Lose Verstrebung - wie reparieren?

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Salute der Musikergemeinde,
liebe Gitarreros,

endlich ist mir eine Westerngitarre im Format Auditorium über den Weg gelaufen und ich habe zugeschlagen.
Eine Crafter Lite T/CD (http://craftereurope.com/prodinfo9771215/), ca. 3-4 Jahre alt gehört seit 3 Tagen mir.
Viel zu dicke Saiten inklusive zu hoher Saitenlage korrigiert - ah, nun lässt sie sich wunderbar spielen und
ist auch wieder Bundrein. Vom Klang und vom Handling her genau was ich wollte.

Nur...
Wenn man die A-Saite stark anschlägt (dabei schwingt der ganze Korpus irrsinnig stark) ist ein leichtes Brummen
wahrzunehmen, wenn man Flageolett am 12. Bund alle Saiten durchschlägt klingts fast nach eingebautem Verzerrer.
Dies tritt jeweils erst nach ca. 10-15 Minuten Spielzeit auf.
Wenn man den Korpusboden mittig vorsichtig mit dem Daumen drückt, entsteht so ein leichtes Knarren, wie wenn
man verucht lautlos über altes Parkett zu schleichen.

Verantwortlich scheint mir eine Rückwandstrebe ca. auf Höhe des Schallochs, die vermutlich teilweise lose ist.

Wie repariere ich das?

Gefunden hätte ich:
mit einer Spritze und verdünntem Leim möglichst vollfüllen und 3 Tage warten...
oder nur notwendigste Leimenge einspritzen - übertretenden Leim mit feuchtem Pinsel entfernen
oder Strebe entfernen, Leim auftragen und
mit passenden biegsamen Holzstäben leichten Druck von innen auf die Strebe ausüben
oder mit genaupassenden Holzstücken von innen abstützen und von aussen leichten Druck mit Zwingen.
Fand auch die Meinung, dass da die Decke runter müsse? Aber das zähl ich ebensowenig zu meinen Alternativen,
wie den ganzen Korpus mit Superkleber aufzufüllen ;)
Wobei ein dünner Superkleberstreifen entlang des Balkens ... hmmm aber wird das Zeug nicht zu hart und
schwingt nicht mit?

Hat jemand Erfahrungswerte mit relativ einfacher Methode dieses Problem zu beheben, bzw. interessiert
mich natürlich auch die professionelle Herangehensweise. Ich lerne immer gerne dazu, nur möchte ich es
auch umsetzen können.
Kann dieses "Brummen" evt. noch eine andere Quelle haben (Ort Korpus ist eindeutig hörbar).

Danke für die Antwort
und ein Servus aus Wien

frevler
 
Eigenschaft
 
bau dir aus kleinen stahlseilspannern eine art "innenzwinge".
bei den spannern ersetzt du die hackenenden durch maschinenschrauben, bei denen Du die koepfe mit passenden holzstücken beklebt hast.
dann nimmst du eine passende fuehlerlehre, arbeitest damit holzleim zwischen bebalkung und decke, wischt mit nassem pinsel oder schwamm ab und nimmst dann deine spanner um das ganze einen tag festzuspannen.
 
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thx,
klingt auch gut - Innenzwinge - die auseinander drückt.
Und damit ich nicht die Decke davonschieße könnt ich ja noch
vorsichtig mit normalen Zwingen und Holz von außen entgegenwirken.
 
Nee, nur vorsichtig spannen. Zwingen nie ohne grossflaechige Schutzplatten verwenden. Gitarren werden aus sehr duennem Holz gebaut.
 
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jetzt hab ich sie grad wieder gewürgt - diesmal hat sie 6, 7 Nummern (ca. 30 min) durchgehalten,
und danach viel leiser gebrummt (bei A) - scheinbar stark temperaturabhängig (wir hatten hier einen
Sturz von 35° auf 20° C innerhalb von 5 Stunden)
Habs noch nicht übers Herz gebracht, die neuen Saiten wieder runterzuhauen - sie klingt einfach so gut
daher konnte ich auch nicht exakt feststellen, ob und an welcher Stelle eine Fühlerlehre zwischen
Strebe und Wand passt. Sind die Streben eigentlich auch seitlich an den Zargen verleimt?
Dieses leise Knarren bei leichtem Druck auf die Rückwand ist irgendwie eigenartig...

Mit Holz hab ich an ein Brett quer über den Korpus mit weichem Stoff darunter gedacht,
damit ich nicht die Verleimung von Deck bzw. Boden gefährde - Also eigentlich nur Halt geben



Edit: je mehr ich mir das überlege, umso mehr gefällt mir das mit dem Seilspanner,
da gibts ein Profitool, das eigentlich genau dasselbe macht
 
Zuletzt bearbeitet:
ganz ehrlich?
geh zu einem gitarrenbauer.
 
