"Low-Cut Filter ist Pflicht" im Mix? Eure Meinungen...

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Tach.
Bin grad zufällig auf eine Seite geraten (http://producer-network.de/wissen/tutorials-und-howtos/tipps-fer-einen-bessere-mischung-mixdown) wo als Tip gegeben wird, dass man quasi auf jeden Kanal, also damit auch jede Spur im Mix einen Low-Cut packen muss.

Und ne Seite vorher war die Rede davon, dass man "Amateurhafte" Mixes daran erkennt, dass sie Basslastig sind, und überhaupt soll man tunlichst vermeiden die "Summe" zu komprimieren sondern immer schön jede Spur einzeln bearbeiten damit Dynamik erhalten bleibt usw. blabla..

Also, dass es nicht gut ist wenn man aus Versehen mal sich vertut und die ganze Musik dumpf klingt ist ja klar, aber Low-Cut als "Pflicht"? Pauschal? Bei 30 Hertz vielleicht ok aber mir erscheint das alles recht theoretisch. Es gibt doch auch durchaus Instrumente die im Bassbereich gut klingen, zum Beispiel manche teuren akkustischen Gitarren, da kommt es doch immer auf den Einzelfall an ob man wirklich sagt, unter 500 Hertz alles weg, oder nicht...

Und dann sowas wie: "Alle überflüssigen Frequenzen weg, die man nicht braucht". Ja super, und wer entscheidet das? Gerade solche Pauschal-Tipps sorgen doch für so seltsame Musik wo z.B. dem Bass alle hohen Frequenzen geraubt werden ("überflüssige Frequenzen") . Zum Beispiel die single version von "my an is a mean man" von stefanie heinzmann. Wie toll würde das klingen wenn die Obertöne vom Bass auch zu hören gewesen wären. Aber nee, bei jedem Instrument die "überflüssigen" Frequenzen wegschneiden, so steht es im Handbuch...

Ich meine, sind die ganzen Rihanna Tracks denn "amateurhaft" nur weil sie offenbar an den Musikgeschmack der Zielgruppe (die die Musik nunmal hauptsächlich über kleine mp3 Kopfhörer hört) angepasst ist und meiner Meinung nach eher dumpf klingen?

Und das berühmte Call on me von Eric Prydz... Also wenn da nicht das gesamte Signal komprimiert wurde... Eine "totsünde". Aber klingt halt gut, und wenn ich solche Musik höre ist mir doch egal ob irgendwelche einzelnen Instrumente oder Spuren ihren Platz im Mix haben, hauptsache die "Summe" klingt gut...

Oder was meint ihr zu solchen Pauschalisierungen wie "Low Cut ist Pflicht" ??

Naja, wollt ja nur mal gefragt haben :D
 
Eigenschaft
 
Also ich denke, es ist damit gemeint, den Low Cut in den Spuren zu setzen, wo die Tiefen wirklich nicht gebraucht werden. Auch sicher nicht bei 500 Hz, sondern üblicherweise bei 80-100 Hz.
Und das sind in einer Produktion eben alles ausser Kick, Bass, Synth.
Mit der Kompression ist das auch so ne Sache, das Material geht zum Mastering (da wird komprimiert) und ist mit mittelmässigen PlugIns schon tot-komprimiert. Von daher ist der Tipp mit sanfter Kompression der Einzelspuren schon richtig. Evtl. kann man auch die Subgruppen noch etwas bearbeiten.
Irrig ist auch der Umkehrschluss, bassige Instrumente hätten keine Höhen. Die Bassdrum um die 2 kHz etwas angeklickt wirkt z.B. Wunder. Bei der E-Gitarre bringt es wiederum aber nichts, da mal 10 kHz rein zu ziehen, die gibt es da eben nicht, bei der Akku-Klampfe schon.
 
Die allgemein gültige, goldene, eine richtige Regel wird es nie geben.
Schlussendlich bleibt Musik machen und produzieren ein kreativer Prozeß.

Insgesamt finde ich die von dir aufgezählten Vorschläge zu einem besseren Mix recht stimmig.
Abweichungen davon soll/kann es immer geben.

Gerade bei den Vocals und Instrumenten mit Raumklang empfinde ich einen zu basslastigen Sound auch schnell 'amateurhaft'.
 
Hochpass (Lowcut) und Tiefpass (Highcut) sind idR. wenger klangforumende Elemente als viel mehr technische Hilfsmittel.
Ich finde es durchaus Sinnvoll möglichst überall einen HP drauf zu legen. Klarerweise mit unterschiedlicher Filterfrequenz.
Einfach weil man gerade tiefe Frequenzen schlecht einschätzen kann. Bis 50Hz mag das noch jeder Monitor wiedergeben aber darunter wirds vielfach mager, auch gibt es nicht gerade viele Räume die in diesem Bereich zuverlässige Hörerlebnisse ermöglichen.
Da sich dort unten aber auch fast nix mehr abspielt kann man eigentlich nix falsch machen das bei fast allen Spuren weg zu filtern.

Klingt zwar jetzt etwas unbeholfen aber am einfachsten ist es, wenn man sich ausrechnet wie weit das betroffene Instrument überhaupt runter kann.
Darunter kommt dann sicher nix mehr (bis auch ein paar Differenztöne :rolleyes:) von musikalischer relevants.

Dem Thema Tiefpass stehe ich etwas respektvoller gegenüber. Wobei eigentlich dort das gleich gilt, nur sind die Grenzen nicht eindeutig. Zumidnest kann man sie sich nicht so simple ausrechnen.. Auch ist die Obertonstruktur noch sehr von der Micposition abhängig.
Dort würd ich mich wirklich nicht umbedingt traun eine Regel aufzustellen, lieber ausprobieren.. Die möglichen Störgeräusche in den Höhen sind meist ja auch viel besser -vorallem unabhängiger von der Abhörsituation- hörbar.. Zumindest wenn man mal die Frequenzen über 16kHz außen vor lässt, immerhin hören da viele nix mehr.

