damit alles schön dicht ist und hänge noch 2 Schlauchmanometer an.
Investition 1) 2 Stücke Schlauch vom Aquariumszubehör für ca 2€
Kirby am Trafo
Heinzelmann in Aktion:
Das Mikro vom Laptop zum skypen hat sich wider Erwarten tapfer geschlagen. Ich hätte bei den Piccolo und den Basszungen keine guten Messungen erwartet und ggfs. ein besseres Mikro besorgt. Aber die Messwerte sahen ziemlich gut aus.
Die Stimmzungen wurden in der Vergangenheit wohl schon einmal von einem Bastler malträtiert. Viele "Dremelkuhlen"
Oder das "Ritzen an der Zungenbasis" mal eben über 50% der Zunge entlang
Aber was soll's ... damit muß ich leben dafür dass ich das erste Mal eine Akko zerlegt und gerichtet habe, bin ich ganz zufrieden.
Einige Dinge könnte/werde ich vielleicht noch verbessern, aber in dem jetzigen Zustand spiele ich sie schon einen Weile
Vorgestern noch Investition 2: 2 Mossgummiplatten aus dem Bastelladen für 2,50€ für neue Balgdichtungen
Gruß, Christof
Maxito: Die Lutzie kommt natürlich auch mit zum Stammtisch
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