Ganz ehrlich?
Mein Gitarrenbauer ist klein und gelb und kennt Agent Orange noch persönlich, denn er ist in und aus Vietnam. Der Meister, der sich hier vor Ort um meine Gitarren kümmert ist so ausgelastet, dass er mir gern zeigt, wie es geht, damit er mehr Zeit für mehr Kunden hat. Klar, einen allfälligen Neck Reset würde er dann machen, aber er drängelt mich dazu, einen Bausatz zu kaufen - bei LMI oder StewMac und dann selber zu bauen.Da würde ich am besten lernen. Und wenn ich mit meinen preiswerteren Gitten komme und ein Setup will, dann sachter "Mach selber!" und "So geht!"
Dabei habe ich bislang noch keine Gitarre zernudelt, aber schonmal ein loses Bracing bei meiner 12-Saiter Ovation genauso hervorragend repariert.
Wichtig ist, immer mitdenken, immer 3 Mal "trocken" und mit Gefühl vorarbeiten und dann klappt das. Bei Gitarren unter 300 Euro lohnt sich selbermachen immer mehr, als dann für eine solche Reparatur 50 oder 100 Euros an den Bauer zu zahlen.
 
Wäre es eine Martin000 würd ich wohl den Gitarrenbauer besuchen... aber die kostet auch knappe € 3.000,-
ungefähr der 10fache NP von meiner ... und so:

Ja, ganz ehrlich - mit einmal drüber schlafen gefällts mir immer noch - hab auch schon einiges an meinen Gitarren
selbst gemacht und sicherlich vor 25 Jahren auch Blödheiten verbrochen - umso behutsamer und vorsichtiger gehe
ich jetzt an solche Sachen heran - und viel Info vorher sammeln...

zB das Tool, welches ich gesehen habe (2. Bild auf der Seite)
http://www.acguitar.com/article/default.aspx?articleid=24027
eine einfacher Version (Brace-Jack) kommt hier zum Einsatz
- schon sehr ähnlich einem umgebauten Seilspanner
http://www.stewmac.com/shop/Tools/S...s/Brace_Repair_Jack.html?tab=Pictures#details
http://www.fretnotguitarrepair.com/repair/acoustic-guitar/braces.php
Da wirkt die Methode hier (ganz unten auf der Seite) zwar auch praktikabel...
http://www.merde.org/guitar/repairs.html
Aber der umgebaute Seilspanner gefällt mir irgendwie besser. Noch eine Kerbe ins aufgeklebte Holz gefeilt, und...

Wenn ich nichts kaputt mache :)eek:), brummts schlimmstenfalls weiter... Bin aber (noch) in der Info-Phase :gruebel:

Seilspanner gibts normal im Baumarkt?
 
Zuletzt bearbeitet:
Das StewMac-Tool IST ein umgebauter Seilspanner. Mein Gitarrenreparateurmeister schwoert drauf und er macht seine auch selber. Der feilt sich auch die Hoelzer immer passend fuer die jeweiligen Bracings. Der hat eine ganze Schachtel voll mit diesen modifizierten Maschinenschrauben.

Die Zwingen mag ich weniger, da die doch schon einiges an Gewicht mitbringen und ich immer das Gefuehl habe, das die "kippen". Die "Popsicles" mag ich nicht, da die immer vom Druck her so unflexibel sind, da braucht man dann X verschiedene Laengen. Die umgebauten Seilspanner erlauben es mir, den Druck ganz flexibel einzustellen und druecken, wenn man's richrig macht, immer senkrecht.

Die Scherenzwinge ist der absolute Luxus und nur fuer jemanden, der das taeglich braucht.
 
Falls ich morgen bei einem Baumarkt vorbeikomme, kann ich ja auf alle Fälle 2, 3 Seilspanner
und ein paar passende Schrauben mitnehmen - kann ja nicht die Welt kosten

Die Brace-Repair-Jacks hatte ich ja gefunden aber die für mich so wichtige Info war:
"Seilspanner" - ahhh, ja - thx a lot!
Hatte so ein Ding zwar irgendwann beim Zaunaufstellen bei meinen Eltern in der Hand, aber
längst wieder vergessen.
 
Habe heute 2 Seilspanner erstanden (4,99 im Set), aber ein ganz anderes "Problem"

Gerade wieder eine Stunde gespielt, davon die leitzte 1/2 Stunde reingehauen wie mit der Ex-Hardrockband
bis mir richtig heiß wurde ... mache ich normalerweise eher auf meiner Strat...
erst dadurch konnte ich ein leises Summseln provozieren (bei offen gegriffener A-Dur voll durchgezogen)
trotzdem war es mir nicht möglich, eine 011-er Saite an vermeintlicher Stelle zwischen Balken
und Wand zu bekommen - strange
:confused:
Wie ich die Gitarre vor 5 Tagen gekauft habe, hatten wir hier extreme Hitze und Schwüle,
vorgestern hat's abgekühlt ... eine andere Erklärung fällt mir momentan nicht ein...

