Low cost Preci pickguard aus China – meine Erfahrung – oder Gier frisst Hirn…

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Für einen kürzlich erworbenen gebrauchten Fender Preci CIJ in Vintage White wollte ich das weiße originale Pickguard durch eines in tortoise rot ersetzen. Durch Zufall war ich bei Amazon auf ein entsprechendes Pickguard der Firma iknmusic.com gestoßen, welches für schlappe Euro 8.39 inkl. Versand aus China angeboten wurde. Hmm, bestellt, ca. 10 Tage später lag das Ding im Briefkasten, als Einwurfeinschreiben, ordentlich mit aufgeklebter Rechnung und grünem Sticker vom Zoll am Flughafen Frankfurt mit dem Hinweis, daß keine Einfuhrabgaben aufgrund des geringen Warenwerts erhoben würden. Die Verpackung war etwas mager in einem knapp passenden Umschlag, mit bubble Folie gepolstert.

Das Pickguard ist 4-lagig, Stärke 2,5mm – weiß/schwarz/weiß/tortoise und mit einer abziehbaren Schutzfolie versehen. Material ist ABS, relativ weich, mit den Fingernägeln gibt es schon deutliche Kratzer auf der Oberfläche. Kanten, Konturen und Ansenkungen der Schraublöcher sind akurat gefräst, auf der Unterseite gibt es bei den Bohrungen gelegentliche kleine Ausbrüche, die jedoch nicht sichtbar sind.

Entlang der Bohrungen der Potis und des Klinkensteckers ist innen ein Stück Alufolie als minimale Abschirmung angebracht.

Farbe und Tortoise-Effekt sind akzeptabel, reichen jedoch an die Anmutung eines historisches Celluloid Tortoise Pickguards nicht ran – siehe Vergleich mit meinem alten JB.

Doch, nun kommt der Wermutstropfen – das Ding passt überhaupt nicht, weder an MIJ/CIJ/MIA Precis! Die Ausfräsungen bzw. Abstände an der Halstasche und PUs stimmen nicht, ebenso die Länge des oberen Horns. Zudem, das Pickguard hat 11(!) Bohrungen, gegenüber den 13 bzw. 10 von Fender (das hätte ich aber schon bei der Beschreibung beim Amazon lesen können…. Griff an die eigene Nase…).

Fazit: Komplette, wenn auch überschaubare Fehlinvestition, auch die beigefügten 29 Pickguardschrauben sowie ein Plektrum können dies nicht kompensieren. Von einer Reklamation bzw. Rückversand nach China sehe ich ab. Da ist mir der Aufwand zu groß. Ich möchte dem Hersteller keinen bösen Willen unterstellen, das fällt wohl in die Rubrik Kopieren & Sorglosigkeit.


Gruß

Andreas

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Eieiei...
Ich hab mal das doppelte für ein dreischichtiges mit aufgeducktem Tortoise-Muster bezahlt. Da musste ich noch dran rumfeilen bis es gepasst hat. Es ist trotzdem in der Tonne gelandet...

Grüße, Pat
 
Der Weg ist das Ziel, daher habe ich mir vergangene Woche bei Session in Frankfurt ein originales Fender dunkelrotes Pickguard aus Zelluloid mitgenommen (plus Covers, Thumb Rest, La Bella Saiten...) und nach Japan eingeflogen.

Das Fender Pickguard passt am Halsausschnitt und der PU Ausfräsung perfekt, bei den Schrauben nicht ganz - 9 von 13 passen sehr gut, die anderen sind so 1/2 Durchmesser versetzt, eigentlich eine recht gute Ausbeute, da ein Austausch von Pickguards selten perfekt verläuft.

Daher war es nun die Aufgabe, diejenigen Bohrungen im Korpus zu verdübeln und neu anzubohren, ein Thema, das hier im Board schon oft und auch kontrovers diskutiert wurden; interessante und fundierte Beiträge z. Bsp. von Experten wie Cadfael und Papero lassen sich über die Suchfunktion finden.

