LPF12 / Individual Suffering / 2010

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Genre: IDM/Industrial
Veröffentlchung: 20. September 2010 (digital)
Tracklist:

1. Random Note Introduction [01:48]
2. Fallen Kingdom [04:38]
3. Individual Suffering [04:51]
4. Avoid [05:16]
5. Benchmark [05:39]
6. Living in Ruins [04:50]
7. Probity [04:55]
8. Generous [04:58]
9. Needless (V2) [04:07]
10. Evolving Presets [07:31]
11. Individual Suffering (Pistas Remix By Erissoma) [04:14]
12. Living in Ruins (Apparent Symmetry Remix) [06:34]
13. Generous (Edriver 69 Remix) [05:33]
14. Evolving Presets (Furthest from the Cold Remix) [05:36]
15. Benchmark (In A Mindset Remix) [06:45]
16. Avoid (Forever By Impurfekt) [04:14]

Label: Ionium Records

Wer bisher noch nichts von LPF12 gehört hat, sollte diesen Umstand ändern. Nach fast 15-jähriger Pause kehrte Sascha Lemon im Januar diesen Jahres mit der Vicious Circle EP zurück. Nur 3 Monate später erschien das sehr positiv aufgenommene Album Inhibition Level, gefolgt von der White Room EP. Beides veröffentlicht
auf dem argentinischen Netlabel Abstrakt Reflections. Dass Sascha sehr aufgeschlossen gegenüber Experimenten ist kann man "The White Room" entnehmen, innerhalb dieser drei Veröffentlichungen entfernte er sich vom typischem Electro-Industrial Sound, die Rhythmen wurden komplexer, die Vocals stark zurück gefahren und mehr Wert auf Flächensounds gelegt. Und damit wären wir auch schon bei Individual Suffering angelangt, der neueste Streich aus dem Hause Lemon.

Nach einem knapp 2-minütigem Intro geht es mit Fallen Kingdom gleich in die Vollen, ohne aufdringlich zu werden. Hier fand Sascha Unterstützung seitens Aaron Russell (Impurfekt), welcher hier den Gesangspart übernimmt. Zu erwähnen ist auch die extrem gelungene Synthline im Chorus. Das bleibt hängen, ist ungewöhnlich tanzbar und macht Lust auf mehr. Nach dem experimentellen, zermürbenden Titeltrack lädt LPF12 mit Avoid wieder auf die Tanzfläche ein. Aber eins wird schon jetzt klar, den eingängigen 08/15 Clubhit sucht man hier vergebens. Die Tracks sind ausgefeilt, besitzen Tiefe und den Mut zu Experimenten. Hier besonders hervorzuheben ist das schon fast poppige Living In Ruins, was unter anderem weiblichen Gesang aufweist. Mehr oder minder Kopfkino bietet Probity, aus irgendeinem Grund erinnert mich dieser Track an eine düstere Variante der russischen IDM-Formation Sleepy Town Manufacture. Generous und Needless (V2) sind dann wieder härterer Gangart, letzteres sogar im Up-Tempo Bereich anzusiedeln. Sehr gelungenes Remake eines früheren Compilation Beitrags. Evolving Presets ist dann das fast 8-minütige und abschließende Highlight. Man wird förmlich von Klangcollagen umnebelt, ein Beat der sich durch den Track zieht und sich immer weiter aufbaut. Und dann Stille...

Abgerundet wird das Album durch 6 Remix Versionen diverser Album Tracks von befreundeten Künstlern aus aller Welt. Hier ist vom Glitch und IDM hin zum Rhythmic Noise und Dark Electro für jeden was dabei. Ein weiterer Pluspunkt, wenn man in Betracht zieht dass sich jeder Mühe gegeben hat, den Tracks ein komplett neues Gewand zu verleihen.

Sascha stellt unter Beweis, dass es anders geht und bleibt seinen Wurzeln dennoch treu. Das Quentchen Aggressivität aus alten Tagen vermisst man keineswegs - der heutige LPF12 ist reifer, experimentierfreudiger und besitzt Tiefgang. Individual Suffering ist der zweite Teil einer Trilogie, das dritte Album ist für nächstes Jahr angekündigt.

Wertung: 8/10
Highlights: Fallen Kingdom, Living In Ruins, Evolving Presets
 
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