Und getreu dem Motto mich nur dort zu kratzen, wo's mich juckt, warte ich jetzt mal ab...
strange
 
das zeugt aber davon, dass die gitte nicht den korrekten grad an feuchtigkeit hat.
schwankungen sind ja OK, aber so extrem dass leisten offensichtlich lose werden?
 
Wie gesagt - hab sie erst 5 Tage
und den starken Verdacht, dass sie längere Zeit (mit dicken Saiten) im Proberaum herumgestanden
ist - jedenfalls so schwarzes Küchenpapier beim Runterwischen von der LemonOil-Halsbehandlung
habe ich noch nicht gesehen - aber der Hals ist gerade, auch sonst konnt ich keine Verformungen
feststellen - und sie ist (wieder) bundrein ... und klingt saugut

finde das Ganze auch leicht rätselhaft

Edit: vielleicht lag sie ja auch im Heizungskeller...

achso... aber ich glaube nicht, dass sich die Leiste dadurch gelöst hat. Die Temperatur- und
Feuchtigkeitsempfindlichkeit wäre nur ein Nebeneffekt, der sich auf den leicht gelösten Balken auswirkt.
Dass sie auch im Proberaum war, weiss ich vom 1. Besitzer - und da passiert leicht mal was.
 
Zuletzt bearbeitet:
Beim Vorbeischauen musste ich feststellen, Blödsinn verzapft zu haben.

Ich meinte natürlich, dass die Temperatur- und FeuchtigkeitsEINWIRKUNG bei der Gitarre den Effekt hat,
dass sich ein scheinbar an einer Stelle leicht gelöster Balken vibrierend bemerkbar macht und
nicht, dass sie empfindlicher ist, als andere Gitarren auch.

Zur Zeit muss ich ein kaum wahrnehmbares Summseln über eine halbe Stunde vorsätzlichst provozieren,
und was vor ein paar Tagen bei Fingerdruck auf die Rückseite noch konstant knarrte macht dann einen
einzelnen leisen Knacks...
... und natürlich klingt sie nicht "saugut" sondern recht ordentlich :cool:
Solange das so bleibt, wäre das ok für mich.
 
Nachdems vorgestern wieder über 30°C hatte, und das Brummen und Brizzeln wieder zurückkehrte,
besorgte ich mir gestern eine Fühlerlehre (auch mit einer 008-Saite konnte ich die Lücke nicht nachweisen) -
doch siehe da, mit der dünnsten Schublehre (0,05 mm) -
100_5388.jpg
genau an der vermuteten Stelle

Also Leim reingespachtelt, überflüssigen mit feuchtem Schwamm wieder weg, umgebauten Seilspanner angesetzt,
und 18h lang trocknen lassen (heut Nachmittag hab ich's nicht mehr ausgehalten).

Habe vorher fast 1 1/2 Stunden reingedroschen - konnte ihr keine Störgeräusche entlocken :)
Hoffe die Sache ist damit erledigt

thx @ Corkonian

und
nachmachen kann das Instrument schwer beschädigen
100_5381.jpg
und das wäre echt schade

lg & servus
frevler
 
glückwunsch!
 
Danke
Glück im Unglück war ja noch, dass der Balken vom Schallloch her gut erreichbar war.
Ein Balken weiter hinten oder an der Decke hätte es ungleich schwieriger gemacht.

Erwähnen möcht ich noch, dass ich für die Seilspanner je eine rechts- und eine linksdrehende
Schraube gebraucht habe und dass die aufgesetzten Holzstücke relativ genau passen müssen, da
sie sonst dauernd abrutschen...
lg
 
Hehehe!
Kaum macht man's richtig - schon klappt's!
War doch gar nicht sooo schwer. Man muss halt nur aufpassen, nicht zu viel Druck mit den Spannern zu geben. Und immer die Schraubenköpfe mit passend gedrechelten Holzschuhen ueberziehen.
 
Hat geklappt - danke npchmal :great:

Bei einem kleinen Auftritt am Mittwoch (eh nur 15 minuten) ist mir wieder mal aufgefallen, wie stark die Scheinwerfer
die Bühne aufheizen ...
und im Hinterkopf wars da: hält sie durch... - sie hat,
zu schäppern hats erst wieder am Donnerstag begonnen, wo wir wieder 30°C hatten -
und da wars dann genug...
wir haben nachwievor so um die 30°C, konnte ihr noch immer keine Mißtöne entlocken :)
 

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