Der Vorgang ist einfach, ich habe es im Folgenden mal illustriert, damit auch Unbedarfte den Mut aufbringen, solche recht einfachen Dinge vorzunehmen.

Ich habe daher die deplazierten Bohrungen zunächst mit einem 3mm Bohrer aufgebohrt, so auf 12mm Tiefe, damit es gleichmäßig gelingt, habe ich als Anschlag ein Stück Schlauch auf den Bohrer aufgeschoben, das geht aber auch mit Klebeband. Bohrwerk, Bohrmaschine, Dremel & Co. sind fehl am Platz, das macht man händisch, am besten mit einem sog. "Stiftklöbchen", da kann man mit Gefühl perfekt am Instrument arbeiten.

Nach dem Bohren bläst man die Bohrung aus, klebt die Umgebung mit Band ab, sticht das Loch nach, und klebt einen 3mm runden Holzstift, der ca. 2mm kürzer als die Bohrung ist, mit Holzleim ein. Bündig eindrücken, herausquellender Leim wird von dem Klebeband aufgefangen. Jetzt kommt der angenehme Teil - einige Stunden warten. Es ist nicht sinnvoll, anstelle von Holzleim z. Bsp. Uhu, Pattex, 2K- oder Sekundenkleber zu nehmen.

Als Holzstift werden oft Schachlikspieße empfohlen, das geht wohl gut, ich hatte ein relativ dunkles Rundholz von 3mm in der Bastelkiste gefunden, das tat es dann auch.

Nun montiert man das Pickguard. Dort, wo die Bohrungen nicht überstimmen, sieht man sofort die Abweichungen. Nun müssen die neuen Bohrungen für die Pickguardschrauben vorbereitet werden. Geübte machen das frei Hand, wer sicher gehen will, nimmt eine Bohrlehre. Diese machte ich aus einem kurzen Stück, ca. 10mm lang, Alurohr, außen 4mm, innen 2mm. Eine Seite kurz angeschrägt, und mit einem 1,8mm Bohrer hat man das ideale Instrument zum zentrischen Anbohren, da sich das Teil in der Ansenkung selbst zentriert. Die Fotos sprechen für sich.


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Kermit98
  • Gelöscht von klaatu
  • Grund: Verkaufsangebot im Fachforum
Hallo Kermit 98

Hast dein pickguard schon bekommen?

Ich hatte mir auch zwei bestellt und musste wie Bass Fan feststellen das da GARNICHTS passt, war nur was für nen kompletten Neuaufbau :-D
 
Hallo Kermit 98

Hast dein pickguard schon bekommen?

Ja. Groß bohren musste ich nichts, einige der Ursprungsbohrungen konnte ich wieder verwenden.

Wobei ich persönlich keine Probleme mit Bohren und Fräsen an meinem Bass habe - wir reden hier nicht von einem wertvollen Fender Original, das schon alleine vom Werterhalt her so vintage wie möglich hergerichtet und am besten in den klassischen Farbzusammenstellungen aufgebaut wird.

Das ist ein Squier Affinity in der 250,- Euro-Preisklasse, verdellt und verrammelt ("Road-worn") den ich im Lauf von 2-3 Jahren langsam an meine optischen und soundmäßigen Vorlieben herangeführt habe - vom Dracula-Pickguard zu ganz in schwarz zu blau-schwarz, vom Seymour Duncan SPB-1 zu SPB-3 und Wilkinson-Pickups, von der Standard über ne Grease-Bucket-Tonblende bis zur aktiven 3-Band-Elektronik. Und inzwischen knurrt das Teil dermaßen aggressiv, das die Gitarristen mich bitten leiser zu drehen :D

Soundvielfalt, leichter Pop und sanfter Blues sind nicht unbedingt mehr die Domäne dieses Instruments...
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