Lg Jakob
 
Ich nutze den Hochpass vor allem, um die Frequenzen rauszuschmeißen, die ich auf meinen Monis eh nicht hören kann (besser es ist nix da, was ich nicht höre, als das da irgendwas unschön herumrumpelt). Das heißt ich ziehe die Cutoff Frequenz so lange hoch, bis ich einen Unterschied höre (evtl. mehr, wenns sinn macht, aber Frequenzen räume ich eher mit dem EQ auf, als mit einem dezidierten HP).

Grüße
Nerezza
 
Für mich gehört das filtern unerwünschter Frequenzbereiche auch noch mehr zum Editing als zum eigentlichen Mix. Dort unten rumpelt es manchmal rum wie nichts Gutes und wenn ich mit Aufräumen fertig bin freue ich mich meist über eine schönere Bassdrum :) Für mich ist der LowCut nicht Pflicht, aber ich komme auch nicht ohne ihn aus... was brauche ich den Tiefbassanteil auf den Overheads, wenn ich doch ein Mikrofon in der Bassdrum stecken hab, dass das viel besser kann. :) Zum Beispiel kann ich auch bei Toms damit sehr schön eine Staffelung erzielen, was sie deutlicher voneinander abhebt.
Und natürlich werden Summensignale überall komprimiert, auch in anderen Musikrichtungen als Pop/Rock, aber meist erst im Mastering. In einen Kompressor hinein zu mixen empfinde ich als extrem schwierig (bzw. ich kanns nicht) da sich dort dann auch der Sound verändert und man nach jedem Bearbeitungsschritt die Einstellungen überprüfen muss.
 
Ich verwende auch auf jeder Spur nen Low Cut. Einfach deswegen, weil du immer irgendwelche Arterfakte (evtl Trittschall usw.) mit dabei hast, die dem Bass den Raum klauen. Außerdem, falls du einen Summenkompressor benutzt, wird der eher komprimieren, wenn der von den tiefen Frequenzen mit hoher Energie angsprochen wird.

Ich hab vor einiger Zeit noch mit weniger Low Cuts gearbeitet, aber seit ich enorm viele verwende ist der Bass einfach extrem viel sauberer geworden und der komplette Mix klingt viel offener.


Gruß
Filpo
 
Da gebe ich Flipo recht. Cutte auch oft die Tiefen auf allen Spuren, auf denen diese eigentlich nichts zu suchen haben. Je nach Spur setze ich via EQ einen LowShelf schon ab 200-250 hz an.

Nachtrag: Auf der Masterspur hatte ich auch mit einem radikaleren LowCut ab ~25 hz experimentiert. Soll man machen. Hatte ich so gehört. Aber praktisch war es so, dass ein gecutteter Track immer weniger druckvoll klang als ohne LowCut....mittlerweile mache ich das nicht mehr...
 
allgemein kann ich der seite net wirklich zustimmen .. im ansatz alles iwie richtig aber iwie auch falsch da es alles als regel dargestellt wird.

nur als beispiel: moderne drums sind alle bis zum anschlag EQt und komprimiert .. die würden auch nie so klingen ohne extreme einstellungen...

zum thema: lowcut überalldrauf ist in meinen augen kein muss aber wenn man sich nicht sicher ist ob da unten noch was rumrumpelt was man nicht mehr per monitor/kopfhörer beurteilen kann lieber raus damit ;)
 
nur als beispiel: moderne drums sind alle bis zum anschlag EQt und komprimiert .. die würden auch nie so klingen ohne extreme einstellungen...
"moderne" Drums klingen auch nicht selten einfach nurnoch schrecklich. Wenn einem "schrecklich" gefällt, dann kann man es ja gerne so machen, über Geschmack soll man ja nicht streiten. Außerdem... "modern" in welcher Geschmacksrichtung? So wie ich das sehe ist das auch sehr abhängig von musikstilistischen Prägungen und nicht pauschal "modern".
Ich stimme dir aber darin zu, dass die Darstellung als "Regel" (im Sinne von Pflicht) nicht gut ist; versteht man "Regel" aber als "meistgenutztes Verfahren", quasi eine Empfehlung der gewöhnlichen Handhabung, dann hat das m.M.n. Hand und Fuß. In schätzungsweise 4 von 5 Fällen wird man mit Anwendung dieser Empfehlungen schneller ein befriedigendes Ergebnis erzielen als ohne. Aber so ein paar grundlegende Empfehlungen sind noch lange keine "Hitgarantie", der Weg ist sehr viel länger und individuell ebenso verschieden wie die Menschen, die die Musik gemacht haben.
 
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mit moderne drums meinte ich vor allem musikrichtungen der etwas härteren gangart wie z.b. metal, hardrock und co .. da wird verbogen bis zum geht nicht mehr und wie du schon gesagt hast das gefällt einem oder eben nicht. fakt ist eben nur keiner kann mit metal drums bei jazz aufnahmen und andersrum was anfangen und grade diese "regel" is für die meisten drums eben quatsch weil es imho mehr musikrichtungen (bzw die am meisten leute hören) bei denen man mehr verbiegen muss.
man könnte die regel vllt umformen zu "versuch bei der aufnahme schon soweit den sound in die richtung zu lenken damit du im mix möglichst wenig machen musst"
das kannste nämlich auf alle drums anwenden bzw musikrichtungen anwenden ;)
 

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