Ich besitze eine Gibson Les Paul Custom R8 mit einem Lindy Fralin 8k/9k set und eine 91er Gibson ES-335 mit Amber '59 Clean Pickups. Prinzipiell und soundlich kann man die Tonabnehmer ziemlich gut vergleichen. Beide Tonabnehmer-Sets klingen ziemlich mittig, warm, sanfte höhen, moderate Bässe. Gute PAFs eben.
1. Jede Gitarre ist unterschiedlich, auch des gleichen Typs. Gitarren müssen beide bestens eingestellt sein.
2. Man kann hierzu absolut keine genauen Angaben machen. Ich kann dir nur sagen, wie es bei MIR ist.
3. Dir ist natürlich klar -> Antesten und selbst versuchen ist die beste Antwort auf diesen Thread.
Les Paul
Der trockene Sound: Dick/warm im Sound, akustisch natürlich nicht so laut wie eine ES-335. Man hört zwar das holzige raus, klingt aber trotzdem eben dick, nicht so breit, etwas komprimierter eben. Für eine Les Paul trotzdem ziemlich höhenreich, vor allem aber mittenreich, nicht blechern, gute Schwingungseigenschaften des Korpus, Saiten stechen nicht ekelig heraus. Sehr direkt und recht aggressiv. trotzdem klingen die Saiten sehr lange aus, klingt harmonisch und seher "sweet", wenn man will.
Der verstärkte Sound: Durch die guten Tonabnehmer wird das ganze eben ziemlich direkt wiedergegben. Nehmen die Seele/den Charakter gut auf und geben ihn sehr harmonisch an den Verstärker weiter. Das Mittenreiche wird durch die Tonabnehmer unterstützt und vor allem bei verzerrten Sounds dickt das ganze nochmal von unten an und legt einen sauberen, warm mittig singenden Teppich drunter. Bei Singenotes und stärkere Schlaghand vor allem auf den Bassaiten sehr knurrig. Der Halstonabnehmer schnürt den Sound nicht zu! Klingt etwas bassig, noch wärmer aber doch eben komprimierter. Die Gitarre singt stark, bei leicht zurück gedrehtem Volumepoti sind aber auch hier schon perfekte Rhytm sounds möglich ohne zu matschen und mulmen.
ES-335
Sehr breit und lebendig im Sound. Man hört einfach das hohle raus. Sie ist ziemlich warm, klingt freundlicher. Sehr jazzy teilweise würde ich schon sagen, ja.
Die Gitarre hat noch einen ticken mehr Attack bzw spricht schneller an, das Sustain ist aber nicht so hoch wie bei meiner Les Paul. Die Noten lösen sehr weich und breit auf und verschwinden dann in einem leichten oberton. Sehr schön, ähnlich wie bei der Les Paul aber eben schneller und weicher. Der Stegtonabnehmer unterstützt ähnlich wie bei der Les Paul den mittig unterlegen Soundteppich, gepart mit knackig knurrigen Singlenotes. Aber auch hier gibts es einen signifikanten Unterschied.
Stell dir einen Power Chord vor, von mir aus den beliebten Rocka A5. Die Les Paul klingt eher direkt, heißt "dä dä dä". Die ES-335 bringt aber noch viel mehr akustik mit rein, was du etwas von einer Steelstring kennst! Sie löst diesen Akkord in alle Richtungen auf, braucht trotz twangigem Attack etwas länger bis sie am Höhepunkt angekommen ist. Eher so ein..."drä drä".
Schwer zu sagen, ja. Ich könnte jetzt noch Zeilen-lang so weiter machen, das bringt dich aber nicht viel weiter. Aber ich hoffe ich konnte dir so ein wenig helfen.
Ich bin von der Stratocaster gekommen, hab die Les Paul lieben gelernt und die ES-335 kann man mit allen nicht vergleichen. Ich möchte keine der 3 missen, jede hat ihren eigenen Wert und muss nicht gehasst werden. Man sollte Instrumente nicht Gegenseitig ausspielen, sie haben alle nur Stärken, aber in anderen Bereichen. Schwächen hat keine, denn das haben nur schlechte Instrumente. Ein schlechtes Instrument ist keines der 3.
Beste Grüße
Christoph